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Orgelschule-Buch?
Niemand soll gesteinigt werden. Ich respektiere jeden der sagt, er trete aus der Kirche aus, aus welchen Gründen auch immer. Aber dann bitte auch eine "klare Kante" zeigen und auf mögliche Annehmlichkeiten, wie z. B. eine schöne Orgel in der Kirche nebenan, verzichten. Kirchenmusik ist Teil der Verkündigung und kann und soll m. E. nicht von Leuten ausgeübt werden, die mit der Kirche nichts mehr zu tun haben (wollen). Ich weiß, das ist unbequem und wird nicht gern gehört. Aber von den Ecken, in denen man sich irgendwie einrichten kann, halte ich nichts.
Zitat von Tabernakelwanze
Ich weiß, das ist unbequem und wird nicht gern gehört.
Aber doch! Ich hör's gern und lache mich dabei halbtot.
Weil: Wenn ich mir Deine Haltung anschaue, kann ich diejenigen verstehen, die genau deshalb ausgetreten sind - und das, ohne ihren Glauben zu verlieren!
Auf diese Weise bekommt man nämlich seit vielen Jahrzehnten die Kirche von innen ganz prima kaputt.
Zur Klarstellung: Ich darf mich als vollgültiges Glied der evang. Kirche bezeichnen - bei aller Erfüllung der Pflichten und Wahrnehmung der Rechte. Daran hindern mich auch nicht vielfältige Strukturprobleme der Kirche, Verschrobenheiten einiger Tonabgeber und die zuweilen inkompetende, obergutmenschliche grüngeistige Einmischung in Tagespolitik.
Darüber hinaus bin ich noch ganz gut in der Lage, Religion und Ideologie auseinanderzuhalten.
Wer zuletzt lacht, lacht am Besten! Leider verkürzt Du, in üblicher Weise, meine Sichtweise, auf einen völlig devoten, unkritischen, nichts hinterfragenden Glauben. Davon habe ich nicht gesprochen. Wie sagte mal treffend eine ev. Pastorin: Wer meint, am Sonntag lieber im Wald spazieren zu gehen um Gott zu finden, statt den Gang zur Kirche zu machen, der möge sich auch vom Oberförster beerdigen lassen. Aber bitte, wer von der Kirche nichts hält, und dennoch meint, irgendwie in ihrem Windschatten segeln zu können, soll es tun. Für mich ist das billiger Opportunismus.
Na zum Glück (für mich) sehen das die Kirchenverantwortlichen anders. Sonst hätte ich ja gar keine Orgelunterricht beim KMD nehmen und nebenbei auch noch die große Jehmlich spielen dürfen. Das Vertrauen war so groß, dass ich sogar einen Schlüssel bekommen habe und damit jederzeit Zugriff zum Instrument hatte!
Es kommt halt immer darauf an, wie man auf die Menschen zugeht.
Warum sollte ich in die Gewissenskrise geraten, wenn mir das Spiel ausdrücklich erlaubt wird?
Meine nächste Orgelreise wird mich an die Ladegastorgel in Köthen führen. Auch dort bin ich herzlich willkommen und darf natürlich selbst Hand anlegen.
P.S. wenn das ginge (leider in unserer Bürokratie (noch) nicht erlaubt), würde ich mich sehr gerne im Wald vom Oberförster beerdigen lassen!
#21 RE: Orgelschule-Buch?
Zitat von matjoe1Zitat von Romanus
Ein Orgelliebhaber,der aus der Kirche ausgetreten ist,das ist etwas paradox.
Ich wüßte nicht, was daran paradox sein sollte. Ich gehöre ebenfalls zu dieser Gruppe. Um Orgelmusik zu lieben oder zu spielen, auch sakrale, muss man weder gläubig sein, noch in die Kirche gehen. Sie ist ein ewiger Wert an sich.
Natürlich ist die Vorliebe für Orgeln an keine Religion gebunden,trotzdem sind Kirchenflüchtlinge unter den öffentlich spielenden Organisten eher eine Seltenheit.
Deshalb auch meine Frage an den Themenstarter,ob er gern öffentlich spielen würde oder nur daheim im stillen Kämmerlein.
Selbstverständlich hat jeder das Recht,aus der Kirche auszutreten und ich habe das immer respektiert,keine Frage ! Ja sogar meine Mutter ist aus der Kirche ausgetreten (sie spielt aber auch nicht Orgel).
Man mag das,was ich jetzt schreibe,konservativ oder gar fundamentalistisch nennen,aber ich finde,einerseits Kirchensteuer sparen (und sei es aus den edelsten Motíven) und andererseits Kirchenorgeln (die letztlich aus Kirchensteuern finanziert werden) zum Üben nutzen hat schon ein bißchen was von "sich die Rosinen herauspicken" und das finde ich ehrlich gesagt nicht ganz fair.
(Aber letztlich habe nicht ich das zu entscheiden,sondern die jeweils zuständigen Pfarrer.)
Zitat von Klassikfreund
Die Orgel wird vom Spielen übrigens nicht schlechter, umgekehrt schon!
Ganz so pauschal würde ich das nicht sagen:
Klar,Orgeln sind zum Spielen da und wenn man eine Orgel völlig stillegt,wird sie natürlich mit der Zeit verstauben.
Tägliches,stundenlanges,intensives Üben macht den Meister,führt aber naturgemäß auch zu Verschleißerscheinungen. Wenn dem nicht so wäre,müßte man Orgeln nicht warten und restaurieren,sondern einfach nur viel drauf spielen. [wink] Die sich selbst wartende und restaurierende Orgel wurde leider noch nicht erfunden !
Seit unser Pfarrer von allen,die keine Messen spielen,sondern nur üben,die Schlüssel kassiert hat,ist die Defektquote bei unserer Orgel jedenfalls signifikant gesunken.
Ich gehe davon aus, dass bei der Restauration der Orgeln (mit Sicherheit bei den wertvollen Historischen, die ich so gerne bespiele) ein großer Teil auch von der öffentlichen Hand gefördert wird! Also ist damit auch von mir ein (sehr kleiner) Beitrag enthalten. In Waltershausen ist es so, dass für die Benutzung ein Unkostenbeitrag von 15 Eu erhoben wird.
Insofern halten sich meine Gewissensbisse in Grenzen.
Natürlich gebe ich romanus recht, dass ein ständiges, intensives Üben der Orgel letztendlich zusetzt. Ich finde es deshalb auch legitim, wenn der Pfarrer alle Schlüssel von Nichtgemeindemitgliedern einzieht. Das ist sein gutes Recht!
Mein Streben ist es einfach, die Orgeln zu spielen, von denen ich das HW Set besitze. Ich kann mich zu Hause intensiv vorbereiten, Registrierungen durchspielen und bin natürlich jedes mal vom Original begeistert! Selbst die beste Software und die besten Sets können das Ambiente vor Ort nicht so wiedergeben!
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