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"Orgelautomat" im Gottesdienst!?
Ich kann diesen Automaten auch nicht nachvollziehen. Gottlob denkt bei uns im Traum keiner an sowas. Wenn denn mal für einen Gottesdienst gar niemand verfügbar ist (was selten genug vorkommt), singt die Gemeinde eben, wie bei uns gesagt wird, von Hand. Das war bislang noch nie ein Problem.
Mir fällt gerade etwas ein. Schon vor über zwanzig Jahren erzählte mir ein damaliger Klassenkamerad, dass er im Gottesdienst den CD-Player mit der Orgelmusik bediene, weil es keinen Organisten mehr gäbe. Das finde ich offen gestanden nochmal eine Nummer gruseliger als das ecantore.
Hallo,
Zitat von Harmonielego
Ich kann diesen Automaten auch nicht nachvollziehen. Gottlob denkt bei uns im Traum keiner an sowas. Wenn denn mal für einen Gottesdienst gar niemand verfügbar ist (was selten genug vorkommt), singt die Gemeinde eben, wie bei uns gesagt wird, von Hand. Das war bislang noch nie ein Problem.
bei uns setzt sich dann in der Not oft auch irgendjemand, der ein bisschen Klavier spielen kann, z.B. eine ehemalige Erzieherin der Kita, an Orgel oder Positiv, und wenn die Liedbegleitung nur via I-IV-V-I erfolgt. Aber den Mut muss man halt haben.
Zitat von Machthorn
Mir fällt gerade etwas ein. Schon vor über zwanzig Jahren erzählte mir ein damaliger Klassenkamerad, dass er im Gottesdienst den CD-Player mit der Orgelmusik bediene, weil es keinen Organisten mehr gäbe. Das finde ich offen gestanden nochmal eine Nummer gruseliger als das ecantore.
In Spanien, z.B. auch in der Kirche der Parroquia (Pfarrei) Buen Suceso (Calle de la Princesa, 43, 28008 Madrid) mitten in Madrid, habe ich es öfter erlebt, dass a-capella gesungen wurde und zur Kommunion usw. Musik von CD eingespielt wurde. Fand ich in der Madrider Kirche gerade angesichts der großen Orgelanlage nicht ideal, aber wenn halt niemand verfügbar ist... Ich hätte da sofort Gottesdienste beorgeln können.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Zitat von Machthorn
Mir fällt gerade etwas ein. Schon vor über zwanzig Jahren erzählte mir ein damaliger Klassenkamerad, dass er im Gottesdienst den CD-Player mit der Orgelmusik bediene, weil es keinen Organisten mehr gäbe. Das finde ich offen gestanden nochmal eine Nummer gruseliger als das ecantore.
Das erinnert mich an was... Unser Pfarrer hat vor ein paar Jahren ein Abschiedsgebet entwickelt für Angehörige, die mit dem Rosenkranz für Verstorbene nichts mehr anfangen können. Darin sind optional drei, vier Gesänge. Da gerade bei solchen Anlässen selten mal ein Organist da ist, wurde ich gebeten, mal eine CD mit diesen Gesängen einzuspielen. Warum vergess ich das nur immer
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt: völlig unnötig [grin]
#20 RE: "Orgelautomat" im Gottesdienst!?
Vor ein paar Jahren im Urlaub auf Bornholm haben wir folgendes erlebt: Da bot die Urlauberseelsorge der EKD dienstags eine Strandandacht an. Wir sind mal hin und da fragte der Pfarrer anschließend, ob irgendwer des Orgespiels mächtig und willig sei. Und so kam ich am folgenden Sonntag zum Vergnügen, den deutschen Urlaubergottesdienst zu beorgeln - in einer dieser herrlichen, üppig mit Wand- und Deckenfresken ausgemalten romanischen Wehrkirchen an einer bildschönen, zweimanualigen Marcussen aus den späten 70ern. Ein Traum von einer Dorforgel. Die Bude war proppevoll - so um die 400 Leute. Und der Pfarrer hielt Abendmahl - in der (in ev. Gemeinden eher seltenen) Variante mit Schlangestehen. Ich hatte null Noten dabei und musste die längste Abendmahlsmusik meines Lebens improvisieren. Normalerweise ist das Abendmahl ja eine zeitlich überschaubare Angelegenheit. Wir bilden in der Wichernkirche immer einen Kreis um den Altar, der je nach Bedarf zwei- oder dreimal wiederholt wird. Das dauert mal zehn Minuten. In diesem Urlaubergottesdienst brauchte es für die "Speisung der 5000" satte 38 Minuten. (Der fürbaß erstaunte dänische Pfarrer holte seinem deutschen Kollegen mehrfach "Nachschub" aus der Sakristei.) Bereitungslied war "Schmücke dich, o liebe Seele" und ich hätte was darum gegeben, den Bach-Band mit den "Leipzigern" in Griffweite zu haben. In weiser Voraussicht hatte ich schon mal ein Passacaglien-Thema aus der Melodie abgeleitet. Ich denke, es gab keine Registermöglichkeit dieser Orgel, die ich nicht genutzt habe, einschließlich aller Optionen des Schwelltritts. Denn jedesmal, wenn ich meine Frau anguckte, die die Länge der Schlange beobachtete, schüttelte sie lächelnd den Kopf - was heißen sollte: "Sie sind noch nicht fertig. Du musst noch eine Runde."
Da wäre der Orgelautomat ganz schön ins Rotieren gekommen ... [grin] [grin]
Hinterher fragte mich der dänische Pfarrer, wie lange ich denn noch da wäre. Und so waren es dann am kommenden Sonntag - trotz energischen Protestes der Restfamilie - zwei Gottesdienste, einer in einer anderen Kirche - an einer genau so schönen Frobenius. Da steht in jedem Dorfkapellchen so ein Nobelhobel 'rum.
Zwischenzeitlich war es mir gelungen, in der Inselhauptstadt Ronne eine Musikalienhandlung ausfindig zu machen (auch die Fahnungsaktion löste innerfamiliäre "Begeisterung" aus), die eine Buxtehude-Ausgabe von Hansen im Fundus hatte. Und die gute Frau war so nett, mir ein paar Seiten (psssst!) zu kopieren ...
Bis Dänemark reicht der gierige Arm der GEMA nicht.
Wenn Ihr also mal nach Bornholm kommt: Alle Kirchen sind sehenswert und offen, meistens auch die Orgeln. Und die Bornholmer sind freundliche Leute und freuen sich, wenn jemand sich ans Instrument setzt und halbwegs kundig in die Tasten greift.
Man stelle sich vor: Anstelle dieser prächtigen Instrumente würde irgendwelche Musik aus der Dose im Gottesdienst erklingen ... *grusel*.
LG
Michael
Zitat von Martin78
Herr Renkens ist doch der Mitarbeiter in Kisselbachs Kölner Filiale - oder? Die Namensgleichheit wäre mehr als Zufall.
Wie der Hannoverschen Allgemeinen https://www.hna.de/lokales/goettingen/ad...nd-4806910.html zu entnehmen ist, handelt es sich tatsächlich um Hr. Renkens von der Firma Kisselbach.
Insgesamt: Naja... Aber die Probleme mit der Organistenversorgung in der Gegend sind nicht von der Hand zu weisen. In der Not probiert mal offenbar auch so etwas aus.
Viele Grüße
Gerd
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