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Neue Orgel für Pflegeheim
Hallo Gemeinde,
ich habe die Aufgabe, für den Herbst/Winter 2015 die alte Ahlborn in einem Pflegeheim durch eine neue Orgel zu ersetzen. Leider fehlt mir momentan der Wissenstand, was sich auf dem Markt bewegt, da ich mit meiner Home-Heimwerk-Lösung recht zufrieden bin. Was wäre Eurer Ansicht im Preisrahmen bis 6000€ für das Pflegeheim wo Sonntags im Festsaal 2 x Gottesdienst (ev. und kath. nacheinander) gehalten wird ne gute Orgel? Ne kleine Johannus Studio oder muss tiefer in die Tasche gegriffen werden aus irgendwelchen Gründen? Danke.
Wie groß / hoch ist denn der Andachtsraum / die Kapelle?
Wie ist die Raumbeschaffenheit? - Teppichboden? - Gardinen? - oder eher "Speisesaalatmosphäre"?
Meine Erfahrungen in Alten- und Pflegeheimen sagt mir, dass diese alten Menschen - so vergesslich und senil sie sein mögen - das "Unser-Vater" mit kräftiger Stimme mitbeten, weil sie es kennen und seit Kindheit an gewöhnt sind.
Ich würde daher auch der Musik niemals vom Pfad der klassischen Choral-Gassenhauer abweichen. Ein "Lobe den Herren" können alle mitsingen.
Das sollte sich bei der Orgelauswahl in der Form niederschlagen, dass das Instrument zwar von der Abstrahlung her auch die "Schwerhörigen" im Auditorium mitzunehmen können vermag, aber darüber hinaus für keine hochtrabenden Literaturvorträge geeignet sein braucht.
Will sagen: Lieber eine ext. Abstrahlung mit vier Lautsprecher in die Ecken des Raumes als drei Manuale!
LG
Aeoline
Letztlich kommt es auch auf den Organisten an, was er aus der Orgel "herausholt". Bei uns spielt ein ausgezeichneter Kirchenmusiker auf einer einmanualigen, pedallosen GEM — und es klingt bravourös.
6000 Euro ist ein vergleichsweise hohes Budget: Wenn ich an ältere Postings hier denke, würde ich wohl in Richtung einer Gloria Klassik 226 (Trend?) gehen und diese volumensmäßig per Intonat aufbohren (lassen).
Die Trend hat die gleiche interne Abstrahlung wie die Studio 150, das wird nicht reichen. Aber eine normale 226 hat schon deutlich mehr Druck. Am besten gleich den Drei-Wege-Schalter mit kaufen, dann lassen sich externe Lautsprecher ggf. nachrüsten. In dem Budget fällt mir aber auch keine andere ein, die ordentlich klingt und einen Andachtsraum beschallen kann.
Zitat von Machthorn
...In dem Budget fällt mir aber auch keine andere ein, die ordentlich klingt und einen Andachtsraum beschallen kann.
Stimmt.
Aber es fehlt erst mal die Angabe der Raumgröße. Hymnus_IV spricht von einem "Festsaal". Wenn es also der große freigeräumte Speisesaal mit 400qm aber nur 2,5m Raumhöhe ist, dann brauchen wir zwingend Schallquellen an mehreren voneinander getrennten Orten.
So meine ich das zumindest...
LG
Aeoline
#7 RE: Neue Orgel für Pflegeheim
#9 RE: Neue Orgel für Pflegeheim
Das deckt sich genau mit meinen Beobachtungen und Erfahrungen. Eine Orgel kann "unten herum" dröhnen und krawallen, das stört die älteren Herrschaften nicht. Aber ein Nachthorn 2' - das ist "laut". (Cavaillé-Coll gab seinen Salonorgeln und Kathedral-Chororgeln keine oder eine ganz dezente Mixtur - und zwar nicht auf der "Grand Orgue", sondern im "Récit".) Aber das wäre dann die Frage nach der Intonation. Wie und womit man den Raum gleichmäßg beschallt, ist nur durch Augen- und Ohrenschein zu klären. Nachteilig ist es meistens, die Hörer mit Lautsprechern direkt und auf nächste Distanz anzuspielen. Der Schall sollte immer Platz und Reflexionsflächen zur Diffusion haben, bevor er den Hörer erreicht. Wenn ich meine Feldorgel in Gemeindesälen und/oder kleinen Kirchen einsetze, drehe ich die Boxen immer zur Wand und stelle den Sub möglichst weit entfernt von den Hörern auf. Das hat sich bestens bewährt, weil der Klang vom Hörer dann nicht punktuell und "laut", sondern disloziert und füllend wahrgenommen wird.
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor
Nachteilig ist es meistens, die Hörer mit Lautsprechern direkt und auf nächste Distanz anzuspielen. Der Schall sollte immer Platz und Reflexionsflächen zur Diffusion haben, bevor er den Hörer erreicht. Wenn ich meine Feldorgel in Gemeindesälen und/oder kleinen Kirchen einsetze, drehe ich die Boxen immer zur Wand und stelle den Sub möglichst weit entfernt von den Hörern auf. Das hat sich bestens bewährt, weil der Klang vom Hörer dann nicht punktuell und "laut", sondern disloziert und füllend wahrgenommen wird.
Also würdest du in einem kleinen Raum, in dem wirklich keine externe Abstrahlung von Nöten ist, die Orgel immer so an die Wand stellen, dass der Organist in den Raum blickt? Man sieht es ja auch öfter andersherum...
Wegen der besseren LS-Leistung würde ich jedenfalls auch zu einer normalen Klassik 226 raten, ansonsten ist die Studio 150 auch ein gutes Instrument. Von Johannus käme die kleine Ecclesia in Frage, die nicht viel anders als die kleine Klassik disponiert ist (Manualzunge 16', aber kein Prinzipal 16'.
Zitat von Martin78
Also würdest du in einem kleinen Raum, in dem wirklich keine externe Abstrahlung von Nöten ist, die Orgel immer so an die Wand stellen, dass der Organist in den Raum blickt? Man sieht es ja auch öfter andersherum...
Bei uns haben wir mit dieser Aufstellung gute Erfahrungen: Die Orgel steht an der Rückseite des Raums (also hinter der feiernden Gemeinde), der Organist hat Blickrichtung zum Altar. Der Klang entfaltet sich rund und unaufdringlich, dank solider GEM-Lautsprecher aber bei Bedarf sehr laut und tragend.
#13 RE: Neue Orgel für Pflegeheim
Zitat von Martin78
Also würdest du in einem kleinen Raum, in dem wirklich keine externe Abstrahlung von Nöten ist, die Orgel immer so an die Wand stellen, dass der Organist in den Raum blickt?
Ja, auf jeden Fall. Wobei das für den Spieler recht unangenehm werden kann, denn er selber sitzt dann in einem (nach oben und nach den Seiten halbwegs offenen) "Klangkäfig" und kriegt die volle Dröhnung ab. Deshalb würde ich vor allem die Abstrahlung vom Spieltisch entkoppeln oder zumindest die Option dafür vorsehen - bei Johannus mit dem (m.E. maßlos überteuerten) Dreiwege-Schalter. Ich denke, in jedem Raum, in dem außer dem Spieler noch Hörer/Sänger zu beschallen sind, sollte man Spieltisch und Abstrahlung voneinander trennen. Es ist einfach ein besseres Spielgefühl, wenn die Töne von "anderswoher" kommen und die Bässe nicht den Spieltisch zum "Wackeln" bringen.
LG
Michael
Bonmot zum Sonntag: Eine Bewohnerin unseres Pflegeheims wollte vor Zeiten einmal Geld zur Stimmung der Orgel spenden. An ihrem Gesicht merkte ich, dass sie mich wohl für etwas wunderlich hielt, als ich ihr erklärte, dass diese Orgel ohne Pfeifen auskommt und daher auch nicht gestimmt werden muss... [grin]
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