Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?

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25.11.2013 11:24
avatar  elim1701 ( gelöscht )
#1 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
el
elim1701 ( gelöscht )

https://www.youtube.com/watch?v=IGbVnxj8DyE

Eine etwas seltsame Erscheinung. Man könnte schon sagen: "ein komischer Vogel". Aber von seinen Fähigkeiten bin ich begeistert. Die musikalische Interpretation ist jedoch Geschmackssache.

In dem Video oben wurde (ich denke mal stark übertrieben) Ausgesagt: "nicht jede Orgel übersteht die Begegnung mit ihm" (o.ä.).

Wie steht ihr zu seiner "Kunst"?

P.S.: wer mal etwas schmunzeln möchte: https://www.youtube.com/watch?v=L1aGPeqWNFw


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25.11.2013 15:37
avatar  Falcon 2000 ( gelöscht )
#2 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Fa
Falcon 2000 ( gelöscht )

Na ja, CC wird ja immer wieder diskutiert.
Die musikalische Interpretation möchte ich gar nicht ansprechen, da es sicher für jeden Komponisten immer wieder andere Lieblingsinterpreten gibt.
Ich denke, dass man aber doch CCs Spieltechnik als toll bezeichnen kann. Außerdem dürfte er aufgrund seiner sexuellen Orientierung, seiner Glitzerklamotten, seiner Auffassung bezüglich der Kirchen sehr viel Ablehnung erfahren.

Mir gefällt aber, dass er die Orgelmusik neu und mM nach erfrischend anders "erfindet".
Hat vielleicht jemand mal gesehen wie er mit seiner Orgel in einer U-Bahn in Berlin aufgetreten ist? Vielleicht ist CC für eingefleischte Kenner keine Hilfe - für Leute "Da draußen" macht er aber verdammt viel Werbung für die Orgel.
Und das ist doch ok.

Ich sehe und höre ihm auf jeden Fall gerne zu.

Viele Grüße
Christoph


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25.11.2013 16:32
avatar  Contrebasson 32 ( gelöscht )
#3 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Co
Contrebasson 32 ( gelöscht )

Ich bekenne mich offiziell schuldig, seine Bachscheibe zu besitzen...
... die ist nämlich großartig. Auch wenn mich bisweilen stört, dass er den musikalischen Duktus hinter seiner blendenden Virtuosität hintanstellt, meint einzelne Stimmen separat hervorheben zu müssen, was man bestenfalls päDagogisch nennen kann usw.

Aber, warten wir vllt. 10 Jahre bis er sich seine Virtuosenhörner abgestoßen und seine stupende Technik immer mehr in den Dienst einer tiefsinnigen, vielschichtigen Werkinterpretation gestellt hat, dann werden wir mit viel Freude seinen Einspielungen lauschen und so manche schräge Idee mit einem süffisanten Lächeln hinnehmen.

sinniert
Contrebasson 32'


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26.11.2013 15:10
avatar  elim1701 ( gelöscht )
#4 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
el
elim1701 ( gelöscht )

Seine Fähigkeiten sind schon sehr beeindruckend. Bei dem Pedalspiel kann man sich streiten, denn ich bin der Auffassung, dass gerade die tiefsten Töne etwas mehr Zeit benötigt um überhaupt erklingen zu können. Wenn er mit seinen "4 Füßen" so schnell tippelt, können gerade mal die 4' in der Registrierung erklingen. Die 8' und geschweige denn die 16' oder gar 32' Pfeifen können nicht so schnell erklingen wie sie wieder abgewürgt werden.
Gerade das fasziniert mich bei der Orgel so, dass man einen Ton liegen lassen kann, dass es eine gewisse Zeit benötigt um diese gewaltige Kraft z.B. eines C des Prinzipal 16' deftig erklingen zu lassen.


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26.11.2013 17:30
avatar  Falcon 2000 ( gelöscht )
#5 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Fa
Falcon 2000 ( gelöscht )

Zitat von elim1701
... Wenn er mit seinen "4 Füßen" so schnell tippelt, können gerade mal die 4' in der Registrierung erklingen. Die 8' und geschweige denn die 16' oder gar 32' Pfeifen können nicht so schnell erklingen wie sie wieder abgewürgt werden.
...



Hallo elim,
Ich habe gerade den Vergleich "Octaves" von J.Demessieux:
CC auf seiner Revolutionary CD und Stephen Tharp auf der Aeolus SACD "Jeanne Demessieux".
CC spielt auf der "Marshall & Ogletree organ at Trinity Church Wall Street in New York City", ST auf der "Georg Stahlhuth organ, Saint.Martin, Dudelange",
Beide ungefähr gleich schnell und ich meine, auch die tiefen Töne des Pedals, die da sehr schnell gespielt werden, klingen voll. Vielleicht will man da ja auch nur das "Ansprechen" der Pfeifen?
Für meinen Geschmack klingt die M&O mehr als nur annehmbar. Ich weiß nicht, ob ich nicht die M&O der Stahlhuth rein vom Klang vorziehen würde, wüsste ich nicht, dass das ein "Elektronium" ist.
Aber ich erkenne jetzt nicht, dass die Töne keine Zeit hätten, ihren Klang zu entfalten.
Will man natürlich den langen, tiefen "Tremor" [wink] auskosten, ja dann ist das Antippen zu kurz.

Vielleicht sollte man dann Messiaen spielen Dafuer:
hört gerne
Christoph


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27.11.2013 09:39
avatar  Contrebasson 32 ( gelöscht )
#6 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Co
Contrebasson 32 ( gelöscht )

Zwei Dinge:
- Die Demissieux-EtüDe fordern teilweise natürlich ein gewisses Tempo, das in den Grenzbereich des Möglichen geht, hier hätte ich also eh kaum Unterschiede erwartet, ist Stephen Tharp doch ebenfalls ein sehr versierter Spieler.
- Mehr als nur annehmbar ist immer noch eine Untertreibung, wenn es um M&O-Orgeln geht. Ich kenne die Trinity-Orgel sowohl aus der Konserve, als auch von einem Konzertbesuch in NYC und muss sagen, sie klingt einfach grandios. Klanglich schlägt sie definitiv die großen Allen-Orgeln (auch wenn die schon sehr nah dran sind), lediglich Walker spielt hier auf demselben Niveau. Innovativer sind jedoch die M&O-Orgeln, hier verweise ich nur auf die Videos, in denen CC eine von ihm entworfene Orgeln in der Middle Collegiate Church, NYC, vorstellt.


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09.01.2014 22:59
avatar  Hartmut48 ( gelöscht )
#7 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Ha
Hartmut48 ( gelöscht )

Nun ja, neu ist das Ganze nicht wirklich. So hat man vor der Historischen Aufführungspraxis gespielt. Den ganzen Bach mit Manualwechseln durchsetzen, gab es schon lange vorher.

Vielleicht kennt jemand den berühmten Band II von Karl Straube. Hier gibt es ein Video von Winfried Bönig, wo man diese Techniken gut sehen kann: https://www.youtube.com/watch?v=ZS7L4EfGZsU

Ich finde toll, wie virtuos Carpenter ist. Aber das ganze Brimborium?? Worauf kommt es eigentlich an, auf die Musik oder was anderes?

Ein Freund von mir (der leider vor kurzem verstorben ist) hat mir neulich noch erzählt, wie es um etwa 1970 herum ein Schock für die alte Garde von Organisten war, als die jüngeren Organisten plötzlich mit dem Dauer-non-legato angefangen haben. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass das 40 Jahre später bzw. heute ähnlich ist. Da kommt einer, und wirft einfach mal wieder alles durcheinander. Vielleicht ist er auch der einzige, der sich getraut hat. Ist klar, dass da alle sagen: wow, das ist was Neues.
Ob das wirklich gut ist, man wird sehen. Für mich ist Technik nicht alles beim Musizieren.


Gruss


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10.01.2014 01:04
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#8 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Für mich ist Technik nicht alles beim Musizieren.



Volle Zustimmung!

CC hat sinngemäß einmal geäußert, dass er die Orgel an und für sich toll, die bisherige Musizierpraxis um sie herum allerdings für ziemlich angestaubt hält. Er wolle zeigen, wie cool das Instrument sei. Eine solche Äußerung aus dem Munde eines solchen Jünglings mutet mir ziemlich arrogant an. Dazu kommt, dass er meines Empfindens nach weder die Seele alter Orgelmusik noch die lithurgische Aufgabe der Orgel verstanden hat.

Andererseits: Ein Popstar unter vielen. Er kam, er wird gehen, der Orgel wird's nicht schaden. Siehe z.B. Vanessa-Mae unter den Violinistinnen...


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10.01.2014 13:02
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#9 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Da heiligt der Zweck die Mittel.



Da bin ich etwas anderer Auffassung. Gerade nicht in der Geschichte der Orgelmusik bewanderte, die ja ebenfalls Teil seiner Zielgruppe sind, laufen bei seinen Provokationen Gefahr, sie für bare Münze zu nehmen. Dadurch mutiert die Provokation schnell zu einer Beleidigung. Ich bin mir im Klaren, dass das in diversen Richtungen aktueller Mainstream-Musik durchaus üblich ist. Angesichts dessen, dass er aber auch des Öfteren in Kirchen musiziert, finde ich das unpassend.

Davon einmal abgesehen, bin ich mir nicht sicher, ob das Instrument Orgel tatsächlich Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sein soll, oder nicht doch eher seine Person. Folglich könnte man auch noch über den Zweck diskutieren, welcher die Mittel heiligen soll. [wink]


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10.01.2014 15:05
avatar  Falcon 2000 ( gelöscht )
#10 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Fa
Falcon 2000 ( gelöscht )

Zitat von Machthorn

... Gerade nicht in der Geschichte der Orgelmusik bewanderte, die ja ebenfalls Teil seiner Zielgruppe sind, laufen bei seinen Provokationen Gefahr, sie für bare Münze zu nehmen. Dadurch mutiert die Provokation schnell zu einer Beleidigung.


Kannst du mal ein Beispiel bringen? Ich weiß jetzt nicht was du genau meinst.

Zitat
ch bin mir im Klaren, dass das in diversen Richtungen aktueller Mainstream-Musik durchaus üblich ist. Angesichts dessen, dass er aber auch des Öfteren in Kirchen musiziert, finde ich das unpassend.


Was genau meinst du denn? Was ist so provozierend?

Zitat
Davon einmal abgesehen, bin ich mir nicht sicher, ob das Instrument Orgel tatsächlich Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sein soll, oder nicht doch eher seine Person. Folglich könnte man auch noch über den Zweck diskutieren, welcher die Mittel heiligen soll. [wink]


Wie würdest du denn das alles aufziehen?
Natürlich scheint CC sehr egozentrisch zu sein und natürlich ist für ihn die Musik Mittel, um sich selbst darzustellen.
Aber es ist doch unterhaltsam ihm zuzusehen, finde ich.
Genauso gern sehe ich Diane Bish oder auch Fox.
Manche unterhalten, bei anderen muss man wirklich nur der Musik zuhören und da kann man dann wirklich sagen, "Die Orgel spielt".
Ab und zu denke ich, dass auch Virtuosen wie Paganini, Liszt - wenn man Bücher über ihre Auftritte und ihr Leben liest - so eine Art CC in ihrer Zeit waren.
Es scheint, als ob damals diese Künstler auch wegen ihres Auftretens und nicht nur wegen des Instruments oder der Musik ihr Publikum fanden. Und trotzdem oder auch genau deshalb erinnert man sich immer noch ihrer.

Ich frage mich immer, schreckt CC Menschen von der Orgel ab oder erweckt er doch auch Neugier? Wie man auch dazu steht, bei CC sind die Zuhörer i.A. doch meistens mehr als bei einem "normalen" Orgelkonzert, zu dem dann doch nur schon der Orgel zugeneigte Hörer hingehen.
Ich fände es auch schön, wenn man bei einem Orgelkonzert den Organisten "bei der Arbeit" sehen könnte. Vielleicht ist ja auch nur das das Geheimnis von CC, dass er oft auf Video übertragen lässt?
Nächsten Sommer werden wieder Konzerte in Regensburg an der dortigen Orgel stattfinden - meint ihr nicht, dass es schön wäre, man könnte den Spieltisch sehen? Ich hätte zu gern T. Escaich gesehen wie er die Orgel traktierte. Wahrscheinlich besser als CC


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10.01.2014 18:14
#11 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
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Administrator

Bei CC bewundere ich nicht nur das übermenschlich virtuose Spiel, sondern auch seine Arrangements; die zeugen doch von einem gewaltigen musikalischen Verständnis, würde ich meinen. Dass manche ihn "lächerlich" oder "egozentrisch" finden, tut seiner Musik überhaupt keinen Abbruch. Provokativ fand ich überhaupt nichts bei ihm - aber vieles war mir ein wahrer Ohrenöffner.


Auf Orgelsuche.

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11.01.2014 02:30
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#12 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Kannst du mal ein Beispiel bringen? Ich weiß jetzt nicht was du genau meinst.


Ich hatte mich dabei auf eine in einem meiner vorherigen Posts genannte Aussage von CC bezogen, dass die Orgel selbst zwar cool, die bisherige Literatur und ihre Vortragspraxis jedoch langweilig und staubig seien. Wir wissen, dass das nur sehr eingeschränkt wahr ist. Wer aber bislang sich mit Orgelmusik nicht befasst hat, könnte das durchaus glauben. Das widerspricht aber dem unbestrittenen Genie eines Bach, Lemmens, Guilmant, Widor und natürlich auch anderer Virtuosen unserer Tage.

Zitat
Kannst du mal ein Beispiel bringen? Ich weiß jetzt nicht was du genau meinst.


s.o.
Ich habe natürlich keine Quelle, die ich explizit nennen kann, da ich aus dem Gedächtnis schreibe. Ich hoffe, ich muss hier nicht nach wissenschaftlichen Maßstäben Zitatquellen aufführen.

Zitat
Wie würdest du denn das alles aufziehen?
Natürlich scheint CC sehr egozentrisch zu sein und natürlich ist für ihn die Musik Mittel, um sich selbst darzustellen.
Aber es ist doch unterhaltsam ihm zuzusehen, finde ich.


Unterhaltsam sicher. Aber ich empfinde eine Diskrepanz zwischen seiner Selbstdarstellung und den geweihten Räumen, in denen er sie unter anderem zelebriert.

Zitat
Bei CC bewundere ich nicht nur das übermenschlich virtuose Spiel.


Unbestritten

Zitat
sondern auch seine Arrangements; die zeugen doch von einem gewaltigen musikalischen Verständnis, würde ich meinen.


Häufig wirkt sein Vortrag so weit weg von der eigentlichen Komposition, dass es eigentlich nicht heißen müsste "CC spielt xyz" sondern "CC spielt in Anlehnung an xyz". Unterstellen wir ihm Schlechtes, hat er das Stück nicht verstanden. Unterstellen wir ihm Gutes, hat er es zumindest bewusst umgedeutet. Man kann dazu stehen wie man will, meinen Geschmack trifft es jedenfalls nicht.
Ich persönlich empfinde es viel inspirierender, wenn beispielsweise Bachs große Orgelwerke nicht wie üblich mit gewaltigem Tempo, großer Registrierung und stark expressiv (z.B. in der Tradition eines Karl Richter) vorgetragen werden sondern etwas(!) langsamer gespielt werden, dafür mit einer Registrierung, die die Verfolgung der einzelnen Stimmen erlaubt aber nicht zu oft wechselt, und das Ganze nicht mit gewaltigem Legatobogen über alles sondern schön artikuliert, um Rhythmus und Betonung auszuarbeiten. Genau da habe ich den Ohrenöffner und den Aha-Effekt.


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11.01.2014 08:42
#13 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
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Administrator

Wir sind längst im Bereich des persönlichen Geschmacks angelangt, wo uns das alte Diktum "De gustibus..." fröhlich zuwinkt. [wink] Aber das macht nichts, im Gegenteil: Es entspannt unseren Austausch.

Über die Idee, dass CC die Musik nicht verstanden haben könnte, muss ich schmunzeln. Ich behaupte im Gegenteil, dass nur jemand, der die Musik durch und durch verstanden hat, zu solch komplexen Bearbeitungen fähig ist, wie CC sie abliefert. Aber natürlich ist auch das nur eine Meinung - und daher angreif- und bezweifelbar.
CC ist nicht der erste, der "alte" Musik bearbeitet und für seine Bearbeitungen auch das Stilmittel der bewussten Verfremdung anwendet. Das ist doch gar nichts Neues. Mindestens mir geht es dabei so, dass ich es mit viel Lust genieße, von ihm in solch komplexe harmonische Labyrinthe geführt zu werden. Dass die Originalmusik mit ihren Themen und Motiven und auch mit ihrem "Pattern" immer noch darin hörbar ist, halte ich für große Kunst.
Sein glitzerndes Outfit ist mir dabei egal; weder begeistert noch irritiert es mich. Meinetwegen könnte er auch in schwarzem Anzug auf der Orgelbank sitzen. Jedoch halte ich es keineswegs für verkehrt, beim musikalischen Vortrag nicht bloß des Komponisten (und des Instruments), sondern auch des Künstlers ansichtig zu werden.


Auf Orgelsuche.

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11.01.2014 10:42
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#14 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Jedoch halte ich es keineswegs für verkehrt, beim musikalischen Vortrag nicht bloß des Komponisten (und des Instruments), sondern auch des Künstlers ansichtig zu werden.



Das finde ich auch nicht schlecht. Wir haben in unserer Gemeinde vor ein paar Wochen anlässlich des 60. Orgelgeburtstages eine kleine Matinée gespielt, dazu eine Kamera auf den Spieltisch gerichtet und das Bild per Beamer auf eine Wand geworfen. Die Zuhörer fanden es jedenfalls gut, auch Zuseher sein zu dürfen.

Zitat
"De gustibus..." fröhlich zuwinkt.



Da wink ich mal zurück:

Aber bei so einem Thema kann es ja auch nicht Wahrheit und Lüge sondern nur Geschmack und Meinung geben.


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11.01.2014 10:51
#15 RE: Cameron Carpenter: Künstler oder Orgelquäler?
avatar
Administrator

Für ne installierte Kamera hat Plany ja nen eigenen Preis veranschlagt... [grin]


Auf Orgelsuche.

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