RE: Michaels Literaturliste

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03.06.2017 09:17 (zuletzt bearbeitet: 15.09.2019 10:34)
#16 RE: Michaels Literaturliste
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Dann die üblichen Sachen aus den verbreiteten Choralvorspielbänden - Walther, Zachow, Buxtehude, Böhm - aber vom Herausgeber bewußt als „Literatur“ verstanden und deshalb in den (durchweg höheren) Originaltonarten. Eine schöne Erweiterung des barocken Repertoires: einige Choralbearbeitungen des Darmstädter Kapellmeisters Christoph Graupner, vom Hg. aus Kantatensätzen für Orgel bearbeitet - im Stil der Bach’schen Schübler-Choräle, aber längst nicht so schwierig. Zum Schluß noch ein Schmankerl: eine Orgelbearbeitung von Händels „Denn es ist uns ein Kind geboren“ von Henry Smart; nur was für geländegängige Hände, aber very british. Ich wage zu befürchten, daß die Leute, die sich an Weihnachten in einen Gottesdienst verlaufen, welchen ich beorgle, sich das „in praeludio“ anhören müssen ... Ich finde die Sammlung sehr gelungen, auch wenn ich erst schnell mal über einige Stücke drübergespielt habe.
Der zweite Band (BU 1703) konzentriert sich auf Bearbeitungen der Romantik. Da Romantik ja gerade „angesagt“ ist, tun sich die Herausgeber von Sammlungen mit der Raritätenfindung da schon etwas schwerer. Einige Choralvosrpiele von Oechsler, Grundmann, Lang, Forchhammer, findet man auch in den „halboffiziellen“ Sammlungen zum EG, - in den „angepaßten“ Tonarten. Aber es findet sich durchaus Originelles - so z.B. „Venite Adoremus“ von L. J. Lefébure-Wely, ein dreiteiliger Variationszyklus über das bekannte „Herbei, o ihr Gläub’gen“ in des Meisters populärem und eingängigem „Salonorgel-Stil“. Das selbe Thema liegt einem technisch und inhaltlich etwas anspruchsvolleren Guilmant-Offertoire aus dessen op. 60 zugrunde. Eine wirkliche Repertoire-Bereicherung ist mal wieder eine Orgelbearbeitung des Herausgebers: Bretschneider hat aus dem Orchesterpart eines „Weihnachtssingens der Augsburger Singschule“ von Otto Jochum und Albert Greiner ein sehr stimmungsvolles Vorspiel über „Stille Nacht“ arrangiert. Um der Praxistauglichkeit willen gehörte es allerdings nach B-Dur transponiert. Denn die „Ruh“ ist alles andere als „himmlisch“, wenn der weibliche Teil der Gemeinde sich im C-Dur-Begleitsatz nach dem hohen F strecken muß (die Männer haben schon beim D aufgegeben). Wenn man bedenkt, daß beide Bände zusammen keine 50 Euro kosten und man dafür fast 200 Seiten mit ca. 70 mit moderatem Aufwand machbaren weihnachtlichen Stücken aus allen wesentlichen Stilepochen kriegt, dann ist allein das Preis-Leistungverhältnis ein äußerst stimmiges. Ich werde mir die beiden prallen Hefte wohl fest einbinden lassen, Denn ich denke, daß sie in den kommenden Jahren zum jeweiligen Ende derselben ärger strapaziert werden.

„Fourty Christmas Preludes for Organ“, erschienen bei Kevin Mayhew, ISBN 0-86209-567-0. Mit viel Klangsinn gemachte Bearbeitungen angelsächsischer „Carols“ von den aus anderen Mayhew-Bänden bekannten „Hauskomponisen“ des Verlages. Da die meisten Choräle nicht in deutschen Gesangbüchern stehen, sind die Stücke - selten länger als eine Doppelseite - sehr gut als „Literatur“ zu verwenden, die sonst garantiert kein Kollege im Radius von 50 Kilometern im Repertoire hat. Stilistisch gibt es von Barock-Stilkopien und c.f.Bearbeitungen im Trio oder Quattuor über spätromantische Klangschwelgereien bis zu behutsam gesetzten Modernismen eine immense Bandreite - also für jeden Geschmack und (fast) jede Orgel was dabei. Das meiste ist nicht schwer zu spielen und beim Rest lohnt die Mühe des Übens. Die ideale Orgel braucht satte Grundstimmen, weiche Flöten und mindestens eine schöne Solozunge für die allfälligen Tenordurchführungen.

Dasselbe gilt auch für den Mayhew-Band „Christmas Preludes“, ISBN 1-84003-625-7, mit 48 Choralbearbeitungen identischen Strickmusters. Darunter eine bezaubernde Meditation über „Stille Nacht“, um das meine drei Heiligabend-Gemeinden nicht umhin kommen werden, wenn die hohe Geistlichkeit sich dazu durchringen kann, diesen umstrittenen Cantus singen zu lassen. (In einer bestimmten Generation der ev. Pfarrerschaft - und in der mit dem Geburtsdatum zusammenhängenden theologischen Prägung - gilt das Lied immer noch als textliche und melodische Katastrophe. Was es ja auch ist, mit messerscharfer fundamentaltheologischer und musikwissenschaftlicher Ratio betrachtet. Aber das sind Denkkategorien, die dem weihnachtlich gestimmten „Gelegenheitstäter“ - und er ist in diesen Gottesdiensten in der Überzahl - weitgehend abgehen. Und mir steht es nicht an, ihn im einzigen - oder in einem der wenigen - Gottesdienste, die er im Jahreslauf besucht, zu schulmeistern.) Zurück zu besagtem Stück: farbige Harmonik, ein kleines Fest für die Streicherschwebung, über der eine perlende Soloflöte (aber bitte mit Sahne, bzw. Tremulant!) ihre Tongirlanden tiriliert. Und wer da glaubt, Blut, Schweiß und Tränen investieren zu müssen, der irrt gewaltig. Das Stück geht vom Blatt. Positivst aufgefallen ist mir auch eine wohklingende, farbige Bearbeitung über „Adeste fideles“ - eine weich wiegende Pastorale mit Bicinium für prickelnde 8’+1’-Mischung im Mittelteil.

Last, not least: Beide Bände zeichnen sich durch ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis aus (knapp 25 Euro pro Stück). Die spezialisierten Internet-Musikalienhandlungen haben eigentlich kaum noch Mühe, die Noten über den Kanal zu schaffen.


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28.06.2020 19:38 (zuletzt bearbeitet: 28.06.2020 20:17)
#17 RE: Michaels Literaturliste
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Da ich in letzter Zeit ja eine Menge Trauerfeiern zu beorgeln hatte, habe ich mich mal etwas unter den einschlägigen Sammelbänden umgetan und mir folgendes Heft für die "Notfalltasche" besorgt:

https://www.bodensee-musikversand.de/pro...p=ext-record-11

Karl-Peter Chilla hat in diesem Bändchen 31 freie und 19 choralgebundene Stücke unterschiedlicher Länge zusammengestellt, die für Trauerfeiern in Frage kommen. Nicht alle würde ich einer Trauergemeinde vorsetzen wollen, denn auch ein paar einschlägige "Schmachtfetzen" stehen drin - zum Glück in deutlicher Unterzahl.
Ganz gleich, welcher Geräuscherzeuger in der Trauerhalle wartet, irgendwas aus diesem Heft lässt sich immer ordentlich machen - das Meiste übrigens vom Blatt.
Stilistisch ist der Bereich vom Barock bis zur späten Romantik abgedeckt, unter den Choralbearbeitungen finden sich auch (tonale) Arbeiten zeitgenössischer Tonsetzer.
In einigen Wochen der Nutzung hat mir das Heft bereits gute Dienste geleistet - vor allem in den sich häufenden Trauerfeiern, in denen Miniatur-Trauergemeinden vor Sarg oder Urne in Sprachlosigkeit und Liedlosigkeit verharren.

Notensatz und Druck sind sehr ordentlich, die Falz- und Klebebindung macht einen stabilen Eindruck. Die wenigen Wendestellen sind nutzerfreundlich gemacht.


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26.04.2021 09:44 (zuletzt bearbeitet: 26.04.2021 09:57)
#18 Präludien von G.A. Sorge
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Ich bin ja ein Freund der Werke des Bach-Schülers G.A. Sorge. Seit wir auf Gottesdienste im Freien unter Feldorgel-Einsatz umgestiegen sind (und ich zu faul bin, jedesmal mit Pedal, großem Untertisch und Bank anzurücken), kommt die gesamte manualiter-Literatur wieder zu ehren, die ich während meiner Kreischpositiv-Zeit gepflegt habe - d.h. vor allem die Voluntaries der barocken Engländer.

Da kam mir die Entdeckung zweier Bände mit manualiter spielbaren Sorge-Präludien, die Osterhasi in meinem Arbeitszimmer verloren hat, gerade recht.

https://www.bodensee-musikversand.de/Not...alo-124510.html

Dieser Band enthält kürzere Stücke im spätbarocken Idiom in den gängigen Tonarten. Sie gehen sämtlich vom Blatt. Wie Sorges hübsche Trios lassen sie sich zyklisch zusammenstellen. Ich habe mir aus jeweils zwei Dur-Präludien mit einem der parallelen moll-Präludien - als Zwischensatz eingeschoben - dreiteilige Concertinos zusammengestellt, die gottesdiensttaugliche Länge aufweisen und sich mit dem Cantorum Duo farbenreich darstellen lassen.

Etwas umfänglicher, aber in derselben eingängigen Klangsprache sind diese 24 Sorge-Präludien gearbeitet:

https://www.bodensee-musikversand.de/Not...alo-124506.html

In diesem Band kommen auch die entlegeneren Tonarten vor - ein Indiz dafür, dass Sorge zumindest Befürworter, wenn nicht schon Nutzer gleichstufig temperierter Instrumente war.

Man sollte sie vor Gebrauch ein paarmal durchspielen - auch wegen diverser Vorzeichenfallen. Auch hier ist zyklische Darbietung denkbar, aber im gottesdienstlichen Kontext genügen diese Stücke sich auch selber.

Beide Hefte sind eine reizvolle Alternative zu den barocken Engländern. Auf allem, was Tasten hat, sind sie m.E. angemessen darstellbar.

LG
Michael


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29.07.2021 09:32 (zuletzt bearbeitet: 03.09.2021 10:03)
#19 Interessante Sammlung mit vom-Blatt-Literatur
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Moderator

Beim Stöbern nach vom-Blatt-Literatur habe ich kürzlich diese Hefte entdeckt:

https://www.bodensee-musikversand.de/Not...ock-448371.html

Insgesamt sind es fünf dicke Hefte, ich habe mir mal die ersten drei besorgt. Sie enthalten jeweils rund 70 Stücke, die der Herausgeber Dietrich Höpfner den Sonntagen des Kirchenjahres und diversen kasuellen Anlässen zugeordnet hat. Die Auswahl ist natürlich mehr oder weniger willkürlich und keinesfalls bindend. Der Herausgeber hat versucht, Musik zu finden, die den Stimmungsgehalt des jeweiligen Sonntags trifft. Das ist ihm auch durchweg gut gelungen.

Sortiert sind die drei Hefte nach Stilkreisen.
Heft I enthält Orgelmusik des Barock. Die Stücke umfassen selten mehr als eine Druckseite, sind einfach, aber nicht simpel, kommen vor allem aus Süd- und Mitteldeutschland. Darunter - wie bei solchen Anthologien unvermeidlich - auch das ein- oder andere Opusculum, von dem man seine Gesamtausgabe besitzt - wie die Pastorellen Rathgebers. Für mich gab es trotzdem eine Menge Unbekanntes zu entdecken und mit Vergnügen zu spielen.

Heft II enthält nach demselben Prinzip Stücke aus Spätbarock, Klassik und früher Romantik, viel Rinck, Fischer, Kellner, Vierling etc.
Auch hier macht's die Materialfülle im Verein mit der leichten Spielbarkeit.

Heft III besteht z.T. aus "Intavolierungen" von den Vertonungen der bayerischen Introiten aus der Feder des Herausgebers. Die Bayern haben ja ihre eigenen (in alle Ewigkeit gültigen) Introiten für die Sonntage des Kirchenjahres, die im Regionalanhang des EG allsämtlich aubgedruckt sind. (Wenn sich ein Pfarrer im frommen Franken unbeliebt machen will, muss er nur die Introiten aus dem EG-Stammteil singen lassen.)
Zudem finden sich äußerst praxistaugliche Stücke des Kollegen Markus Nickel, die er überwiegend für seinen Schülerkreis geschrieben hat. Alles klingt gut und liegt gut in den Händen - gottesdienstliche Gebrauchsmusik im besten Wortsinn.

Die Hefte haben zwischen rund 60 und 100 Seiten, das geht mit Klammerheftung gerade eben so ...
Die Satzspiegel sind ordentlich, aber ein neues Satzprogramm würde die Augenfreundlichkeit noch etwas pushen.
Einen deutlichen Minuspunkt bilden die Umschläge - sie haben normale Druckpapier-Stärke und dürften bei häufigem Gebrauch schnell aus den Klammern ausreißen. Da wäre dringend ein leichtes Kartonpapier mit mindestens 120 g/qm angezeigt. Butz macht seit Jahren vor, wie das geht.

Angesichts von Preisen zwischen 30 und 45 Euronen je Heft wäre ein ordentlicher Karton weder Luxus noch Preistreiber.

Es gibt in dieser Reihe noch zwei weitere Hefte, die ich nicht besitze: Eines mit einem Stilmix quer durch die Epochen und ein weiteres mit modernen Sachen bekannter kirchenmusikalischer Praktiker aus dem ev. Bayernlande.

Eine kleine Qualitätsoffensive bei Layout und Papier könnte die Attraktivität dieser Sammlung sicher steigern. Überlegenswert wäre es auch, die fünf Hefte zu einem Band mit festem Deckel zu binden, der durchaus das Zeug zur Standardbestückung mancher Landorgel hätte. Da hat Strube mit den Chilla-Heften der Reihe "das spiele ich morgen" gezeigt, dass sowas kostengünstig, trotdem stabil und haltbar zu machen ist.

Der Preis für jeden Einzelband (alle drei zusammen kosteten mich einen satten Hunni) verweist die Anschaffung dieser Sammlung in die Zuständigkeit der Kirchengemeinde. Damit tut sie ihren Nebenamtlern sicher etwas Gutes - sollte sie aber zu pfleglichem Umgang mit den Heften anhalten ...

LG
Michael


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18.08.2021 10:30 (zuletzt bearbeitet: 03.09.2021 10:15)
#20 RE: Interessante Sammlung mit vom-Blatt-Literatur
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In dieselbe Kerbe haut auch der soeben erschienene Band mit dem Titel "Preludio festivo".

https://www.bodensee-musikversand.de/pro...&p=ext-record-1

Er reiht sich in die Hefte ein, die der Verband Ev. Kirchenmusiker in Bayern sporadisch bei Strube herausgibt. In diesen Bänden schreiben erfahrene Praktiker den Nebenamtlern regelmäßig genau die Literatur, die man im Gottesdienst immer brauchen kann: schnell zu erarbeiten bzw. vom Blatt spielbar, auf jeder inner- und außerbayerischen Landorgel gut klingend und immer für die Ohren des sonntäglichen Normalhörers gedacht (kein Herumclustern, kein kakophones Gehämmere, das sich als "französische Toccata" ausgibt). In etlichen Stücken swingt es auch recht angenehm - da werden sogar die Konfirmanden ihre Smartphones abschalten, wenn das etwas "fetzig" gespielt wird. Und Leute, die eigentlich eher auf Choräle von Fünzehnhundertschießmichtot stehen, werden mitwippen - heimlich natürlich ...

Dieses neue Heft, in dem u.a. die "üblichen Verdächtigen" wie Markus Nickel, Christoph Seitz und Andreas Hantke mit Stücken vertreten sind, bietet ausschließlich Originalkompositionen, die selten über eine Doppelseite hinausgehen, gut in den Fingern und Füßen liegen und sich allesamt als gottesdienstliche Rahmenmusiken oder Zwischenmusiken eignen. Die Sammlung umfasst rund 60 Stücke auf 111 Seiten Hochformat. Da sich dieser Umfang kaum noch mit Klammerbindung bewältigen lässt und Klebebindung im Alltagsgebrauch gern zerfleddert, hat dieses Alltags-Orgelbüchlein Spiralbindung. Papier und Druck sind ok. Strube beweist immer wieder, dass Qualität zu einem akzeptablen Preis machbar ist. Bis Monatsende gibt's bei meinem Hoflieferanten sogar noch einen Subskripitions-Rabatt.

Wenn ich das Heft komplett durchgeorgelt habe, landet es bestimmt in meiner "Notfalltasche".

LG
Michael


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03.09.2021 10:13 (zuletzt bearbeitet: 03.09.2021 10:16)
#21 RE: Interessante Sammlung mit vom-Blatt-Literatur
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Update: Der im vorigen Posting vorgestellte Band ist noch nicht in die Notfalltasche eingerückt, sondern liegt immer noch auf dem Notenpult meiner Hausorgel. Die erste Viertelstunde meiner täglichen Übezeit verbringe ich seit dem Kauf vor zwei Wochen mit dem Spiel einiger dieser durchweg soliden, gelungenen Stückchen. Sie machen vom Blatt weg einfach Spaß.
Ich kann Euch dieses Heft nur nochmals und allerwärmstens empfehlen. Da haben die Kollegen aus dem Bajuwarenlande wirklich feine, wohlklingende opusculi von hoher Praxistauglichkeit gestrickt.

LG
Michael


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31.03.2022 10:48 (zuletzt bearbeitet: 31.03.2022 10:50)
#22 RE: Interessante Sammlung mit vom-Blatt-Literatur
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Nach den höchst praxistauglichen Heften mit Orgelmusik bayerischer Kantoren (Markus Nickel, Thomas Riegler, Andreas Handtke, Christoph Seitz u.a.) haben auch die Kollegen im Rheinland erkannt, dass durchaus Nachfrage nach guter gottesdienstlicher Gebrauchsmusik besteht und bei Strube (Strube Edition 3574) ein stattliches Heft mit 33 Orgeltrios herausgebracht. Das Autorenverzeichnis liest sich wie ein "who is who" der Kirchenmusiker auf "Leuchtturmstellen" der EKiR, u.a. Martin Bambauer, Thomas Pehlken, Carla Braun, Thomas Schmidt, Joachim Schreiber und Joachim Eichhorn.
Zusammen mit etlichen anderen rheinischen Kreiskantoren haben sie ein stilistisch vielseitiges Kaleidoskop des Triospiels verfasst. Allen Arbeiten gemeinsam ist moderate Schwierigkeit, das Heft ist als "Schule des Triospiels" durchaus C-Kurs-tauglich. Und es bereitet dem Spieler und der Gottesdienstgemeinde durchweg Hörvergnügen, denn alles ist melodiös gearbeitet und die Stimmen haben einen organischen Fluß ohne gesuchte Dissonanzen. Mir jedenfalls hat das Durchspielen der i.d.R. zweiseitigen Piècen viel Spaß gemacht. Und spontan fielen mir zuhauf gottesdienstliche Gelegenheiten ein, zu denen sich die Stücke mit Gewinn einsetzen lassen. Die Sammlung ist heiße Anwärterin auf meinen Notfallkoffer. Ich kann sie Euch nur empfehlen und hoffen, dass die "üblichen Verdächtigen" in Bayern mit einer ähnlichen Publikation "zurückschlagen" - den Kirchenmusikern zum Nutzen, den Hörern zur Freude.

LG
Michael


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14.09.2022 09:27
#23 RE: Interessante Sammlung mit vom-Blatt-Literatur
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Moderator

Durch einen Kollegen, den durch seine gelungenen YT-Orgelporträts bekannten Thorsten Pirkl, wurde ich auf dieses Heft aufmerksam:

https://www.bodensee-musikversand.de/pro...&p=ext-record-8

23 Stücke aus einer sächsischen Sammlung mit gottesdienstlicher Gebrauchsliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts. So dürfte während der Bach-Zeit in den Landstädtchen Sachsens und Thüringens musiziert worden sein. Alles ist vom Blatt oder mit wenig Übezeit spielbar, umfasst selten mehr als vier Druckseiten und lässt sich auch auf kleineren Instrumenten (neo-)barocker Faktur ohne Abstriche darstellen. Meine hauptsächliche Dienstorgel ist ja ein denkmalgeschütztes historisches Instrument und ich hatte an ihr mit diesem Heft viel Spaß beim Durchspielen. Einiges wird meine Gemeinde in den nächsten Wochen auf die Ohren bekommen.
Der Preis ist mit knapp 20 Euronen durchaus angemessen, zumal sich Bindung, Papier- und Druckqualität durchaus mit den Erzeugnissen von Carus messen können.


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