Nochmals: Physis

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25.10.2013 21:11
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#46 RE: Nochmals: Physis
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Michal ( gelöscht )

Zitat von PeterW
Offenbar hatte ich unzulässiger Weise die Logik vorausgesetzt, daß man etwas, was gar nicht vorhanden ist, auch nicht intonieren kann.


Nun, aber genau darum dreht sich doch die ganze Sache, nämlich, dass man nicht alles hin-intonieren kann, sondern die Modelle sich grundsätzlich im Klang unterscheiden und es keinen Weg gibt den Klang eines anderen Modells zu kopieren (oder intonieren). Das ist doch der Punkt. Dass man heute nahezu jede DO (ansonsten) intonieren kann steht ja außer Frage. Und um den Klang eines anderen Modells oder auch nur eines spezifischen User-Styles eines ANDEREN Modells nachzubauen nützt der Editor, den ich sehr wohl habe, gar nichts!

Zitat von Gemshorn
- nein, die Concerto ist ein neu konzipiertes Instrument.


Richtig, genauso wie sich eine Unico 500 EU von einer Unico 400 DE unterscheidet, oder eine Regent 356 von einer Unico 500 oder ... . Erheblich abweichende Stimmen-Bibliotheken und eben DESWEGEN (also wegen der Stimmenbibliotheken, oder wie Viscount sagt "because the layout of these organs are different" auch andere Standard-Styles und daher auch eine grundlegend andere Intonation. Und da ist nichts was man übertragen könnte - weder durch kopieren, noch durch abkupfern.
UND das ist nichts Concerto-spezifisches (möge man das durch die Lektüre dieses Threads gelernt haben), sondern eben generell (!) so bei den Modellen. Und das ist das was ich vorher nicht wusste. Wer also nicht verschiedene Unico-Modelle mit verschiedenen Gebietsschemata gehört (und verglichen) hat kann über den Klang von Unico (per se) schlicht und einfach nichts aussagen, außer über das spezifische Modell welches er oder sie eben in einem spezifischen Kontext gehört hat.
Das ist der Kasus knacktus, nicht wahr.

Michal


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25.10.2013 21:24
#47 RE: Nochmals: Physis
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Obwohl eine sehr ähnliche Politik ja auch von Johannus verfolgt wird; auch dort gibt es europäische und amerikanische Orgelserien, die recht unterschiedlich klingen. Zusätzlich gibt es die unter dem Namen "Gloria Klassik" und "Gloria Exzellent" vermarkteten Modelle, die Eigengut des Hauses Kisselbach sind.

Viscount geht einen Schritt weiter, indem selbst innerhalb Europas differenzierte Modelle angeboten werden. Es gibt die Unico auch als Deutschland-Variante - und daneben die "Gloria Concerto", wiederum Eigengut des Hauses Kisselbach.

Was die unterschiedlichen Regional-Unicos betrifft, bleiben wir leider auf Vermutungen angewiesen; kaum jemand wird die Möglichkeit haben, die unterschiedlichen Ländervarianten alle kennen zu lernen. Wer weiß denn schon, ob nicht just in der polnischen oder spanischen Variante absolut traumhafter Klang zuhause ist.

Was mich etwas irritiert, ist die im Raum stehende Vermutung, dass selbst innerhalb derselben Regionalserie die einzelnen Modelle unterschiedlich klingen könnten - dass also eine Unico 500 DE ein anderes Klangbild abliefern könnte als eine Unico 300 DE. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Üblicherweise sollten verschiedene Modelle einer Serie doch vergleichbare Klangcharakteristika aufweisen.


Auf Orgelsuche.

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25.10.2013 22:49
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#48 RE: Nochmals: Physis
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Michal ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn
Was die unterschiedlichen Regional-Unicos betrifft, bleiben wir leider auf Vermutungen angewiesen


Genau das ist es und genau das stört mich - Vermutungen. Vermutungen sind eine sehr schlechte Basis für Kaufentscheidungen. Ich hatte Glück und habe genau das bekommen was ich wollte. Genauso gut kann man aber bei Unico & Co. (mangels Kenntniss) auch etwas kaufen was gar nicht so pefekt passt - oder auch vollkommen enttäuscht sein obwohl

Zitat von Gemshorn
just in der polnischen oder spanischen Variante absolut traumhafter Klang zuhause ist


Ich denke aber noch etwas weiter. Wer glaubt dass die Vernetzung (sprich das Internet) vor DOs halt macht, der glaubte wohl auch, dass der Computer vor selbigen halt machen hätte sollen. Die Vernetzung wird kommen. Ich traue mich zu behaupten, dass in 10 Jahren jede bessere DO einen Netzwerkanschluss hat (dann natürlich auch wireless). Es ist heute nicht mehr unmöglich Midi-Daten synchronisiert übers Netz zu schicken. Es gibt schon Kirchenorgeln, die netzwerkfähig sind! Das bedeutet, dass ein Organist in Kirche X spielt und die Kirchenorgel in Kirche Y (und ggf. auch die Heimorgel) fleißig (sozusagen ferngesteuert) mitspielen. Es ist dann also keine Wiedergabe einer Ton-Konserve oder eine Ton-Übertragung, sondern ein Fernkonzert auf einer eigenen Orgel. Das setzt natürlich voraus, dass es auch bei den Registern einen gewissen einigermaßen gemeinsamen Nenner gibt. Nicht, dass jede Orgel gleiche Register haben sollte, sondern, dass entsprechende Styles, die man laden (und austauschen kann) zu zumindest ähnlichen Ergebnissen führen. Mit Physis wäre das möglich! Durch die Vertriebspolitik wird aber diese Möglichkeit im Keim erstickt. Das ist m. E. sehr schade.

Außerdem ärgert es mich, dass ich mit meiner Unico 500 nicht den User-Style der durch fleißige Intonation der Unico 400 von Aeoline nachgeahmten ACC laden kann. D. h. laden kann ich, aber das Ergebniss ist nicht nur "nicht exakt identisch", sondern vollständig unbrauchbar auf meiner Unico. Warum? Weil die Stimmenbibliotheken unterschiedlich sind! Auch wenn die Unterschiede vielleicht marginal sein könnten oder mögen, alleine, dass die Schreibweise der anderen Stimmen bei mir nicht vorkommt veranlasst meine Unico vollständig unsinnige Stimmen zu setzen. Wenn wenigstens ein Mechanismus drin wäre eine möglichst ähnliche Stimmauswahl zu laden – nein es wird vollständig sabotiert. Und da nützt die Möglichkeit

Zitat von PeterW
in eine (menschen)lesbare ASCII-Datei exportieren

rein gar nichts, denn ich müsste wissen welche Stimmen nicht nur von der Schreibweise, sondern vom Klang her der nicht vorhandenen am nächsten kommt – und selbst dann wäre die Intonation nicht unbedingt (oder überhaupt nicht) übertragbar.

Zitat von PeterW
daß man etwas, was gar nicht vorhanden ist, auch nicht intonieren kann.

Wie wahr!

Und was bleibt sind reine Vermutungen. Mit Vermutungen kann man keine Geschäfte machen.
Ich dachte was eine 400er kann, kann eine 500er auch. IRRTUM! Willst Du 400er Sound- musst Du 400 kaufen – und zwar mit dem richtigen Ländercode.
Das ist – man verzeihe mir die Ausdrucksweise – vertriebspolitischer Schwachsinn (hoffentlich liest einer von Viscount mit!).

Viele Grüße
Michal


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26.10.2013 08:52
#49 RE: Nochmals: Physis
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Mal ein leiser Zwischenruf: Wie wahrscheinlich ist es denn eurer Meinung nach, dass in deutschen Orgelhäusern eine spanische, französische oder andere Variante herumsteht...?


Auf Orgelsuche.

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26.10.2013 09:23
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#50 RE: Nochmals: Physis
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Zitat von Laurie Phelps
Künftig muss man beim Probespiel außerdem fragen, ob der Händler - weil er hoffentlich ein begnadeter Orgelkenner ist - noch seine eigene Intonation daraufgesetzt hat. Und die muss ich auch im Kaufvertrag fixieren bzw. mir gleich den tagesaktuellen USB-Stick mitgeben lassen. Denn wehe, am Tag nach meinem Besuch hat der Händler plötzlich Bock und intoniert um...


Na ja, auf die Standard-Styles kann man immer wieder zugreifen und sie bei einem Reset auch wieder herstellen. Man sollte das Probehören also auch mit den Standard-Styles machen.

Ich denke, wenn einem eine Physis-Orgel gefällt, kann man sie problemlos kaufen. Wenn einem aber keine Physis beim Händler gefällt heißt es noch lange nicht, dass es nicht doch eine gibt, die einem gefallen könnte.

Ich bin ja bekennender Thomann-Fan und habe da schon sehr, sehr viel bei denen gekauft. So letztlich dann auch die Unico. Hätte ich aber nicht gesagt, dass ich genau die von dem 20011er Wettbewerb möchte und hätte sich Viscount sich nicht so der Sache angenommen (was sie aber vermutlich eher wegen meinen Sonderwünschen bezgl. der Abstrahlung gemacht hatten, denn ich wollte ja ursprünglich die Pipe 39 bis man festgestellt hat, dass die einfach nicht in meinen Raum zu verbringen war und daraufhin ein technisches Äquivalent mit zwei Pipe 27 gebastelt wurde welches aber kleiner ist), hätte ich vielleichte eine andere 500er bekommen und wäre möglicher Weise sehr enttäuscht gewesen. Na dann hat man bei Thomann immerhin das Rückgaberecht - ohne wenn und aber und auch ohne Angabe von Gründen. Denn einen Klang oder eine Klangabweichung zu begründen dürfte schwierig werden, weil das ja auch sehr subjektiv sein kann.

Ich finde aus Physis könnte man viel mehr zufriedene Kunden gewinnen und viel mehr Zukunftspotential schöpfen, wenn man den Vertrieb etwas geschickter anginge.

LG
Michal


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26.10.2013 11:06
#51 RE: Nochmals: Physis
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Zitat von Laurie Phelps
Und noch eins: Man stelle sich nun vor, das Gemshorn ginge bei einer Urlaubsreise in Paris oder Warschau in ein Orgelgeschäft und schon rollt wieder der Laster. [grin]


Frechdachs!
Aus mehreren Gründen relativ unwahrscheinlich. [wink]

Ad Unico:

Zitat von Laurie Phelps
Ab sofort zum halben Preis.


Das habe ich schon vor Jahren gesagt - und ernst gemeint! Wenn man sich dann die Concerto ansieht, scheint das zumindest einer begriffen zu haben. [wink]


Auf Orgelsuche.

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26.10.2013 13:48
avatar  Michal ( gelöscht )
#52 RE: Nochmals: Physis
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Michal ( gelöscht )

Na ganz so kann man da nicht sagen. Das ist schlicht nicht kaufmännisch und fern der Markt-Realität. Das wäre ungefähr genauso, wenn ich sagen würde eine Mercedes S-Klasse darf (maximal) nur die Hälfte kosten weil sie ist ja auch nicht dreimal so viel Auto wie eine C-Klasse. Da hätte man in der Wirtschaftslehre in der Schule nicht ganz aufgemerkt, gell.
Ich denke beispielsweise meine Unico ist jeden Cent wert und ich wäre sogar fast bereit eine Regent 356 SDK zu kaufen. Das Problem sind nur die modellspezifischen Stimmen (wie ich jetzt weiß und dass es die Regent nicht bei Thomann gab (was ich damals schon wusste). Nein, es wird immer verschiedene Preisklassen geben und auch geben müssen, denn jeder hat andere Erwartungen an die Ausstattung und das Aussehen. Natürlich soll und muss es Physis auch in günstigeren Modellen geben – und das tut es jetzt ja auch endlich. Das ist aber immer so, dass eine neue Technik zuerst in der Oberklasse eingeführt wird und dann gibt es sie auch bald in den niedrigen Preissegmenten. Die Oberklasse lässt sich also nur selten (oder überhaupt nicht) durch das Preis-Leistungs-Verhältnis rechtfertigen. Der Preis der Ober- oder noch viel mehr bei der Luxusklasse lässt sich nur durch Alleinstellungsmerkmale begründen. Hier (also beim Preis) liegt nicht das Problem der Vertriebspolitik!
Es ist vielmehr so, dass Viscount durch individuelle Stimmenbibliotheken versucht einerseits spezifische Geschmäcker zu treffen (was aber nicht die ganze Wahrheit ist, denn diesem würde nicht entgegenstehen, die spezifischen Stimmen oder Styles auch in andren Modellen laden oder kaufen zu können) und andererseits aber genau dadurch (Alleinstellungsmerkmale) bestimmte (ggf. teurere, aber nicht zwangsläufig teurere) Modelle oder generell die Modellpalette zu fixieren (durch Inkompatibilität). Inkompatibilitäten führen aber immer zum Gegenteil, nämlich zum Frust des Kunden – das wird Viscount noch lernen müssen. Durch Inkompatibilitäten fixiert man keine Alleinstellungsmerkmale.
Nein, ich bin dafür, dass es exakt die gleiche Technik in allen Physis-Orgeln gibt und man, was die Technik betrifft, in jeder Orgel – unabhängig von der Preisklasse – alles machen kann. Wer, dann wie ich, aber dennoch kein schlichtes Modell kaufen würde, der würde (nach wie vor) viel mehr Geld ausgeben für die Ausstattung und das Aussehen, etc. welches er sich wünscht. Der große Umsatz wird aber immer in der Mittelklasse erwirtschaftet – hier muss das Preis-Leistungsverhältnis optimal sein. Dennoch, alleine schon fürs Prestige braucht ein Hersteller immer auch teure Modelle – hier fragt keiner nach dem Preis-Leistungsverhältnis, sondern vielmehr nach Individualisierungsmöglichkeiten (und hier bietet Physis ja genug).
Was die Händler angeht, da hat mit dem Onlinehandel eine schwere Zeit begonnen. Kleinere Händler können nur noch durch bestimme Eigenschaften trumpfen, die nun aber zunehmend auch vom Onlinehandel übernommen werden. Das sind z. B. persönliche Beratung und Kundenpflege, also direkte Ansprechpartner und v. a. kompetente Ansprechpartner für individuelle Lösungen. Nun ist es aber heute schon so, dass man auch bei Onlinehändlern mit Millionen Kunden einen persönlichen Ansprechpartner und – man höre und staune, auch persönliche Preise bekommt. Der einzige Unterschied ist, dass man sich nicht persönlich sieht, sondern elektronisch kommuniziert. Auch, dass ein Onlineshop nicht besucht werden kann ist heute nicht mehr so – wer will kann einfach hinfahren und 40.000 Musikinstrumente probespielen und auch gleich mitnehmen. Es stehen dort übrigens auch Unicos und sogar Pipe 27 zum probehören! Nur ich hatte einfach keine Lust und Zeit hinzufahren – weil wenn’s nicht passt, holen sie es wieder ab und man kauft sich das nächste Modell. Es wird schwer für kleine Händler. Noch gibt es aber genug Leute, denen der nette Händler in der näheren Umgebung wichtig ist. Und ich hoffe das bleibt auch so (!!!), denn sonst stirbt eine ganze Kultur. Wenn man allerdings ganz junge Leute hört, dann haben die ganz andre Vorstellungen. Nun gut, Pfeifenorgeln (und deren digitale Pendants) sind i. d. R. nicht nur für ganz junge Leute interessant.
LG
Michal


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26.10.2013 15:37
#53 RE: Nochmals: Physis
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Das hat fast schon Unterhaltungswert: Erst online kaufen - und danach eine Lanze für den Kleinhändler am Ort brechen. [grin] Alles klar.


Auf Orgelsuche.

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26.10.2013 20:55
avatar  Michal ( gelöscht )
#54 RE: Nochmals: Physis
Mi
Michal ( gelöscht )

Ich hatte zuerst eine Begründung für meinen online-Kauf geschrieben, aber nun wieder gelöscht, denn das hat nichts mit Physis zu tun. Das Internet und dessen Auswirkung auf gesellschaftliche Entwicklungen kann man anderswo vertiefen oder nachlesen. Nur so viel sei gesagt, dass ich bei Weitem nicht jede Auswirkung dieser Entwicklung, die derzeit vorgeht und die allenfalls mit der Zeit der Industrialisierung oder den Konsequenzen der Erfindung des Buchdrucks vergleichbar sind für gut heiße. Stoppen hat diesen Fortschritt noch niemand können.


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