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Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Es bleibt dabei, es ist klar, dass Bachs Drängen für eine "reine Stimmung" und einen stabilen Wind sicherlich gute Gründe hatte. Also warum braucht ein heutiger Musiker etwas was ein damaliger Riese der Musik eleminiert wissen wollte?
Und neue Klangfarben zu suchen sollte immer auch Aufgabe der Musiker oder idealerweise auch Orgelbauer sein.
Und natürlich ist ein Forum sicherlich auch dafür da solche Sichtweisen anzureissen und nicht zu einem Ja Sager und Abnicker Forum zu werden. Solche Diskussionen gehören sehr wohl in ein solches Forum, dies zumindest dann wenn sich mehrere Personen an einer Diskussion beteiligen. So halte man es hier wie mit "lebendigem"!!! Wind" in der DO; wem es nicht zusagt kann ja der hiesigen Diskussion fern bleiben , sich anderen Themen widmen.
Dieter Schuster als Vertreter einer der renomiertesten und gern kopierten Orgelfirmen -Rodgers- wird gute Gründe haben auf die bereits bei ALLEN und RODGERS bestehende Traditonen hinzuweisen, neue techn. Möglichkeiten im DO Bau auszuloten, samt neuer Klangfarben. Dass diese Entwicklungen gern von anderen DO kopiert werden zeigt doch, wie richtig der Weg von ALLEN und RODGERS ist. Denn solche kostspieligen Forschungen mit grossem Marktrisiko könnten sich z.B. umgelabelte Instrumenten"hersteller" gar nicht leisten.
Zumindest sehen beide -ALLEN und RODGERS die DO nicht als Kopie der PO ; sondern als eigenständige Instrumente mit Weiterentwicklungspotential. Auch wenn dies hier gern anders dargestellt wird.
Dass Johannus seinen Weg noch sucht, liegt laut deren techn. Entwickler an der momentan nicht all zu einfachen generellen Marktlage.
Ich finde es ulkig, dass immernoch ignoriert wird, dass die geforderte Emanzipation der elektr(on)ischen Orgel von der PO im Grunde schon vor Jahrzehnten stattgefunden hat, sowohl klanglich als auch kompositorisch, ebenso wie die Emanzipation der Orgel von der Kirche. Was ich meine:
- Im frühen 20. Jahrhundert war die PO Teil der abendlichen Unterhaltung; Kino zum Stummfilm, Variete etc...
- Aus dem neuen Einsatzgebiet folgten neue Kompositionen, die wiederum neue Anforderungen an das Instrument stellten etc...
- Spätestens mit der Verbreitung der Hammond-Orgeln (die als elektrische Kopie einer PO gedacht waren, wer hätte es gedacht!) entstanden den Musikern neue Möglichkeiten, die genutzt wurden. Auch daraus entstanden neue Herausforderungen für die Orgelhersteller, die diesen Markt bedienen wollten. Zu dieser Zeit fand schon die Abspaltung zwischen "Neues entdecken" und "PO nachahmen" statt!
- Beide Orgeltypen haben sich weiterentwickelt - die eine immer näher an eine echte PO, die andere hat sich immer neue Klangwelten erschlossen. Beide Entwicklungen sind von Kunden wie Herstellern gewollt!
Es gibt also doch schon alles, was hier gefordert wird. Warum sollte also jetzt Rodgers oder Johannus den Markt von Hammond oder Wersi beackern wollen? Das ergibt wie ich schon sagte überhaupt keinen Sinn...
Zitat von Machthorn
... Warum sollte also jetzt Rodgers oder Johannus den Markt von Hammond oder Wersi beackern wollen? Das ergibt wie ich schon sagte überhaupt keinen Sinn...
Das kann man so nicht sagen. Von Hammond, Farfisa, Dr. Böhm, Wersi gab es auch Sakralorgeln, von Ahlborn, Eminent, Viscount auch Unterhaltungsorgeln. Wieso hätten die Firmen sich das Geschäft entgehen lassen sollen? Inzwischen haben sich die Märkte freilich verändert.
Gruß,
Markus
#109 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Zitat
Gerade Richtung Alliqoten, gemischte Stimmen dürfte noch einiges drin sein.
Gab's im PO-Bau alles schon - und zwar direkt nach dem Krieg. Damals schlug Paul Smets in seinem Buch "Neuzeitlicher Orgelbau" wegen der latenten Materialknappheit Multiplexsysteme vor. Aus den in mehreren Schwellkästen verteilten Grundregistern wollte er u.a. Aliquoten bis zur Elften und zur Dreizehnten ausziehen. Ein Orgelbauer namens Göbel aus Leichlingen hat ein paar Orgeln unter der Ägide von Smets als OSV im Raum Mainz gebaut. Als ich dort studierte (d.h. vor fast 40 Jahren) war die (wohl letzte) nach diesem Prinzip gebaute Orgel in der Kath. Kirche Mainz-Kastell bereits auf die Halde geworfen. Das System fand keine bleibenden Anhänger. Die Nachteile - magere Klangsubstanz trotz weiter Mensuren und die zwangsläufigen Tonlöcher - waren in einer Zeit, die bevorzugt polyphone Orgelmusik pflegte, ein zu großes Handicap.
Ich habe in der Wetterau südlich von Gießen noch eine Göbel-Orgel gehört, bevor sie Anfang dieses Jahrtausends abgerissen wurde. Für den Abriss gab es allerdings sehr gewichtige Gründe ...
LG
Michael
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