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CD-Tipps
#76 RE: CD-Tipps
Ich nehme mal an, die Gemeinde gehört zum Bistum Rottenburg. Da sind Halb-, Drittel- und Viertelstellen selbst in größeren Städten von je her üblich. Neckarsulm selber ist überwiegend protestantisch geprägt. Und an den dortigen ev. Kirchen ist die Musik noch relativ gut ausgestattet. Das gilt erst recht für das unweit gelegene Heilbronn (z.B. Kilianskirche).
LG
Zitat von Wichernkantor
Wenn ihr mal hören wollt, wie das Haus Klais anno 2015 eine gemeine zweimanualige Dorfkirchenorgel disponiert und intoniert, dann empfehle ich Euch diese Scheibe:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/klais-org-pfarrkirche-st-dionysius/hnum/8430376
LG
Michael
CD erhalten und analysiert . Von mir 5 goldene Sterne. Orgel und Interpret sind eine Symbiose. Faszinierend fand ich wie Peter die neobarocke Orgel teilweise sehr symphonisch registriert hat. Mal sehen vielleicht lasse ich mir die CD bei nächster Gelegenheit signieren
#78 RE: CD-Tipps
Zitat von Orgelfan
CD erhalten und analysiert . Von mir 5 goldene Sterne. Orgel und Interpret sind eine Symbiose. Faszinierend fand ich wie Peter die neobarocke Orgel teilweise sehr symphonisch registriert hat. Mal sehen vielleicht lasse ich mir die CD bei nächster Gelegenheit signieren
Neobarocke Orgel - du redest jetzt aber nicht von der in Neckarsulm? Ansonsten würde ich dem Intonateur bei dieser Disposition ein "Mangelhaft" bescheinigen wollen! Damit wollte ich jetzt aber den Begriff "neobarock" nicht abwertend verstanden wissen.
#81 RE: CD-Tipps
#82 RE: CD-Tipps
Bei der Recherche nach Aufnahmen von historischen Orgeln in Oberschwaben ist mir folgende (Doppel-)Scheibe zu Ohren gekommen und in meinen Fundus eingerückt:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/Orgelkonzert-an-den-Orgeln-von-Johann-Nepomuk-Holzhey/hnum/1103392
Obwohl Holzhey seine bedeutenden Instrumente gegen Ende des 18. Jh. (also in der Klassik) baute und seine Gehäuseformen bereits dem Klassizismus zuzurechnen sind, ist die klangliche Ästhetik der Orgeln süddeutsch-barock - d.h. bei aller Brillanz weich und voll und mit einer breiter aufgefächerten Grundstimmenpalette bestückt als die Orgeln der Riepp und Gabler.
Dargestellt sind die Instrumente in Neresheim, Obermarchtal, Rot a.d. Rot, Schießen, Ursberg und Weißenau - alles ehemalige Prämonstratenser-Reichsabteien, die zehn, zwanzig Jahre vor der Säkularisation (1803) offenbar so finanzkräftig waren, sich repräsentative Orgelneubauten leisten zu können. Die Werkstatt Holzhey in Ottobeuren war in der Riepp-Nachfolge wohl die regional erste Adresse in der 2. Hälfte des 18. Jh. und der Meister war mit den Prämonstratensern gut im Geschäft.
Die Interpreten Gerhard Gnann, Roland Götz und Franz Raml sind erfahren im Umgang mit historischen Instrumenten und in der Literatur zuhause, die dafür geschrieben wurde. Das wird kompetent und überzeugend hörbar und brachte dem Album zu Recht den renommierten "Preis der Deutschen Schallplattenkritik" ein. Ein ausgesprochenes Nischenrepertoire (u.a. Adlgasser, Neukomm) bildet die Instrumente in ihrer Farbigkeit sehr gut ab. Gern hätte ich mehr gehört - z.B. von den vielen regionalen Klosterorganisten des 18. Jh. die genau für diesen Orgeltypus komponierten.
Es wäre auch noch Platz auf den beiden CDs dafür gewesen, hätte nicht Johannes Mayr sich bemüßigt gefühlt, an jeder Orgel darzulegen, dass man auf ihr auch "schräg" spielen kann. Ungeachtet seiner im Booklet aufgelisteten Preise im Fach Improvisation - stilistisch in den Rahmen passende Darstellungen der besonderen Schönheiten jedes Instrumentes hätten der CD und dem Hörer (der Singular ist Absicht!) mehr gedient als das zweifellos fingerfertige Herumreiten auf aneinandergereihten Dissonanzen. Im deutschen Aufsatz würde der Korrektor sagen: Thema verfehlt. Schade.
Aber zum Glück umfassen diese Zeitgenösseleien in der Traditionslinie Bornefeld nur 16 von insgesamt 140 Minuten. Die restlichen 124 Minuten bieten Hörgenuss pur.
Mein Fazit: Herausragende Instrumente, souverän gespielt. Die Aufnahmetechnik bildet Raumklang ab, also so, wie der Hörer die Orgeln im Schiff wahrnimmt. Derzeit ist das ja sehr beliebt und durchaus legitim. Auch das Booklet ist ansprechend und informativ gestaltet. Für gerade mal 20 € bekommt man einen hohen Gegenwert.
LG
Michael
Mir gefallen sogar die besagten Impros gut! Das ist wirklich eine tolle Doppel-CDs, auch die anderen CDs des Labels (ich kenne die Improvisations-Reihen) können sich hören lassen.
Wenn ich süDdeutsche Orgelmusik hören möchte, lege ich diese Scheibe der von dir auch schon erwähnten Ochsenhausener Orgel ein. Eine gute Einspielung, Registrierungen im Booklet. Die Literatur ist interessant und eher leichtgewichtig.
Fast null Raumklang bildet diese Drei-CD-Box aus Obermarchtal ab. Als hätte man die Mikros direkt in die Orgel gehängt - furchtbar. Mein Fall ist es nicht, diese Einspielung kann ich nicht empfehlen. Schon eher diese CD mit Leonardy aus Neresheim, das ist ja auch mehr oder weniger in dieser Ecke Deutschlands gelegen. Stellenweise grenzwertige Tempi, aber toll gespielt und ein fantastisches Instrument! Die Kirche ist - wie ich finde - definitiv eine der schönsten deutschen Barockkirchen, obwohl sie nach dem Tode Balthasar Neumanns leider in Richtung Klassizismus vollendet wurde, vor allem bei der Innenausstattung.
#84 RE: CD-Tipps
Ja, beim Label "Da Camera" herrscht noch "Alte Schule".
Mindestens 24 Mikrophone so dicht wie möglich vor den Labien, zwei verschämt im Raum, deren Klang dann in homöopathischer Dosis drübergemischt wird. Die Angelsachsen haben diese "close-up"-Mikrophonierung in den 70ern bis zum Exzess betrieben, die Mikrophone sogar in die Schwellkästen gestellt und dann hinterher künstlichen Hall draufgestreut - *würg!*
Weinberger kann's einfach. Er hat ein Händchen für diese Orgeln und alles, was darauf klingt. Sein Lehrmeister Lehrndorfer hat in den 60ern und 70ern auch einige hörenswerte Aufnahmen an den Gablerinnen gemacht - noch auf LP. Diese Aufnahmen entstanden damals in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk, dessen Obertonmeister Heinz Schnauffer selber ein sehr guter Organist war.
Der machte auch viel für die LPs mit Orgelportraits bei Christophorus/Herder. Wenn diese Bänder noch existieren, läge da ein unglaublicher Schatz verborgen, der der Digitalisierung harrt. Das Label ist ja mehrfach verhökert worden. Ich glaube, irgendwo in Heidelberg sitzen die jetzt.
Die sagenhaften Aufnahmen von der alten Regensburger Domorgel (eine der am heftigsten abgenudelten, leider total vermackten LPs in meinem Fundus) mit Eberhard Kraus gab es mal als CD-Remake bei "Querstand" in Altenburg. Ich habe leider keine mehr abgekriegt. Da ist eine Fantasie über das Osterhalleluja von Joseph Renner drauf, die ist zum Niederknien. Kraus hatte die Noten im Manuskript und hat sie nie herausgerückt. Selbst so ein Raritätenjäger wie Norbert Düchtel hat ihm keine Kopie abschwatzen können.
LG
Michael
#85 RE: CD-Tipps
Einige von uns "stehen" ja auf die Choräle der Anglikaner - am besten mit fetter Orgelbegleitung.
Auf dieser Doppel-CD gibt es beides bis zum Abwinken im englischen Original:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...ns/hnum/8712624
Die Aufnahmen mit diversen britischen Kathedralchören entstanden zwischen 1961 und 1991. Sie sind daher von unterschiedlicher Qualität, aber allesamt in klassischer britischer Manier gemacht - wechselnde Sätze in einem satten Klangbett einer ebensolchen Orgel. Nebenbei ist da sehr schön der Wandel in Aufnahmetechnik und -Ästhetik über einen Zeitraum von 30 Jahren zu hören.
Ich lege mich gelegentlich einfach auf's Sofa und höre mir eine der Scheiben an. Immer wieder schön!
LG
Michael
#87 RE: CD-Tipps
Hier noch eine äußerst empfehlenswerte Box mit drei CDs aus meinem Fundus anglikanischer Kirchenmusik:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...ke/hnum/3196230
Standford war der offizielle Hofkomponist für Kirchenmusik der viktorianischen Ära. Die Box bietet Psalmvertonungen, Motetten, mehrere Magnificats aus unterschiedlichen Schaffensperioden, Te Deum und Jubilate - alles festliche Zeremonialmusiken für Chor und Orgel, das meiste komponiert für die liturgischen Staatsakte des Empire. Der Winchester Cathedral Choir entfaltet genau den "british taste", den diese Musik braucht.
Ich habe für die Box vor Jahren noch 35 Euronen hingeblättert - heute ist sie für weniger als die Hälfte zu haben. Wenn das kein Schäppchen ist ...
LG
Michael
#88 RE: CD-Tipps
Zitat von Orgelfan
Hallo Michael,
so langsam schwächts du mit deinen genialen CD - Vorschlägen meine Portokasse Prost:
Jo, die meine ist schon wieder leer ... [grin] Wird höchste Zeit, dass mir wieder ein paar Kasualien oder andere Mucken zufallen. Hat sich nicht auch Basti himself mal beim Leipziger Rat beschwert, dass wegen der "gesunden Luft" seine zusätzlichen Einkünfte rückläufig seien ... [grin] [grin]
Meine Frau behauptet immer, ich hätte doch schon ein paar CDs, wenn der Postbote mal wieder klingelt. Ich entgegne stets ungerührt: Aber noch nicht ALLE!!
LG
#89 RE: CD-Tipps
Hier das organale Pendant zu Stanfords Vokalkompositionen:
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...ke/hnum/2963253
Auf dieser Doppel-CD passt alles zusammen: Eine imperiale Musik an einer ebensolchen Orgel und James Lancelot als kundiger und technisch souveräner Interpret, der die mächtigen Prinzipal- und Zungenchöre einer britischen Kathedralorgel zu domestizieren weiß.
Das Label "Priory" ist in Sachen Orgelmusik von der Insel die erste Adresse und deshalb "appointed by the court as favourite purveyor of Michael".
LG
#90 RE: CD-Tipps
Aus den gottseidank verflossenen Zeiten, als das sonntägliche Spiel eines Kreischpositivs zu meinen kantoralen Obliegenheiten gehörte, habe ich die Voluntaries von John Stanley in guter Erinnerung. Das ist ausgesprochen dankbare Musik mit viel Substanz.
Auf dieser Scheibe
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...es/hnum/9806771
spielt Richard Marlow zwölf der insgesamt 30 mehrsätzigen Opera an der Orgel des Trinity College in Cambridge - an einer Orgel von *staun* ... Metzler, Dietikon, Switzerland! Die können auch "british" - allerdings haben sie ein paar überlebende Register von Father Smith aus 1708 druntergemischt.
Marlow kann an diesem Instrument die Registrierangaben Stanleys 1:1 umsetzen. Er spielt diese filigrane Musik mit entsprechender Eleganz, ohne die Tempi in den Allegrosätzen zu überziehen. Alles bleibt nobel und fein.
LG
Michael
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