Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016

  • Seite 1 von 2
05.05.2016 21:50
#1 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
Ma

... heute mit DO-Klängen aus Essen-Überruhr, dort steht eine Monarke. Noch ein Jahr lang in der ARD-Mediathek abrufbar!

Wichernkantor hat schon oft über die Schwierigkeiten beim Mikrofonieren solcher Veranstaltungen berichtet. Das klang in meinen Ohren alles nicht schlecht und natürlich weiß ich auch, dass man den originalen Klangeindruck nicht an einer solchen Aufzeichnung messen kann, aber für mich waren die Orgelklänge recht steril, vor allem, wenn es Richtung Mixturenplenum ging. Die Zungenklänge fand ich besser.

Auf jeden Fall entkräftete der Gottesdienst das Vorurteil, dass man zu DO-Klängen nicht singen könne. Der Gemeindegesang war wirklich gut, natürlich gut angeschoben von einem recht großen Chor.

Gloria Concerto 350 Trend

 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 01:44
avatar  Romanus ( gelöscht )
#2 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
Ro
Romanus ( gelöscht )

Habe gerade (vor der Lektüre dieses Forenbeitrages) per ARD-Mediathek hineingeschaut und -gehört und mich noch gefragt,was für ein Modell das sein könnte. Die eckigen Spieltischwände haben mich zunächst an eine Vivaldi 350 denken lassen,aber die sollte doch mehr Register haben und das Notenpult (ohne die Vivaldi-typischen Hochtöner) hat mich auch irritiert.

Was,das ist eine Monarke

Natürlich ist Klang immer Geschmacksache,aber meiner Meinung nach ist das eine Kreissäge,die vor Sterilität und unnatürlich-messerscharfer Härte strotzt,nicht die Spur eines lebendigen Orgelklanges,die ärgste Karrikatur eines Neobarock-Klanges,das absolute Gegenteil meines Klangideales,das ist genau der Klang,den ich immer vermeiden wollte ! [sad]
Mal ehrlich,Martin: Da klingt deine (und auch meine) Concerto sogar in der serienmäßigen Intonation trotz zu scharfer Mixturen doch noch viel besser.

Dabei kann Johannus doch auch richtige Orgeln bauen,wenn sich die Leute dort etwas anstrengen. Es ist immer wieder erstaunlich,wie unterschiedlich Instrumente der gleichen Marke klingen können.

Die neue LiVE III ist im Unterschied zu dieser Monarke eine wahre Königin,die wirklich nach hochwertiger Pfeifenorgel klingt,da liegen nicht Welten,sondern Universen dazwischen ! Dafuer:

Und auch die 20 Jahre alte Johannus Prestige 300 in meinem Wohnzimmer klingt trotz veralteter Technik und mangelnder Intonierbarkeit immer noch um Klassen besser als die Essener Monarke. (Für meinen Geschmack,immer wohlgemerkt ! :schlau

Was ich aber an diesem Gottesdienst wirklich cool finde:
Das originelle Eingangslied mit der Melodie von Henry Purcell´s Trumpet tune. Dafuer:


 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 06:14
#3 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
avatar
Moderator

Als ich die Decke gesehen habe, entfuhren mir gleich zwei Dankgebete: Gott sei Dank musste ich diese Orgel weder intonieren noch aufnehmen ...

Bei einem Paraboloid hast Du an jeden Punkt des Raums, an jedem Platz der Bestuhlung, eine andere Hörsamkeit. Die Kollegen haben also den Liturgen mit einem Headset verkabelt, damit keiner merkt, wie besch ... diese Raumakustik ist. Immer, wenn er sprach, wurden die Mikros für die Raumatmo auf null gepegelt, damt keines der Abermillionen Flatterechos zu hören ist. Der Mann sprach aus dem schalltoten Raum. Und auch beim Chor wurde so nah wie möglich mikrophoniert. Damit das nicht so trocken wird, hat man künstlichen Hall drübergestreut (sog "Gnadenhall". Bei der Orgel werden sie sich gedacht haben: "Hat eh keinen Zweck". Oder die Bildregie hatte - wie immer - das entscheidende Wort und hatte Veto eingelegt, als die Tonleute die gut getarnte Abstrahlung mit optisch auffälligen Hochstativen davor "verschönern" wollten.
Die Scheinwerferbrücken kreuz und quer waren schließlich hässlich genug ... Da musste zum Auf- und Abbau vorher und hinterher wohl ein Pionierbataiilon anrücken ...
Der Liturg hat das theologisch-architektonische Konzept der Kirche zwar sehr kompetent und nachvollziehbar erklärt. Aber Musik möchte ich in so einem akustischen Hexenkessel weder machen noch aufzeichnen.

Immerhin - man hatte gewaltigen Aufwand getrieben, um zu akzeptablen Tönen zu kommen. Ein mir bestens bekannter Sender, der sparen muss, hätte da ein paar Mikros hingestellt und demütig genommen, was der liebe Gott so schickt ...

Witzig fand ich, dass neben dem - garantiert direkt abgenommenen - Digitalpiano (im Raum klingt es sicher total wummrig und verwaschen) ein Cantorum VI vor dem Chor herumstand. Wurde es verwendet? Ich habe mir das nämlich nicht in epischer Breite angetan.

LG
Michael


 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 07:15
#4 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
avatar
Administrator

Ohne jetzt lang in das Video hineingehört zu haben: Eine Monarke kann nach jeder denkbaren Stilrichtung klingen. Letzten Endes bekommt der Kunde, was er bestellt. Das Örgelchen in Unterthingau (Forumstreffen '16) klang einfach wunderbar.


Auf Orgelsuche.

 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 07:17
#5 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
avatar
Moderator

Ja, das Instrument ist ein Wurf. Und vermutllich mit weniger Tücke des (architektonischen) Objekts aufzunehmen ... Dafuer:


 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 09:07
#6 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
Ma

Für mich war es zugegebenermaßen kein Blindtest: Gleich mit Einsetzen der Orgelklänge sah ich den Spieltisch und begann zu rätseln .. ich tippte auf eine abgespeckte Excellent 360 oder irgendeine Johannus.

Natürlich war das der Härtetest für das Instrument - voll besetzte, nicht optimal "hörsame" Kirche und dann eine Aufnahme. Der viel beschworene Monarkeklang wurde jedoch hier ohne ein Jota an Flexibilität wiedergegeben, vielleicht hätte man ein bisschen flexibleren Wind einprogrammieren sollen. Ich denke, wenn ich den Spieltisch nicht gesehen hätte, hätte ich trotzdem etwas in Richtung DO vermutet.

Eigentlich bin ich ja kein Esoteriker, aber wie kommt es, dass selbst eine unterdurchschnittliche PO bei einer Wiedergabe eindeutig als PO erkannt werden kann, egal wie viel Aufwand da betrieben wird, und hier die DO eher nach DO klang?

So toll die LIVE auch klingen muss - ich hege daran nach den positiven Meldungen hier keinen Zweifel - so unangemessen, weil unauthentisch fände ich im Kirchenraum den Einsatz einer 1:1 gesampleten Orgel. Daher ist mir auch dieses große HW-Projekt in Österreich von der Idee her unsympathisch, die LIVE ist ja sowieso eindeutig fürs heimische Wohnzimmer gedacht. Dann doch lieber gemixte Samples von verschiedenen Instrumenten oder eher "originäre" Tonerzeugung wie bei Physis.

Gloria Concerto 350 Trend

 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 09:30
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#7 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
aber wie kommt es, dass selbst eine unterdurchschnittliche PO bei einer Wiedergabe eindeutig als PO erkannt werden kann, egal wie viel Aufwand da betrieben wird, und hier die DO eher nach DO klang?



Ich würde in dem Fall jetzt folgende Ursachen für möglich halten:
- Wie schon erwähnt, war die Orgel hier kein bisschen lebendig intoniert. Ich habe wenig lichte Verstimmung und überhaupt keine Windbewegung gehört. Sowas klingt tot und ist mit einer PO so nicht zu machen.
- Die Länge der Sampleloops macht eine Menge aus. Die Frage ist, wie alt ist die dortige Monarke und wie lang sind ihre Loops. Wegen des sehr statischen Klanges würde ich laienhaft ein etwas älteres Instrument mit kurzen Loops vermuten. Man darf nicht vergessen, dass Johannus auch die Monarke immer weiter entwickelt, sonst würde sie irgendwann vom "Fußvolk" überholt.
- Je trockener der Raum und je größer das Instrument, desto wichtiger werden Verstärker, Kanalzahl, ausgewogenes Kanalrouting, damit gerade das Plenum transparent und nicht breiig aus den Lautsprechern kommt. Viel vorhandenes Echo verwischt den Orgelklang auf eine für uns natürlich klingende Weise und deckt einen Teil dieses Mankos ab. Ein trockener Raum kann das nicht.
- Individuelle Monarkes bedienen sich (wie die meisten DO) aus einem Pool von Registern unterschiedlicher Herkunft, die z.T. einfach nicht zusammen passen. Zum Ausgleich werden sie im Studio nachbearbeitet. Sowohl die unterschiedliche Herkunft als auch die Nachbearbeitung sind Faktoren, die eine PO so nicht kennt und was dem geschulten Ohr auffallen kann.

Ganz gruselig fand ich den Auszug, das klang in meinen Ohren nach Akkordeon und nicht Orgel.


 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 09:52
#8 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
Ma

Zitat von Machthorn

- Die Länge der Sampleloops macht eine Menge aus. Die Frage ist, wie alt ist die dortige Monarke und wie lang sind ihre Loops.


Wohl nicht viel älter als zweieinhalb Jahre. Die Kisselbach-Seite wurde im Oktober 2013 erstellt.

Gloria Concerto 350 Trend

 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 09:59
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#9 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
Ma
Machthorn ( gelöscht )

OK, dann ist das in dem Fall nicht so ausschlaggebend.


 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 10:05
#10 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
Ma

Den Gottesdienst fand ich ansonsten recht ansprechend von der Musik, also von "antun" mag ich da nicht unbedingt sprechen. Die Kirchenband fand ich auch gut, auch dank des Einsatzes von Bläsern, z.B. bei "Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt", sie nahm die Gemeinde gut mit. Alles klang eigentlich trotz der von Wichernkantor geschilderten schwierigen Beschallungsverhältnisse durchaus gut, Gemeindegesang, Chor, Band - nur für die DO war es keine Werbeveranstaltung.

Gloria Concerto 350 Trend

 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 10:12
#11 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
avatar
Administrator

Ein wenig Offtopic:
Mir fällt in dieser Diskussion auf, was ich schon lange als Bauchgefühl in mir herumtrage: Ich halte die LiVE III - sie wurde weiter oben erwähnt - für einen Fall sui generis, den es so bisher noch nicht gab - und würde sie nicht einfach unkommentiert als "Digitalorgel" einordnen. Sie "lebt" ja erst durch die verschiedenen Sample-Sets und diese trachten danach, eine bestimmte Pfeifenorgel so gut als möglich digital darzustellen. Die LiVE III muss auch nicht auf den Raum intoniert werden; sie bringt den Raum quasi mit und ermöglicht dem Spieler ein annähernd gleiches Klangerlebnis an jedem beliebigen Aufstellungsort. Ich weiß, ich weiß: Da wären viele Anmerkungen zu machen... Nur zu. [wink]


Auf Orgelsuche.

 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 10:53
avatar  Positiv
#12 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
avatar

... und passt halt in die Homeofficemusichall und vermutlich nicht in die Kirche, wie ich es erst kürzlich erfahren, als ich in meiner Dorfkirche das Hauptwerksampleset Holzhey Weissenau an den midi Anschluss der Gloria nach Johannus gehängt habe. Ich habe mich in der mit Eigenhall versehenen Kirche weit entfernt von Rot an der Rot gesehen, als ich aus "Lautsprechern" das eigenständige Sampleset hörte. Johannus Live ist m.E. zumindest derzeit eine reine Heimmaschine.

Michael


 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 12:52
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#13 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Ich weiß, ich weiß: Da wären viele Anmerkungen zu machen... Nur zu.


Habe eine: Stimmt, weil das Konzept der Live III für den begrenzten Einsatzzweck "Wohnzimmer, muss nur am Spieltisch klingen" die genannten Einschränkungen einer DO gezielt löst. (Da fällt mir wieder ein: Ich muss sie endlich mal live hören, das Konzept auf dem Papier zu kennen und Lobeshymnen zu lesen reicht nicht!)

Wenn man aber für eine Kirche mit brauchbarer Akustik eine Monarke mit vielkanaliger Abstrahlung nimmt, diese gut einrichtet und bei der Auswahl und Intonation jedes einzelnen Samples auf ein stimmiges Gesamtklangbild achtet, lässt sich glaube ich auch ein ziemlich natürlicher Klang erzeugen.

Zitat
... und passt halt in die Homeofficemusichall und vermutlich nicht in die Kirche


Mit ziemlicher Sicherheit nicht, weil weder das Abstrahl- noch das Hallkonzept dafür ausgelegt sind.


 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 17:58
#14 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
cl

Zur Ehrenrettung, des Fernsehklanges der Suitbertorgel:
Evtl. erinnert sich noch jemand an unsere Aufschreie über den Telefonsound der Lifeübertragung (RB) einer hochpreisigen Rodgers durch keinen Geringeren als Cameron Carpenter? Meine damalige Ursachenforschung ergab: Dort waren die Tontechniker von Radio Bremen an den Line Out der Orgel gegangen.... und das klangliche Desaster nahm seinen Lauf...... (Ist alles hier im Forum noch nachlesbar).
Zur Baugeschichte des Instrumentes mit einigen laienhaften Erklärungen der dortigen akustischen Phänomene:
http://www.derwesten.de/staedte/essen/ost/digitale-orgel-in-st-suitbert-id9044768.html. Der Ausdruck des "Schnäppchens" macht mich ein wenig stutzig... woran hat man gespart??
Das klangliche Hauptproblem der Fernsehaufnahme hat Wichernkantor bereits erklärt.
Hier ein Klangbeispiel für die raum- bzw. architekturbedingten für Aufnahmen so gefürchteten „Zitterchos“ (vgl. Wichernkantor weiter oben). Aufnahme vom 10.1.16. https://youtu.be/seHymX35bzY
Ein weiteres Klangbeispiel: Kantorengesang (Ged. 8´...), Mixturplenum für Gemeindegesang. Aufnahme vom 07.10.2013. https://youtu.be/blz6znsuSBs
Die sicher von Laien durchgeführten Aufnahmen in Suitbert, dürften das klangliche Urteil ob der Fernsehaufzeichnung (ob die Tontechniker nicht doch am Line Out abgenommen haben?) sicher etwas relativieren und die Gemüter abkühlen lassen.
Bei Messübertragungen hatte ich bereits mehrfach das ungeliebte Vergnügen, in solchen Lifeübertragungen mit meiner Dienst-DO über den Äther zu müssen... Die Anfrage der Sender und später nochmals der Tontechniker die dann Dienst hatten: "Ob sie denn Zugang vom LineOut legen dürften, habe ich aus genau diesem Grund immer verneint und werde das auch in Zukunft strikt weiter so beibehalten.
In der Lifeatmosphäre vor Ort steht das Instrument aus Suitbert klanglich für sich betrachtet der Monarke aus Unterthingau nicht nach.
Die Baßlage fundiert schön rund....Nicht nur in meinen Ohren liegen (wie auch in Unterthingau) die klanglichen Defizite, wenn man es vor Ort abhört, in der Stimmentransparenz insbesondere in der Tenorlage..... Man spiele eine Fuge und höre sie im Raum ab...
@ Roman: Das Chorintro zu Beginn stammt übrigens vom Kölner Kirchenmusiker Willy Trapp, der über Jahrzehnte in Köln Buchforst tätig war. Auch wenn die Technik der priv. DO etwas betagt ist.... der analoge Sound von damals setzt heute noch Maßstäbe [wink]

Liebe Grüße vom Clemens

 Antworten

 Beitrag melden
06.05.2016 19:50
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#15 RE: Fernsehgottesdienst Christi Himmelfahrt 2016
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
Der Ausdruck des "Schnäppchens" macht mich ein wenig stutzig... woran hat man gespart??


An den Pfeifen. Im Artikel heißt es:

Zitat
mit einem Preis im mittleren fünfstelligen Bereich auch noch ein „Schnäppchen“. Zum Vergleich: Klassische Pfeifenorgeln kosten nicht selten eine Million aufwärts.


Ca. 50.000€ für eine Monarke-Installation sind sicherlich kein Sonderangebot sonder eher im üblichen Rahmen.


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!