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Mitsingen beim Begleiten
#8 RE: Mitsingen beim Begleiten
So ist es!
Da meinte doch gestern unser Pfarrer zu mir, dass ich mit der Orgel mehr "führen" solle: "Der Organist führt die Gemeinde!" (Anmerk. des Autors: nicht zu verwechseln mit Hetzen...).
Nur ist gerade er es v. a. bei "überschaubarer" Gottesdienstbesucheranzahl, der den Gemeindegesang verschleppt - mit voller Inbrunst und/oder am Mikrofon...
Da kann der Organist führen wie er will - keine Chance
#9 RE: Mitsingen beim Begleiten
Hallo Tabernakelwanze,
ich weiß nicht, bei wem und wann Du LO studiert hast..... Von daher ist´s suboptimal, Deine Erfahrungen als "sakrosankt" und allgemeingültig darzustellen. So habe ich lediglich meine persönlichen Erfahrungen aus der Praxis von mittlerweile über 40 Jahren dargestellt. 1976 hat man mir im LO das Mitsingen auch noch verboten, wie auch romantische Orgelmusik,.... : das sei ja alles Igitt....
Zu dieser Zeit fand man Begleitung für Greg. Gemeindegesang auch Igitt.
Zeiten und Auffassungen ändern sich, wie auch Erkenntnisse.
Warum gibt Rom dann für das Graduale eigene Begleitsätze (mit internationaler Satzbaubeteiligung) nach 2010 heraus?? Da muß wohl doch etwas dran sein.
Wenn das Singen für Dich eine EXTRA-Anstrengung bedeutet, dann laß es wirklich lieber. Wer nur so laut mitzusingen vermag (singe, wem Gesang gegeben, gröhle, wer nicht singen kann) daß er die Gemeinde nicht mehr hört, der solls Begleiten schlicht lassen. Im Chor singt auch niemand ungestraft so laut, daß er seine Mitsänger nicht mehr hört.
Artikulation und Phrasierung muß ich als Begleiter schon auswendig (wie auch den Text) drauf haben und das Mitsingen muß mit Leichtigkeit geschehen. Spätestens, wenn Du einen Psalm mit Schola und Gemeinde begleiten willst, kommst Du in einem halligen Raum um das Mitsingen (mindesten innerlich) nicht herum. (Das gilt für beide großen Konfessionen).
Auch wenn es vielen noch nicht geläufig ist, auch in ev. Kirchen werden vermehrt Psalmen (durch die Orgel begleitet) auf die Tonmodelle gesungen, wie gestern hier in Köln in einer der Hauptkirchen life zu hören.
Zum Hospitieren bist Du (wie jeder andere Forianer auch) herzlich nach Köln eingeladen, evtl. gelingt es ja in der Praxis Dir meine Intention etwas näher zu bringen. Anschließend kannst Du Dich dann für die beste Art und Weise in freiem Willen entscheiden.
Lieben Gruß
Clemens
Zitat von clemens-cgn
Warum gibt Rom dann für das Graduale eigene Begleitsätze (mit internationaler Satzbaubeteiligung) nach 2010 heraus?
Hast du dazu einen Link?
Ergänzend sei eingestreut, dass es seit etlichen Jahren vermehrt auch mehrstimmige Chorsätze zu gregorianischen Chorälen wie Veni Creator Spiritus oder Conditor alme siderum (auch mit deutschen Textierungen) gibt. Eine liebe Kollegin begleitet in der Messe oftmals das gregorianische Vater unser. Auf meine Frage, warum, antwortete sie: "Weil's mir gefällt." Entwaffnend und unkompliziert.
Hallo Clemens,
Du führst Beispiele an, von denen ich nicht geschrieben habe! Ich meine die ganz normalen Kirchenlieder. Nach meiner, auch über 35-jährigen Organistenpraxis macht mir keiner weiss, dass das Mitsingen des Organisten einen positiven Effekt bringen würde. Wenn es mit der Orgel nicht gelingt, eine Gemeinde zum Singen zu animieren, was soll da ein einsames Stimmchen bringen? Abgesehen davon, dass es auch klanglich fragwürdig bleibt.
Vor allem der Vergleich mit Chorsängern hinkt gewaltig. Das müssen wir doch wirklich nicht diskutieren, oder?
Um die Gemeinde mit der Orgel führen zu können, muss man auf die Gemeinde hören - und die Gemeinde muss die Orgel deutlich hören. Multitasking in allen Ehren, aber eine kunstvolle Begleitung und Führung der Gemeinde unter gleichzeitigem Mitsingen - kann ich mir schwer vorstellen. Irgendetwas wird auf der Strecke bleiben, im ungünstigen Fall ist es die Gemeinde.
Ich bitte meine Aussagen nicht als sakrosankt aufzufassen. Nach meinen Erfahrungen denke (und hoffe) ich, ist die von mir dargestellte Praxis die überwiegende. Durch das Mikro "gröhlende" [wink] Pfarrer sind wieder ein anderes Thema.
Um die Nachfrage vollständig zu beantworten: Mein Lehrer damals war u. a. Tomasz A. Nowak.
Meinst Du zufällig die Antoniter-Kirche in Köln?
Zitat von Tabernakelwanze
Nach meiner, auch über 35-jährigen Organistenpraxis macht mir keiner weiss, dass das Mitsingen des Organisten einen positiven Effekt bringen würde.
Gerne richte ich das meinen Gemeinden aus, die sich dazu mehrfach positiv geäußert haben. [wink]
Zitat von Tabernakelwanze
Wenn es mit der Orgel nicht gelingt, eine Gemeinde zum Singen zu animieren, was soll da ein einsames Stimmchen bringen?
Stimmchen? Oje, bitte nicht von sich selbst auf andere schließen.
Zitat von Tabernakelwanze
Abgesehen davon, dass es auch klanglich fragwürdig bleibt.
Ach? Inwiefern?
Zitat von Tabernakelwanze
Um die Gemeinde mit der Orgel führen zu können, muss man auf die Gemeinde hören - und die Gemeinde muss die Orgel deutlich hören.
D'accord. Doch was hat das damit zu tun, ob der Organist nun mitsingt oder nicht?
Zitat von Tabernakelwanze
Multitasking in allen Ehren, aber eine kunstvolle Begleitung und Führung der Gemeinde unter gleichzeitigem Mitsingen - kann ich mir schwer vorstellen.
Den letzten Part des Satzes glaube ich dir schon. Nun gibt es aber Andere, die sich derlei nicht nur vorstellen können, sondern - o Wunder! - sogar praktizieren.
Zitat von Tabernakelwanze
Ich bitte meine Aussagen nicht als sakrosankt aufzufassen.
Keine Sorge...
Boah, dieses Sezieren von Texten - anstrengend sowas!
Ok, vielleicht ist die Praxis in Österreich ja eine andere. Ok, ich bin nur ein Dorforganist, dem offensichtlich die Kunstfertigkeit, die in den Bergen scheinbar traditionell beheimatet ist, fehlt. OK, wer meint, durch seine wohltönende, den Kirchenraum dominierende Stimme der Orgel noch eins draufsetzen zu müssen, bitte schön und natürlich dabei den c.f. im Tenor oder Alt nehmen. Dazu noch ein netter Kontrapunkt oder eine kanonische Veränderung eingepflochten - eine übliche Praxis auf dem Lande.
Für mich ganz persönlich bleibt diese Praxis stümperhaft - da wirkt das Lob aus der Gemeinde, die ja ohne den trefflichen Mitgesang des Organisten offensichtlich nicht in der Lage ist, einen Choral durch die Orgel allein begleitet, einigermaßen sicher mitzusingen, eher curios.
#14 RE: Mitsingen beim Begleiten
Ferndiagnosen halte ich für ebenso wenig hilfreich wie das Verkünden von Dogmen. Ob Häme dem Thema ansteht, das doch noch wenige Posts zuvor als nahezu heilsbedeutend ("Todsünde" apostrophiert wurde, sei dahingestellt. Wie lautet doch ein altes Sprichwort - unter Musikern und anderen Leuten, die Wert auf den guten Ton legen? Der Ton macht die Musik.
Bei meinen (eher seltenen und daher zweifellos nicht repräsentativen) Besuchen in kath. Gottesdiensten und an Orgeln in kath. Kirchen entdecke ich meistens ein Mikrophon am Orgelspieltisch. Ich habe auch Kollegen dabei ertappt, es zu benutzen - meistens zum Vortrag der Antwortverse nach den Schriftlesungen, aber auch, um den (aus unerfindlichen Gründen mit fast ausschließlich in kath. Kirchen zu Ohren gekommenen) schleppenden, trägen, meistens hinter der Orgel zwei bis drei Schläge her hinkenden Gesang halbwegs im Ruder zu halten.
Ich weiß, dass führende Liturgiker sich mit Abscheu gegen die Praxis wenden, dass der Organist die Antwortgesänge singt. Dazu muß eine vor Aufregung zitternde Dame mit brüchiger Stimme und stark dialektgefärbter Aussprache am Ambo agieren. (Nein, keine Häme - live-Erlebnis bei einem Pontifikalgottesdienst.)
Ich habe an diesen Mikrophonen aber auch die (offenbar gar nicht sooo seltenen) "Multitasker" erlebt, die sotto voce und gut artikuliert sangen und dabei sauber und identisch phrasiert begleiteten. Wo sie das wohl gelernt haben?
Ich bilanziere: Es gibt - mal wieder - mehrere Lösungen. Wer die seine für die einzig wahre hält, wird am besten Priesteramtskadidat. Dann hat er die Chance, es bis zum Papst zu bringen und seine alleinseligmachenden Weisheiten als unumstößliche Dogmen zu verkünden - an die sich dann zum Glück keiner hält.
In diesem Sinne tue jeder, was er in seiner Gemeindesituation für sinnvoll hält. Die Ergebnisse zählen - nicht die Befolgung von Le(e)hrsätzen.
Michael
Kantorendienst ist besondern in Landgemeinden ein Kapitel für sich...
Im seltensten Fall findet sich jemand, der das übernehmen kann und will. Die Alternative zum kantorierenden Organisten wäre wohl die ersatzlose Streichung des Vorsängeramtes.
Über ein Mikro am Spieltisch habe ich auch schon nachgedacht - unsere Kirche ist ja recht groß und es bekommt meiner Stimme nicht, wenn ich raumfüllend vorsinge. Jedoch habe ich mich von der Idee wieder verabschiedet: Die Orgelpfeifen sind in unmittelbarer Nähe und würden wohl oder übel mitverstärkt.
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