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Impressionen vom Forumstreffen 2014
JA!
Ich bin wieder gut zu Hause angekommen - und bin ab heute (auch) bekennender Rodgers-Fan!
Werde mich noch ausführlicher zum Forumstreffen und meinen Eindrücken hier äußern - aber nicht mehr heute Abend...
Nur soviel vorab: Ganz großen und herzlichen Dank an Bauer-Music - namentlich an Dieter Schuster - für die intensive Betreuung trotz Überseeflug und den überaus interessanten und abwechslungsreichen Tag...
Gruß
Aeoline
Kam vor 15 Minuten wohlbehalten und mit dem obligatorischen Radarblitz heim... [grin]
Ich fand unser Treffen überaus schön; mehr Teilnehmer als erwartet (ihr erinnert euch an die Abmeldeorgie im Vorfeld), bekannte und neue Gesichter, viele neue Eindrücke von einer absolut gediegenen Orgelausstellung - und nicht zuletzt viele bereichernde Begegnungen.
Danke an Bauer-Music, an Thomas Barth und an Dieter Schuster für die Ermöglichung dieses Tages. Werde mich später an eure Berichte anhängen, sofern dann noch etwas zu sagen bleibt. [wink]
Liebe Forianer,
Vielen Dank an alle Gäste des Forentreffens für Euren Besuch im Bauer-Music Tastenzentrum! Ich hoffe dass alle Besucher die teils ziemlich lange An- und Abreise nicht bereut haben, vor allem auch wieder gut und sicher zu Hause angekommen sind, und fand das Treffen, die vielen ausgetauschten Informationen, aber auch die nette und lockere Atmosphäre ausgesprochen anregend und erfreulich.
Kurz gesagt: Gern und jederzeit wieder... [wink]
Schön wäre es, wenn Ihr ein paar der zahlreichen Schnappschüsse des Tages per Eimal übermitteln könntet - z.B. für Bericht bzw. Veröffentlichungen auf Webseiten, facebook & Co; OKEY etc. - nach meiner Wahrnehmung gab es im Teilnehmerkreis ja keine Einwände oder Bedenken gegen eine Publizierung.
Viel Spaß bei der Aufbereitung und Erörterung der gewonnenen Eindrücke und Erkenntnisse des Forentreffens - und herzliche Grüße,
Dieter Schuster
Auch von meiner Seite ein ganz herzliches Dankeschön, vor allem auch an Herrn Schuster, der sich viel Zeit genommen hat, mich äußerst kompetent und sympathisch in die Geheimnisse meiner Roland einzuweihen. Ich hab schon mal angefangen, die Möglichkeiten der erweiterten Modellierung auszuloten. Der Bass kommt jetzt auch ohne Sub schon ganz gut.
Ich habe viele neue Gesichter kennengelernt, aber leider nicht bei allen nachgefragt, zu welchem Forumsnamen sie gehören, so dass ich mich sehr darüber freuen würde, wenn sich jeder auf den wohl demnächst erscheinenden Bildern in geeigneter Weise zuordnet. Ich selber bin der in Pedalhöhe Sitzende, so wie es mir als Forumsneuling auch geziemt [wink]
Clemens (cgn), es ist schade, dass du nicht dabei sein konntest, aber du hast einen Vertreter geschickt, der zwar nicht selber Orgel spielt, der mir aber durch sein Querdenken angenehm in Erinnerung geblieben ist. Grüß Alfons schön von mir.
Einen Abend später fühle ich mich nun halbwegs in der Lage, einige unsortierte Gedanken zu unserem Forumstreffen loszuwerden. [wink]
Zuallererst: Als wenige Tage vor dem Treffen eine Abmeldung nach der anderen hereintrudelte, wurde ich ein wenig unruhig. Für ein Forumstreffen wünschte ich mir doch ein wenig mehr als "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...".
Nun gut.
Nach einer zugegebenermaßen furchtbaren Autofahrt von 7,5 Stunden - bei ungebrochen anhaltendem strömendem Regen - trafen mein Begleiter und ich endlich im Hotel Kaiserhof ein, wo Dieter Schuster dankenswerterweise für uns reserviert hatte. Erschöpft von der Fahrt gab es zunächst nur eines: Schlafen, um wieder zu Kräften zu kommen.
Abends traf auch der Organisator des Treffens - Aeoline - im Hotel ein.
Bei einem ausgedehnten Abendessen Prost: konnten wir schon das eine oder andere Orgelthema wälzen, stets unter der aufmerksamen Beobachtung einer Orgelpfeife, welche der gute Harald mitgebracht und im Hotelrestaurant neben unserem Tisch abgestellt hatte. Als durch ein Anblasen der Prinzipalpfeife der Vorabend des Forumstreffens gewissermaßen eingeläutet wurde, warf ein anderer Restaurantsgast einen verwunderten Blick in unsere Richtung. [grin]
Am nächsten Morgen ging es bereits kurz nach 9:00 in Richtung Bauer-Music in Heusenstamm-Rembrücken. Beim Einparken erblickte ich mit Erleichterung Wichernkantor, den wir beim Kick-Off-Dinner am Vorabend - vergeblich - erwartet hatten. Da er dort nicht aufgetaucht war, waren wir einigermaßen beunruhigt; wie sich nun aber herausstellte, war zum Glück alles in Ordnung.
Dieter Schuster war bereits vor Ort und empfing uns freundlich in der modernen, ansprechend gestalteten Ausstellung von Bauer-Music. Gastgeber und Hausherr Thomas Barth war krankheitshalber leider nicht zugegen - an dieser Stelle herzliche Grüße und meinen Dank für die Möglichkeit, mit dem Forum im Hause Bauer zu Gast zu sein.
Bereits kurz nach 9:30 waren alle Forumsteilnehmer, Zehn an der Zahl (?), versammelt. Hände wurden geschüttelt, liebe Worte wurden ausgetauscht. Alles in sehr angenehmer und freundschaftlicher Atmosphäre. Natürlich dauerte es nicht lange, ehe wir uns auf die Suche nach der angekündigten Produktüberraschung machten und sie auch prompt in Gestalt der "Excelsus Adagio", einer neuen Orgel mit Physis-Technologie, fanden. Nach Dieter Schusters Angaben sei die Excelsus noch nicht fertig intoniert, es werde aber jedenfalls eine Hausintonation geben, auch würden einzelne Stimmen mit dem geheimnisumwitterten Werkseditor (nicht jener für uns Kunden) speziell angepasst werden. Ins Auge sprang mir sofort, dass die Excelsus zwar mit Viscounts Standardklaviaturen, aber mit andersartigen Registerwippen ausgestattet war. Den Klang konnte ich sofort als vertraut identifizieren; es klang nach Unico - kein Wunder, baut diese Orgel doch auf der Unico-CL-Reihe auf. Im Unterforum Digitalorgeln habe ich dazu bereits einen eigenen Thread eröffnet.
Für mich als Physisorgelbesitzer barg dieses Instrument zunächst kaum Überraschungen; auf die weitere Entwicklung und das fertige Produkt bin ich jedoch sehr gespannt!
Vorbei an etlichen Rodgers-Modellen und einer Roland-Classic mit Pfeifenaufsatz und Abstrahlung aus dem Hause "Consoli" thronte - ob seiner Größe unübersehbar - eine viermanualige Rodgers mit gigantischem Gehäuse. Pfeifen, jedoch nicht nur als Zierprospekt, sondern klingende Register: Ein ausgebauter Prinzipalchor samt Mixtur im Hauptwerk und ein Flötenchor auf einem der anderen Manuale. Im Pedal - man gönnt sich ja sonst nichts - eine Gravissima 64'. Wow! Was für eine Orgel! Ebenso stolz wie ihr Klang und ihr Äußeres auch der Preis: ca. 150.000 Euronen, wenn ich mich recht erinnere.
Zwischendurch konzertierte unser Wichernkantor auf etlichen Modellen: rgel: Auf der riesigen Rodgers, an einer Johannus Ecclesia mit externer Abstrahlung, an der neuen Excelsus und auch an einer Content Clavis. Mein Faible für Orgeln aus dem unteren Preissegment ließ mich vor allem Letztgenannte genauer unter die Lupe nehmen: Für einen Listenpreis um die EUR 5.600,- klingt die Clavis einfach gut, vor allem in ihrer barocken Intonationsvariante. Die Möglichkeit, zusätzlich aus drei verschiedenen Hörerpositionen (Front, Church und Console) auszuwählen, werten diese Orgel zusätzlich auf. Im Unterschied zur großen Schwester Celeste, welche mich einmal mehr mit ihren synthetisch klingenden Prinzipalen enttäuschte, fand die Clavis mein Gefallen. Dass ihre Abstrahlung bei einem Tutti mit Zungen und Mixturen ein wenig schwächelte, ist in dieser Preisklasse keine große Enttäuschung; aufs Ganze gesehen halte ich die Content Clavis für eine hervorragende Orgel! - Nach langer Zeit saß ich auch wieder an einer Johannus Studio, die mir klanglich viel besser gefiel als kurz nach ihrem Erscheinen. Dass das Plenospiel den Spieltisch immer noch erdbebenartig zum Erzittern bringt, stört mich nach wie vor sehr.
So floss der Vormittag dahin, bis wir uns zum Mittagsimbiss (Danke, Dieter Schuster!) auf Klavierhockern und Stühlen sitzend zu einem spontanen Gruppengespräch fanden. Die Möglichkeit, einen Fachmann wie Dieter Schuster mit Fragen zu bombardieren, wurde eifrig genützt.
Die in Aussicht gestellte Besichtigung einer Rodgers-Infinity-Kircheninstallation erlebte ich nicht mehr mit, da ich aufgrund der langen Fahrzeit um 14:00 bereits die Heimreise antreten musste. Dass Harald mir vor versammelter Mannschaft das Maskottchen des Treffens, die Orgelpfeife, als Geschenk überreichte, verursachte mir einen kleinen Kloß im Hals; es hat mich aber total gefreut. Danke, lieber Aeoline!
So ging das Treffen für mich mit einem Gruppenfoto vor der sündteuren Mega-Rodgers zu Ende.
Die Heimreise gestaltete sich ähnlich wie die Anreise durchaus regenreich und beinhaltete auch den fast schon obligatorischen Radarblitz, der mich diesmal bereits in relativer Nähe zur Heimat ereilte.
Danke euch allen für einen großartigen Tag, für alle Gespräche über Orgeln, renovierte Kapellen und Kirchenlieder. Danke an Dieter Schuster für die große Gastfreundlichkeit und die Mitplanung und kompetente Begleitung unseres Forumstreffens bis hin zur Sorge für das leibliche Wohl. Danke auch nochmals an Thomas Barth, der uns die Ausstellung von Bauer-Music für dieses Treffen zur Verfügung stellte.
Ich kann nur sagen: Die lange Reise hat sich für mich jedenfalls gelohnt - uns es würde mich sehr freuen, wenn dieses Forumstreffen nicht das letzte gewesen wäre. [smile]
#7 RE: Impressionen vom Forumstreffen 2014
Für mich hat sich der Eindruck bestätigt: Sampling ermöglicht imposante high-end-Lösungen, aber die Zukunft gehört wohl doch Physis.
Die große Rodgers zeigt (zum Preis einer Luxuslimousine oder einer kleinen Eigentumswohnung), was geht. Sampling und Abstrahlung sind vom Feinsten. Wenn ich 100K€ für eine Digitalorgel übrig hätte, würde ich allerdings Holzklaviaturen mit mindestens 8 mm Tastenfall und deutlich spürbarem Druckpunkt erwarten. Und die à la americaine über dem Obermanual angelegten Koppeln dürften einen etwas wertigere Anmutung bieten. Sie wirken optisch und haptisch wie Restbestände aus dem ruhmreich untergegangenen VEB-Kombinat "Plaste und Elaste".
Das Prachtstück in der Ausstellung hat außerdem ja noch eine Kastenlade mit Pfeifen von Consoli (kostet nochmal 50K€ zusätzlich), aus welcher der komplette Prinzipalchor des HW und einige Flöten der Nebenwerke ausgezogen sind.
Die (Pfeifen-)Prinzipale haben mir gut gefallen. Sie sind zwar keine deutschen Muttersprachler, sondern haben einen hörbar süDländischen Akzent. Immerhin fällt die Mensur nach oben, was Klarheit und Transparenz fördert. Das ist nämlich meine Hauptkritik an den zweifellos guten Instrumenten von Rodgers, dass sie auch auf dem kontinentaleuropäischen Markt bei den Prinzipalen an der spezifisch amerikanischen Ästhetik nach oben weiterer Mensuren festhalten. Sicher ist es auch eine Geschmacksfrage, aber mir ist noch an keiner genuin amerikanischen Pfeifenorgel ein Prinzipal begegnet, der den Namen verdient hätte. Das waren immer Starkflöten oder Lautstreicher.
Sehr beeindruckt hat mich die Chamade 8' im Solo. Ausgeprägt brillant und dominant, ohne den fetten Korpus der Hochdruckzungen, die gegenwärtig im deutschen Domorgelbau grassieren.
Sehr farbenreich auch die Streicher- und Flötenschwebungen sowie einige 4'-Flöten. Der 64' ist ein Gimmick. Nennenswerte Beiträge zum Klang liefert er nicht. Dafür sind die 32'er satt und präsent. Hinzu kommen ein paar richtig aufwändig bearbeitete Solozungen - Voix humaine, Cromorne und Oboe. Da ist die superiore Abstrahlung natürlich die halbe Miete, unterstützt von einem beeindruckenden Raumsimulationssystem.
Fazit: Eine durchweg imposante Orgel zu einem ebensolchen Preis. Nix für's Wohnzimmer. Ob für eine Kirche, wäre diskussionswürdig. Denn 150.000 € sind kein Pappenstiel. Eine Gemeinde, die das zusammenbringt, schafft möglicherweise noch die 200.000er-Marke. Und für das Geld gibt es schon recht vielseitige Pfeifenorgeln in guter Qualität. Nach meinen Erfahrungen endet die Debatte um eine Digitalorgel in einer Dorfkirche an der 10.000-€-Marke, wohlwollende Kirchenvorstände bewilligen das Doppelte - und spätestens dann kommt in vielen Landeskirchen der OSV aus der Deckung, der das "viel besser klingende" vierregistrige Positiv ins Gespräch bringt. (Wie "begehrt" solche Minimalstlösungen sind, ist auf der Ladach-Page nachzulesen. Da fristen Dutzende dieser spartanischen Piepskisten ein Ladenhüter-Dasein.)
Soweit ein Schnellschuss. Mehr später. Jetzt muss ich Radiomachen spielen ...
LG
Michael
#8 RE: Impressionen vom Forumstreffen 2014
Hier nun der Rest vom Schützenfest:
Nachdem die große Rodgers die Latte gleich mal ganz oben hin gelegt hatte, sprangen alle anderen Mitbewerber in puncto Klang zwangsläufig drunter durch.
Wenn ich bedenke, dass Johannus einmal (und für ein gutes Dutzend Jahre) mein Klangideal in puncto Prinzipalchor war, wenn ich mich entsinne, wie beeindruckt sich unvoreingenommene Kollegen vom kantigen und plastischen Plenumklang meiner (extern abgestrahlten) Opus 30 aus 1999 zeigten, dann betrübt es mich jedes Mal, wenn ich eine Johannus neueren Datums höre – selbst wenn es eine Ecclesia mit aufwändiger externer Abstrahlung ist.
Da sind offenbar alle Samples inzwischen durch den Weichspülgang gegangen und auf eine Ästhetik getrimmt, die ich nicht mitvollziehen kann. Der Verkaufserfolg der Kisselbach’schen Sampleorgeln der Klassik- und Excellent-Reihe auf Johannus-Plattform sollte die Klangschmiede in Ede doch nachdenklich machen – oder sind wir nur noch ein Nischenmarkt? Dass man in Übersee alles eher „smooth“ mag, ist ja Fakt. Aber ist das in Resteuropa auch so? In Frankreich sollen die Johannüsse angeblich anders klingen – französisch eben. Warum klingen sie bei uns nicht deutsch – sondern einfach „künstlich“? An der Qualität der Samples kann es nicht liegen – wie jede Sample-Gloria belegt. Auch bei einer handwerklich sehr gut gearbeiteten Monarke mit äußerst ansprechendem Design des Gehäuseaufsatzes hielt der klangliche Eindruck nicht, was die Optik versprach.
Erfreulich schön, plastisch und farblich differenziert in den Einzelstimmen: eine zweimanualige Content Clavis mit II/24. Leider war die Hosenbeinabstrahlung dem Plenum nicht ganz gewachsen. Da wurde es dann breiig und diffus. Aber immerhin – wer gern Trios und c.f.-Bearbeitungen spielt, kriegt für wenig Geld eine sehr farbig klingende Orgel. Manko bei Orgeln aus dem Hause Content: Die feste Orgelbank ist satte 30 mm höher als BDO-Norm. Ich bin ja nicht der Längste, aber ich sitze eigentlich gern hoch. Auf die BDO-Normbank bin ich seit fast einem halben Jahrhundert eingespielt und finde es immer lästig, an höhenverstellbaren Bänken erst herumkurbeln zu müssen. Aber in Holland sind die Organist(inn)enbeine offenbar länger als meine.
Schon beim letzten Forumstreffen hatte ich es bedauert, von der dreimanualigen Céleste nur einen oberflächlichen, wenngleich vielversprechenden Klangeindruck erhascht zu haben. Den wollte ich nun vertiefen und verifizieren. Und ich fand ihn nicht. Vielleicht war er irgendwo in einem Untermenü versteckt, das sich der Entdeckung entzogen hat. Was da eingestellt war, hat mich absolut nicht vom Hocker gerissen. Da war die – in der Hierarchie ja niedriger angesiedelte – Clavis eindeutig besser. So klangen samplebasierte Orgeln in der 16-Bit-Ära vor mehr als 15 Jahren. Und inzwischen ist ja einiges passiert, sowohl aufnahme- als auch wiedergabeseitig. Ich werde das Gefühl nicht los, dass da ein, zwei Entwicklungsschritte an Content vorbeigegangen sind. Dabei wäre die Marke – auch mit ihren schreinermäßig sehr ordentlich verarbeiteten Gehäusen – durchaus berufen, die große holländische Tradition im digitalen Sakralorgelbau weiterzuführen.
Mehr auszuprobieren und noch eine Kircheninstallation in Augen- und Ohrenschein zu nehmen, hatte ich leider keine Zeit, da einer Braut aus dem hessischen Hinterland daran gelegen war, nicht nur unter den eigenen Tränen, sondern auch denen meiner Orgeltöne zum Altare zu treten.
Was mich gefreut hat: dass wir überhaupt bei Bauer das gesamte Sortiment auf den Kopf stellen durften; dass uns in Dieter Schuster ein sehr kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung stand; dass wir trotz mancher Absage doch noch eine stattliche Gruppe waren und es einfach schön war, alte und neue Gesichter zu sehen, zu fachsimpeln und zu blöDeln. Das darf auf jeden Fall öfter sein, gern auch als „Regionaltreffen“. Beim nächsten Mal vielleicht wieder süDlich des Weißwurschtäquators.
Was mich weniger gefreut hat: zwei jüngere „Kollegen“ (nein, keine Forumsmitglieder), die ich anhand ihrer Dreitagebärte, ihrer pomadisierten Igelfrisuren und ihres Outfits eher in eine andere als in die Orgelszene eingeordnet hätte, wurden nicht müDe, während unserer Versuche, zu musizieren und differenziert zu hören, den Pedaltastaturen verschiedener Instrumente durch gleichzeitigen (?) Anschlag mindestens zweier benachbarter Halbtöne tiefstmögliche Frequenzmischungen zu entlocken. Dasselbe wiederholten sie dann auf den Manualen – und zwar in hartnäckiger Permanenz. Mir kam spontan der Gedanke, dass das der neueste Dreh der Russenmafia (Sektion Rhein-Main) sein könnte, Schutzgelder einzutreiben. Ich jedenfalls hätte jedem unbesehen einen Euro bezahlt, wenn er von seinem kakophonen Treiben abgelassen hätte. Vielleicht hätte ich es probieren sollen ...
LG
Michael
Danke, Michael (und auch Klaus etc.), für den schönen Bericht für uns Daheimgebliebene!
Zitat von Wichernkantor
Was mich weniger gefreut hat: zwei jüngere „Kollegen“ (nein, keine Forumsmitglieder), die ich anhand ihrer Dreitagebärte, ihrer pomadisierten Igelfrisuren und ihres Outfits eher in eine andere als in die Orgelszene eingeordnet hätte, wurden nicht müDe, während unserer Versuche, zu musizieren und differenziert zu hören, den Pedaltastaturen verschiedener Instrumente durch gleichzeitigen (?) Anschlag mindestens zweier benachbarter Halbtöne tiefstmögliche Frequenzmischungen zu entlocken. Dasselbe wiederholten sie dann auf den Manualen – und zwar in hartnäckiger Permanenz.
Ach, die Jungs haben bestimmt den Anfang von "Salamanca" (Guy Bovet) geübt, Pedalcluster als Trommelimitation [grin]
#13 RE: Impressionen vom Forumstreffen 2014
Zitat von Martin78
Ach, die Jungs haben bestimmt den Anfang von "Salamanca" (Guy Bovet) geübt, Pedalcluster als Trommelimitation
Na, besonders "spanisch" klang das nicht - und Herr Bovet hat sich wahrscheinlich ein präziseres Metrum vorgestellt... Eher kamen die Typen mir "spanisch" vor ...
Irgendwie fühlte ich mich an meinen (höchstwahrscheinlich) letzten Besuch auf der Frankfurter Musikmesse erinnert. Als ich vor den gefühlten 10.000 Dezibel floh, die diverse Krachmaschinen in der Halle erzeugten, in der auch die (wenigen) Sakralorgel-Anbieter eingepfercht waren, saßen auf der Freifläche zwischen den Hallen ein paar DJs um einen Lindenbaum herum, palaverten über ihr "PA-Equipment" und rauchten dabei ein süßliches Kraut, das es nur in ganz speziellen GemüseläDen gibt - in Holland sogar beim Kaffeehändler ... [grin]
LG
Michael
#14 RE: Impressionen vom Forumstreffen 2014
Mein Hallo in die Runde,
hier schreibt Alfons auf dem Account von Clemens:
als anlässlich meines Besuches bei Clemens dieser mir mitteilte, daß er mir die Teilnahme am Treffen des Forums antrug, hatte ich keine Ahnung was mich erwartet. So ließ ich mich überraschen. Es wurde zu einer außerordentlichen Hörerfahrung. Angefangen bei den Klangimpressionen diverser Instrumente, über Michaels Terrorismusbekämpfung mit guter Musik, bis hin zu Herrn Schusters perfekt vorgeführten Rodgers.
Er stellte die Klangfülle einer Aeolian-Skinner vor, einer Wurlitzer, die von einer Willis durch etliche Zuhörer klar zu unterscheiden war. Bei der dargestellten Fülle der Möglichkeiten entfuhr mir die provokant gemeinte Frage: Gibt es denn auch ein Register Barker Maschine? antwortete Herr Schuster mit atemberaubender Souveränität. Er setzte die Barker Maschine vom gerade noch erkennbarem Pianissimo bis zum Erschlagen einer einsamen Flöte durch technischen Radau.
So spreche ich meinen ganz besonderen Dank an alle aus, die dieses Treffen organisiert haben (auch wenn sie mir namentlich nicht bekannt sind) besonders Bauer Musik und Herrn Dieter Schuster für die Zeit, die er sich für die Fragen und Anliegen aller Beteiligten genommen hat. Waaahhhnsinn!
So verbleibe ich mit Dank für einen außerordentlich spannenden Tag und leidenschaftlichen, lieben Grüßen
Alfons
Meine Eindrücke vom Forumstreffen - verzeiht, wenn ich manches nochmal erwähne, was bereits geschrieben wurde...
Vielen Dank nochmal an Bauer-Music - namentlich Herrn Dieter Schuster - für die Einladung, die Organisation, die Verköstigung und die viele Zeit, die man für uns hatte.
Das Hotel hat ein großartiges Preis-Leistungsverhältnis und ich habe sehr gut geschlafen! (was ich nur bei sehr wenigen Hotels in der ersten Nacht erlebe)
Nachdem ich mich mit Gemshorn getroffen hatte, haben wir in der Lobby schon mal das erste Getränk zu uns genommen und die Pfeife getestet. Ich war froh, dass ich in dem vor Jahren bei eBay geschossenen Konvolut Prospektpfeifen tatsächlich eine sprechende "G"-Pfeife gefunden habe. Da war mir schon klar, dass das ein schönes Geschenk für unseren Admin werden könnte, der ja sicherlich sehr viel Zeit dafür aufwenden muss, uns so halbwegs im Zaum zu halten...
pa:
an Gemshorn...
Wir warteten also auf Wichernkantor und haben - da wir sonst absolut kein Thema hatten - uns ausführlich über
rgel:
unterhalten. Etwas später sind wir dann in das hoteleigene Restaurant, haben gut gegessen und (ich für meinen Teil) die Luft aus einer Weinflasche gelassen.
Am nächsten Morgen dann ein ausgiebiges Frühstück von 8 bis 9 Uhr - und schon ging es ab Richtung Heusenstamm.
Ich war vor einigen Jahren zuletzt bei Bauer-Music. Die Vivaldi 35 (nicht 350!) war gerade heraus gekommen und auf dem Rückweg von einem enttäuschenden Musik-Messe-Besuch bin ich kurz in Heusenstamm gewesen. Ich kann mich kaum noch an die alten Räumlichkeiten erinnern - aber das, was da jetzt steht, ist wirklich gelungen. Hoher Ausstellungsraum - hell - freundlich. Sehr schön.
Ich bin gar nicht dazu gekommen, auch mal in das obere Stockwerk zu gehen - beim nächsten mal halt...
Dann zu den Instrumenten: Über die Excelsus habe ich im anderen Thread bereits meinen Senf abgegeben. Wie hier schon geschrieben, hatten alle Ausstellungsinstrumente - IMHO - gegen die Rodgers-Modelle nicht den Hauch einer Chance. Der klangliche Qualitätsunterschied ist selbst mir deutlich aufgefallen, der ja kaum ein PO-Vorbild im Kopf - äääh - Ohr hat.
Gemshorn und ich haben die Celeste ins Ohr genommen und waren nicht nur vom Klang ernüchtert, sondern auch davon, dass wir es mit dem Mäuseklavier nicht geschafft haben, eine Stimme auszutauschen. Unsere übereinstimmende Meinung: An einem Physis-Panel schafft man das intuitiv und ohne Einführung innerhalb weniger Minuten. Das Content-Panel war uns in der Bedienung einfach nicht schlüssig.
Ich habe viel Zeit, an einer "alten Freundin" verbracht. Die Johannus Rembrandt 350 war ja vor gut zwei Jahren bei mir lange Zeit ziemlich weit oben auf der Liste. Da ich bei meinen letzten Kisselbach-Besuchen immer irgend ein anderes wichtiges Instrument spielen wollte, blieb nie Zeit für eine ausführliches rendez-vous mit meiner "Ex". Diesmal habe ich mir die Zeit genommen.
Die Gegenwart der Infinity-Modelle ließ meine "Ex" aber mächtig blass aussehen. Sogar die von mir damals hoch geschätzte und favorisierte "Historische" Intonation klang - auf dem KH - langweilig und flach. Ich muss gestehen, dass ich vergessen habe, die Ausgangseinstellungen wieder herzustellen. Das sollte man eigentlich immer machen, wenn man eine DO testet
Wer weiß, wer da alles vorher dran gesessen und was-weiß-ich-nicht-noch verstellt hat.
Aber - kurzum - ich erwischte mich nach einer halben Stunde dabei, wie ich dachte "Hey! - wenn Du schon mal hier bist, dann spiele doch lieber mal ein paar Rodgers-Modelle..." - soviel zur Wirkung, die meine "Ex" noch auf mich hatte.
Bei den Rodgers-Modellen kenne ich mich nicht aus. Da stand die Infinity (4man) - die habe ich nur ehrfurchtsvoll bestaunt und fotografiert. An so was traue ich mich bei Zuhörern nicht dran. Und mit KH wäre das ja wohl Frevel gewesen...
Aber daneben stand eine 3man Version mit Zugregistern. Die habe ich eingehend getestet.
Leute - mag sein, dass es nach ein paar Stunden an so einem Instrument ein Segen ist, diese Klaviaturen zu haben. Auch Herr Schuster wies ja darauf hin, dass es kein Zufall sei, dass man gerade DIESE in die Rodgers-Instrumente verbaut werden. Aber ich komm damit einfach nicht klar. Mir ist einfach alles nach dem Druckpunkt zu weich. Die Registerwippen sind auch nicht mein Fall.
[sad] [sad] [sad]
Damit hören meine Kritikpunkte aber auch schon auf!
Der Klang der einzelnen Register ist grandios! - selbst über KH. Endlich hatte ich auch mal Zeit, mich intensiver mit dem Menü und den darin verborgenen Möglichkeiten zu beschäftigen. An Intonationsparameter bin ich nicht gegangen - ich habe mir "nur" mal die Schattenregister genauer angehört. Hier lag mein Focus - wer mich kennt, wird jetzt nicht überrascht sein - auf den Streichern und den kräftigen Zungen. Also was ich da auf die Ohren bekommen habe, konnte sich mit keinem anderen Modell im Saal messen.
Selbst die Monarke hatte hier das Nachsehen - wobei ich da der Fairness halber sagen muss, dass ich mit meinem KH bei der Monarke nicht ankam. Das Instrument war über KH viel zu leise und lauter bekam ich es irgendwie nicht...
Was ich an dem Tag außerdem großartig fand war, dass es doch so viele Teilnehmer geworden sind. Ich habe in der Spitze 10 Köpfe gezählt, die zu uns gezählt haben. Leider war ich nicht auf die Idee mit den Namensschildchen gekommen. Das ist wirklich doof. Das können wir das nächste mal sicherlich noch verbessern. Es gab ganz viele unterschiedliche Gespräche über meist ein bis drei Themen - genau so hatte ich mir das auch vorgestellt. Zur Mittagszeit der Snack am Runden Tisch war doch auch sehr anregend. Dieter Schuster verstand es, die Teilnehmer - so unterschiedlich ihr Vorwissen zu dem ein oder anderen Thema war - abzuholen und gemeinsam zu neuem Wissen und Eindrücken zu führen. So habe ich das zumindest empfunden.
Richtig gut war es auch nach dem Snack. Die Simulation der 4man Infinity und des Raum-Simulationssystems hat Herr Schuster eindrucksvoll abgeliefert. Ich denke, die meisten von uns hätten bei der Demo der Raumsimulation sechs Zahnreihen gezeigt, wenn unsere Ohren Zähne hätten... Ich fand es kolossal, wie die Unterschiede zwischen "trocken" und der gegenteiligen Einstellung waren.
Die Consoli-Pfeifenwerke sehen nicht nur richtig gut aus, sondern bringen auch das Gefühl einer "echten" Orgel mit sich. Die ausgeklügelte Technik der Midi-Interface gestattet es, aus einer Pfeifenreihe gleich mehrere "Register" abzuleiten. Ich glaube zwar nicht, dass es für die Mehrzahl der durchschnittlichen mitteleuropäischen Wohnzimmer erforderlich oder erstrebenswert ist, so ein Midi-Pfeifenorgel zu besitzen, aber es gibt ja auch andere Kunden, wie uns Herr Schuster erklärte... ich erinnere da an das 200qm Wohnzimmer mit der 4man Infinity und der separaten 32' Pedalzungen-Windlade! - jungejungejunge - bei der Installation würde ich gerne mal Mäuschen spielen...
Ein richtiges Highlight war die Demo von Herrn Schuster an der C-330 mit dem Consoli Pfeifenaufsatz. Hier hat er den Übergang zwischen dem letzten digitalen "H" und dem ersten Echtpfeifen-Ton "c" per Intonation erst mal total zerschossen und dann durch wenige - aber gekonnte - Handgriffe so zurecht intoniert, dass bei geschlossenen Augen wohl niemand von uns mehr hätte raushören können, wann der letzte digitale und wann der erste Echtpfeifen-Ton erklingt.
Das hat mich schwer beeindruckt. Wie ihr ja wisst, komme ich wo ganz anders her!. Ich hatte ja nie eine gesampelte DO! - meine erste war eine analoge Johannus und jetzt das Physis-Instrument.... "Wie soll man einen Sample intonieren können?" Ein Sample - so war meine Vorstellung - ist nix anderes, wie eine unkomprimierte WAV-Datei. Gut - vielleicht drei WAV-Dateien. Eine für das Einschwingen, ein Dauerton und eine zum Abschwingen. Wenn ich am PC eine WAV-Datei bearbeitet, so kann ich sie nur stauchen oder strecken. Beides führt zu furchtbaren Ergebnissen und keinesfalls zu einer angenehmen Veränderung des Originals. Wie also - zum Geier - sollte man ein Sample intonieren können?
Genau das hat Herr Schuster aber vorgeführt und für mich war das Neuland - quasi eine Offenbarung. Vielleicht hätte ich mir doch mal die Möglichkeiten von Intonat anschauen sollen. Vielleicht würde dann doch eine Rembrandt in meinem Wohnzimmer stehen?
Jedenfalls waren die Vorführungen und Demos von Herrn Schuster an der C-330 und später an der Infinity in der Kirche für mich ein wahres A-HA-Erlebnis.
Die Fahrt zur Kirche war dann nicht mehr ganz so überwältigend, wie ich erhofft hatte. Lag aber vielleicht auch schon an der Reizüberflutung und dem schlechten Gewissen, den guten Herrn Schuster den ganzen Tag so in Beschlag zu nehmen. Irgendwie hatte ich mir die Kirche deutlich größer und den Klang der Infinity majestätischer vorgestellt. Mir schwebte so eine dunkle Kathedrale vor - mit Orgelempore in unerreichbarer Höhe von der aus ein sphärischer Klang mit wenigstens 6 Sekunden Hall den hohen Kirchenraum verzaubert. Nun ja. Es war halt Offenbach und nicht Rouen... Aber die Demo der Infinity und der Pfeifenorgel waren dennoch sehr interessant - auch wenn "nur" die Hälfte der Audiokanäle sorgfältig geroutet waren.
Fazit: Mir hat das Treffen sehr gut gefallen und ich habe für mich persönlich wirklich richtig was gelernt und etwas neues gehört, gesehen und gespielt.
Ich werde auch beim nächsten Forumstreffen wenn möglich dabei sein und ziehe den Hut vor Gemshorn und all den anderen, die viele hundert Kilometer zurück gelegt haben. Ich habe auch nichts gegen einen Veranstaltungsort in größerer Entfernung - Mondaino wäre doch wirklich mal "eine Reise wert" - wenn man zu den Unico-, Concerto- und bald auch Excelsus-Kunden gehört, wäre das ja eine "Reise ins Ich"...
Was geschieht jetzt mit den Bildern und Videos? - ich habe einige gemacht und schon von Klaus seine Aufnahmen bekommen. Von dem anderen Klaus bekomme ich bestimmt auch noch welche. Und dann? - ich denke, ich werde hier ein paar exemplarische posten und dann kriegt jeder Forumstreffenteilnehmer von mir eine CD? - wäre das in eurem Sinne?
LG
Aeoline
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