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FATAR-Tastaturen versus UHT-Tastataturen
Wie groß ist eigentlich der qualitative Unterschied im Spielgefühl zwischen
- holzbelegten FATAR-Tastaturen und
- Holztastaturen von UHT?
AHLBORN-Wien bot seinerzeit gegen Aufpreis NUR den Einbau von UHT-Tastaturen (=Vollholz) an, während bei anderen Orgelmarken (JOHANNUS, VISCOUNT) auch der Einbau der wesentlich preisgünstigeren FATAR-Tastaturen möglich ist.
Welche Unterschiede gibt es allenfalls noch im Hinblick auf die Haltbarkeit und Fehleranfälligkeit dieser Tastaturen?
Johannes
Das beste an dieser Frage: Man kann sich in einem Riesenthread unendlich lange darüber streiten
Zitat von Johannes
[...]der qualitative Unterschied im Spielgefühl
Hm, was meinst Du mit Aussage? (Je länger ich über die Qualität meiner Gefühle nachdenke, desto mehr bin ich verwirrt...)
Doch um's mal auf's Einfachste herunterzubrechen:
- UHT sind (quasi) in vielen mechanischen Parametern "maßgeschneiderte" Klaviaturen.[/*]
- UHT sind sicher etwas wirklich feines. Das macht sich auch im Preis bemerkbar, so daß m. E. zwischen den Preisen für Instrument und für Klaviaturen noch eine gewisse Relation anzustreben ist, es sei denn, man hat einen Goldesel im Stall.[/*]
- UHT arbeiten verschleißfrei.
----[/*] - Holzbelegte Fatar mit Holzkern (z. B. TP/63LW oder TP/64LW) vermitteln sicher ein sehr schönes Spielgefühl. Parameter (Andruck, Druckpunkt usw.) sind zwar nicht regulierbar, kommen aber den Erwartungen sehr weit entgegen.[/*]
- Deutlich preiswerter als UHT[/*]
- Der Druckpunkt-Mehanismus ist zwar haltbar, aber nicht verschleißfrei. Die Druckpunkt-Matten sind jedoch auswechselbar. Über Verschleiß der Kontakte kann ich nichts aussagen.[/*]
Fazit: Wenn beides aus der Portokasse beglichen werden kann, beim Lieblingshändler ausprobieren! Ansonsten relativiert sich die Frage am Budget,
Ehrlich gesagt hatte ich noch keine Digitalorgelklaviatur unter den Fingern, die auch nur im entferntesten das Spielgefühl wie an einer (wirklich IRGENDEINER) Pfeifenorgel bei mir aufkommen ließ. Die Tasten kommen immer zu schnell hoch. Der künstliche Druckpunkt imitiert einen mechanischen, trakturbedingten Widerstand nicht einmal tendenziell...
Von daher wäre mir eine andere Tastatur keinen Euro wert.
Das kann ich nur bestätigen. Ob der Unterschied zwischen den Standardklaviaturen und edleren Holzkern- oder holzbelegten Klaviaturen so groß ist, dass sich der immens höhere Kostenaufwand wirklich lohnt - ich weiß nicht. Wenn man sich einmal die Erwartung eines echten mechanischen Spielgefühls abgeschminkt hat, ist der verbleibende Unterschied zwischen den Digitalorgelklaviaturen vor allem eine ästhetische und pekuniäre Frage.
Selbst habe ich mich bei meiner Gloria Klassik für die Standardklaviatur mit leicht rauher Oberfläche entschieden. Damit kam ich gut zurecht, zumal die Tasten auch noch geringfügig kürzer sind als andere Ausführungen - 3 mm Unterschied haben wir im Vergleich mit der teureren Holzkernklaviatur gemessen, was selbst Herrn Kisselbach noch nicht aufgefallen war. Dies kommt meinem durch das regelmäßige Spiel auf historisch mensurierten Klaviaturen geprägten Spielgefühl durchaus entgegen. Letztlich ist die Klaviaturfrage also wohl auch eine absolut subjektive Angelegenheit.
Zitat von heidemusikant
Standardklaviatur mit leicht rauher Oberfläche entschieden.
Genau! Und eigentlich ist nur die "leicht rauhe Oberfläche" der Knackpunkt. Damit soll's zum gegenwärtigen Stand der Technik schon mal gut sein.
Die schönste Oberfläche bietet m. E. Viscount (Sie sollen auch mal einen kleinen Pluspunkt von mir bekommen [wink] *hüstel*)
Eins will mir allerdings nicht in den SchäDel: Warum gelingt es nicht, eine serienmäßige Manualklaviatur zu entwickeln, die den gesamten Weg von der ersten Berührung der Taste mit dem Finger bis runter "auf'n Filz" simuliert? Da kann doch nicht so schwer sein!
Die wesentlichen Momente sind doch:
1. Winziger Totgang, bis die Abstrakte greift. --> sehr leicht;
2. Druckpunkt des Ventils --> schwer;
3. Öffnung des Ventils ---> mittelschwer, schwächer werdend bis 4. ohne Übergang;
4. Restweg --> leicht.
Weitere Feinheiten lasse ich erst mal weg. Es wäre schon prima, wenn 1.-4. abbildbar wäre.
Zitat von Gemshorn
So etwas fände auch ich eine bahnbrechende Neuerung:
Das ist gar nicht so schwer. Eine Idee für eine verschleißfreie Mimik, die auch noch stufenlos regelbar wäre, hätte ich schon.
Doch ein Welt-Patent kann ich nicht selber finanzieren [sad]
Also behalte ich das für mich
Hallo,
Zitat von heidemusikant
Das kann ich nur bestätigen. Ob der Unterschied zwischen den Standardklaviaturen und edleren Holzkern- oder holzbelegten Klaviaturen so groß ist, dass sich der immens höhere Kostenaufwand wirklich lohnt - ich weiß nicht. Wenn man sich einmal die Erwartung eines echten mechanischen Spielgefühls abgeschminkt hat, ist der verbleibende Unterschied zwischen den Digitalorgelklaviaturen vor allem eine ästhetische und pekuniäre Frage.
Dazu kommt noch folgendes: Wenn ich die Digitalorgel als Übeinstrument benutze, soll sie mir helfen, an einer Pfeifenorgel gut zurechtzukommen. Bei POn gibt es aber natürlich die unterschiedlichsten Anschläge. Unsere Orgel (mechanische Traktur) spielt sich sehr leicht, denn die Weg sind kurz und die Mechanik leichtgängig. Die Johannus-Standard-Tastatur meiner Gloria passt da zum Üben ganz gut. Für das Spielen auf einem der Oberwerke der Ladegastorgel im Schweriner Dom hingegen (weiß jetzt nicht genau, welches das war) sollte man dagegen vorher ins Kraftstudio zum Trainieren gehen. Generell ist es sicher günstiger, wenn man an einem Instrument mit hartem Anschlag übt und das Auftritt-Instrument sich leichter spielt als umgekehrt. Was übrigens nützlich zum Üben wäre, wäre ein Koppeleffekt dahingehend, dass der Anschlag schwerer wird, wenn man die Koppel zieht, wie bei der Pfeifenorgel mit mechanischer Traktur halt auch.
Ansonsten haben auch Pfeifenorgeln doch nicht immer Edelholztasten, da wir doch auch Bakelit und Plaste und sonst was verbaut, oder?
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Zitat von PeterW
Eins will mir allerdings nicht in den SchäDel: Warum gelingt es nicht, eine serienmäßige Manualklaviatur zu entwickeln, die den gesamten Weg von der ersten Berührung der Taste mit dem Finger bis runter "auf'n Filz" simuliert? Da kann doch nicht so schwer sein!
Vielleicht ist auch das nicht wirklich befriedigend umsetzbar. Man könnte aber ja auch mal eine Digitalorgel mit mechanischer Traktur bauen...
Zitat von heidemusikant
Vielleicht ist auch das nicht wirklich befriedigend umsetzbar.
Das dürfte zu machen sein. Wenn man die jeweilige Position der Taste prozessiert... und damit den unterschiedlichen mechanischen Widerstand zeitkritisch steuert...
Zitat von heidemusikant
Man könnte aber ja auch mal eine Digitalorgel mit mechanischer Traktur bauen...
Au fein, mit Ventilen am anderen Ende als Druckpunktgenerator. Eine Windmaschine brauchen wir für die Ventile auch...
Neee, also, so geht's nicht.
hallo,
zu dem Thread (und zu einem anderen) vielleicht ein paar Anmerkungen:
Fatar Tastaturen mit Holzkern spielen sich wirklich wesentlich besser als reine Kunststoffmodelle - der Holzkern verhindert ein Nachfedern und bietet ein sehr realistisches Spielgefühl. Der Preis für die Auflage entfällt, da ja Kunststoff. Somit verheiraten diese Tastaturen 2 Welten zu einem wirklich sehr guten Preis/Leistungsverhältnis.
Die neuesten Rodgers-Tastaturen, wer sie kennt, sind meiner Meinung nach "DER" Hammer - angerauht (dezent) mit Leergang und dannach wirklich ansprechende Widerstände und Wege - hier hat die Meisterfirma wieder einmal gezeigt, wo der Bartl den Most hohlt. Die Nachteile sind obligatorisch: Die Orgeln sind einfach preislich (aber auch klanglich) Oberliga.
UHT - der Uwe weiss, ich hatte welche und ich war schwer begeistert. Die haben sich über die Jahre auch wirklich sehr weiterentwickelt, also kein Technologiestillstand. Es gibt x Parameter, die man einstellen kann. Gefühlt halt eine wirkliche mechanische Orgel.
Mittlererweile bei der Prestige 85 gelandet (klanglich und vom Spielgefühl meiner Meinung nach - und ich kenn wirklich viele - Top) muss ich sagen, dass ich die Viscount-Fatars - angeraut - sehr zu schätzen gelernt habe. Aber ich möchte den Herren Vorpostern widersprechen: Auch bei Fatar ist ein Umbau (keine wirkliche Justierung) auf andere Spieleigenschaften möglich.
Prinzipiell gilt für mich aber das Prinzip des Erwartungsdrucks. Wer eine mechanische Orgel erwartet, soll sich auch eine Traktursimulation für eine Mechaniksimulation beschaffen. Ich mag mit meinen 3 Manualen lieber das Gefühl mit Barkermaschinen an einer romantischen wirklich großen Orgel zu sitzen. Und ich üb sicher nicht, damit ich dann auf einer mechanischen Orgel besser spielen kann. Hat mich zum Schmunzeln gebracht.
Was soll ich, wenn ich schon eine Prestige hab? Mich auf eine 1 manualige mit kurzer Oktave im Pedal und 5 Registern setzen? Dann lieber gleich die Prestige für den ganzen Kirchenraum. (Anm. Hr. Harnoncourt hat für die gelungene und tolle Orgel gespendet und zwar nicht gerade knapp...)
Ah - und zu den verschiedenen Tastaturtypen - auf die "brutale" kann man mit einer Scanplatine (Mikrokontroller, Selbstbau oder Zukauf (Wira...)) im prinzip jede Tastatur an jede Orgel anschließen. Allerdings dann über den Midi - Eingang und nicht über die internen Tastatureingänge. Für letztere benötigt man dann doch einen Treiber Chip.
lg
Physharmonica
Zitat von physharmonica
Die neuesten Rodgers-Tastaturen, wer sie kennt, sind meiner Meinung nach "DER" Hammer - angerauht (dezent) mit Leergang und dannach wirklich ansprechende Widerstände und Wege - hier hat die Meisterfirma wieder einmal gezeigt, wo der Bartl den Most hohlt. Die Nachteile sind obligatorisch: Die Orgeln sind einfach preislich (aber auch klanglich) Oberliga.
Meinst Du damit die 500-er Serie?
Soweit mir bekannt, sind die Tasten "ivory feel".
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