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"Ihr Meere und der Berge Grund..."
Ich hab' das jetzt nicht recherchiert, aber ich denke, dass es bei dieser Textpassage nicht um den "Meeresgrund" geht, sondern um Gott, den allmächtigen Schöpfer "Himmels und der Erden".
Da Gott alles geschaffen hat, ist er der "Grund", dass es Meere und Berge gibt.
Aber wie gesagt: Interpretation Marke Eigenbau.
LG
Aeoline
#4 RE: "Ihr Meere und der Berge Grund..."
Der Text ist eine Psalm-Paraphrase von Georg Thurmair zu Psalm 98. In der Vulgata steht: "flumina plaudent manu simul montes laudabunt" - also von "Flüssen" (flumina) und "montes" (Bergen) ist die Rede. Luther übersetzte (aus der Vulgata): "Die Ströme sollen frohlocken und alle Berge seien fröhlich". Für "Der Berge Grund" gibt es also keinen erkennbaren Grund.
Vielleicht einfach ein schlechtes Sprachbild? Auch Dichter sind nicht immer "Dicht"...
LG
Michael
#5 RE: "Ihr Meere und der Berge Grund..."
#6 RE: "Ihr Meere und der Berge Grund..."
Das ist fein beobachtet ... *Zit. Loriot Ende*
Aber die Thurmairs haben auch einige wirklich gute Texte gemacht, die von der liturgischen Bewegung um Guardini inspiriert waren. Und Quacks "Wir sagen euch an den lieben Advent" ist bei uns sogar in den Gottesdiensten des Seniorenzentrums ein absolutes Muss ...
Die meisten seiner Ordinariumsreihen im Stil neudeutscher pseudo-neo-Kirchentonalität waren natürlich zeitgeistig ... das NGL der 30er und 50er Jahre eben.
LG
Michael
Da kann ich freimütig zustimmen, Michael.
Mit "Wir sagen euch an" ist textlich und melodisch etwas Bleibendes gelungen, was Jung und Alt erfreut. Dafür muss man auch dankbar sein können. Aber Moment: Die Melodie ist nicht von Quack, sondern von Rohr - und der Text nicht von Thurmair, sondern von Ferschl. Also. [wink]
Die Quack'schen Ordinariumsgesänge lasse ich links liegen, sofern sie der Gemeinde nicht schon eingetrichtert wurden (z.B. GL alt 481). Da wird es im neuen GL schönere Stückchen geben, die das Gesicht der Singenden nicht verfinstern. [grin]
Textlich gelungen finde ich das Apostellied GL alt 610 aus der Feder Maria Luise Thurmairs. Die unsägliche Quackmelodie kann gut durch "Der Geist des Herrn" oder "Fest soll mein Taufbund" ersetzt werden. Leider wurde dieser an sich gute Text nicht mehr in das neue GL aufgenommen.
Hallo zusammen,
ich hab mal in meinem Liederbuchregal gekramt und kann folgendes zu „Nun singt ein neues Lied dem Herren“ anmerken:
Das Lied ist von Georg Thurmair für das Gotteslob (1975) textlich angepasst worden. Der Revisionsbericht verweist als Vorlage auf „Kirchenlied II“, das 1967 im Christophorus-Verlag erschienen ist. Darin hat das Lied noch den Anfang „Singet ein neues Lied dem Herren“, aber die entsprechende Textstelle heißt auch dort schon: „… ihr Nationen, / ihr Meere und der Berge Grund, / mit allen …“
Die Textbesprechung im Werkbuch zum Gotteslob spart zwar diese Stelle aus, auch andere Literatur beschäftigt sich damit nicht, allerdings ist das meiner Meinung nach kein „falscher“ Einsatz des Wortes „Grund“ (soviel traue ich Thurmair schon zu, da gäbs andere Stellen, die diskussionswürdiger sind). Mit „ihr Meere“ ist das gesamte Meer gemeint (Wasser, Fische etc.), wenn man den Text umstellen würde, wäre das der Meeresgrund und damit würde man genau genommen alles, was über ihm im Wasser lebt aussparen.
&bdquoDer Berge Grund“ kann mehr bedeuten: Einerseits wie in „Aus Herzens Grund“ gleichbedeutend mit „aus tiefstem Herzen“ – was ich für diese Stelle als Bedeutung vorziehen würde –, andererseits bedeutet „Grund“ auch „kleines Tal“ („In einem kühlen Grunde&ldquo, was aber für Thurmair schon ziemlich untypisch altmodisch wäre. Ich würde also analog zum Meer sagen, dass die Berge in/aus ihrem Innersten Gott loben sollen. Das würde wiederum der oben erwähnten Luther-Übersetzung bzw. auch vielen anderen Bibelübersetzungen entsprechen (Einheitsübersetzung und Nova Vulgata hatte Thurmair ja noch nicht). „Frohlocken“ kommt ja auch aus dem Innersten des Herzens.
Viele Grüße,
fawe
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