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Fernsehgottesdienst 22.07.2018
Ich denke, der klangliche Output hängt nicht nur vom Instrument, der Registeranzahl, der Abstrahlung und dem Raum ab, sondern auch davon, wie der Organist mit der ihm zur Verfügung stehenden Disposition umgeht.
Ich habe den Eindruck, dass sich der Organist bei diesem FS-GD mit seinen Registrierungen sehr zurückgehalten hat, ev. hat ihm vorher jemand gesagt, er solle "nicht zu laut spielen", das wäre jedenfalls nicht das 1. Mal, dass ein Organist sowas zu hören bekommt. [wink]
Nur beim Einzugspräludium habe ich ein einigermaßen als solches zu bezeichnendes Plenum mit Pedalzunge gehört und das fand ich gar nicht so schlecht, jedenfalls nicht zu hart und scharf, wie man es sonst leider nur zu oft hört und zwar auch bei ("neobarocken" Pfeifenorgeln.
#17 RE: Fernsehgottesdienst 22.07.2018
Hallo in die Plauderrunde!
Hier meldet sich nach gewissen Anlaufschwierigkeiten - dank Admin aber nun endlich überwunden - derjenige, der über den Fernsehgottesdienst aus der Autobahnkirche B.-Baden aus erster Hand berichten kann:
Das Instrument ist tatsächlich eine Viscount Unico CLV 4; sie wurde 2 Wochen vor der Sendung neu beschafft.
Ich habe sicherlich nicht zu sparsam und leise registriert! Die Orgel füllt bei der Aufstellung in der rechten Ecke und Abstrahlung nur über die eingebauten Lautsprecher den ganzen Kirchenraum. Durch die Reflexionen verteilt sich der Klang sehr gleichmäßig überall, was mich selbst sehr erstaunt hatte nach der Installation. Ich dachte auch, es müssen mindestens 2 externe Lautsprecher noch dazugebaut werden; es geht aber wirklich ohne.
Das Problem bei der FS-Übertragung war, dass die Orgel (direkt am hinteren Ausgang stereofon abgenommen) in der Gesamtmischung einfach zu leise war. 4-6 dB mehr Pegel und die Balance hätte gepasst. Das konnte ich im Vorfeld nicht beurteilen sondern erst beim Anhören des Mitschnittes zu Hause.
Die Gemeinde hat die Orgel wohl gut gehört, da sie kräftig und auch im Tempo gut mitgesungen hat.
Das Feintuning des Instrumentes auf den Raum hat noch nicht stattgefunden, auch werden sicherlich noch die eine oder andere Stimme durch vielleicht passendere Register ersetzt werden, das hat aber jetzt keine Eile.
Besondere Sicherheitsmaßnahmen an der Orgel sind aber keine getroffen, lediglich ist der Rolldeckel des Spieltisches abgeschlossen; es ist uns bisher nicht gelungen, ein paar Schlüssel nachmachen zu lassen, da es die nötigen Rohlinge in unserem Land nicht gibt. Der Händler hat nun bei Viscount nachgeordert.
Da die Kirche täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet ist, kam eine angedachte Lösung zur Installation einer Pfeifenorgel nicht in Frage, da mit Lausbubereien und BeschäDigungen der Substanz zu rechnen ist. Daher war nur die elektronische Orgel ein gangbarer Weg, das alte Instrument (40 Jahre) vom Hersteller Lipp endlich zu ersetzen; diese hat ihre vorläufig letzte Ruhe auf einem Dorf-Friedhof gefunden.
Die Unico betreiben wir in der "romantischen Betriebsart", im Barock-Modus klingt sie zu scharf.
Die Druckpunkt-Tastatur spielt sich ganz wunderbar, kein Vergleich zu manch anderen Plastik-Manualen.
Die Rückmeldung von fleißigen Kirchgängern in der Autobahnkirche sind durchweg positiv bis begeistert, was natürlich bei der Weiterentwicklung der Technologien klar ist.
Wenn mal jemand mal vorbei kommt und sich für das Instrument interessiert, herzliche Einladung.
Werner
#20 RE: Fernsehgottesdienst 22.07.2018
Zitat von Werner2701
Das Problem bei der FS-Übertragung war, dass die Orgel (direkt am hinteren Ausgang stereofon abgenommen) in der Gesamtmischung einfach zu leise war. 4-6 dB mehr Pegel und die Balance hätte gepasst. Das konnte ich im Vorfeld nicht beurteilen sondern erst beim Anhören des Mitschnittes zu Hause.
Werner
Der Standardfehler bei Fernsehton. Jeder, der irgendein offizielles Geräusch verursacht, bekommt heute einen eigenen Mikrophonkanal. Und dann werden hinterher (bei live-Übertragungen in Echtzeit - während der Sendung) aus 42 Kanälen zwei gemacht. Faustregel: Wer gerade im Bild ist, wird höher gepegelt. Nur nicht der Organist - der ist ja eh zu laut. Hättest Du Klampfe gespielt, hätte man Dich aufgezogen wie den Leadgitarristen beim Rockkonzert ... [grin]
Außerdem bildet der line out ja alles andere als Klang im Raum ab. Und Orgel ist nun mal Klang im Raum. Das geht bisweilen Leuten, die ein Tontechnik-Studium absolviert haben, nicht in den Kopf. Und den anderen ist es eh egal ... [sad]
Gleichfalls ein freundliches Willkommen in der Runde und LG
Michael
#21 RE: Fernsehgottesdienst 22.07.2018
Interessant, was Du über die Lipp schreibst. Das war in den 60er Jahren ein high-end-Produkt mit sehr solider Elektromechanik, Einzeltongeneratoren und Röhrentechnik. Einziges Langzeit-Problem waren die Kontakte der Koppelrechen, mit denen die Töne der Generatoren verschiedenen Fußlagen zugeschaltet wurden.
In meiner Heimat steht in einer Filialkirche auch noch ein einmanualiges Lipp-Instrument - und funktioniert. Da habe ich lediglich (irgendwann Ende der 70er) mal eine (damals mühelos lieferbare) Platine in der Klangfilterung ausgetauscht, die eine kalte Lötstelle hatte.
Die Orgel hat eine - hoch über der Empore angebrachte - externe Abstrahlung aus vier groß dimensionierten Breitband-LS. Im Vergleich zum damaligen Standard (Böhm- oder Wersi-Selbstbauten oder die legendäre "Philicorda" klangen die Orgeln ausgezeichnet. Vor allem war ihr Klang erstaunlich tragfähig, jedenfalls in kleinen Räumen. Lipp trennte grundsätzlich Spieltisch und Abstrahlung, achtete dabei darauf, dass die Elemente so hoch wie möglich angebracht waren. In einer anderen kleinen Kirche bei uns in der Gegend (auch sie hatte ein in Holz ausgezimmertes Pyramidendach) kamen die LS hinter Schlitze in der Auszimmerung.
Preislich lagen diese Orgeln (genauso wie die von Ahlborn) bei 15- bis 20.000 Mark. Damals gab es am deutschen Markt drei Hersteller: Ahlborn, Kienle und Lipp. Erster Preiskiller der Szene war dann die Dereux (mit der Urform des Samplings), die von Steinway vertrieben wurde.
LG
Michael
#22 RE: Fernsehgottesdienst 22.07.2018
Zitat von Werner2701
Wenn mal jemand mal vorbei kommt und sich für das Instrument interessiert, herzliche Einladung.
Auf die Einladung komme ich bei Gelegenheit gern zurück. Ich finde diese Kirche genial. Die absolute Alternative zu den Gebetsscheunen und Turnhallen, die in dieser Zeit gebaut wurden ...
Klar - bei einer PO müsste man an diesem exponierten Ort jede Prospektpfeife und Gehäusefüllung mit einer Alarmanlage gegen "Andenkenjäger" sichern ... oder eine Videoüberwachung installieren ... *grusel* (big brother 2.0)
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor
Lipp war in den 60er Jahren ein high-end-Produkt mit sehr solider Elektromechanik, Einzeltongeneratoren und Röhrentechnik. Einziges Langzeit-Problem waren die Kontakte der Koppelrechen, mit denen die Töne der Generatoren verschiedenen Fußlagen zugeschaltet wurden.
Im Vergleich zum damaligen Standard (Böhm- oder Wersi-Selbstbauten oder die legendäre "Philicorda" klangen die Orgeln ausgezeichnet. Vor allem war ihr Klang erstaunlich tragfähig, jedenfalls in kleinen Räumen. Lipp trennte grundsätzlich Spieltisch und Abstrahlung, achtete dabei darauf, dass die Elemente so hoch wie möglich angebracht waren.
Ich erinnere mich noch gut - ich pflege ja, alle Pfeifenorgeln (oder was ich dafür halte [wink]), auf denen ich jemals spiele, in ein Heft - eine Art "Orgeltagebuch" - einzutragen - wie ich am 07.07.1985 - ich war damals Mittelschüler und hatte Sommerferien - die Orgel der Pfarrkirche Matzen (Niederösterreich, Marchfeld) ausprobierte:
Sie hatte 34 Register auf 2 Manualen + Vollpedal, der Pfeifenprospekt stand an der Hinterwand der Kirche und der Spieltisch war auf der rechten Seite der Empore mit Blickrichtung nach rechts zum Altar. Ein paar Tasten im oberen Manual funktionierten nicht, das störte mich, aber klanglich hatte ich nichts an ihr auszusetzen.
Ca. 2002 hörte ich die Orgel wieder, diesmal von unten anlässlich eines Begräbnisses, mir fiel nichts besonderes dabei auf.
Erst 2005, als ich die Orgel wieder einmal spielte, fiel mir am Spieltisch der Schriftzug LIPP auf und auch mein Gehör war damals bereits so weit fortgeschritten, dass ich den Klang als elektronisch identifizieren konnte.
Aber immerhin, 20 Jahre lang hielt ich diese analog-elektronische Orgel mit der externen Abstrahlung in einem Pfeifenprospekt tatsächlich für eine echte Pfeifenorgel ! Respekt !
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