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CD-Tipps
#211 RE: CD-Tipps
Wie ein paar Postings zuvor angekündigt, habe ich mir mal die Bach-Einspielung von Peter Kofler besorgt, soweit sie bisher erschienen ist.
Eine Box mit fünf CDs liegt mittlerweile vor:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...-1/hnum/9459726
Für 30 Euronen ist sie zu haben, also ein mehr als fairer Preis.
Kofler spielt jeweils komplette, klug zusammengestellte Programme aus den verschiedensten Genres des Bach'schen Orgelschaffens. Seine Dienstorgel in der Münchener Jesuitenkirche Sankt Michael stammt im Kern aus 1978 und wurde von Hubert Sandtner erstellt. 2011 nahm Rieger das vor, was man heute als "Reorganisation" bezeichnet, verbunden mit einer Erweiterung, die im Wesentlichen ein großes deutsches Schwellwerk und die heute wohl unerlässlichen Hochdrucktröten umfasste.
Es bleibt aber im Grundbestand eine "Bachorgel" voller Brillanz, Farbe und Gravität. Und die Aufnahme beweist, dass eine Bacheinspielung nicht zwingend auf möglichst historischen Orgeln erfolgen muss. Kofler spielt einen "modernen" Bach. Als Notentext verwendet er die neue Breitkopf-Ausgabe. Er spielt durchweg straffe Tempi, die eben nur eine moderne, hochpräzise arbeitende Traktur erlaubt. Und er nutzt die moderne Spieltechnik, verzichtet gänzlich auf die derzeit beliebten "historischen" Finger- und Fußsätze.
Seine Auffassung, dass Bach "Virtuosenmusik" geschrieben hat, durchzieht vor allem die Präludien und Fugen. Das ist durchweg alles sehr brillant und technisch makellos gespielt. Es erinnert von Ferne an die erste Bach-Einspielung von M.C. Alain an damals brandneuen Marcussen-Orgeln.
Eine ausgeklügelte, im Beiheft detailliert ertklärte Zehnkanal-Aufnahmetechnik gibt den Aufnahmen immense räumliche Tiefe bei größtmöglicher Klarheit. Davon zehren vor allem die Fugen, die auch in sehr straffen Tempi durchhörbar und konturiert bleiben.
Auch in ruhigeren Sätzen und in Choralbearbeitungen bleibt Koflers Spiel spannungsvoll und energiegeladen. Nach dem intensiven Durchhören einer 70-Minuten-CD habe ich mich gefragt, wo die Zeit hingegangen ist.
Mein Fazit: Zu etlichen neueren Bach-Einspielungen auf historischen Instrumenten (stellvertretend sei die - ebenfalls sehr empfehlenswerte - von Kooiman/Gnann/Klapprott/Gremmel-Geuchen auf elsässischen Silbermann-Orgeln genannt) bildet die von Peter Kofler einen reizvollen Kontrapunkt. Ich sehe den nächsten Kassetten mit Spannung entgegen.
LG
Michael
#212 RE: CD-Tipps
Einen kleinen Freudensprung habe ich gemacht, als ich im Sortiment meines Hoflieferanten diese Doppel-CD entdeckt habe:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...ic/hnum/9434967
Und das aus mehreren Gründen:
1.) Ich liebe die Orgelmusik von Flor Peeters, seit ich als Lehrling die drei Bände seiner Orgelschule durchgearbeitet habe. In unserer Gegend und in meiner Generation war sie das verwendete Standardwerk. Und der Meister selbst hatte eine Menge Stücke beigesteuert, die ungeachtet der technischen Problemstellungen einfach Spaß machten, weil sie immer apart klangen - weit weg von langweiligen Etüden.
Dass sich ein profilierter Organist des gewaltigen Oeuvres annimmt, das der Mechelner Kathedralorganist in einem halben Jahrhundert geschaffen hat, ist mehr als überfällig. Rund 130 Nummern listet das Werkverzeichnis auf; darunter dominieren mehrteilige Formen und Zyklen. Allein das op. 100 umfasst 213 Choralbearbeitungen vom sechzehntaktigen Adagio über Partiten bis hin zu Fantasien von den Ausmaßen eines Sinfoniesatzes.
Roberto Marini hat die großen, mehrsätzigen Werke ausgewählt, die bei aller Virtuosität und Klangmacht ungemein elegant und filigran klingen können. Denn Peeters schreibt stets in einem tonalen, wenngleich modal geprägten Stil, der sich bewusst abwendet von den harmonischen Schwelgereien der Spätromantik und der melodischen Linie mit daraus entstehender Polyphonie stets Vorrang gewährt vor harmonischer Raffinesse. In seine Lebenszeit (1903-1986) fällt die Renaissance der Kirchentonarten, sein Stil ist verwandt mit denen der Zeitgenossen Hermann Schroeder und Joseph Ahrens, hebt sich jedoch ab durch eine höhere Klangsinnlichkeit, die die "flämische Schule" französischen Einflüssen verdankt.
Die "Paraphrase über das Salve Regina" sowie "Toccata, Fuge und Hymne über Ave maris stella" sind die wohl überzeugendsten Repräsentanten des Stils von Flor Peeters. Zum Einhören eignen sich vor allem die drei Präludien und Fugen op. 72, die ebenfalls modal gesetzt sind.
Ein weiteres Großwerk, "Variationen und Fuge über ein altflämisches Lied", ist Marçel Dupré gewidmet. Auch Peeters war ein bedeutender Improvisator, der jede Form, vor allem die Fuge, souverän beherrschte und in seinen Werken stets auf konzise, klare Faktur der Komposition achtete - auch darin Dupré gleich.
2.) Das Instrument von Hans Klais in der Christkönigskirche von Antwerpen ist ideal gewählt. Klais baute zwischen den Kriegen etliche dieser "rheinisch-sinfonischen" Großorgeln in belgischen Kirchen. Mit ihren dichten, singenden Grundstimmen und ihren verschmelzungsfähigen Aliquoten und Mixturen eignet sich diese Orgel wie kaum eine andere, die Intentionen des Komponisten umzusetzen, die sich stets in detaillierten Registrierangaben niederschlagen. Peeters selber hat das Weihekonzert in Antwerpen gespielt und war in der Folge an einigen belgischen Kathedralorgeln aus der Bonner Werkstatt als Sachverständiger oder Berater beteiligt. Er schätzte den Stil von Hans Klais sehr. Als er in den 50ern eine neue Orgel für die Mechelner Kathedrale bekam, waren es außermusikalische Gründe, die dazu führten, dass ein belgischer Orgelbauer den Auftrag bekam ...
3.) Der Interpret Roberto Marini ist dem hochvirtuosen Anspruch dieser Musik - z.B. in der flämischen Rhapsodie op. 37 - in jeder Hinsicht gewachsen. Klar arbeitet er die Themen heraus, hält sich streng an die vom Komponisten vorgegebenen Farben. Vor allem das Spiel mit den weitgespannten melodischen Linien gelingt exzellent, gibt den Großwerken den langen Atem, den der Hörer als Spannungselement wahrnimmt.
Mein Fazit: Eine absolut überfällige Doppel-CD, die in jede erweiterte Orgel-Audiothek gehört - und das zum budgetfreundlichen Preis. Herrliche Musik, die es verdient hat, aus der Nische wieder ins Kernrepertoire der Konzertorganisten aufzurücken. Ein wunderschönes Instrument, das kaum passender sein kann. Ein überragender Interpret.
Ich hoffe, es findet sich mal jemand, der sich an die Titanen-Aufgabe macht, das Gesamtwerk von Flor Peeters einzuspielen. Ein gutes Dutzend Silberscheiben dürfte da schon zusammenkommen ...
Von den genialen Großorgeln des Hauses Klais aus der Zwischenkriegszeit gibt es ja noch einige, die unbefummelt dastehen. Ich kenne allein drei aus mehrfachem Lokalohrenschein. Jede wäre es wert, durch so eine Einspielung "geadelt" zu werden.
LG
Michael
#214 RE: CD-Tipps
Ich teile Deine Sympathie für die Musik von Flor Peeters. Empfehlen kann ich auch die Aufnahme mit dem Organisten Peter van de Velde auf der Orgel der Kathedrale von Antwerpen, erschienen beim Label Aeolus:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...ke/hnum/4966676
wie auch die anderen Aufnahmen dieses Organisten mit Werken belgischer Komponisten wie Paul de Maleingreau und Joseph Callaerts:
https://www.jpc.de/s/peter+van+de+velde
#215 RE: CD-Tipps
#216 RE: CD-Tipps
Ich nehme den plötzlichen Tod von Reinhard Kluth zum Anlass, an dieser Stelle auf seine Einspielungen zu verweisen, soweit ich sie besitze.
Großen Verdienst um das sinfonisch-romantische Repertoire erwarb er sich durch folgende (z.T. Erst-) Einspielungen:
1.) Die 6 Orgelsonaten von Camillo Schumann, eingespielt auf Kreienbrink-Orgeln in Westfalen, Doppel-CD erschienen bei MDG, leider nicht mehr im Katalog gelistet.
2.) Das Gesamtwerk von Clemens Ingenhoven und zwei Fantasien von G.A. Merkel
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...rk/hnum/4128128
3.) Doppel-CD "Die wohltemperierte Orgel" von Heinrich Wilhelm Stolze
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...el/hnum/4308317
Dass er zudem äußerst stilsicher im barocken Repertoire unterwegs war, belegen folgende Orgelporträts:
4.) Orgelwerke von Johann Krieger an der sehr klangschönen Fasen-Orgel in Nideggen.
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...99/hnum/6911381
5.) Porträt der Weimbs-Orgel in Zell/Mosel
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...el/hnum/6911683
6.) Porträt der Kleine-Orgel in Eckenhagen
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...en/hnum/8477819
Alle Einspielungen kann ich musikalisch und aufnahmetechnisch nur empfehlen.
LG
Michael
Ich möchte mich der Empfehlung von Michael hinsichtlich der CDs 2, 4 (kleine Korrektur: Orgel in Nideggen, der OB ist aus Oberbettingen) und 5 uneingeschränkt anschließen und auch noch auf die von ChristiansOrgel erwähnte Sattler-Einspielung aus Himmerod (LP), die mich veranlasste, mir die tolle Sonate in f für Harmonium anzuschaffen, sowie eine weitere Sattler-Einspielung aus Köln verweisen.
Die CD 6 habe ich auch, finde sie aber persönlich nicht so gelungen wie die anderen; dies dürfte wesentlich daran liegen, dass ich mit der Musik von J. Schneider und M. G. Fischer leider wenig bis gar nix anfangen kann.
#218 RE: CD-Tipps
Vom Besuch in Gackenbach habe ich mir diese CD mitgebracht und sie jetzt in aller Ruhe mal durchgehört:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...ke/hnum/9497192
Sie weckte allerschönste Erinnerungen an Klangeindrücke, die sich tief eingegraben haben. Die Musik Holloways scheint diesem Instrument auf den Leib geschrieben. Sie erfordert eine engstufige, dabei breit gespreizte Dynamik, die die Orgel mühelos liefert. Und der Speyerer Domorganist Markus Eichenlaub ist der Interpret, der diesen Farbenreichtum herauskitzeln kann.
Vor allem die viersätzige Symphonie c-moll ist eine spieltechnische und klangtüftlerische Herausforderung, die Eichenlaub souverän bewältigt hat.
Ich habe mal nach Noten gefahndet und bin bei den "üblichen Verdächtigen" nicht fündig geworden. Falls jemand weiß, wie man an die "Cantilene" op. 33 oder die "Suite ancienne" op. 58 herankommt, wäre ich für einen Tipp dankbar. Nein - Abschreiben ist keine Lösung ...
Das Label "Aeolus" gilt als organophil. Technisch lässt diese Aufnahme keine Wünsche offen. Vor allem die samtigen Prinzipale mit ihren zum Diskant anwachsenden Mensuren sind absolut authentisch eingefangen. Der Tonmeister des Hauses hört ganz offensichtlich mit den Ohren eines kundigen Organisten.
Fazit: Hoher (Nischen-)Repertoirewert, herrliche Orgel.
LG
Michael
Gute Frage ... in gut vier Jahren kannst du guten Gewissens zumindest seine Symphonie und die Suite von imslp herunterladen :-)
Eichenlaub hatte die Symphonie bereits vor Jahren auf einer ebenfalls empfehlenswerten CD (Unda Maris = Aeolus) der schönen, in den Zungen aber fast etwas krawalligen Göckelorgel in Wirges (auch präsentiert von Fraser Gartshore) eingespielt.
http://www.unda-maris.de/UM20331.htm
#220 RE: CD-Tipps
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #218
Ich habe mal nach Noten gefahndet und bin bei den "üblichen Verdächtigen" nicht fündig geworden. Falls jemand weiß, wie man an die "Cantilene" op. 33 oder die "Suite ancienne" op. 58 herankommt, wäre ich für einen Tipp dankbar.
Letztere findest du momentan in der Music Sale-Liste der AGO Library. Im Web Catalog der Bibliothek ist auch die Cantilene aufgeführt. Eine Chance, diese zu bekommen gibt es laut Benutzungshinweisen:
Zitat
Out-of-print material not protected by copyright can be photocopied and be mailed anywhere in the world. Photocopies of protected material can be made only with the written permission of the copyright holder.
Viele Grüße
Trompetendulzian
#221 RE: CD-Tipps
Die Aufnahme von Markus Eichenlaub auf der Orgel in Gackenbach ist auch bei iTunes erhältlich und im Rahmen des apple music Abo quasi kostenfrei herunterzuladen.
(Das ist eine positive Eigenschaft im Music-Streaming, auch wenn es Abhängigkeit vom Abo gibt...)
Lieben Gruss
Stephan
Cavaille-Coll St. Sernin / Toulouse - oder so was in der Richtung... ;-)
Gloria Concerto 469 CC - 2021
www.orgelmusik-kelkheim.de
#222 RE: CD-Tipps
Am 4. September erscheint endlich Gunnar Idenstams neues Album Metal Angel, das er an der Thomas-Orgel in der Kathedrale von/in Monaco aufgenommen hat. Hörproben und Booklet sind auf der verlinkten Seite bereits verfügbar .
Viele Grüße
Trompetendulzian
Zitat von trompetendulzian im Beitrag #222
Am 4. September erscheint endlich Gunnar Idenstams neues Album Metal Angel, das er an der Thomas-Orgel in der Kathedrale von/in Monaco aufgenommen hat. Hörproben und Booklet sind auf der verlinkten Seite bereits verfügbar .
Nie davon gehört, klingt aber interessant. Orgel einmal anders. Danke!
#224 RE: CD-Tipps
Zitat von Gemshorn im Beitrag #223
Nie davon gehört, klingt aber interessant. Orgel einmal anders. Danke!
Ja, ich bin durch die Universitätskantorin meiner Studienstadt, in deren Chören ich aktiv war, auf Gunnar Idenstam aufmerksam geworden, da sie einige Stücke aus seinem Werk Cathedral Music, das auch verlegt ist, gespielt hat.
Es gibt von ihm noch mehr Aufnahmen. Meine Empfehlungen:
Orgel Solo:
- Cathedral Music in der Hallgrímskirkja Reykjavik
- Débussy und Ravel (La mer / Boléro / La Valse) arrangiert für Orgel aufgenommen in Dudelange
Orgel und Instrumente:
- Midsummer Nights Mass - Schwedische Folk Musik für Orgel und Sopransaxophon
- Northern Dances: Folk Music from Scandinavia and Estonia für Orgel und Nykkelharpa (ein schwedisches Folk Instrument)
Ich habe ihn bisher zweimal live gehört (Philharmonien in Berlin und Essen) und war ebenso wie meine Frau jedesmal begeistert. Die Programme sind in der Regel eine Mischung aus eigenen Werken, Bearbeitungen schwedischer Folk Musik und "traditionellem" Orgelkonzertrepertoire. Hier mal ein Beispiel.
Auf YouTube gibt es noch Ausschnitte aus einem Mitschnitt des schwedischen Fernsehens aus dem Studio Acusticum in Pitea (dort steht die riesige Woehl-Orgel). Wie ich sehe, hat jemand kürzlich die ganze Sendung wieder hochgeladen. Es geht primär um Benny Andersson und die Orgel im Studio Acusticum, ist aber wie ich finde durchaus sehenswert - zumal einige Personen zu Wort kommen, die in der Orgelwelt Rang und Namen haben :-).
Viele Grüße
Trompetendulzian
#225 RE: CD-Tipps
Kürzlich gab's ja bei jpc etliche Scheiben des Labels "ifo classics" zum deutlich reduzierten Preis - da habe ich etwas zugeschlagen und u.a. das hier abgestaubt:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...el/hnum/2872698
Es dürfte sich wohl um die letzte Aufnahme handeln, auf der die Viermanualige von Hans Klais aus 1928 so zu hören ist, wie sie mehr als 90 Jahre lang geklungen hat. Sie war ja ursprünglich die einzige Orgel des Mainzer Doms, wurde Anfang der 60er um Werke im nördlichen Querhaus und im Ostchor ergänzt. Nun wird sie - wie an anderer Stelle nachzulesen - Teil einer dreiteiligen Gesamtanlage, in der sie die Funktion einer Chororgel erfüllen soll.
Dazu bleibt sie beiderseits des Chorgestühls platziert, allerdings sehen die Pläne eine andere Aufstellung und Ausrichtung der Windladen vor.
Daniel Beckmann hat den - bald alten - Zentralspieltisch auf der Südchorette links der Altarinsel für die Einspielung verwendet. Und die Mikrophonierung hat einen Klang eingefangen, der dieser Hörposition in etwa entspricht, d.h. mit einer deutlichen Verschattung. Natürlich hätte man die Mikros im Westchor mittig aufstellen und den Stereo-Effekt im Winkel von 180 Grad voll ausnützen können - wie es bei verschiedenen Aufnahmen der Münsterschwarzacherin von Hans Klais geschehen ist.
Aber ganz offensichtlich wollte man diesen integralen Raumklang einfangen, der hoffentlich weitgehend erhalten bleibt, wenn die Arbeiten an der "Reorganisation" abgeschlossen sind.
Zwei Mendelssohn-Sonaten (f-moll und A-Dur) sind für dieses Instrument in dieser Aufstellung optimal gewählt. Und ich habe sie als klangliche Offenbarung empfunden.
In meiner Studienzeit gab es im Mainzer Dom ja (fast) keine Orgelkonzerte und der damalige Domorganist bevorzugte Registrierungen, die selten über eine 2'-Flöte hinausgingen. Beckmann hingegen zeigt die schönen, ausgewogenen Plena vor, die Klais-Orgeln aus den Zwischenkriegsjahren kennzeichnen. In den langsamen Sätzen dominieren die nuancenreichen 8'er, die vom Raum weiter veredelt werden.
Der Interpret kenn sein Instrument, seinen Raum und dessen Tücken. Daher gelingt ihm eine stilistisch stimmige Interpretation.
Dasselbe gilt auch für die beiden großen Liszts des Programms. In der BACH-Fantasie und in "Weinen, Klagen" entfaltet Beckmann größtmöglichen Farbenzauber. Das schier unerschöpfliche Potential dieser hervorragenden Orgel kommt dabei ideal zur Geltung.
Mit Mozarts f-moll-Fantasie bin ich nie so recht "warm" geworden. Irgendwie ist und bleibt sie für meine Ohren "Spieluhrmusik".
Beckmann registriert eher spärliche Grundstimmen im Manualpart, damit die Baßlinie deutlicher zeichnet. Das steht den Ecksätzen gut an, zumal er sie durch entsprechende Artikulationstiefe etwas kantiger macht.
Fazit: Diese Produktion geht über den Wert einer reinen Dokumentation weit hinaus. Spieltechnisch und gestalterisch erfüllt der Interpret höchste Ansprüche.
Spaß würde es mir machen, das gesamte Programm noch einmal zu hören, wenn das Mainzer Domorgelprojekt abgeschlossen ist.
LG
Michael
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