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Organistenmangel
http://wien.orf.at/news/stories/2612297/
Zitat daraus:
Zitat
Für 20 Euro einen Gottesdienst zu spielen ist kein großer Anreiz
Wie wahr. Von meinen mühsam erstrittenen EUR 18,40 sind allein EUR 8,40 das offizielle Kilometergeld.
Natürlich ist die Bezahlung schlecht, und ich bin froh, nicht von der Kirchenmusik leben zu müssen. Freilich dürfte der Organist/inn/enmangel nicht nur am Geld liegen. Er geht wohl auch auf die mangelnde kirchliche Bindung vieler Musiker/innen zurück. (Das sagen auch Schweizer Kolleg/inn/en.) Wer von dem frommen Zeug und/oder von der konkreten Kirche gar nichts hält, wird sich nicht das Wochenende mit solchen Einsätzen zupflastern.
Ein Grund für Organistenmangel ist auch, dass die alten Organisten keine jungen ranlassen. Sie dürfen wohl ab und zu mal ein Lied spielen, aber ganze Gottesdienste nur, wenn der "Hauptorganist" absolut nicht kann. Ich kenne einige, die dann wieder das Handtuch geschmissen haben.
Zitat von organierer
Ein Grund für Organistenmangel ist auch, dass die alten Organisten keine jungen ranlassen. Sie dürfen wohl ab und zu mal ein Lied spielen, aber ganze Gottesdienste nur, wenn der "Hauptorganist" absolut nicht kann. Ich kenne einige, die dann wieder das Handtuch geschmissen haben.
Ja, so kenne ich es auch vor vor langer Zeit.
Aber es gibt ja auch das Gegenteil - hier im Forum beschrieben: http://sakralorgel.forumprofi.de/plauder...uchs-t1046.html
Ich weiß nicht, ob dieser Organistenmangel nur an so einzelnen Ursachen hängt. Richtig fest an nur einem Punkt kann man das nicht machen.
"Die Orgel" ist in der allgemeinen Musik einfach am Rückzug und wenn sie nicht mehr im Blickfeld ist, dann werden auch viel weniger Orgelunterricht nehmen. Außerdem ist es doch allgemein (PlatitüDe) so, dass "Die Jugend" sich nicht mehr zu lange einer Sache widmet. Redet mal mit Skilanglaufvereinen, Turnvereinen, Wandervereinen, etc. Das Sprunghafte ist enorm angestiegen. Sieht man auch an den "In"-Sportarten. Inliners, Mountainbike, Nordic-Walking, jedes Jahr wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben und viele machen eben mit.
Wie man da über Jahre bei der Orgel bleiben soll?
Es wird sicher auch wieder eine andere Entwicklung geben, vielleicht wird ja wieder die Zeit kommen, in der es "cool" ist, eine Orgel spielen zu können.
Dazu wird aber wahrscheinlich auch gehören, dass die Musik selbst weiter entwickelt wird. Wenn wir nur bei Bach stehen bleiben, nee, nee, da holen wir kein Kind aus der Spielkonsolenecke.
Wir müssen versuchen, die Kinder zu Bach (unter anderem) hinzuführen.
Ich habe da ein paar Orgelschulen rumliegen - uiiih, ich wage zu bezweifeln, dass da ein heutiger Jugendlicher (Ausnahmen gibt es immer) vor Begeisterung die La-Ola-Welle macht.
Schaue ich mir auf der anderen Seite Gitarrenschulen an, da ist irgendwie die Begeisterung eine andere.
Man wird sehen.
Viele Grüße
Christoph
Ich schätze, das "Problem" wird sich im Laufe der Zeit nivellieren.
Wir machen hier ja auch immer wieder Gedankenspiele - wenn nur ein Pfarrer in Ruhestand wegbrechen sollte oder die Kaplanstelle gestrichen wird, könnten wir jeweils zwei Filialkirchen schliessen und hätten jeweils einen "arbeitslosen" Organisten.
Da beides recht wahrscheinlich ist, können wir davon ausgehen, für die Pfarrkirche über kurz oder lang zwei Organisten mehr zu haben und wären damit schon mehr als komfortabel aufgestellt. Vielleicht sogar schon zu komfortabel. Denn richtig ist auch, dass jemand, der in Übung (und bei der Stange) bleiben will, die Chance haben sollte, regelmässig eine Messe in der Woche spielen zu können. Schwierig ist aus meiner Sicht daher vor allem, beim richtigen Mittelmass des vorhanden (nicht wirklich planbaren) Personals zu landen.
In meinem konkreten burgenländischen Kontext gestaltet sich die Situation etwas anders:
Gitarre und NGL halten sich hier sehr im Rahmen, wofür ich ehrlich dankbar bin. Auch kann bis zur Stunde jede Pfarre mit einem sonntäglichen Gottesdienst versorgt werden.
Durch jahrzehntelange kirchenmusikalische Verwahrlosung wurde aber bei uns am Ort ein Umfeld geschaffen, das ich beinahe als orgelfeindlich bezeichnen möchte. Erst vor wenigen Tagen wurde mir bedeutet, dass sich - der Advent steht bevor - voriges Jahr einige Gemeindemitglieder darüber beklagt hätten, dass zu den Roratemessen die Orgel gespielt wurde; es sei doch viel schöner, den Gottesdienst "leise" zu feiern und unbegleitet zu singen.
Ich traute meinen Ohren nicht... Allerorten wird für diese adventlichen Gottesdienste ein Organist gesucht - nur in meiner Gemeinde würde man ihn am liebsten ausladen.
Zudem hat man sich hier daran gewöhnt, an jenen Sonntagen, wo der Chor den Gottesdienst mitgestaltet, ausschließlich hörend an der Feier teilzunehmen. Auch dies hat seine Vorgeschichte, da bereits mein Vorgänger mit den Unzulänglichkeiten der örtlichen Orgel zu kämpfen hatte und - verständlich! - auf den zusätzlichen Stress verzichtete, da er ohnedies genug damit zu tun hatte, den Chor zu dirigieren.
Ich bemühe mich hier korrigierend gegenzusteuern und für das "Volk" einige Positionen in der Messe zu reservieren, was aber auf keine Gegenliebe bei der Bevölkerung stößt - ebensowenig wie das Erlernen neuer Lieder, was angesichts des kümmerlichen Gemeinderepertoires aber dringend nötig war/ist.
Von Organistenmangel kann man speziell bei uns hier nicht sprechen. In meiner Heimatgemeinde sind wir wir zu fünft, in der zweiten Gemeinde in der ich spiele gar zu siebt und in meiner Aushilfsgemeinde immerhin zu dritt. AufwandsentschäDigt werde ich als Nebenamtlicher ohne Prüfung pro Gottesdienst mit 16,75 €, an Feiertagen darf ich das Doppelte abrechnen; dazu kommen noch 35 ct. Fahrtkostenpauschale je km, sofern die einfache Fahrt mindestens 3km lang ist.
Wir haben allerdings in der Gemeinde mit sechs Kollegen neben der Hauptkirche noch 3-5 Filialkirchen zu versorgen + Werktagsgottesdienste+Andachten, Taufen, Hochzeiten etc. Da kommt man pro Wochenende schon mal auf 8 Gottesdienste, die sich teilweise zeitlich überschneiden. Also langweilig wirds nicht und ich bin auch mal froh, wenn ich mal ein WE frei habe, was selten genug vorkommt.
Falls es interessiert hier unsere Vergütungssätze für nebenamtliche Chorleiter und/oder Orgelspieler:
A-Examen: 40,75 €
B-Examen, Schulmusik-Examen (Chorleitung), Schulmusik-Examen (Hauptfach Orgel zuzüglich Orgelimprovisation): 35,30 €
Studierende der Kirchenmusik und der Schulmusik (Chorleitung bzw. Hauptfach Orgel zuzüglich Orgelimprovisation)
nach bestandener Zwischenprüfung: 29,20 €
Absolventen eines Studiums Musikerziehung-/Musikhochschule: 24,65 €
C-Examen: 23,30 €
Kirchenmusikalische Teilbereichsqualifikation, Musikexamen an PäDagogischen Hochschulen: 20,10 €
ohne Examen: 16,75 €
Grundgütiger Diese bis in die Nachkommastelle in 7 (!) verschiedene Personengruppen ausdifferenzierte Preisliste einer m.E. recht simplen Dienstleistung (es geht um das Begleiten eines Gottesdienstes) ist mal wieder ein deutliches Zeichen, dass wir einfach noch zu viel Bürokratie haben! Vermisst hätte ich noch eine Unterscheidung der Vergütungssätze je nach Anzahl der zu begleitenden Lieder und der zu bedienenden Registerknöpfe der Orgel [wink] Gottseidank haben wir sonst keine Probleme.
Zitat von SJL
Vermisst hätte ich noch eine Unterscheidung der Vergütungssätze je nach Anzahl der zu begleitenden Lieder und der zu bedienenden Registerknöpfe der Orgel [wink]
... und eine Zulage bzw. ein Schmerzensgeld für grauenhaft bespielbare historische Orgeln.
*duck und weg*
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