Nervosität beim Orgelspiel

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03.12.2017 21:33
#16 RE: Nervosität beim Orgelspiel
cl

Hallo hahoern,
hast Du zufällig ein Foto von den Prospektlehnern gemacht?
Da gibt es doch jetzt sicher ein erhebliches Reparaturbedürfnis.
Deine Situation kann ich sehr gut nachfühlen. Seit einem traumatischen Kindheitserlebnis, kann ich beim Spiel niemanden (außerhalb meines Sichtfeldes) ertragen. Wenns ganz schlimm wird ergreife ich mitten im Spiel halt die Flucht.
"LebensabschnittsgefährtInnen" werden kurzer Hand zum Blättern und mit irgendwelchen Registrieraufgaben (man muß die Konzentrationsfähigkeit der Störenfriede voll ausschöpfen) beschäftigt. Dabei verdonnert: links von mir absolut still zu stehen, meinen Atemrhythmus aufzunehmen. Mitsingen und Taktwippwegungen sind verboten. Geblättert wird mit der linken Hand von oben, nach Aufforderung des vorbereitenden Griffes in die Seite. Das Blättersignal geht dann via Kopfnicken.... Reaktion i.d.R.: Ich wußte gar nicht, daß da soviel zu tun ist.
Ganz schlimm sind Mütter, die meinen Ihr Baby, garantiert gegen jedes Metrum in meinem energetischen Bereich schuckeln zu müssen. Nach dem Liedende weise ich freundlich aber bestimmt auf den Mutter/Kindraum mit Gottesdienstübertragung hin
Zu schwätzenden Chorsängerinnen: Der inzwischen verstorbene Kollege aus Hannover-Kleefeld, hat bei schwätzenden Chor- oder ScholasängerInnen einfach sein 3. Gebiß auf dem freistehenden Spieltisch mit Blickrichtung Schwätzerinnen postiert. Die Wirkung war jedes mal verblüffend. .... Ich hab noch meine eigenen [wink]

Liebe Grüße vom Clemens

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03.12.2017 23:29
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#17 RE: Nervosität beim Orgelspiel
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Ich hatte heute ein ähnliches Erlebnis: Zum Auszug Guilmants Paraphrase über Tochter Zion, für sowas muss ich lange üben. Ich hatte mir extra eine Registrantin gesúcht und mit ihr das Aufregistrieren geprobt. Ich fange an zu spielen und im Altarraum, wo der Spieltisch steht, wird es plötzlich wuselig - von beiden Seiten je ein Kind auf der Orgelbank, von rechts noch die Oma dazu, lautes gequassel und quer durch den Altarraum ruft auch noch jemand mehrfach nachdrücklich nach meiner Registrantin, weil er mit ihr dringend was zu besprechen habe.

Meine Konzentration war im Eimer. Ich bin zwar halbwegs glücklich am Ende angekommen, aber eben nicht mehr wirklich schön. Wo ist der Respekt vor der Musik und erst recht dem geweihten Raum geblieben?


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04.12.2017 08:43
avatar  geris
#18 RE: Nervosität beim Orgelspiel
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Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Tipps.
So, das Adventskonzert ist rum, meine zwei kleinen Orgeleinspielungen von Mendelssohn auch. Allerdings hat mich während des zweiten Stückes mittendrin das Flattern wieder eingeholt. Naja, ich habe es durchgezogen und, immer gaaaanz wichtig, der letzte Takt muss sitzen und das tat er wieder.

Ob ich allerdings ein weiteres Mal einen Romantiker auf DER Orgel spiele, muss ich mir reiflich überlegen. Warum? Eine einigermaßen vernünftige Registrierung ist nur über die Manualkoppel möglich, aber dann sind es gefühlt einige Zentner, um den benötigten Tastendruck auf dem HW aufzubauen.


Viele Grüße
Gerd


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05.12.2017 18:25
#19 RE: Nervosität beim Orgelspiel
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Zitat von Machthorn

Wo ist der Respekt vor der Musik und erst recht dem geweihten Raum geblieben?


Hallo Machthorn,
den vermisse ich inzwischen in jeder NAK-Gemeinde, die ich kenne. Ich verweise gerne im Gemeindeblatt auf den alten Propheten: Aber der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm stille alle Welt. Habakuk 2,20

Zurück zum Thema:
Mir hilft bei Nervosität ruhiges, gleichmäßiges Atmen. Bei schwierigen Passagen hielt ich früher immer die Luft an. Mein Lehrer hat mir beigebracht, alles auf einem ruhigen Atem zu spielen und bei schwierigen Passagen nicht zu stocken.
Mir hilft's.

Jürgen


Gloria Nobilis 352

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