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Wir sagen euch an II
Hallo,
mich würde einmal interessieren, wann "Wir sagen euch an den lieben Advent" so gesungen wird.
In unserer Katholischen Gemeinde wird, mindestens so lange wie ich in der Gemeinde bin (>15 Jahre?), das Lied vor den Sonntagsgottesdiensten im Advent gesungen, wenn der/die Ministrant/in die Kerzen anzündet. Wenn der Adventskranz im 1. Advents-Gottesdienst geweiht wird (in der Regel in der Vorabendmesse), dann gibt es Strophe 1 im Gottesdienst. Übrigens kann man nur so (Lied vor dem Gottesdienst) die hübschen Choralvorspiele von Wichernkantor unterbringen.
Heute behauptete der Pastor, dass dies liturgisch falsch wäre und man das Lied im Gottesdienst statt dem Eingangslied sänge. So stünde das auch in irgendwelchen Liturgiebüchern. Da der Adventkranz eine Erfindung des protestantischen Theologen und SozialpäDagogen Johann Heinrich Wichern ist und erst 1925 erstmals in einer katholischen Kirche aufgehängt wurde, kann ich mir das nicht so ganz vorstellen (gibt es etwa in Lateinamerika oder Afrika überhaupt Adventskränze?). Eine kurze Recherche ergab, dass im ambrosianischen Rithus im 6wöchigen Advent zu Beginn des Gottesdienstes Kerzen angezündet werden. Aber sonst?
Abgesehen davon, dass bei den Gemeindemitgliedern liebgewordene lokale Praktiken bestehen bleiben sollten: Wie wird das anderswo gehalten - mich interessieren die katholische und diverse protestantische Praktiken.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Mir ging aus deinem Posting nicht hervor, was das "Falsche" wäre... Kannst du präzisieren?
In meinen Gemeinden wird das Lied erstmalig bei der Adventkranzsegnung gesungen, unter denselben Rahmenbedingungen, die du beschrieben hast.
Früher baute ich es jeden Adventsonntag ein, davon bin ich aber inzwischen abgekommen - es gibt ja auch die werktäglichen Roraten, wo es dann uns wann gesungen werden kann.
Fixer Bestandteil ist es in meinen Gemeinden am Sonntag Gaudete, naheliegenderweise wegen dem Refrain "Freut euch, ihr Christen".
Hallo,
Zitat von Gemshorn
Mir ging aus deinem Posting nicht hervor, was das "Falsche" wäre... Kannst du präzisieren?
falsch wäre, nach Ansicht des Pastors, das Lied zu singen und dann das Eingangslied. Es ist allerdings so, dass "Wir sagen euch an" gesngen wird, bevor der Gottesdienst beginnt bzw. das Klingelzeichen ertönt. Insofern kann es ja nicht falsch sein, weil es nicht zum Gottesdienst gehört. Vermutlich ist unser lokale Brauch entstanden, weil irgendein früherer Pastor das Lied nicht mochte, die Leute es aber trotzdem singen wollten.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#5 RE: Wir sagen euch an II
Lieber Christoph,
weil das Lied bei uns einfach nicht tot zu kriegen war, hat der Kirchenvorstand entschieden, außerhalb der Meßliturgie direkt nach dem 2. Läuten mit einer Choralbearbeitung über das Thema zu beginnen. Die Gemeinde singt anschließend das Lied und dazu steckt eines der Kommunionkinder die jeweiligen Kerzen zur jeweiligen Strophe an. In der Gemeinde hat das seiner Zeit zur Befriedung beigetragen. Mittlerweile ist es bei uns lieb gewordene Tradition. Zaungäste aus anderen Gemeinden bedanken sich häufig hinterher. Offensichtlich gibt es für dieses Lied bei einigen Menschen ein inneres Bedürfnis, das hiermit gestillt wird. Ich kann damit gut leben. Selbst bei einem Pfarrerwechsel müßte dieser Beschluß erst durch den KV revidiert werden. Für den Fall daß, steht in meinem Dienstgesangbuch die genaue Fundstelle des KV-Beschlusses. Eine "Quick&Dirty"-Aktion irgend eines Klerikers ist damit gut "behindert" [grin]
Lieben Gruß
Clemens
Bei uns wird das Lied 1. Mal gesungen und zwar am 1. Advent die erste Strophe. Und damit ist dieses belanglose Liedchen auch genug gesungen worden. Bei uns läuft das immer so ab:
1. Orgelmusik zum Einzug
2. Liturgischer Gruß und Einführung in die Messfeier
3. Segnung des Adventskranzes
4. Entzündung der ersten Kerze mit Strophe 1 des Liedes "Wir sagen euch an".
dann gehts mit der Messe ganz normal weiter. An den weiteren Sonntagen werden die weiteren Kerzen des Adventskranzes ohne weitere liturgische Ausgestaltung angezündet.
Derartige "Knebelverträge" würden meinen Pfarrer übrigens nicht an "Quick&Dirty"-Aktionen hindern. Nach seiner Auffassung hat er insbesondere liturgisch das letzte Wort. Und recht hat er.
Zitat von jogo31
1. Orgelmusik zum Einzug
2. Liturgischer Gruß und Einführung in die Messfeier
3. Segnung des Adventskranzes
4. Entzündung der ersten Kerze mit Strophe 1 des Liedes "Wir sagen euch an".
[...]
Derartige "Knebelverträge" würden meinen Pfarrer übrigens nicht an "Quick&Dirty"-Aktionen hindern. Nach seiner Auffassung hat er insbesondere liturgisch das letzte Wort. Und recht hat er.
Läuft bei uns exakt auch so.
Und: Natürlich hat der Pfarrer (sofern er wirklich einer ist und nicht "nur" Administrator oder Moderator oder so, da gibt es in der kath. Kirche einige feine, aber wichtige Unterschiede ...) das absolute Sagen vor allem in Sachen Liturgie. Aber ein weiser Pfarrer wird nur mit SEHR guten Argumenten gegen den KV / PGR entscheiden (oder in absoluten Krisenfällen)...
#8 RE: Wir sagen euch an II
Ein Pfarrer ist bei uns geborenes Mitglied im KV und stets sein 1. Vorsitzender. Wenn ein neuer Pfr. kommt und einen in der Vergangenheit gefaßten KV-Beschluß in "Bossingmanier" ohne Beratung und neuer Beschlußfassung kippt (aus welchen noch so gewichtigen Gründen!), wird sich im KV oder der 2x jährlich stattfindenden Gemeindeversammlung den schwerstmöglichen Status geschaffen haben.
Allerdings, wie Jesaiah schon sagte, sind derartige Beschlüsse vorwiegend zur Verhütung böser Überraschungen vor "Möchtegern Pfarrern" gefaßt. Ein gesundes Selbstbewußtsein einer Gemeinde gegenüber "geweihten Gefäßen" aller Art hat im Gemeindeleben wirklich etwas Belebendes. Der Gottesdienstbesuch in der Großstadt regelmäßig erheblich über 10 % spricht da für sich.
Hallo,
Zitat von clemens-cgn
weil das Lied bei uns einfach nicht tot zu kriegen war, hat der Kirchenvorstand entschieden, außerhalb der Meßliturgie direkt nach dem 2. Läuten mit einer Choralbearbeitung über das Thema zu beginnen. Die Gemeinde singt anschließend das Lied und dazu steckt eines der Kommunionkinder die jeweiligen Kerzen zur jeweiligen Strophe an. [...] Offensichtlich gibt es für dieses Lied bei einigen Menschen ein inneres Bedürfnis, das hiermit gestillt wird.
genau, so machen wir das auch, nur dürfen wir keine Glocken haben und ein/e Ministrant/in zündet die Kerze an. Gerade Eltern mit Kindern legen Wert darauf, dass das Lied gesungen wird.
Beste Grüße
Christoph P.
#11 RE: Wir sagen euch an II
Hallo Clemens,
ich möchte Pfarrgemeinde und Stadt jetzt nicht beim Namen nennen.
Ich war halt in einer größeren Stadt am Jadebusen in der Messe.
Es war allerdings am gestrigen Sonntag kein Organist anwesend. Die Lieder wurden von einer mir unbekannten Person angestimmt. Evtl. ein Mitglied des Liturgieausschusses ?
Insgesamt ist das liturgische Verständnis hier oben im Norden in vielen mir bekannten Gemeinden zumindest bei der Auswahl der Lieder und Gesänge kaum vorhanden. Das liegt oftmals auch am begrenzten Liedrepertoire in den Gemeinden.
Insbesondere mit dem Ordinarium wird es halt oft nicht so eng gesehen. Ich habe den Eindruck, dass in der Adventszeit so oft wie möglich Adventslieder gesungen werden sollen. Gleiches gilt natürlich auch für Weihnachten und Ostern. Ich kann mich nicht daran erinnern hier oben jemals ein lateinisches Ordinarium (z.B. Missa de Angelis) oder eine deutsche Vertonung (z.B. Paulus Messe) in der Messe gehört zu haben.
Nach über vierzig Jahren Einheitsgesangbuch sollte dieses doch zumindest in den Stadtkirchen möglich sein; insbesondere an den Hochfesten.
Folgende weitere Beobachtung mache ich in nahezu allen mir bekannten Gemeinden:
- Kyrie wird fast immer gesprochen.
- Antwortgesang wird meistens in Form eines Liedes gesungen.
#14 RE: Wir sagen euch an II
Lieber Praestant,
da muß ich wohl für die Diasporakatholiken eine Lanze brechen. Im niedersächsischen Gebiet gab es erst ab ca. 1850 nach der Reformation sehr zaghafte Gemeindegründungen. In der Regel haben sie nach dem 2. WK durch Flüchtlinge einen enormen Aufschwung erfahren. Durch die seit Jahrzehnten wegbrechende Industrie, Fischerei, Seefahrt, Werften, Armee etc. wandern auch immer mehr Leute ab.
In der Diözese Hildesheim hat es bis ca. 1990 nur eine an einer abzählbare Zahl hauptamtlicher Kirchenmusiker gegeben. Gemeinden die gerne nach Vat. II am Latein festgehalten hätten, wurde das teilweise mit Gewalt ausgetrieben. Die Sprachumstellung der Liturgie habe ich in der eigenen Sippe als äußerst schmerzhaften Prozess erlebt. Für ein nach Vat. II gefeiertes lat. Hochamt sind meine Eltern und Großeltern mal eben am Sonntag 80 km gefahren. In meiner niedersächsischen Kleinstadtgemeinde hatte das seitens der Geistlichkeit stets etwas anrüchiges. Ähnliche Wege wurden und werden für eine klassische Maiandacht mit schlesischen Marienliedern absolviert. Die Generation der Flüchtlinge stirbt gerade aus und damit auch die letzten Überbleibsel einer tiefen Volksfrömmigkeit. Diese Gemeinden haben im Laufe der Jahrzehnte mitunter jahrelange Pfarrervakanzen überstanden. Die teilweise nicht ganz gewaltfreien Gemeindefusionen werden das Ihrige dazu beitragen. Postvatikanische Gemeindesingarbeit und Ausbildung von Organisten wurde erst ab ca. 1974 betrieben. Als frisch liturgisch ausgebildete Nebenamtler wurden wir allerdings vom Klerus nicht für voll genommen und entsprechend gehindert.... In W. hatten sie langjährig bis ca. 2003 einen ehem. Oberstleutnant aus dem Heeresmusikcorps als Kirchenmusiker.... den hat die kath. Obrigkeit rausgekickt .....
Ich habe mir vor einigen Jahren an Pfingsten erlaubt nach sehr langer Zeit eine Messe mit lateinischem Ordinarium zu gestalten. Um es der Gemeinde möglichst einfach zu machen, habe ich mich die Missa de angelis + 3. Choralcredo ausgewählt, die ja viele auch von den Papstmessen kennen. Es hat auch ganz gut geklappt und die Leuten konnten sie tatsächlich noch singen. Ich war zu frieden. Einige Tage später hat mich der damalige Pfarrer - ein Pfarrer der nach dem Minimalprinzip lebte, eine Sonntagsmesse die 45 dauerte, war bei ihm schon lange - angerufen und mir untersagt jemals wieder ein lateinisches Choralamt singen zu lassen, da "Die Leute" mit Kirchenaustritt gedroht hätten. Wohlgemerkt wir leben hier nicht in der Diaspora, sondern in stock katholischer Umgebung.
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