CD-Tipps

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05.09.2020 19:55
avatar  Geigenprinzipal ( gelöscht )
#226 RE: CD-Tipps
Ge
Geigenprinzipal ( gelöscht )

Ganz besonders gut gefällt mir auf diesem album die Sonate in a-Dur. Wirklich ein absoluter Hör-Tipp!!!


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08.10.2020 09:02 (zuletzt bearbeitet: 26.10.2020 15:02)
#227 RE: CD-Tipps
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Moderator

Die Teilnehmer am Forumstreffen in Bad Reichenhall erinnern sich sicher noch an den Kantor der dortigen Ev. Kirche, Matthias Roth. Er hat an einer Zwischenkriegs-Steinmeyerin in Bamberg diese CD eingespielt:

https://www.bodensee-musikversand.de/Not...che-565513.html

Ich finde das Programm (teilweise mit schönem Nischenrepertoire) und das Konzept der Scheibe sehr interessant und habe sie mir mal bestellt.

LG
Michael
LG


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27.10.2020 09:38 (zuletzt bearbeitet: 08.01.2021 10:26)
#228 RE: CD-Tipps
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Moderator

Sich bequem in einen Sessel fläzen und im wohlig-satten Klang einer Kathedralrogel baden - diese CD von Barry Jordan an der jungen Magdeburger Domorgel (Schuke, Potsdam 2008) macht's möglich:

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...ns/hnum/1421539

Ich habe sie kürzlich entdeckt, als ich in der Schnäppchen-Ecke meines Hoflieferanten jpc unterwegs war. Und das war gut investiertes Geld. Denn Barry Jordan hat an dieser klangmächtigen Orgel Nischenrepertoire eingespielt, das den Horizont erweitert.
Als "amuse gueule" Norman Cockers "Tuba tune" - der Titel ist selbsterklärend. Eleganz und Noblesse im Spiel machen Lust auf das, was da noch kommt. Z.B. die drei subtilen Stimmungsbilder aus Percy Whitlocks "Five short Pieces for Organ".
Charles Villiers Stanford hat seiner 2. Sonate g-moll den Titel "Erioca" gegeben. Der Schlußsatz des im Kriegsjahr 1917 vollendeten Werkes trägt die Überschrift "Verdun". Wer nun krawalliges Schlachtengetümmel erwartet, wird enttäuscht. Vielmehr läßt Richard Strauss' "Heldenleben" grüßen. Es geht also schon heroisch zu, untergründig klingt die "Marseillaise" durch, die markigen Schlußakkorde sind indes frei von Kraftmeierei. Die "es ist erreicht"-Attitüde des Werkes ließ der Interpret eher unterschwellig hervorlugen.

Viernes "Clair de lune" und die quirligen "Naiades" bilden mit Rheinbergers "Abendfrieden" eine stimmige Trias, in denen fein schillernde oder statisch ruhende Klangflächen dominieren.
Auch Karg-Elerts still-verhaltene "Stimmen der Nacht" vertiefen diese Grundstimmung, bevor es mit Gigouts h-moll-Toccata in bewährter französischer Manier zum klanggewaltigen Finale kommt.

Eine schön konzipierte CD mit sinfonischer Musik, die sich hervorragend eignet, emotional aufgewühlten Gemütern zu wohliger Entspannung zu verhelfen.

Barry Jordan hat eine markante Duftnote seiner Orgel und seines künstlerischen Potentials hinterlassen. Mit der CD tut man sich was wirklich Gutes - vor alles zu dem immer noch ausgelobten Tiefpreis.

LG
Michael


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28.10.2020 09:11 (zuletzt bearbeitet: 28.10.2020 09:35)
#229 RE: CD-Tipps
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Moderator

Vor einigen Wochen ist diese Doppel-CD aus der jpc-Schnäppchenbox in meinen Fundus eingerückt:

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...rg/hnum/6661105

Ich habe sie nicht nur wegen des Programms gekauft, sondern auch aus Lokalpatriotismus. Denn der Kantor der Saarbrücker Basilika St. Johann, Bernhard Leonardy, hat zwei Saarbrücker Instrumente gewürdigt, die angesichts der großen sinfonischen Orgeln in Christkönig, St. Michael und St. Arnual nicht mehr so im Fokus stehen wie noch vor Jahren. Zunächst seine eigene Dienstorgel in der Basilika aus dem Hause Klais, die von 44 Registern aus 1975 von Mayer anno 2000 zur fünfmanualigen und dreiteiligen Anlage sinfonischen Zuschnitts mit 60 Stimmen aufgerüstet wurde. Dann die Beckerath-Orgel der Ludwigskirche, des "Evangelischen Doms" der Saar, 1982 von Beckerath im klanglichen Idiom des mittelrheinischen Barock mit stark französelndem Einschlag gebaut.

Angesichts des bevorstehenden Reformationsfestes habe ich die beiden Scheiben etwas intensiver durchgehört.
Bernhard Leonardy hat sich ja bereits mit mehreren Einspielungen romantisch-sinfonischer Programme an inner- und außersaarländischen Orgeln als Virtuose der ersten Garnitur profiliert.
Davon zehren auch die für "Normalsterbliche" durchaus realisierbaren Bearbeitungen der lutherischen Reformationshymne "Ein' feste Burg ist unser Gott" aus dem barocken Stilkreis. Die Ornamentik in Variationen des Danzigers Daniel Magnus Gronau wirkt fein und akribisch ziseliert, kommt an der Ludwigskirchen-Orgel in einer idealen Orgelakustik ideal zur Geltung. Meinen Horizont geweitet hat vor allem die Bearbeitung von Johann Gottlieb Werner im klanglichen Duktus der frühen Klassik. Ihre ausgesprochen reizvolle Harmonik hat mich bewogen, mir sofort die Noten zu beschaffen. Dass man Prätorius mit so virtuosem Gestus spielen kann (und er dann so richtig zu leben beginnt), war für mich ebenfalls eine hochspannende neue Erfahrung.
Die zweite CD an der St. Johannerin ist romantischen Choralbearbeitungen gewidmet. Ein Arrangement des Schlußsatzes aus Mendelssohns Reformationssinfonie ist ein besonderes Klangereignis, in dem der Interpret die an drei Stellen im Raum platzierten Teilwerke seiner Orgel souverän ausspielt. Auch aufnahmetechnisch lässt dieser Track keine Wünsche offen - ifo ist nun mal ein ausgeprägt organophiles Label, dessen Tonmeister wissen, wie's geht ...
Ein zweites Bonbon auf dieser Scheibe ist Regers Choralphantasie op. 27, die mit ihren kantigen Akkordblöcken, ihrer kompakten Polyphonie und der genialisch überhöhenden Fuge für mich zu den emotional ergreifendsten Bearbeitungen der "festen Burg" überhaupt gehört. In der Passage über "und wenn die Welt voll Teufel wär'", sieht man den Reformator förmlich mit den finsteren Mächten ringen und erlebt musikalisch, wie die Macht des "Fürsten dieser Welt" ins Nichts zusammensinkt: "Ein Wörtlein kann ihn fällen."

Fazit: Für schlappe acht Euronen gibt es sehr viel ausgezeichnete Musik. Heute bestellt, kann sich das Teil schon am Samstag im Player daheim drehen - wenn die geplanten Gottesdienste zum Reformationsfest wohl den zu erwartenden coronaren Beschränkungen zum Opfer gefallen sind.

LG
Michael


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28.10.2020 09:51
#230 RE: CD-Tipps
Rh

Vielen Dank für die Empfehlung und Besprechung. Als ebenfalls saarländischer Lokalpatriot werde ich mir diese Aufnahme gleich anschaffen!

VG
Rheinhesse


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28.10.2020 09:59
#231 RE: CD-Tipps
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Moderator

Es gibt auch tolle Aufnahmen von Joachim Fontaine mit den Orgelwerken Ludwig Boslets an saarländischen Orgeln. Irgendwo habe ich die CD-Kassette. Braucht man als Saarländer so nötig wie "e Rengel Lyoner" (Ersatzweise "en aaanstännischer Schwenkbroode"), "e Glas Amora-Senf" und "en Flasch Karlsberch" ...

LG
Michael


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28.10.2020 14:10
#232 RE: CD-Tipps
Ma

*aufzeig*
Zwei schöne rheinland-pfälzische Klaisinen sind auch auf der Boslet-Box verewigt (St. Martin Trier und Marienkirche Kaiserslautern). Wirklich zu empfehlen, alleine schon wegen des „exotischen“ Repertoires.

Danke für den Hinweis auf das Leonardy-Sonderangebot! Schaue ich mir mal an.

Gloria Concerto 350 Trend

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28.10.2020 15:27 (zuletzt bearbeitet: 16.11.2020 20:01)
#233 RE: CD-Tipps
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Moderator

Ja, da ich kürzlich erst aufgeräumt habe, hatte ich die Doppel-CD-Box schnell gefunden:

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...-6/hnum/5319219

Aufgenommen sind die sechs Sonaten Boslets und einige andere freie Werke an folgenden Orgeln:
Klais-Orgel in St. Marien, Kaiserslautern, aus 1904
Klais-Orgel in St. Martin, Trier, aus 1934
Stahlhut/Klais-Orgel Völklingen, St. Eligius, aus 1912
Walcker/Schuke-Orgel der Versöhnungskirche, Völklingen, aus 1930
Späth-Orgel in St. Hildegard, St. Ingbert, aus den 1930ern

Die Box enthält ein textlich ausgezeichnetes Booklet mit detaillierten biographischen Abgaben und kurzen Werk-Analysen.
Leider ist dem Layouter ein fataler Fehler passiert: schwach dunkelgraue Schrift auf mittelgrau marmoriertem Papier. Meine Augen sind da selbst mit Lesebrille an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Ich habe mir die Seiten einzeln vergrößert und mit härtestem Kontrast kopiert, um sie gut lesen zu können.

Eine weitere Pflichtscheibe von Joachim Fontaine für Leute, die mit Saarwasser getauft sind, ist mir gleich mit in die Hände gefallen:

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...ar/hnum/2414213

Da ist die in Einzelstimmen und Plena sagenhaft schön klingende Orgel der Ev. Kirche in Saarlouis zu hören, die aus der Werkstatt Führer stammt und von Anton Skrabl dort eingebaut und erweitert worden ist. Skrabl hat einen ausgezeichneten Intonateur, der abgerundete Klangbilder komponieren kann. Ich halte diese Orgel für eines der klangschönsten neuen Instrumente in der Region.

LG
Michael


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16.11.2020 17:01
#234 RE: CD-Tipps
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Moderator

Im diesjährigen Wiegenfestkörbchen fand sich u.a. diese Scheibe, die ich eben in aller Ruhe mal durchgehört habe:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...im/hnum/3564453

Stumm-Orgeln? Ganz klarer Fall: Hochbarock. Weit gefehlt, denn die Orgelbauerdynastie wirkte über fünf Generationen in Rhaunen-Sulzbach im Hunsrück, von den Zeiten des "Sonnenkönigs" bis zur Jahrhunderwende. (Einer der Nachfahren, der zum Freiherrn von Kühlmann-Stumm geadelt wurde, schuf sich an der Saar ein Imperium aus Eisenhütten und Bergwerken zwischen Neunkirchen und Saarbrücken und wurde vor dem I. Weltkrieg als "König von Saarabien" bespöttelt.)
Die beiden vorgestellten Instrumente stehen in Trarbach an der Mosel und in Starkenburg - in sehr unterschiedlichen akustischen Umfeldern. Hier die relativ große Kirche einer Kleinstadt mit guter Orgelakustik, dort eine "pupstrockene" Dorfkirche mit umlaufenden Holzemporen und seitenspieliger Orgelanlage, die mich spontan an die Orgeln des späten 18./frühen 19. Jh. entlang der unteren Lahn erinnert.
Erstere erbaut im Todesjahr Bachs, die kleinere Schwester in Starkenburg erbaut ein Jahr nach der Geburt Mendelssohns, also Werke der III. und IV. Generation der Hunsrücker Orgelbauer.
Dabei erweisen sich die Instrumente als ausgesprochen zeitlos. Christian von Blohn hat keine Mühe, auf der Trarbacher Barockerin Mendelssohns c-moll-Sonate und zwei Choralbearbeitungen Johannes Brahms' in angemessenen Farben zu interpretieren, wobei die Gambe in "Es ist ein Ros' entsprungen" ständig nach Luft zu schnappen und vor dem Erstickungstode zu stehen scheint. Die Windversorgung dieser Instrumente ist hereditär "atmend" - daran haben auch Restaurierungen des 20. Jh. nichts geändert. Das ist bei der Werkwahl unbedingt zu berücksichtigen. Die Windfresser des Programms sind nur durch das Wissen um dieses Spezifikum gerechtfertigt. Vor allem die Mendelssohn-Sonate klingt wohl so, wie sie der Meister selber an den Instrumenten gehört und gespielt hat, die er in der mittelrheinischen Orgellandschaft nördlich von Frankfurt bei seinen Reisen in und durch die Region angetroffen hat.
Am besten sind wohl relativ geringstimmige Opera realisierbar wie Pachelbels f-moll-Ciacona oder seine Partita "Was Gott tut, das ist wohlgetan", die der Interpret in den weichen Flöten und den unaufdringlichen Aliquoten der Orgel badet. Ein Rarissimum bilden die beiden "Walzer" - damals wohl die gerade hippsten NGL - des letzten Sprosses der Bache, Friedrich Wilhelm Ernst (+1845).
Christian Blohns subtil, doch ohne "Manieren" durchartikuliertes Spiel strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Man kann und darf diese CD entspannt und zurückgelehnt anhören. Und sie ist m.E. weit mehr als ein reines Klangdokument. Denn die Orgeln und der Interpret lassen die Erde durchschmecken, von der sie genommen sind.

LG
Michael


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08.01.2021 11:03
#235 RE: CD-Tipps
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Moderator

Nach wie vor gibt es etliche Orgel-CDs von ifo-Records bei jpc äußerst wohlfeil. Ein sparsames Christkind hat das bemerkt und mir diese Scheibe unter den Weihnachtsbaum geschoben:

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...-G/hnum/6329398

Um die Orgel der Ansbacher Gumbertus-Kirche gab es im Vorfeld ja einen deftigen Expertenstreit. Der entzündete sich zunächst am Vorgänger-Instrument. Und das nicht ganz ohne Berechtigung. Denn dabei handelte es sich um eine klanglich und handwerklich herausragende dreimanualige Steinmeyerin aus den 60ern, die damals nicht nur als stattliche Stadtkirchenorgel für den gottesdienstlichen Gebrauch gedacht war, sondern auch als gewichtige Hardware-Komponente der renommierten alljährlichen "Ansbacher Bachwochen".

Beim 2007 fertiggestellten Neubau handelt es sich indes um eine Totalrekonstruktion der spätbarocken Orgel, die Johann Christoph Wiegleb 1739 für die damalige Hof- und Stiftskirche der Markgrafen von Ansbach-Bayreuth gefertigt hatte. Von ihr war lediglich die Disposition bekannt, also war a priori eine Menge Spekulatius im Spiel. Und ein kleines Folgeskandälchen entwickelte sich (ähnlich wie beim "Dresdener Orgelstreit" ein paar Jahre zuvor) aus der Auftragsvergabe ins Ausland. So wie Daniel Kern in der Frauenkirche waren die Gebr. Reil aus Heerde/NL in Ansbach zum Erfolg verdammt. Als die Orgel dann 2007 übergeben wurde, waren nicht wenige Bleistifte zum Verriß gezückt und extra scharf gespitzt. Doch selbst die spitzesten Federn mussten konzedieren, dass diese Orgel mit ihren 46 Stimmen und ihrer moderat ungleichschwebenden Temperierung, die man an einer erhaltenen Wiegleb-Orgel ermittelt hatte, ein ideales Medium zur Interpretation der Werke Bachs und seines Schülerkreises ist.

Rainer Goede hat diesen Umstand mit dieser CD eindrucksvoll belegt. Er hat keine Virtuosenstücke gewählt, sondern ausschließlich Choralbearbeitungen von Bach-Schülern. Denn "die rechte Art, einen Choral durchzuführen und zu variieren" gehörte zu den Kerndisziplinen, die Bach seinem weitverzweigten Schülerkreis vermittelte.
Goede kann auf einen reichen Fundus an (im Booklet detailliert angegebenen) Solo-, Trio- und c.f.-Mischungen zurückgreifen, um die Opera von Johann Caspar Vogler, Johann Ludwig Krebs, Gottfried August Homilius, Johann Friedrich Doles und anderen Organisten/Komponisten aus der Mitte des 18. Jh. in ein authentisch wirkendes Klangidiom zu übersetzen.
Der Interpret kostet die Farbenfülle der Orgel subtil aus und belegt damit, dass ihre Stärken vor allem in kammermusikalischen Mischungen liegen.
Die Kompositionen sind alles andere als epigonal, deutlich mehr als bloßes kompositorisches Handwerk. Sie zeigen einerseits kontrapunktische Gelehrsamkeit und Klangsinn des Spätbarock, andererseits weisen sie durch kantable Erfindung auf den neuen "empfindsamen" Stil der frühen Klassik hin.

Wer Bachs pädagogische Früchte hören und schätzen lernen will, ist mit dieser Scheibe gut beraten. Ich habe sie mit Vergnügen gehört - auch, weil der Interpret die "kantable Art des Spiels", die Bach von seinen Schülern verlangte, souverän beherrscht.

LG
Michael


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14.01.2021 18:42
#236 RE: CD-Tipps
Or

Wenn sich jemand für A. Bruckner interessiert, dürfte diese CD interessant sein :
https://www.gramola.at/de/shop/produkte/...ruckner/141288/
Matthias Giesen hat Bruckners 5. Symphonie für Orgel transkribiert und diese CD auf der Orgel vom Stift St. Florian eingespielt.Nachdem Bruckner ja von der Orgel kommt, ist es besonders interessant zu hören, wie sich diese Symphonie auf der Orgel darstellen läßt.
LG
Michael


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14.01.2021 20:58
#237 RE: CD-Tipps
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Die Aufnahme von Rainer Goede ist übrigens auch bei apple music im Rahmen des Abos oder zum Direktkauf verfügbar.

- - -
Cavaille-Coll St. Sernin / Toulouse - oder so was in der Richtung... ;-)
Gloria Concerto 469 CC - 2021
www.orgelmusik-kelkheim.de

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18.01.2021 10:02
#238 RE: CD-Tipps
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Moderator

Vor einigen Jahren schon habe ich auf die ausgezeichnete CD-Reihe "Orgellandschaften" des Vereins "Nomine" hingewiesen. Auf mittlerweile neun Scheiben und einer Doppel-CD mit den Orgeln Schnitgers in Niedersachsen erschließen die jeweiligen Hausorganisten ihre Orgeldenkmäler zwischen Elbe und Ems dem geneigten Hörer. Sie machen das in Kenntnis der Möglichkeiten und Grenzen ihrer Orgeln, auf jeden Fall mit stilistisch und ästhetisch passender Literatur. Und damit geht diese Reihe deutlich über den reinen Dokumentationszweck hinaus.
Auf dieser Seite des Vereins sind alle Publikationen der Reihe zusammengestellt:

http://www.nomine.net/orgellandschaften_1290807397

Die gesamte Page ist äußerst lesenswert, da sie viel Wissenswertes und interessante Orgelportraits der Region zusammengestellt hat.

Inzwischen gibt es eine zweite Reihe mit dem Titel "Lieblingsstücke". Scheibe 8 dieser Serie ist gerade in meinen Fundus eingerückt.

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...t/hnum/10360601

Auf ihr stellt Martin Böcker, der Hausherr der Schnitgerin in Stade, die Schnitgerin in Oederquart vor. Diesmal nicht nur mit genuiner Orgelliteratur des norddeutschen Barock. Die Orgel ist in dieser Folge als konzertierendes Instrument und als Continuo eingebunden in vokal-instrumentale Ensemblemusik des 17. Jh.
Die Aufführungspraxis mit historischen Instrumenten nennt man ja heute "historisch informiert". Und das sind die Interpreten allemal. Ein rundum gelungener Einblick in das Musizieren in den Hauptkirchen der altehrwürdigen Hansestädte.

Künstlerischer und dokumentarischer Wert der Produktion liegen auf gleichem Niveau. Die nicht mal teuren CDs lohnen den Kauf - nicht nur, um die löbliche Initiative des Vereins zu unterstützen. Wer barock-norddeutschen "Originalklang" mag, greift garantiert nicht daneben.

LG
Michael


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29.04.2021 08:07
#239 RE: CD-Tipps
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Moderator

Als es gestern Nachmittag hier kräftig zu regnen begann und die Erd- und Befestigungsarbeiten in Haus, Hof und Garten eingestellt werden mussten, hatte ich etwas Muße, mich mit einem tönenden Osterei zu beschäftigen, die Hasi in meinem Arbeitszimmer abgeworfen hat.
Es stammt aus der ifo-Schnäppchenbox, die bei jpc immer noch offensteht.

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...21/hnum/5272930

Die drei Choräle von Cèsar Franck wurden ja in jüngster Zeit recht oft eingespielt. Meine musikalische Referenz ist seit 50 Jahren die LP-Aufnahme von Jeanne Demessieux in der Madeleine. Über diese Latte ist seither niemand gesprungen. Aber einige waren ganz nah dran. Dazu zählt unter den deutschen Interpreten vor allem Eberhard Roß an seiner Golline in Memmingen. Aber auch Torsten Laux hat sie m.E. nur um wenige Zentimeter verfehlt.

Laux nutzte für seine Einspielung die Didier-Orgel der Kathedrale im nordfranzösischen Laon. Das 1899 erstellte Instrument belegt eindrucksvoll, dass französischer Qualitätsorgelbau im "fin de siècle" kein Monopol von Aristide Cavaillé-Coll war. Seine Arbeiten setzten allerdings die Maßstäbe, an denen sich andere Meister messen lassen mussten. Die in Épinal (Vogesen) ansässige Firma Didier belieferte übrigens vor dem I. Weltkrieg (solange es politisch möglich war) die Gebrüder Späth in Ennetach mit ihren ausgezeichneten Zungenstimmen.
Laux ist ein subtiler Klangregisseur, der feine Schattierungen gegen den Theaterdonner setzt, den andere Interpreten den Chorälen gern verordnen.
Seine Grundregistrierung ist der durch Schwellung gedämpfte Klang der an die Fonds der Grand' Orgue gekoppelten Schwellwerkszungen. Aus dieser Mischung werden alle Steigerungen entwickelt und sie ist Zielpunkt aller Decrescendi.
Im Ergebnis gewinnen die Choräle dadurch an Homogenität, vor allem der h-moll-Choral wirkt "wie aus einem Guß".
Prüfstein für einen Franck-Interpreten ist für mich im E-Dur-Choral stets die Kantilene für die Sw-Trompette, die das Thema als quasi-colorierten Diskant-c.f. entfaltet. Wer diese Phrase auf Metronom spielt, spielt sie kaputt, wer sie über-agogisiert, macht sie lächerlich ... Laux trifft m.E. genau das richtige Maß an rhetorischer Belebung.
Die Aufnahme nimmt viel Raum mit. Das wirkt stimmig, denn Franck schrieb seine Werke für "son orchestre", die Orgel der halligen gotischen Basilika Ste. Clothilde.
Mein Fazit: Eine Aufnahme, die in einer umfangreicheren Klangbibliothek ihren Platz behauptet und im Vergleich zu anderen Einspielungen weit vorne rangiert.

LG
Michael


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29.04.2021 08:39
#240 RE: CD-Tipps
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Wunderbar eingespielt. Danke für den Tipp. Grade bestellt.


Mit musikalischen Grüßen
Bernhard

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