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Faschingssonntag
Hallo,
was wird denn so am Faschingssonntag als Nachspiel georgelt?
Da ich bei Katholens orgele und der Gottesdienst nach dem "Gehet hin in Frieden" ("ite, missa est" vorbei ist, gibt es am Faschingssonntag regelmäßig Ungewöhnliches und Lustiges (für Gottesdienstverhältnisse). Beispielsweise spiele ich am Sonntag vorausichtlich eine Orgelversion des "Wiener Praterlebens" von Siegfried Translateur (1875-1944). Translateur stammte aus Schlesien, besuchte u.a. das Wiener und Prager Konservatorium und war ab 1909 als Kapellmeister und Komponist/Verleger in Berlin tätig. "Wiener Praterleben" hat er bereits mit 17 Jahren komponiert. Bekannt wurde das Werk und vor allem der 2. Walzer daraus in den 20er Jahren als "Sportpalastwalzer". Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Translateur als "Mischling" (Halbjude) eingestuft, der Sportpalastwalzer verboten, aber wegen seiner Popularität trotzdem bei den letzen Sechstagerennen gespielt. Translateur wurde nach Theresienstadt deportiert und starb 1944.
Da das Ganze recht lange dauert, werde ich im Laufe des Stückes stark aufregistrieren, so dass die Leute dann vor der Kirche beim "Ratschen" noch mithören können.
Also nochmal: Was wird denn andernorts so gespielt?
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Also, an diesem Sonntag (habe dieses Jahr da keinen Gottesdienst) war, genau wie am Kirmessonntag, meist eines der bekannten Lefébure-Wély-Sorties (F / Es) oder die Nr. 1 aus den Versetti per il Gloria (Petrali) fällig.
Hallo,
Zitat von Tabernakelwanze
Ich freu mich eher auf Aschermittwoch, dann ist (endlich) wieder alles vorbei....
oh, das klingt ja eher calvinistisch-reformiert als katholisch. [wink] Außerdem ist am Aschermittwoch mitnichten alles vorbei: Hier im Nordosten, der grundsätzlich ja eher Faschingsdiaspora ist, gibt es beispielsweise in diesem Jahr den großen und berüchtigten IHS-Faschingsball (IHS steht für die ehemalige Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde/Wustrow) am 28.2. Wer starke Nerven hat, kann ja mal seine Suchmaschine zum "IHS Fasching" anwerfen.
Zitat von Martin78
Also, an diesem Sonntag (habe dieses Jahr da keinen Gottesdienst) war, genau wie am Kirmessonntag, meist eines der bekannten Lefébure-Wély-Sorties (F / Es) oder die Nr. 1 aus den Versetti per il Gloria (Petrali) fällig.
In den vergangenen Jahren habe ich, soweit ich dran war, schmissige Offertoires von Auger gespielt.
Viel Faschingsmusik scheint es aber von den Foristen/innen nicht zu geben.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Wem gar nichts anderes mehr einfällt: das folgende, dem ein oder anderen vermutlich bekannte Stückchen lässt sich m.E. ganz gut auf die Orgel übertragen. Notfalls als Umkehrung in Moll mit Fugato.
https://www.youtube.com/watch?v=XvVi8-7JiLk
Zitat von SJL
Wem gar nichts anderes mehr einfällt: das folgende, dem ein oder anderen vermutlich bekannte Stückchen lässt sich m.E. ganz gut auf die Orgel übertragen. Notfalls als Umkehrung in Moll mit Fugato.
https://www.youtube.com/watch?v=XvVi8-7JiLk
Hallo,
Zitat von SJL
Was immer gut ankommt, wenn's ein bisschen beschwingt zugehen soll ist das F-dur aus den "Acht Kleinen". Geht auch mit Restalkohol gut von der Hand und macht trotzdem was her... [wink]
yep, der "Diakonissinnenwalzer"! [wink]
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Auch wenn der Fasching im Liturgischen Kalender nicht vorkommt, so ist er dennoch ein Fest, das mit der Liturgie und dem liturgischen Kalender eng verbunden ist (und eben nicht heidinischen Ursprungs ist, wie einem die Nazis weismachen wollten). Daher gehört zumindest bei uns in der Region die Fastnacht auch in die Kirche.
Wenn in den Gottesdiensten am Sonntag auf das Thema "Karneval" eingegangen wird, halte ich es für angemessen, auch was entsprechendes auf der Orgel zum Besten zu geben. Fällt das Thema indes aus, fände ich es merkwürdig, wenn dann am Schluss der "Narrhallamarsch" oder ähnliches gespielt würde.
#12 RE: Faschingssonntag
#13 RE: Faschingssonntag
Also, ich nehm' mir immer einen Locher mit, verarbeite die Liedzettel zu Konfetti und werfe selbige während der Predigt von der Empore ...
Natürlich ersetzte ich an diesem Tag meine Baskenmütze durch eine Narrenkappe. Das muss sein ...
Mit dreifach donnerndem "Tuff-täääääää ...."
Michael
Jetzt im Ernst: Ich blöDele ja (ganzjährig und ohne Befehl vom amtierenden Faschingsprinzen) ziemlich gern. Aber Ich halte nix davon, aus der Kanzel (oder der Orgelbank) eine "Bütt" zu machen - obwohl Kanzel und "Bütt" ja enge Verwandte sind. Auf beiden herrscht "Narrenfreiheit".
Wer ein paar Tage im Jahr auf Kommando "lustig" sein will, dem sei das von Herzen gegönnt. Die Leute sind mir auf jeden Fall sympathischer als manche "Pietcong", die sich alle vier Jahre in den Keller schleichen, um dort heimlich zu lachen - und den Rest ihrer Lebenszeit so 'rumlaufen, als trügen sie alle Last der Welt auf ihren Schultern.
In meinen Mainzer Studienjahren gab's an der Uni einen Prof., der war "Urmeenzer" und leidenschaftlicher "Fassenachts"forscher. In der letzten Vorlesung des WS, die ja meistens kurz vor Fasching stattfand, hielt er stets eine "Vorlesung" über die Geschichte der Mainzer "Fassenacht" und zeigte auf, dass sie einen hochpolitischen Hintergrund hatte. Mit ihren Ritualen und den Garden samt Bonbonkanone, dem militärischen Gruß mit der falschen Hand und der auffallenden Ähnlichkeit der Gardeuniformen mit denen des napoleonischen Militärs, war sie eine latente Verhöhnung der französischen Besatzung. Der Mainzer Ruf "Rizzambaaa" (wesentlich älter als "Helau" war eine Verballhornung und Parodie auf den französischen Stadtkommandanten Rizambeau, der wohl nicht sonderlich beliebt gewesen ist.
Ich habe von meinem Pfarrer schon gute Predigten in Büttenredenform gehört und fand dieses mitunter gehaltvoller als so manche "Gehobener-Zeigefinger-Predigten". Auch in einem Gottesdienst darf Humor mal vorkommen, wieso nicht. Letztes Jahr hab ich zum Auszug ein Medley von Melodien aus Star Trek und Star Wars gespielt, weil der Gemeindefasching am Nachmittag das Thema "Science Fiction" hatte. Es hat allen Freude gemacht und ich habe nicht das kleinste bisschen schlechtes Gewissen.
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