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Marienlied als Danklied?
Ist es eine neue Mode? Im Liedplan des aktuellen Wiener Direktoriums fiel mir auf, dass an Marienfeiertagen als Danklied nach der Kommunion ein Marienlied vorgesehen ist. Bei der morgendlichen Messübertragung heute im Radio - immerhin aus der Kapelle der Wiener Hochschulgemeinde - wurde nach der Kommunion ebenfalls ein Marienlied gesungen ("Maria, sei gegrüßet, du lichter Morgenstern".
Habe ich eine liturgische Revolution verschlafen oder pfeift man neuerdings auf alte Regeln?
Wenn sich das noch wenigstens auf Marienfeste oder die Marienmonate Mai und Oktober beschränken würde... ich kenne einige Pfarreien, wo das Usus ist (geht oft vom Pfarrer aus) und finde diese Praxis auch immer etwas befremdlich.
Die Krönung war neulich der Gottesdienstbesuch in meiner Heimatpfarrei zu Allerheiligen, wo der Pastor auf ein Marienlied zum Schluss bestanden hatte. Da kann die Kirche tausendmal der Maria geweiht sein - IMHO sollten auch dort Marienlieder auf passende Anlässe beschränkt sein. So ertönte dann, bevor sich die Gemeinde auf zur Gräbersegnung machte, ein wahrer Osterjubel: HL 576, "Freu dich, du Himmelskönigin" [sad]
Aber vielleicht gefällt das anderen...
In meiner Heimatpfarrei (Pfarrkirche zur Unbefleckten Empfängnis) ist ein marianisches Schlusslied auch üblich. Bei meiner Amtsübernahme wollte ich das abstellen, merkte aber rasch, dass ich die Gemeinde dadurch grob vor den Kopf gestoßen hätte. Zudem tröste ich mich mit dem Argument, dass der "Mariengruß" am Ende der Messe alter katholischer Brauch ist, der zwar kurzweilig im Gefolge des II. Vatikanums abflaute, aber schon seit etlichen Jahren wieder fröhliche Urständ feiert - nicht nur in kleinen Dorfpfarreien, sondern durchaus auch an großen Kathedralen. Man sehe sich in der ZDF-Mediathek nur den Gottesdienst vom 1. Adventsonntag (thematisch von der Einführung des neuen GL dominiert) an; am Schluss der Messe sang man "Maria durch ein Dornwald ging".
Ein marianisches Schlusslied halte ich für relativ unproblematisch; an Hochfesten würde ich jedoch davon Abstand nehmen. Gerade an Tagen wie Allerheiligen oder auch an Christkönig tut das Tedeum bessere Dienste, wie ich finde...
Aber an der Position des Dankliedes? Sinnfrei...
Ja, da muss ich dir zustimmen. Die Funktion eines Danklieds ist doch relativ klar und eindeutig, hier soll der Dank für die Gnade Gottes ausgedrückt werden, im Zweifelsfall kann sich der Dank auch in einem Lobgesang ausdrücken (dann u.U. auch mit den Worten Mariens aus dem Magnifikat).
An Marienfesten darf natürlich gerne ein entsprechendes Lied zum Einzug, (als Zwischengesang), zur Gabenbereitung und zum Schluss gesungen werden, aber ansonsten gehört für mich der Mariengruß auch eher nach den Schlusssegen.
Im Zweifelsfall muss man sich ja zum Glück nicht an den Liedplan im Direktorium halten, gell?
Beste Grüße
Contrebasson 32
Also grundsätzlich ist man in der Gestaltung des post communio frei. Ich spiel da auch nicht zwangsläufig ein Danklied, sondern weitaus öfter ein Lied passend zum Festcharaker und/oder den Schrifttexten. An Marienfesten durchaus auch ein Marienlied. Normalerweise spiele ich ein Marienlob aber eher nach der Entlassung. Nach der Entlassung ist die Messe zwar zu Ende, es spricht aber nichts dagegen nach der Messe (Marien-)Loblieder zu singen.
"Maria durch ein Dornwald ging" ist in meinen Augen übrigens kein Marienlied... [wink]
War die im Radio übertragene Messe vielleicht eine Rorate?
Zu Marienfesten finde ich ein Marienlied als Danklied nicht ungewöhnlich,z.b. habe ich für den 08.12. auch "Maria,dich lieben" als Danklied ausgesucht. Diese Melodie paßt übrigens gut in die Advent- und Weihnachtszeit,weil sie verblüffend an das Weihnachtslied "Es wird scho glei dumpa" erinnert. [wink]
Eine Zeit lang (2007 - Mitte 2012) war es auf Wunsch unseres Pfarrers (der ein besonderer Marienfreak zu sein scheint) bei uns auch Brauch,nach jedem Schlussegen ein Marienlied zu singen. Das fand ich schon reichlich übertrieben. rgel: Irgendwann hatte der Pfarrer es auch selbst satt und er sagte immer öfter das Marienlied spontan ab,oft sogar nur wenige 10tel-Sekunden,bevor ich es zu intonieren begonnen hätte ("Herr Organist, bitte jetzt kein Lied mehr !").
Ab Ende 2012 habe ich in meinen Liedplänen für "normale" Sonntage gar kein Marienlied mehr geplant und es hat sich noch niemand darüber beschwert.
Nur in den "Marienmonaten" Mai und Oktober wird dieser Brauch bei uns noch aufrechterhalten,mit diesem Kompromiss kann ich sehr gut leben.
Bei uns kommt meistens ein ML zum Schluss, das wird erwartet und es ist wie gesagt auch nichts dagegen einzuwenden.
Zitat
Zu Marienfesten finde ich ein Marienlied als Danklied nicht ungewöhnlich,z.b. habe ich für den 08.12. auch "Maria,dich lieben" als Danklied ausgesucht. Diese Melodie paßt übrigens gut in die Advent- und Vorweihnachtszeit,weil sie verblüffend an das Weihnachtslied "Es wird scho glei dumpa" erinnert. [wink]
Na eigentlich findet das Hochfest heuer erst am 9.12. statt, denn bekanntlich verdrängen Adventssonntage Hochfeste... [wink]
Zitat von jogo31
Na eigentlich findet das Hochfest heuer erst am 9.12. statt, denn bekanntlich verdrängen Adventssonntage Hochfeste... [wink]
Das Direktorium der Erzdiözese Wien,das ich grundsätzlich als Leitfaden verwende,ist da aber anderer Meinung,siehe Seite 326.
http://www.pastoralamt.info/fileadmin/in...2013_14_web.pdf
Hier fehlt der 2. Advent komplett und es existiert nur noch Maria im Gefängnis. [wink]
Böses Direktorium! [grin] Ich zitiere von Seite 25 des selbigen, Hervorhebung von mir:
Zitat
Die Feier des Sonntags wird nur durch ein Hochfest
oder ein Fest des Herrn verdrängt, außer es handelt
sich um einen Sonntag der Adventzeit, Fastenzeit
oder Osterzeit. Fällt ein Hochfest auf einen dieser
Sonntage, wird es am Samstag antizipiert.
Vielleicht gibt es im Reich des Ostens eine Sonderregelung?
Zitat von jogo31
Böses Direktorium! [grin] Ich zitiere von Seite 25 des selbigen, Hervorhebung von mir:Zitat
Die Feier des Sonntags wird nur durch ein Hochfest
oder ein Fest des Herrn verdrängt, außer es handelt
sich um einen Sonntag der Adventzeit, Fastenzeit
oder Osterzeit. Fällt ein Hochfest auf einen dieser
Sonntage, wird es am Samstag antizipiert.
Vielleicht gibt es im Reich des Ostens eine Sonderregelung?
Tja,manchmal führt sich die Kirche eben selbst ad absurdum ! [wink]
Zitat von GemshornZitat von jogo31
"Maria durch ein Dornwald ging" ist in meinen Augen übrigens kein Marienlied... [wink]
... was sonst?
Und ja: Für den 8.12. gilt in Österreich tatsächlich eine historisch bedingte Sonderregelung.
Schade um den 2. Advent, sage ich nur... [sad]
In meinen Augen ein zutiefst christologisches Adventslied, das zurecht nicht unter "Maria" steht. Deutlich wird das, wenn man die in der Regel nicht gesungenen Strophen berücksichtigt.
Zitat
Maria durch ’nen Dornenwald ging
Kyrieleison.
Maria durch ’nen Dornenwald ging,
Der hat in sieben Jahren kein Laub getragen!
Jesus und Maria!
Was trug Maria unter ihrem Herzen?
Kyrieleison.
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,
Das trug Maria unter ihrem Herzen!
Jesus und Maria!
Da haben die Dornen Rosen getragen,
Kyrieleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen! –
Da haben die Dornen Rosen getragen!
Jesus und Maria!
Wie soll dem Kind sein Name sein?
Kyrieleison.
Der Name, der soll Christus sein
Das war vom Anfang der Name sein!
Jesus und Maria!
Wer soll dem Kind sein Täufer sein?
Kyrieleison.
Das soll der Sanct Johannis sein,
Der soll dem Kind sein Täufer sein!
Jesus und Maria!
Was kriegt das Kind zum Pathengeld?
Kyrieleison.
Den Himmel und die ganze Welt,
Die kriegt das Kind zum Pathengeld!
Jesus und Maria!
Wer hat erlös’t die Welt allein?
Kyrieleison.
Das hat gethan das Christkindlein,
Das hat erlös’t die Welt allein! –
Jesus und Maria!
Im GL stehen ja nur die Str. 1-3, welche das Marienleben reflektieren. Ich weiß schon, dass alles mögliche Marianische gern ins Christologische umgedeutet wird; das ist ein Reflex des Überlebensinstinktes, würde ich sagen - und gipfelt dann in liturg. Perversionen, wie etwa Rosenkranzgebet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten... so ein regelmäßiger Brauch in einer nahe gelegenen Wallfahrtskirche (!).
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