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Lautsprechermembran vs Pfeife
hallo zusammen,
in diversen Foren wurde sehr viel diskutiert über die verschiedenen Klangerzeugungen, wurde abgewogen ob Sample oder Physis der richtige Weg ist. Es wurde diskutiert welche Intonation der DO zu einem guten Ergebnis führt. Fragen über Lautsprecher und deren Anzahl wurden behandelt.
Aber meiner Meinung nach wurde etwas zentrales bei all dem vergessen.
Und zwar unabhängib von all den genannte Möglichkeiten, wird der Ton immer über eine, resp. mehrere Lautsprechermembranen wiedergegeben. Nun, was ist denn daran so tragisch mag sich der Eine oder Andere Fragen.
Und das möchte ich hier mal kurz ansprechen.
Bei meiner Johannus Vivaldi 35 sind zum Beispiel 19 Lautsprecher verbaut. Übertragen auf eine Pfeifenorgel würde das bedeuten, dass nur 19 Tasten mit einem Register vorhanden wäre. Häää?
Worauf will ich hinaus:
Also, bei der PO setze ich mit jeder Taste die ich drücke, multipliziert mit der Anzahl Register, entsrechend viele Pfeifen in Aktion, resp. die Pfeifen bringen die Luft zum Schwingen. Dadurch wird sowohl die Lautstärke wie auch die in Bewegung gebrachte Luftmasse erzeugt. Somit nehmen Lautstärke und Klangvolumen mit jeder zusätzlichen Taste oder Register zu.
Bei einer DO kann ich den Klang über eine begrenzte Anzahl Membranen zum Klingen bringen. Setze ich mehr Register oder drücke ich mehr Tasten, schlägt vielleicht die Membran etwas mehr aus, oder die gleiche Membran muss mehr Frequenzen erzeugen. Nichts desto Trotz bleibt aber das Volumen des Klanges immer gleich. Gegeben durch die Anzahl Membranen resp. derer Fläche.
Wollte ich eine perfekte DO bauen, müsste ich analog zur PO für jeden Ton, und für jedes Register einen Lautsprecher haben. Nur, wer kann schon eine DO mit vielleicht über tausend Lautsprechern daheim haben? Aber nur so ist es möglich, nicht nur die Lautstärke bei einem Tutti zu erhöhen, sondern auch das Klangvolumen.
Oder ganz kurz gesagt; mehr Lautstärke bei Lautsprechern wird durch den grösseren Auschlag der Membran erreicht. Dadurch wird die Amplitude erhöht. Aber wie gesagt, das Volumen bleibt trotzdem gleich, da sich die Membranfläche deswegen nicht verändert.
Nun, einen kleinen Trick kann man aber je nach Orgel trotzdem anwenden. Dafür muss man aber den technischen Aufbau der Orgel kennen.
Bei meiner Orgel ist es z.B. so, dass das Positiv auf anderen Lautsprechern (4 Stück) wiedergegeben wird, als das Hauptwerk oder das Schwellwerk (8 Lautsprecher). Kopple ich nun das Hauptwerk und Schwellwerk, wird die Wiedergabe wohl lauter, aber ich erhalte nicht mehr Klangvolumen, da die beiden Manuale über die selbern Lautsprechern wiedergegeben werden. Kopple ich hingegen das Hauptwerk und das Positiv, werden mit den zusätzlichen Registern auf den zusätzlichen Lautprechern sowohl die Lautstärke angehoben, wie auch das Klangvolumen etwas erhöht.
Und das ist wirklich spürbar.
Ich hoffe ich konnte mich einigermassen verständlich ausdrücken.
Und ich lasse mich gerne zum Geschriebenen eines besseren Belehren.
Gruss
Raphael
Ich glaube, diese Thematik hatten wir schon mehrere Male, auf die verschiedenen Threads verteilt, abgehandelt.
Natürlich hast Du prinzipiell recht.
Doch so eine einfache Werktrennung auf die Kanäle, wie es konservativ vielleicht gemacht wird, ist auch nicht (mehr) das Gelbe vom Ei. Es gibt da Ansätze, bestimmte Registergruppen gemeinsam oder getrennt zu routen.
Eins darf man bei Direktstrahlern ("Lautsprecher" nicht vergessen: Die Pfeife hat eine andere Abstrahlcharakteristik und stellt z. T. einen Rundumstrahler dar. Eine Mischung aus Direkt- und Rundumstrahlern sollte ein authentisches (was ist das überhaupt?!) Ergebnis bringen, wird aber durch die Vielkanaligkeit entsprechend aufwendig. Also nix für zu Hause, sondern eher für Installationen in Konzertsälen. Auch für Kirchen kommt so ein Konzept eher weniger in Betracht, schon allein aus Kostengründen. Andererseits arbeitet hier die bauliche Akustik mit (wenn man einen entsprechenden Kirchenraum und nicht so ein akustisch totes Neubau-Silo zur Verfügung hat).
Habe gelesen, dass auch bei Pfeifenorgeln das Addieren gleicher Fußtonlagen keinen nennenswerten Lautstärkegewinn bringt; vielmehr wird das Volumen vom lautesten Register bestimmt, während ein hinzugezogenes leiseres Register nur 2-3 % an Lautstärke hinzufügt.
Zitat von cirrus68
Nichts desto Trotz bleibt aber das Volumen des Klanges immer gleich. Gegeben durch die Anzahl Membranen resp. derer Fläche.
Na ja, ganz so kann man es nicht sehen.
Man hört kein Volumen.
Lautstärke und Lautheit sind auch nochmals zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.
Genauer gesagt - mit einem Auszug aus Wikipedia:
[Die häufigsten psychoakustischen Parameter sind die Zwicker-Parameter Lautheit (Einheit sone), Schärfe (Einheit acum), Tonheit (Einheit mel), Rauhigkeit (Einheit asper) und Schwankungsstärke (Einheit vacil). Daneben sind Tonhaltigkeit und Impulshaltigkeit bedeutsame Größen; sie werden auch bei der Bildung von Beurteilungspegeln herangezogen. Das phon ist die Maßeinheit der psychoakustischen Größe Lautstärkepegel."
Quelle: Seite „Psychoakustik“. In: Wikipedia, Die freie EnzyklopäDie. Bearbeitungsstand: 19. Juli 2013, 07:05 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...oldid=120681722 (Abgerufen: 14. November 2013, 10:51 UTC)]
Der Lautsprecher drückt das schlicht durch Frequenz, Phase und Pegel aus (sehr vereinfacht gesagt). Man kann vermuten, dass dabei nicht der gesamte Klangeindruck von realen Pfeifen mit deren schwingenden Luftsäulen in ihrer ganzen Vielfalt übermittelt wird.
Die Anforderungen an eine ideale Lautsprechermembran, also einen Schallerzeuger sind gewaltig. Zu unterschiedliche Frequenzen stören z. B. eine lineare Auslenkung. Insbesondere bei tiefen Frequenzen entstehen Verformungen der Membran, da diese nicht in der Lage ist parallel zur Krafteinwirkung auszulenken, sondern an den Sicken befestigt ist und es dadurch zu Verformungen kommt, die die Abstrahlung höherer Frequenzen stark beeinflusst. Deswegen trennt man ja auch in mehrere Frequenzbänder auf. Das wiederum bedingt aber eine Trennung des Signals, was mit Phasendrehungen einhergeht, was dann im Endeffekt die homogende Ausbreitung des Gesamtsignals erheblich beeinträchtigt (es kommt zwangsläufig zu Frequenz- abschwächungen und anhebungen sowie zu Laufzeitunterschieden).
Nur dieser kleine Ausschnitt aus den vielen Bereichen in denen man große Kompromisse bei der Tonwiedergabe eingehen muss, zeigt, dass man vom Ideal weit entfernt ist. Noch schwieriger wird es wenn man eine Schallquelle wiedergeben möchte, die zu allen Seiten hin abstrahlt. Mit Direktstrahlern, bzw. Punktstrahlern ist man da meilenweit von dem entfernt was geeignet wäre. Im Prinzip braucht es enorme Membranflächen für die Basswiedergabe, die unbedingt mit Servokontrollern geregelt werden müssen und für die Mitten Dipolstrahler mit enorm starken Magneten und Silberfolien als Membran und für die Höhen am besten Plasmastrahler. Wir sprechen hier schon von Preisregionen um die 50.000 EURO für zwei Lautsprecher (ganz zu schweigen von der Elektronik die dafür nötig ist diese Lautsprecher zu bedienen - man lege nochmals die selbe Summe drauf). Will man nun die Werke oder gar Register mit Multikanaltechnik aufteilen kommt man schnell auf Geldsummen die an die einer echten Pfeifenorgel hinreichen, also keinen Sinn machen.
Es gibt drei prinzipielle und sehr kompromissbehaftete Möglichkeiten:
- PA Multikanaltechnik mit relativ kleinen Direktstrahlern in großer Zahl plus entsprechende Subwoofer und DSP-Technik für den Raumklang und Raumanpassung – häufigste Lösung
- High-End Lautsprecher – sehr teure Lösung, aber nur geeignet für kleine Räume und nicht für PA
- Resonatoren à la Kienle – die vielleicht interessanteste Lösung, die aber leider auch ihre Schwächen hat.
Alles das macht jedenfalls weit mehr Einfluss auf den gehörten und empfundenen Klang und das empfundene Klangvolumen als der Unterschied zwischen verschiedenen Digitalorgelmodellen und deren Klangerzeugung.
Sorry, aber man muss das einfach immer wieder sagen.
Viele Grüße
Michal
Vom Grundsatz war ich schon immer gleicher Meinung, dass man (vereinfacht gesagt) einen Qualitätsverlust in Kauf nehmen muss, wenn mehrere Töne auf einen Lautsprecher zusammengefasst werden. Wie Raphael oben sehr verständlich beschrieb, hat die PO durch ihre unzähligen Pfeifen einen klaren Vorteil.
Es wäre so, als müsste eine DO pro virtueller Pfeife einen Lautsprecher haben. Oder anders herum, eine PO müsste sich, analog gesehen,mehrere Labien (ja sogar mehrere Zungen) mit ein und dem selben Pfeifenkörper teilen.
Daher betrachte ich die PO gegenüber der DO noch immer in den überwiegenden Kriterien als vorteilhafter und würde diese auch immer bevorzugen. Jedoch ist dies oftmals platz technisch, finanziell und unter Lärmschutzaspekten natürlich selten möglich [wink]
Und da leistet die Industrie großartige Arbeit um den Klang und die Verarbeitung der DO voranzutreiben und der PO immer besser zu imitieren. Und das Ende der Entwicklung ist längst nicht erreicht.
Wir können mit den Diskussionen immer nur den aktuellen Stand berücksichtigen. Und mit diesem bin ich sehr zufrieden. Denken wir an MONO und STEREO zurück... da hat sich einiges getan.
#6 RE: Lautsprechermembran vs Pfeife
Nun, mit der Anzahl der verwendeten Lautsprecher resp. mit der Anzahl der Kanäle an einer Digitalorgel sind sie in Amerika schon wesentlich weiter. Aber das macht sich auch im Preis bemerkbar, nur um mal als Beispiel Marshall & Ogletree zu nennen.
Hier wird jedes Register über einen separaten Kanal (und somit auch separaten Lautsprecher) angesprochen, also auch mal 80-120 verschiedene....
Als Beispiel eine Walker-Orgel, bei welcher ich vom Klang her nie vermuten würde, dass das eine DO ist...
https://www.youtube.com/watch?v=RSwGjK_87...f6sUNeKc9p77WCg
Zitat von Bosaunenpass
Als Beispiel eine Walker-Orgel, bei welcher ich vom Klang her nie vermuten würde, dass das eine DO ist...
https://www.youtube.com/watch?v=RSwGjK_87...f6sUNeKc9p77WCg
Ja, am besten gefällt mir dieses Statement:
"If your entire congregation is made up of the deaf, then look at Johannus, Viscount, and the dreadful Baldwin as none of the three stand in the shadow of Allen much less Walker, M & O, or Rodgers."
[grin]
In der Tat diese Orgeln von Walker, M&O und m. E. auch Allen und v. a. deren professionelle Installationen sind schon eine andere Klasse. Wer die M&O in der Trinity Church WSt. NY (z. B. mit der Dennerlein) gehört hat kann nur schwerlich nicht schwer beeindruckt sein.
Ist ein anderer Sound und eine andere Klasse. Geschmack hin oder her, dass die Abstrahlung absolut entscheidend ist, ist aber durch diese Orgeln/Installationen bewiesen.
VG
Michal
Zitat von elim1701
Das Hauptwerksprinzipal 8' allein ist schon ein Traum (in dem Link). Und das über die 2 Lautsprecher meines PCs. Ich denke real würde man wirklich glauben es stammt aus "echten Pfeifen". Klasse Sache!
Völlige Zustimmung!
Doch eins gibt mir zu grübeln:
Wir staunen, was von einer M&O via Youtube (!) aus unseren, gegenüber dem M&O-Equipment als mickrig zu bezeichnenden PC-Lautsprechern kommt.
Fast bin ich geneigt, daher die Gültigkeit des Subjects Lautsprechermembran vs Pfeife als Scheinproblem im Grundsatz in Frage zu stellen. Man muß digitale Tonzeugung, Filterung und Abstrahlung nur richtig machen, und "sparsam" geht da überhaupt nichts, wenn man diese Qualität hören will.
Ahh. Gerade noch einmal genau geschaut. Das vorgeführte Prinzipal 8' (welches so gut und realistisch klingt) ist auch ein Pfeifenregister (s. Bemerkung des Organisten und auch Info in der Beschreibung unter dem Video). Schade. Wenn ein virtuelles Register so klingen würde... das wäre traumhaft.
Zitat
die Gültigkeit des Subjects Lautsprechermembran vs Pfeife als Scheinproblem im Grundsatz in Frage zu stellen
Auch wenn das ein älterer Thread ist, möchte ich dazu sagen: Volltreffer! [grin]
In dieser Diskussion wird die ganze Zeit nur das Thema betrachtet, wie Schall erzeugt wird, nicht aber wie er wahrgenommen wird.
Räumliches Hören findet zu einem ganz beträchtlichen Teil nämlich erst in unserem Gehirn statt. Jeder von uns hat zwei Ohren, mehr nicht. Der Schall tritt zum Einen über die Gehörgänge, zum anderen (kleinen Anteil) gedämpft über den SchäDelknochen (insbesondere die Fläche hinter unseren Ohrmuscheln) an unsere Hörorgane. Aus den Anteilen ungedämpften und gedämpften Schalles und der Verteilung rechts und links "errechnet" unser Gehirn die Richtung, aus der der Schall kommt.
Was muss eine Abstrahlung also leisten? Mitnichten muss sie ebenso viele Klangquellen wie eine PO haben, eine auf die Hörposition abgestimmte Quadrophonie genügt im Wohnraum völlig. Wer die Illusion mag, unmittelbar vor dem Orgelwerk zu stehen und damit die Verteilung in der Vertikalen hören möchte, wird acht Abstrahler (vier unten und vier oben) haben wollen. Das Hauptproblem ist, die Schallverteilung eines virtuellen Raumes nachzubilden. Unser unterbewusstes Gehör ist nämlich nur sehr schwer zu täuschen. Dazu sind aber nicht gewaltige Lautsprecherbattereien erforderlich sondern vielmehr ein individuell auf den Abhörpunkt abgestimmtes Rechenmodell, welches die Differenz aus der tatsächlichen Akustik des vorhandenen Raumes (kein Raum ist 100% schalltot) und der gewünschten Hörposition im virtuellen Raum bildet. Mir ist keine DO bekannt, die soetwas beherrscht.
Wenn wir uns vom Wohnzimmer in eine akustisch gute Kirche begeben, genügen oft schon 4.1 Kanäle, Dry-Samples und eine saubere dem Raum angepasste Intonation und in der 15.000€-Klasse können selbst erfahrene Hörer ein DO-Plenum von einer PO nur noch schwer unterscheiden, wenn sie sich im Kirchenschiff befinden. Das liegt in erster Linie daran, dass der Raum, dessen Klang für uns untrennbar mit dem Sound einer PO verbunden ist, auch bei einer DO als Resonator vorhanden ist. Strahlen wir also gut gesampleten (oder meinetwegen auch modellierten) Orgelklang in der natürlichen Frequenzverteilung sauber in den Raum ab, ist alles in Butter. Erst wenn wir uns in unmittelbare Nähe der Abstrahlung begeben, wird unser Gehör wieder Unterschiede wahrnehmen können. Aber mal im Ernst: Wer plant eine Abstrahlung so, dass ein Konzert direkt vor dem Pfeifenprospekt sitzend glaubwürdig klingt? Da würde ich bei einer PO auch nicht sitzen wollen...
#12 RE: Lautsprechermembran vs Pfeife
Hallo Machthorn,
daß DO derartige Rechenmodelle denn nicht beherrschten, kann ich so nicht ganz akzeptieren:
Selbst die kleine Roland 330 hat bereits einen Teil des Roland/Rodgers RSS in ihrem "Innen" realiter verwirklicht. Die Roland/Rodgers-Orgeln seit Trillium haben es bereits intern verbaut.
Roland/Rodgers hat bereits vor Jahren ein richtig gutes Raumsimulationsgerät names RSS-303A auf den Markt gebracht.
Eine genauere Beschreibung findet sich: http://www.sakral-orgel.de/ und dann auf "Zubehör" ganz unten auf der Seite.
Sicher sind 2500,-€ kein Pappenstil. Ob man an ein neues separates RSS überhaupt noch herankommt ist fraglich. Bevor ich mir aber irgend eine neue DO irgend eines Herstellers anschaffte, jagte ich das Stereosummensignal (OHNE HALL!)erstmal ad Experimentum durch ein RSS.
Hier in Köln habe ich quadrophonisch jeweils ein RSS in meiner Dienstkirche an einer 3-man. Allen und privat eines an meiner Prestige 80 verbaut. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen.
Fürs Wohn-,Arbeitszimmer" reichen für die RSS-Abstrahlung 4 kleine Mini-Canton CX Würfelchen und zwei kleine Renkforce-Endstufen von Conrad voll und ganz aus. Wenn man unbedingt will, kann man das Baßsignal aus dem RSS auch noch einem separaten Subwoofer (so vorhanden) zuführen. Aber auch ein RSS will intoniert sein!
LIeben Gruß
Clemens
Es ist sicherlich richtig, dass es inzwischen sehr gute Raumsimulationen gibt. Ich selbst bin vor einigen Jahren in Baunatal bei einer Präsentation eines solchen Roland-Gerätes gewesen. Könnte das genannte gewesen sein und war angeschlossen an eine große Rogers. Der Klang war in der Tat höchst beeindruckend! Dass solch eine Simulation inzwischen doch auch intern verbaut wird, finde ich hoch spannend, danke!
Was hier aber meiner Erinnerung nach (kann mich aber auch täuschen) immernoch fehlte war, die echte Aktustik des Raumes als Differenz einzuberechnen und damit die Raumsimulation auf den Aufstellungsort "einzumessen".
Aber selbst wenn man das macht, bezieht so eine Raumsimulation immer noch nicht die sonstigen Geräusche mit ein, die in dem Raum vorkommen. Spätestens wenn das Ohr ein Räuspern oder Umblättern in einer originalen trockenen Raumakustik im Verhältnis zum virtuellen Orgelraum hört, wird im Unterbewusstsein die Simulation entlarvt und der Klang wieder ein gutes Stück synthetisch erscheinen. Das fiel bei Kisselbach deswegen nicht so auf, weil die Installation im zentralen und akustisch recht hellen Raum zwischen Büro, hinterem Ausstellungsraum und Eingangsbereich aufgestellt war.
Im Übrigen bestätigen deine Installationen meine Auffassung, dass unser Ohr keine gewaltigen Abstrahlungsbatterien zum Hören guten Orgelklanges benötigt. [smile]
#14 RE: Lautsprechermembran vs Pfeife
Zitat von Machthorn
Was hier aber meiner Erinnerung nach (kann mich aber auch täuschen) immernoch fehlte war, die echte Aktustik des Raumes als Differenz einzuberechnen und damit die Raumsimulation auf den Aufstellungsort "einzumessen".
Das Einmessen könnte man, bei vorhandenen Gerätschaften sicher vornehmen. Genau die passende akustische Interpretation eines synthetischen Raumes und damit die Herstellung einer "Illusion eines vermeintlichen Raumes" das ist mit meinem Ausdruck der "Intonation" gemeint.
Zitat von Machthorn
Aber selbst wenn man das macht, bezieht so eine Raumsimulation immer noch nicht die sonstigen Geräusche mit ein, die in dem Raum vorkommen. Spätestens wenn das Ohr ein Räuspern oder Umblättern in einer originalen trockenen Raumakustik im Verhältnis zum virtuellen Orgelraum hört, wird im Unterbewusstsein die Simulation entlarvt und der Klang wieder ein gutes Stück synthetisch erscheinen.
Im Vollzug erlebe ich es anders. Die Zuhörerschaft ist in der Regel gar nicht erpicht auf Störgeräusche.
Wenn ich mich unbedingt darauf konzentriere, dann kann ich durchaus die Simulation entlarven. Es zwingt mich allerdings niemand dazu. Genauso wie ich im Kino auch weiß, daß in einem 3-D Film bin, auch wenn virtuell Sternschnuppen vor meiner Nase auf den Boden fallen. Solange die optische oder akustische Illusion gut ist (oder anders ausgedrückt: Mir gut tut) - lasse ich mich gerne hineinfallen, bis etwas Besseres vorhanden ist.
Mit dem RSS-303 ist es durchaus möglich, falls denn unbedingt gewünscht, die ggf. natürlichen Fremdgeräusche mit einzumischen. [wink] Aber wer braucht schon Huster, Kindergeplärr oder Blättergeräusche...?
Du beziehst Dich hier auf mutgemaßte Thesen. Komm doch einfach nach Köln und nimm ein Ohr. So bin ich auf Dein kollegiales Urteil gespannt.
Einer meiner schärfsten Kritiker kam auch mit dem Argument , diese Akustik sei ja künstlich und das habe in einer modernen Kirche nichts zu suchen . Und so habe ich kurzerhand im folgenden Hochamt das RSS außer Betrieb genommen. Prompt kam von musikalisch einfach gestrickten Gottesdienstbesuchern der Protest: Setz uns doch bitte wieder in den "Dom" dann fühl ich mich von der Orgel nicht so angebrüllt und habe das Gefühl in einer großen Kirche zu sitzen in der das Singen Freude macht .
Wenn ich zu Hause Zuhörerschaft habe, bestätigen sie mir immer wieder:..."Wenn ich die Augen schließe und wirklich hinhöre ist die Raumsimulation perfekt", vor allem wenn man den Vergleich mit abgeschaltetem RSS (also trockenem Signal) vornimmt und später dann die eingebaute vermeintliche Raumsimulation des Instrumentes (Hall!?!) mal hinzunimmt.
So halte ich die These: Du wärst nicht der erste, der vom Saulus zum Paulus bekehrt wieder heim fährt und für den ich später versuchen soll, ein RSS aufzutreiben [wink]
Ehrlicherweise muß ich allerdings sagen:
1. Viscounts Unico und Sonus kommen bei extern abgestrahltem Raumsimulationssignal dem RSS schon entgegen (allerdings fehlen mir dort eine Reihe von nicht unwichtigen Intonationsparametern)
2. daß ich den LiveReverb wie an den Johannus-Positiven noch bei keinem KollegIn im Wohn-Arbeitszimmer gehört habe.
Lieben Gruß
Clemens
Schon einige Male wurde hier im Forum das Laurie-Phelbs-Zitat kolportiert: "Der Raum ist das wichtigste Register einer Orgel."
Wir haben das, glaube ich, nie ausreichend ernst genommen und es eher wie ein Bonmot aufgefaßt.
Und dann immer wieder von verschiedenen Seiten die Klagen über den ach so surrogaten DO-Klang. An "Der DO" liegt der klangliche Mangel - wenn sie denn gute Samples enthält und bestmöglich intoniert ist - wohl am wenigsten.
Wo werden DOs denn am häufigten gespielt? Meist in normalen Privatwohnungen, die akustisch einfach nicht der Burner sein können. Leichenhallen kommen gleich danach. Die gleiche unzufriedenstellende Wirkung läßt sich an an einer PO feststellen, die sich in einem "modernen" Kirchenraum mit niedriger Flachdecke vergeblich um die Gunst der singenden Gemeinde bemüht. Im Endeffekt ist dann immer "Die Orgel schlecht", weil man nicht erkennt, daß eine Orgel - gleichgültig ob PO oder DO - einfach falsch in dieser Hütte ist. Auf jeden beliebigen Raum läßt sich auch eine PO nicht intonieren; das hat alles seine Grenzen.
Wenn nun mit RSS, LiveReverb, Concerto/Sonus-Surround oder anderen psychoakustischen Techniken versucht wurde, einen akustisch guten Raum zu simulieren, dessen reales Gegenstück damit von der Kemenate zur Kathedrale mutiert, ist es doch ungefähr das, was wir immer schon wollten. Oder?
Ich bleibe dabei, und Machthorn hat es ja aufgegriffen: Die Frage Lautsprechermembran vs. Pfeife steht überhaupt nicht.
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