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Online-Kantorenbuch von Anton Stingl jun.
Ich hoffe sehr, dass er nicht wegen irgendwelcher Rechteverletzungen abgemahnt wird.
Ganz grundsätzlich finde ich es höchst diskussionswürdig, ob Gebrauchskirchenmusik überhaupt irgendwelchen Urheberrechtsbestimmungen folgen muss. Aus meiner Sicht sollten Lieder und Kehrverse frei verwendbar sein; mir fiele es im Traum nicht ein, aus einer einzeiligen Komposition Kapital schlagen zu wollen.
Chorliteratur etc. sind m.E. eine völlig andere Baustelle.
So ganz verstehe ich den Sinn dieses Kantorenbuches nicht. Es gibt doch eine Reihe von Kantorenbüchern auch zum neuen GL. Den Antwortpsalm kann man auch mit Psalmodiemodellen begleiten, so mache ich das immer. Viel störender finde ich, daß es - wie auch von Hr. Stingl angesprochen - oftmals keine passenden Kehrverse gibt, die auch nur annähernd zu den Antiphonen im Lektionar passen. Bestes Beispiel Pfingstmontag. Antiphon Lektionar: "Deinen Namen will ich meinen BrüDern verkünden". Kehrversempfehlung Schott: GL 645,5 "Alle wurden erfüllt mit Heiligem Geist und kündeten..."
Wie wäre es mit passenden Kehrversen zumindest für alle Sonntage der 3 Lesejahre als Ergänzung zum GL?
Am Pfingstmontag wählte ich 62,1 als Kehrvers: "Der Name des Herrn sei gepriesen"; so konnte ich an den Begriff des "Namens" (V. 23) anknüpfen und auch den Gedanken der Preisung (V. 24 und 26) aufgreifen. Als ich später bei der Messe auf Radio Stephansdom reinhörte, fühlte ich mich bestätigt: Dort hatte man den gleichen Kehrvers ausgewählt.
Prinzipiell gebe ich dir aber Recht: Es fehlt eine ganze Anzahl von Kehrversen, dafür gibt es einige in doppelter bzw. sogar dreifacher Ausführung.
Mit dem Sinn von Stingls Kantorenbuch habe ich wiederum kein Problem; es ist ein weiterer, noch dazu kostenloser Behelf. Durchaus gut gemacht, was also will man mehr.
Auch das Münchener Kantorale hat für den Pfingstmontag "Der Name des Herrn sei gepriesen" (GL 616.3).
Der Online-SCHOTT ist nur ein Angebot unter anderen - und sicher nicht das beste. Schon deshalb, weil alle Psalmen für die neun Modelle der Gemeindepsalmodie eingerichtet sind. Diese Psalmtöne waren nie für den solistischen Vortrag gedacht. Doch weil sich der SCHOTT so weit verbreitet hat, sind in vielen Pfarren keine Alternativen (sprich: Kantorenbücher) bekannt.
Oh... das war mir tatsächlich entgangen.
Ist das nicht traurig? [sad]
Wieder einmal scheitert kreative Arbeit an den vermaledeiten Rechten.
Ist eigentlich auch die Einheitsübersetzung der Bibel unter Copyright?
Falls nein, wäre das zumindest eine Möglichkeit, selber zu komponieren. Auf geschützte Kehrverse kann ja verwiesen werden. Es ist zwar nicht das Wahre, wenn Kehrvers und Psalmodie in zwei verschiedenen Büchern stehen - aber besser als gar nichts.
Ich pläDiere nach wie vor dafür, Kirchengesänge frei zugänglich zu machen und für Bearbeitungen zu öffnen. Niemand wird verhungern, wenn er seinen selbstkomponierten Kehrvers oder seine selbstgestrickte Liedmelodie der Öffentlichkeit zugänglich macht.
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