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Nervosität beim Orgelspiel
Hallo Gerd,
nein du bist auf keinen Fall der Einzige!
Was mir geholfen hat, war: möglichst oft spielen. Ich bin eine von mehreren Organist/inn/en in meiner Pfarre und daher nicht so oft im Einsatz. (Ist natürlich trotz allem angenehm, da man jederzeit leicht eine Vertretung findet.) Aber ein, zwei Gottesdienste pro Monat, das reichte mir nicht, um meine Nervosität loszuwerden.
Glücklicherweise habe ich in der näheren Umgebung eine Pfarre (eigentlich Verband von mehreren früher selbstständigen Pfarren, daher mehrere Kirchen und Kapelle) gefunden, die gerade auf der Suche nach einer Organistin war. Seither spiele ich fast jedes Wochenende irgendwo und bin viel, viel weniger nervös als früher.
Den zusätzlichen Zeitaufwand (mehr spielen, mehr planen, mehr üben ...) leiste ich mir allerdings erst, seit ich im Ruhestand bin. Ich hatte einen sehr anstrengenden Beruf, da wäre das auf keinen Fall möglich gewesen.
Und es macht mir unglaublich viel Freude!
Alles Gute und liebe Grüße
Asteracea
Hallo geris,
die beiden Tipps von wohli und Asteracea kann ich nur bestätigen.
Um beim "Live spielen" sicherer zu werden hilft nur üben,üben !
Desweiteren solltest du so oft wie nur möglich (zb.bei Andachten oder Abendmessen- wo keiner gern die Orgel schlagen möchte) auch vor zahlenmäßig kleinem Publikum ,spielen....
Sollte das alles nichts helfen dann gibt es noch diverse Medikamente die dir die Nervosität nehmen.
Eine halbe Obsidan 25mg ,ca.eine Stunde vor dem Gottesdienst ,einwerfen und es sollte auf jeden Fall klappen.
Und solltest Du Dich mal verspielen -Augen zu und durch!! Jeder hat mal angefangen und sollte das verstehen.
Bleib ruhig und vor allen an den Tasten !! LG
#5 RE: Nervosität beim Orgelspiel
Hallo Gerd,
ich spiele nur zu Hause Orgel. Wenn ich alleine bin, mache ich kaum Fehler. Wenn Freunde und Verwandte zu Besuch sind, möchten sie natürlich, dass ich ein kleines Konzert gebe. Da bin ich dann sehr nervös und verspiele mich prompt ab und an. Leider kann ich Fehler nicht immer überspielen, sodass es eigentlich jeder merken müsste. Ist aber nicht so. Und noch etwas, wenn ich alleine bin und will ein Stück aufnehmen, dann verspiele ich mich auch hin und wieder. Ich denke, das ist Kopfsache und mit ständigem Training wird es besser.
LG
Matthias
Zitat von Falschspieler
Eine halbe Obsidan 25mg ,ca.eine Stunde vor dem Gottesdienst ,einwerfen und es sollte auf jeden Fall klappen.
Und solltest Du Dich mal verspielen -Augen zu und durch!! Jeder hat mal angefangen und sollte das verstehen.
Bleib ruhig und vor allen an den Tasten !! LG
Ein nichtkardioselektiver Betablocker wie das erwähnte Obsidan=Propranolol vermag natürlich das Zittern der Hände und das Herzklopfen zu reduzieren (resp. unterdrücken) und wird, wenn ab und an mal genommen wahrscheinlich auch gute Dienste leisten, spätestens die regelmäßige Einnahme z.B. im Rahmen einer Bluthochdrucktherapie zeigt diese Wirkung aber in der Regel nicht. Da helfen neben einer guten Vorbereitung (wie bereits erwähnt Voraussetzung für ein sicheres Spiel) eigentlich nur alternative Therapieformen oder/und das Wissen, dass außer mir - der ich jetzt hier dran bin - das wahrscheinlich niemand der Anwesenden besser machen würde (sonst wäre ich als "Seltenspieler" ja wahrscheinlich auch nicht dran)...
[wink] LG Bernd
Gerd,
Ich stimme den vorherigen Autoren zu. Übe viel, spiele so viel wie möglich in der Öffentlichkeit, nimm dein eigenes Spiel auf (sehr, sehr nützlich!).
Ich war vorher auch sehr nervös, aber es ist allmählich verschwunden. Mich hat eine Aussage des holländischen Organisten Willem Hendrik Zwart geholfen: "Wenn ein Prediger hustet oder einen Fehler macht, ist damit nicht die ganze Predigt schlecht. Und wenn ein Organist ausrutscht oder eine schlechte Note spielt, ist damit nicht das ganze Konzert (oder orgelpiel im Gottesdienst) schlecht. Einfach denken 'oops' und weiter spielen. Und zuhause der betreffende Passage erneut uben, bis es einfach ein Automatismus ist es fehlerfrei zu spielen.
Gruss, PM
Zitat von PM
... wenn ein Organist ausrutscht oder eine schlechte Note spielt, ist damit nicht das ganze Konzert (oder orgelpiel im Gottesdienst) schlecht. Einfach denken 'oops' und weiter spielen. Und zuhause der betreffende Passage erneut uben, bis es einfach ein Automatismus ist es fehlerfrei zu spielen.
Gruss, PM
Als ich als Jugendlicher zum ersten mal live die von mir so geliebte Suite gothique von Léon Boellmann durch den damaligen Essener Domorganisten in der Düsseldorfer Neanderkirche gehört habe, dachte ich auch HUCH, weil ich alle noch so kleine Fehlerchen gehört habe, da ich das Stück gefühlte tausend mal zuvor von LP gehört hatte. Bei den anderen Stücken - die ich nicht kannte - hatte ich dieses Erlebnis nicht - eben, weil ich diese nicht kannte. Seit der Zeit ist mir klar, dass auch Domorganisten (wenn sie nicht gerade Aufnahmen zum Vertrieb machen) nur mit Wasser kochen und sehe eigene Fehler deutlich gelassener ...
[smile] LG Bernd
Zitat
(wenn sie nicht gerade Aufnahmen zum Vertrieb machen)
Karajan, der ja fast schon als Pedant galt, hat einmal zugegeben, in seinem Leben keine einzige Platte und kein einziges Konzert komplett fehlerfrei gemacht zu haben. Wenn er schon nicht fehlerfrei arbeiten konnte, dann nehme ich für mich in Anspruch, auch mal einen Fehler machen zu dürfen.
Das entbindet natürlich nicht von fleißigem Üben. [wink]
Den schlimmsten Streß empfinde ich bei Ton-/Videoaufnahmen. Insofern tröstet mich Karajans Geständnis (zit. Machthorn). Leider bringt das in der Praxis auch nicht viel weiter.
Wenn man von dem simplen Lied "Der Mond ist aufgegangen" den gefühlten 78. Take wegschmeißen muß, flattern die Nerven hinterher.
Was mich schon mal richtig aus der Bahn hauen kann sind Leute, die um mich herumtänzeln, in meine Noten gucken aber gleichzeitig noch woanders hin (bevorzugt meine Frau...), Chormitglieder die unter der Musik ratschen. Das ist für mich deutlich schlimmer als die Frage, ob da unten 10 oder 650 Besucher sitzen.
Heute nachmittag war Adventskonzert. Eigentlich ging ich nur von der Anwesenheit der Stadtkapelle auf meiner Orgelempore aus. Als ich kam, war da auch noch der Sakralklampfenclub versammelt, bevorzugt auf der Orgelbank. Haben die Noten vom Spieltisch geworfen, um ihre Lautsprecherbox zu platzieren, unterm Singen auf Stühlen gestanden und nach hinten nicht nur an den Prospekt gelehnt, auch den Pfeifen schon gefährlich nahe gekommen, sogar einen ausrangierten Windkanal haben sie als Podest missbraucht. Okay, ich habe jahrelang bemängelt, das der Verein den Hochaltar zustellt - aber so war das nun auch nicht geplant. So was empfinde ich dann als Stress pur und raubt mir alle Konzentration. Zum Glück stand nur Improvisation auf dem Programm, da gibt's kein "falsch"...
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