Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Gloria am Palmsonntag !?
In meiner bereits 13-jährigen Zeit als Kirchenorganist gab es das noch nie,aber beim heutigen TV-Gottesdienst wurde ich eines Besseren (?) belehrt:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/sendung-verpasst#/beitrag/video/2696726/Kath-Gottesdienst-aus-Deutschkreutz
Ein Gloria am Palmsonntag !
Etwas eigenwillig, bisher kannte ich das in der Passionszeit nur am Gründonnerstag bei der Abendmahlfeier,bevor die Orgeln und Glocken ihren 2-tägigen Rom-Urlaub antreten.
Was sagen die Liturgie-Experten unter euch dazu ?
Gab's in meiner Gegend auch mal, allerdings nicht unter meiner Verantwortung. Das hatte der dörfliche Organist so festgelegt, und der Pfarrer hatte nicht widersprochen.
Ansonsten: Liturgischer Quatsch, würde ich meinen. In der Dramaturgie des Palmsonntags auch irgendwie arg deplatziert, da ja ab dem Einzug in die Kirche die Stimmung vom Hosanna-Jubel sofort in die Passionsatmosphäre umschlägt.
Aha, nun sehe ich erst, von wo der Gottesdienst übertragen wurde: Deutschkreutz im Burgenland. Keine weiteren Fragen. [sad]
Nebenbei: Ein Gloria in der Fastenzeit gibt es nicht nur am Gründonnerstag, sondern auch an Hochfesten: z.B. am Gedenktag des Hl. Josef oder auch an Mariä Verkündigung (das in diesem Jahr wegen Kollision mit Karfreitag in die Osterzeit verschoben wird).
Am Palmsonntag gibt es selbstverständlich kein Gloria. Nach der Prozession wird die Messe mit dem Tagesgebet fortgesetzt (siehe hier: http://www.erzabtei-beuron.de/schott/reg...almsonntagC.htm) Beim dem TV-Gottesdienst war offensichtlich eine liturgische Wildsau am Werk, schon peinlich, dass das auch noch Bundesweit bzw. darüber hinaus ausgestrahlt wird.
Übrigens: Der Gründonnerstag gehört nicht mehr zur Fastenzeit. [wink]
#4 RE: Gloria am Palmsonntag !?
Ketzerische Frage: Was spricht dagegen (außer "Traditionen", irgendwelchen "Rubriken" "Edikten", dem CIC und anderen heilsnotwendigen Einlassungen diverser Kirchenväter und -fürsten) auch an den "stillen Tagen" das Loblied auf die Dreifaltigkeit zu singen? Ein gewisser Martin Luther muss sich seinerzeit Ähnliches gefragt haben und so ist in den meisten Ev. Landeskirchen das Gloria fester Bestandtteil jedes Gottesdienstes. In den geprägten Zeiten Advent und Passionszeit entfällt bei uns lediglich das Halleluja nach der Schriftlesung.
LG
Michael
Laut dem neuen Evangelischen Gottesdienstbuch (2000), S. 39, entfällt das Gloria "vom 2. bis 4. Advent, in der Passionszeit, an Werktagen oder wenn es der Charakter des Gottesdienstes (z. B. am Bußtag) nahe legt". - Zu Deutschkreutz: Eigentlich hätte der Ablauf schon bei den Vorbesprechungen mit dem ORF geklärt werden müssen. Wenn der Pfarrer sich schon nicht auskennt, hätte ihn der/die Übertragungsleiter/in aufmerksam machen müssen. Offenbar gibt es aber auch unter den ORF-Leuten liturgische Rindviecher.
Hehe, das Diktum "liturgische Rindsviecher" ist auch in unserer Gegend bekannt.
Zu Wichernkantors Frage: Man könnte ebenso gegenfragen, was dagegen spricht, das Halleluja ganzjährig zu singen oder das Credo auch bei den Werktagsgottesdiensten zu sprechen. Der bewusste Verzicht auf bestimmte Formen der Feierlichkeit bzw. deren abgestufte Verwendung machen den Reiz der katholischen Liturgie(n) aus. Das zeigt sich in unterschiedlichsten Nuancierungen - vom Verzicht auf Blumenschmuck, Gloria und Halleluja in der Fastenzeit bis hin zum Verzicht auf die Orgel am Gründonnerstag und Karfreitag.
Offensichtlich haben die Konfessionen hier unterschiedliche Traditionen entwickelt.
#8 RE: Gloria am Palmsonntag !?
Und die in gewissen "recht(s)gläubigen" Kreisen als sakrosankt geltende "tridentinische Messe" findet sich bei den Anglikanern und in der "lutherischen Messe" des hochkirchlichen Protestantismus' nahezu vollständig, wenngleich in der Landessprache. Das alles nützt aber nix, wenn nicht spürbar ist: Gott kommt uns nahe im Wort und im Sakrament.
Und dieses Erspüren ist ein subjektives Ereignis, während gottesdienstliches Handeln m.E. immer nur der annähernde Versuch sein kann, diese subjektiven Erlebnisse zu objektivieren.
LG
Michael
Zitat von Gemshorn
Hehe, das Diktum "liturgische Rindsviecher" ist auch in unserer Gegend bekannt.
Zu Wichernkantors Frage: Man könnte ebenso gegenfragen, was dagegen spricht, das Halleluja ganzjährig zu singen oder das Credo auch bei den Werktagsgottesdiensten zu sprechen. Der bewusste Verzicht auf bestimmte Formen der Feierlichkeit bzw. deren abgestufte Verwendung machen den Reiz der katholischen Liturgie(n) aus. Das zeigt sich in unterschiedlichsten Nuancierungen - vom Verzicht auf Blumenschmuck, Gloria und Halleluja in der Fastenzeit bis hin zum Verzicht auf die Orgel am Gründonnerstag und Karfreitag.
Offensichtlich haben die Konfessionen hier unterschiedliche Traditionen entwickelt.
Und sie ist mitnichten nur bei Katholens zu findent, sondern auch bei Protestantens. Offiziell zumindest. Zusätzlich im übrigen auch ad libitum, den die protestantischen Kirchen in unserer Region verzichten mittlerweile auch auf das Glockengeläut am Karfreitag.
Aber um fair zu bleiben, ich habe auch schon einen noch größeren Patzer erlebt. Eines Jahres habe ich mich auf die am Karfreitag um 9.00 Uhr in der früh angesetzte Karmette vorbereitet, inklusive gesungener Lamentationen meinerseits und Psalmengesang im Wechsel Schola/Alle. Als ich dann die Kirche betrat hat mich fast der Schlag getroffen: Der Altar war gedeckt, auf der Kredenz standen Kelch, Hostienschale, Wasser und Wein. Ich wusste nicht, was den Pfarrer geritten hat, er hat jedenfalls die Karmette als "Karmesse" interpretiert und hat sich auch nicht davon abhalten lassen am Karfreitag eine Messe zu zelebrieren. Das ist kein Scherz, sondern wirklich so passiert.
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!