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Mainzer Dom
Zitat von Wichernkantor
Beim Plausch hinterher erwies sich der sympathische Interpret als geistreicher Causeur, verriet auch ein paar Kleinigkeiten über den Stand und die Perspektiven des Mainzer-Domorgel-Projektes. Den Zuschlag für die Reorganisation des vorhandenen Bestandes und für die Zubauten, die endlich die bis dato unbefriedigende Beschallung im Langhaus verbessern sollen, erhielten die Firmen Goll und Rieger in Kooperation. Das Projekt sei aber finanziell noch nicht in trockenen Tüchern. Denn der Dom gehört – anders als seine Geschwister in Speyer, Worms oder Trier – nicht dem Land, sondern der Kirche.
Der Anfang ist gemacht.
#2 RE: Mainzer Dom
Puh, wenn die selben Leut' über die Orgel schreiben, die auch über Boxkämpfe und Kaninchenzüchtertreffen berichten ...
Ja, wat denn jetz'?
Ist alles Schrott und muss ersetzt werden? (Beckmann lobte die Qualität der fast 90 Jahre alten Laden und Pfeifen von Klais!) Wieso bleiben Teile der Orgel dann "in Betrieb"?
Oder ist nix mehr zu gebrauchen? (Heckwolf laut Zeitungsdichter)
500 T€ sind für ein solches Großprojekt ja Peanuts. Das geht vermutlich allein für die technische Anlage und einen neuen Zentralspieltisch drauf ...
Um Leute (und vor allem: solvente Spender) für das Projekt zu enthusiasmieren, müssten schon etwas mehr Details 'rüberkommen. Der Senior der Medienkonzerns, dem die Zeitung gehört, die den Artikel druckte, ist doch Ritter des pästlichen Gregoriusordens und hat dem "Deutschen Eck" zu Koblenz anno '91 das Reiterstandbild von Willem I. gestiftet. (Willem reitet ja jetzt Richtung Berlin und nicht mehr Richtung Paris ... [grin])
Soll er doch mal dem Mainzer Dom eine fette Orgel stiften - das wäre mal was sinnvolles angefangen mit der Kohle, mit der er sonst mittelrheinische Burgen kauft (incl. Hubschrauberlandeplatz).
(In Kollegenkreisen gilt das Bonmot: Lieber bei der Prawda als in diesem Verlag ...)
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor
Um Leute (und vor allem: solvente Spender) für das Projekt zu enthusiasmieren, müssten schon etwas mehr Details 'rüberkommen.
Ja, die finden sich im gelben Forum. Dort hat DO Beckmann ein paar Details gepostet. Zukünftig wird nur noch viermanualig georgelt. [wink]
#4 RE: Mainzer Dom
Jo, das langt. Entscheidend ist, dass das Hauptproblem gelöst ist: die annähernd gleichmäßige und zeitgleiche Beschallung aller Raumteile.
Die unfreiwillige Polyphonie im gesamten Langhaus machte das Begleiten des Gemeindegesangs nicht gerade zum Vergnügen. Erschwerend kam hinzu, dass die erste Bankreihe vom "Leitwerk" am Spieltisch (das der singenden Gemeinde noch am nächsten stand) auf dem SüDlettner bereits so weit weg war, dass der Schall eine 30tel Sekunde Laufzeit hatte - hin und zurück also eine 15tel Sekunde. Und das ist eine ganze Menge. Man durfte als Organist alles machen, nur nicht auf die Gemeinde hören oder gar auf sie warten ...
LG
Michael
Mit Rieger und Goll Orgelbau sind dort zwei top Orgelbau firmen am Werk! Ich selber kann auch an einer Goll Orgel aus dem Jahre 2011 spielen, und der Klang ist immer wieder Atemberaubend.
Ich bin gespannt, welch ein Instrument dort entstehen wird.
Gruss
Noah
Franck Choral 3: https://www.youtube.com/watch?v=WbpvMTinLh0
BWV 564 Toccata an der grossen Hoforgel Luzern: https://www.youtube.com/watch?v=iSH335MGQb4
Zitat von Noah
Ich bin gespannt, welch ein Instrument dort entstehen wird.
Die nächste rheinland-pfälzische Großorgel nimmt Form an: Die geplanten Dispos und weitere Details wurden veröffentlicht.
#8 RE: Mainzer Dom
Ich weiß zwar nicht, was "Crotales 8' " sind, hoffe aber, es sind keine "Brutales".
Auf mich macht dieses ganze Konzept den Eindruck, dass da mit sehr viel Expertise und ohne den Sachzwang zu "Sparlösungen" gearbeitet wurde. Vor allem letzteres habe ich in meiner Mainzer Studienzeit mehrfach bobachtet: Für Orgeln war einfach "kein Geld da". Also wurde geflickt, erweitert, "reorganisiert" etc. (In St. Stephan leistete man sich zum Beispiel Chagall-Fenster von zweifellos allerhöchstem künstlerischem Wert. Die Organisten mussten Jahrzehnte lang ein einmanualiges Gerät betasten, für dessen Spiel es kein Honorar, sondern Schmerzensgeld gab.)
Selten ist dabei etwas Gutes und Dauerhaftes herausgekommen. Da liest sich diese Broschüre - ein kluger Schachzug übrigens - doch ganz anders. Der Leser gewinnt den Eindruck: Hier entsteht etwas Vorbildliches.
Mit dieser opulenten Anlage ist der Raum sicher angemessen zu beschallen. Und Daniel Beckmann bekommt endlich ein Werkzeug, das seinen Fähigkeiten als konzertanter und liturgischer Organist angemessen ist.
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor
Ich weiß zwar nicht, was "Crotales 8' " sind, hoffe aber, es sind keine "Brutales".
LG
Michael
Google weiß so was:
https://de.wikipedia.org/wiki/Crotales
[wink] LG Bernd
Zitat von Wichernkantor
Ich weiß zwar nicht, was "Crotales 8' " sind, hoffe aber, es sind keine "Brutales".
Das glaube ich nicht - das gleichnamige Instrument ist ein Aufschlagidiophon, also wird es sich um ein Perkussionsregister (ähnlich Röhrenglocken?) handeln, dem hier immerhin ein eigenes Manual gewidmet ist!
Zitat von Wichernkantor
Mit dieser opulenten Anlage ist der Raum sicher angemessen zu beschallen.
Ich denke, als Kathedralmusiker kann man heilfroh darüber sein, wenn die zu beorgelnde Kirche keine Kuppeln aufweist! Den kuppellosen Trierer Dom, der nicht viel kleiner, aber wegen seiner im Kern auf dem spätrömischen Kirchenbau basierenden Raummaße völlig anders ist als die rheinischen romanischen Kaiserdome Speyer, Mainz und Worms, füllt eine neobarocke Orgel von 67 Registern (plus kleine Chororgel, 24 Register, nicht zusammen spielbar) durchaus angenehm und ausreichend. In Mainz wird man über 200 Register gebaut haben! Den etwas kleineren Wormser Dom füllt dank guter Platzierung (Schwalbennest) eines Klaisorgel von 34 Registern.
#11 RE: Mainzer Dom
Na, Worms meinte ich u.a., als ich von Sparlösungen sprach. Die Disposition weist Lücken auf und es ist einfach zu wenig Klangsubstanz im Raum - vor allem im nördlichen Seitenschiff kommt nix an. Das liegt komplett im Klangschatten. Ich bin erst vorige Woche (am Reformationstag) dort gewesen. Mitten im Mittelschiff klingt die Orgel, aber je näher man an Ost- oder Westchor sitzt, um so dünner wird sie. Nicht umsonst hat der Ostchor eine (kräftig intonierte) Chororgel bekommen. Da wäre eine etwas reicher besetzte, mehrteilige Lösung mit simultaner Spielmöglichkeit sinnvoll gewesen. Eine richtige Domorgel eben, die den Namen verdient. Aber die Finanzen ... [sad]
LG
Michael
Zitat von Martin78
Das glaube ich nicht - das gleichnamige Instrument ist ein Aufschlagidiophon, also wird es sich um ein Perkussionsregister (ähnlich Röhrenglocken?) handeln, dem hier immerhin ein eigenes Manual gewidmet ist!
Denkfehler von mir - jede der drei Orgeln bekommt ja sowieso vier Manuale, damit man von jedem Spieltisch auch die Teilwerke der anderen Orgeln mitspielen kann. Insofern ist an der Gemeindeorgel, die ja "nur" drei Manualwerke hat, kein eigenes Manual nur für das Perkussionsregister gebaut worden. Prost:
Zitat von wohli
Dafuer: Aber: Geplante Bauzeit ca. 90 Monate - da brauchen einige von uns einen Rollator
Könnte sein - aber wenn der Standort Marienkapelle wirklich das akustische Aha-Erlebnis vor allem im Hinblick auf die Gemeindebegleitung liefert, das die Verantwortlichen erwarten, könnte sich durchaus auch schon ein Besuch nach Fertigstellung dieses ersten Bauabschnittes lohnen!
#15 RE: Mainzer Dom
Trotzdestonichts - das wird spannend.
Ich gehe davon aus, dass der Titulaire beiden Firmen, die ja immer für gehobene Dezibelwerte stehen, ins Lastenheft geschrieben hat, dass schön immer vor laut kommt. Die feinen, weichen und dicht füllenden Mixturen der Klaisine bleiben hoffentlich Vorbild.
Bei 200 Registern wird es von selber laut ...
Mich hat es äußerst sympathisch berührt, dass Beckmann in der Sponsoren-Werbeschrift die Qualität der Klaisine ausdrücklich lobt. Erstens stimmt es und zweitens war es ja lange Mode, auch die guten Orgeln aus der Zwischenkriegszeit als "Maschinen" oder "Reformzwitter" schlechtzugutachten.
Da ich in den späten 70ern als Studiosus einige Male das Vergnügen hatte, den sechsmanualigen Spieltisch zu traktieren, werde ich mich mit einem (bescheidenen) Scherflein ganz hinten in der Reihe der Sponsoren anstellen ...
Wer so kundig mit den Gegebenheiten umgeht und ein so schlüssiges Konzept vorstellt, hat jede Unterstützung verdient. Das Projekt hat alle Chancen, sich zu Deutschlands Domorgel Nr. 1 zu entwickeln. (Nachdem Mainz schon in den 70ern im Ruf stand, die schlechteste Domorgel der - alten - Bundesrepublik zu haben. Denn schon damals waren die Probleme mit der Ostchororgel latent. Und sie wurde ja eigens gebaut, um die Gemeindebegleitung zu verbessern ...) Es könnte Maßstäbe setzen für die akustische Beherrschung eines komplexen Großraumes.
LG
Michael
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