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Gloria Klassik (Kisselbach)
Hm, wirklich nicht?
Ich meine: Die Gloria Klassik hat eine Gambe im HW und eine Viola im SW — der klangliche Unterschied ist marginal. Sind zwei so ähnliche Register wirklich wünschenswert?
Wenn ich mir da Dispositionen ähnlicher Größe ansehe — zB die der Exzellent 230 — finde ich dort beide Ideen (Quintade im HW, und Vox humana optional statt der Oboe im SW) verwirklicht.
Zitat von Gemshorn
Wenn ich mir da Dispositionen ähnlicher Größe ansehe — zB die der Exzellent 230 — finde ich dort beide Ideen (Quintade im HW, und Vox humana optional statt der Oboe im SW) verwirklicht.
Also: Ich habe mich nun daraufhin gerade noch einmal in Ruhe an die Orgel gesetzt und überlegt, was für die Klassik 238 angesichts des fehlenden Positivs im barocken Klang sinnvoll wäre. Definitiv würde ich in der Barockdisposition die HW-Gambe ersetzen durch die Quintade und die Trompete im Schwellwerk durch eine Vox humana 8'. Letztere klingt ausgesprochen schön und lässt sich sogar wunderbar mit dem Fagott kombinieren. Damit wäre dann auch ein "kurzbechriges" Register vertreten. Auf die Trompete Harm. 8' kann man ganz gut verzichten, die Oboe halte ich für viel unentbehrlicher. Mit diesen beiden Registerwechseln fände ich die Klassik 238 sehr attraktiv. Aber dies ist natürlich meine ganz persönliche Einschätzung... .
Zitat von PeterW
Wirkt das wie eine Windladengeometrie, also nicht C-Cis/links-rechts immer vom gleichen Punkt, sondern nach innen "wandernd"?
Nein, so ist es nicht. Was man erlebt, ist folgendes: Bei einer Reihe von Registern ist über die externen Lautsprecher die C/Cis-Teilung wunderbar zu hören, allerdings immer wechselweise zwischen zwei Lautsprechern, also gleichbleibenden Punkten aus. Diese Teilung ist übrigens interessanterweise bei einigen Registern seitenvertauscht. Das entspricht zwar nicht der Pfeifenorgelrealität, ergibt aber in diesem Fall tatsächlich meinem Eindruck nach eine lebendigere Durchmischung der Stimmen.
Bei anderen Registern ist der Klanganteil auf einem einzelnen Lautsprecher deutlich höher als auf den anderen.
Insgesamt führt dies zu einer räumlichen, etwas "Diffuseren" Klangwirkung.
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich selbst bei meiner großen Barockpfeifenorgel über die C/Cis-Teilung hinaus keine wirkliche Windladengeometrie hören kann. Durch das Orgelgehäuse wird der Klang doch deutlich "gebündelt" bzw. zentrierter abgegeben.
Danke für Deine Auskunft auf meine Frage nach der Windladengeometrie.:
Zitat von heidemusikant
[...]Bei einer Reihe von Registern ist über die externen Lautsprecher die C/Cis-Teilung wunderbar zu hören, allerdings immer wechselweise zwischen zwei Lautsprechern, also gleichbleibenden Punkten aus. Diese Teilung ist übrigens interessanterweise bei einigen Registern seitenvertauscht.
Ja, die Seitenvertauschung der Laden ist bei den mir bekannten C/Cis-teilungsfähigen DO durchaus üblich. Bei Hosenbeinbeschallung allein hebt sich die Wirkung bei satterer Registrierung ohnehin auf,
Zitat von heidemusikant
Das entspricht zwar nicht der Pfeifenorgelrealität, ergibt aber in diesem Fall tatsächlich meinem Eindruck nach eine lebendigere Durchmischung der Stimmen.
Die "lebendigere Durchmischung" stimmt.
Doch wie vielfältig kann "Pfeifenorgelrealität" wirklich sein? Das ist doch von Instrument zu Instrument und Raum zu Raum verschieden.
Zitat von heidemusikant
Bei anderen Registern ist der Klanganteil auf einem einzelnen Lautsprecher deutlich höher als auf den anderen. Insgesamt führt dies zu einer räumlichen, etwas "Diffuseren" Klangwirkung.
Etwa im Sinne einer Werktrennung?
Zitat von heidemusikant
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich selbst bei meiner großen Barockpfeifenorgel über die C/Cis-Teilung hinaus keine wirkliche Windladengeometrie hören kann. Durch das Orgelgehäuse wird der Klang doch deutlich "gebündelt" bzw. zentrierter abgegeben.
Nachdem ich mir "Deine" PO noch einmal im Bild angeschaut habe, komme ich zu ähnlicher Einsicht. Die Pedaltürme erlauben wegen der tiefen Frequenzen ohnehin weniger Lokalisierbarkeit, und die anderen Werke liegen stärker in der Vertikalen verteilt, so daß "Windladengeomtrie" weniger von Bedeutung ist. Am ehesten hast Du davon am Spieltisch noch einen Eindruck, der Besucher im Schiff merkt davon nichts mehr, zumal das "Raum-Register" hier stärker wirkt.
Auf jeden Fall werde ich mir mal diese Fohnn-Schachteln anhören... Wird ein neuer Eindruck werden.
Vorhin habe ich nun die Position der Fohnn-Boxen verändert, indem ich eine davon deutlich hinter dem Organisten unter der Decke plaziert habe mit Abstrahlrichtung über den Organistenkopf hinweg. Zwei weitere verbleiben seitlich vom Organisten (ebenfalls höher angebracht), strahlen aber ihren Klang nun etwas indirekter in Richtung Zimmerdecke ab. Der vierte Würfel hängt am Subwoofer und gibt per Frequenzweiche die etwas höheren Basslagen wieder. Seine Position ist weniger von Belang.
Warum das Ganze? Ich hatte vor allem bei der Barockdisposition (die über einen etwas trockeneren direkteren Raumklang verfügt) den Eindruck, zu nah und unmittelbar vom gesamten Orgelklang angestrahlt zu werden - dies zudem fast nur von vorn, was dazu führte, dass man nicht wirklich vom Klang "umgeben" ist.
Die nun erzielte Veränderung führt nun tatsächlich viel stärker zu dem Eindruck, zwar unmittelbar an der Orgel, aber eben mehr im Kirchenraum zu sitzen. Ganz toll für eine große Orgel in kleinem Zimmer.
Eine Werktrennung über die Lautsprecher ist nicht erzielbar, wäre aber bei der kleinen Zahl an Lautsprechern/Kanälen in einer 11 qm-Orgelklause vermutlich auch gar nicht wünschenswert. Ich würde sagen, dass hierfür dann eben doch viel mehr Kanäle/Lautsprecher benötigt werden. Trotzdem ist bei der barocken Disposition eine räumlich etwas unterschiedliche Wirkung der einzelnen Werke hörbar, gesteuert vermutlich durch eine direktere oder leicht indirektere Samplewiedergabe. Keine Ahnung, aber es ist so.
Insgesamt kann ich bislang feststellen: Für einen Preis von ca. 8.500,- Euro (Gloria 350 im Angebot ohne Extras, aber mit Fohnn-Boxen) darf man sich bei einer dreimanualigen Orgel über ein fantastisches Preis-Leistungsverhältnis freuen. Wer hörbar noch mehr Qualität bei drei Manualen möchte, der muss im Grunde genommen den doppelten Betrag auf den Tisch legen.
Ich finde übrigens nun definitiv, dass 4 interne Lautsprecher plus externe 4.1-Lautsprecher eine Menge Potential aufbieten, die einem deutlich kostenträchtigeren Aufwand an mehr Kanälen und internen Lautsprechern bei gewissen anderen Instrumenten durchaus die Stirn bieten können (die Symphonica ausgenommen...).
Da hat wohl einer die goldrichtige Orgelwahl getroffen, hm?
Ich freue mich ehrlich mit dir! [smile]
Mir fiel an meiner Klassik 238 zuletzt ein eigenartiger Effekt auf, der mich wieder ein wenig Abstand nehmen lässt vom Plan, die Fohhn-Kästchen anzuschaffen: Ich spielte eine zeitlang mit der symphonischen Disposition — als ich dann wieder auf Barock schaltete, war mir der Klang zu grell. Interessant.
Den objektiv guten Orgelklang gibt es nicht; es gibt nur ein variables Maß an Korrespondenz des Klanges mit unserer je subjektiven Erwartungshaltung.
pa:
Zitat von Gemshorn
Den objektiv guten Orgelklang gibt es nicht; es gibt nur ein variables Maß an Korrespondenz des Klanges mit unserer je subjektiven Erwartungshaltung.
Darin gebe ich Dir vollkommen recht. Alles andere wäre der Versuch, mit unseren subjektiven Sinnen etwas zu objektivieren versuchen. Den ähnlichen Effekt hat man, wenn man ein Dutzend DO nebeneinander probiert. Nach spätestens zwei Stunden muß man erst mal raus und eine rauchen...
Aaaaaber: Die zeitweise Gewöhnung an eine Klangfarbe sollte eine andere nicht voreilig ausschließen, bloß weil man gerade mal so und nicht anders drauf ist.
Ein wenig objektiver vergleichbar werden unterschiedliche Klänge/Instrumente, indem man jeweils die gleichen Stücke bzw. Passagen spielt. Jedes der Stücke sollte dabei deutlich einer Stilepoche zuzuordnen sein. Nur so hört man, "ob es klingt" und kann es so an der Erinnerung messen.
Zurück von einer Woche Herbsturlaub (mit dem Hörerlebnis einer symphonischen 50 Register-PO in einer kleinen Inseldorfkirche im Ohr) habe ich mich gleich wieder an meine "Gloria Klassik 350 Fohnn plus" gesetzt. Meine - natürlich subjektive - Klangerwartung finde ich nach wie vor bestätigt. Und im Gegensatz zur akustisch strohtrockenen Inselkirche kann ich in meiner Orgelklause wenigstens etwas Hall in Cesar Francks Choräle mischen... .
Leider kann ich das PC-Intonationsprogramm, mit dem auch die Samples getauscht werden können, noch nicht verwenden. Es gibt bislang wohl gar kein Update von Johannus für Windows 7. Das ist eine ziemliche Sauerei, der ich morgen nachgehen werde.
Hallo,
ich trage mich zur Zeit auch mit dem Gedanken, mir die Gloria Klassik 350 zuzulegen. Jetzt habe ich gelesen, dass diese auf der Johannus Opus 35 basiert, stimmt das? Wo ist der Unterschied zu Johannus und welches Argument gibt es, eher zur Gloria Klassik als zur Opus zu greifen?
Bietet Kisselbach auch Fußpistons und Crescendopedal an? Danke für die Infos und viele Grüße!!
Hallo meschmesch,
zunächst ein herzliches Willkommen an dich.
Schön, dass du den Weg zu uns ins Forum gefunden hast. [smile]
Zu deiner Frage:
Technisch gesehen basiert die Klassik 350 auf der Opus 35. Laut Auskunft aus dem Hause Kisselbach ist aber die Samplequalität eine andere, im Klartext: Die Gloria-Samples sind weitaus speicherintensiver und aus dieser Perspektive — so interpretiere ich diese Information — hochwertiger. Mein subjektives Klangempfinden bestätigt das.
Und grundsätzlich kommt die Kisselbachsche Sample-Auswahl und -intonation m.E. den deutschen und österreichischen Hörgewohnheiten um ein ganzes Stück weit näher als die naturgemäß holländisch inspirierte Johannus-Intonation.
Ich empfehle dir aber auf jeden Fall, beide Instrumente im Vergleich zu hören; schließlich hat jeder seine ganz eigenen Vorbegriffe davon, wie Orgel klingen muss. Also: Hinfahren, Anhören. [smile]
#28 RE: Gloria Klassik (Kisselbach)
Content kann ich beim besten Willen nicht empfehlen. Deren Orgeln haben meinem Empfinden nach nur sehr wenig mit Pfeifenorgelklang zu tun. [sad] Wenn du aber zu Kisselbach fährst, findet du dort auch Orgeln dieser Marke. Und: Es gibt durchaus Leute, die an Content Gefallen finden; also einfach mal reinhören.
Viscount... Da fiele mir nur die Prestige-Reihe ein, die aber gerade am Aussterben ist. Viscount scheint voll auf die neue Physis-Technologie zu setzen und hat es eigentlich verabsäumt, die klanglich durchaus interessante Prestige-Serie einem Update zu unterziehen. Ich denke da zB an das heute schon fast lächerlich wirkende Diskettenlaufwerk. Wie leicht hätte Viscount statt dessen einen USB-Port installieren können — aber das wollte man offensichtlich nicht. Technisch und klanglich sind die Prestige-Orgeln ausgereift. Auch die Möglichkeit, sich eine ganz eigene Disposition zusammenzustellen hat mich immer schon gereizt. Das österreichische Orgelzentrum Vox Coelestis macht in beeindruckender Weise vor, was klanglich aus einer gut disponierten und exzellent intonierten Prestige-Orgel herauszuholen ist.
Aber wie gesagt: Diese Modellreihe ist am Verschwinden. Putz:
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