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Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Einige Zitate aus die Topic Wer kennt diese Kirchen(?)lieder: "Volle Kraft voraus" "Rückenwind"
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Ich glaube, danach spiele ich doch lieber was "Unpassendes", denn es widerstrebt mir ehrlich gesagt, mich an diese Auswahl anzupassen !
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Da hätte ich nur einen Wunsch: weit weg zu sein von solcher "Kirchen"musik ...
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Einige Mitforisten werden sich jetzt sicherlich gruseln, aber ich greife bei solchen Gelegenheiten gerne zu Michael Schütz: 20 Pop-Stücke für Orgel.
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Ich sehe es auch als meine Aufgabe an, die Musik so vorzubereiten, dass die jeweiligen Gottesdienstteilnehmer/innen sich wohlfühlen und sich gerne erinnern.
Interessante Diskussion: Wie weit passen wir Organisten uns dem Musikgeschmack der Kirchenmitglieder / Vorgänger an?
Wen ich es richtig sehe…..
- gibt es einerseits eine strikte Position: spiel einfach gute Musik. Punkt.
- gibt es andererseite die Position: wir sind als Organist tatsächlich in der Gemeinde angestellt. Und deshalb spielen was die Gemeinde will.
Und drittens machen wir Musik in der Gottesdienst "Coram Deo" (hat jemand diesen Standpunkt schon erwähnt?)
In der Praxis sind der erste und der zweite Standpunkt häufig miteinander im Widerspruch. Und was genau orgelpiel 'Coram Deo' gerecht wird, ist (mir) nicht immer klar. Ist Gott am besten mit guter Musik bedient (und was ist "gut"? Oder ist Gott am besten gedient, wenn er sich mit der Erfahrung der Gemeinde verbindet? Oder etwas anderes?
Es ist ideal, wenn es hier keine Spannung gibt. Aber ein Spannungsfeld ist oft da. Faszinierend aber trickreich. Es wurde bereits mehrfach im Forum diskutiert. Gibt es hier ein "letztes Wort" oder bleibt es immer ein Spannungsfeld?
LG PM
Machthorn
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gelöscht
)
#2 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Meine persönliche Auffassung ist folgende:
Zentrale Aufgabe eines Gottesdienstes ganz allgemein, egal welcher Konfession, ist doch die, den Menschen näher zu Gott zu bringen. Alles was ihm dabei hilft, ist gut. Was ihn daran hindert, passt nicht.
Wenn ich jemanden woanders hinbringen will, muss ich ihn da abholen, wo er ist. Sich also der Zielgruppe des Gottesdienstes bewusst zu sein und daran zu orientieren, ist grundsätzlich notwendig.
Allerdings muss man sich auch bewusst machen, wo man den Menschen hinbringen will, und das ist nun einmal näher zu Gott. Und das bedeutet auch, sich dessen bewusst zu werden, wie Gott ist.
Gerade für Kindergottesdienste eine einfache und kindgerechte Musik anzubieten, die dem Kind Gott erklärt, ist richtig.
Leider haben kindgerechte Lieder immer mal die Tendenz, das göttliche Wesen in einen Bereich zu rücken, den Kinder aus der Unterhaltungskultur kennen und damit Gott zu verniedlichen, als "Superstar" darzustellen oder ähnliches. Da ist bei mir denn der Grat überschritten.
Allerdings sind diese Überlegungen mit Augenmaß zu verwenden. Familiengottesdienste dürfen entsprechende Elemente gerne enthalten, Kindergottesdienste auch überwiegend daraus bestehen. Dass man Kinder und Familien aber mit dem dauerhaften Einsatz solcher Elemente häufiger in die Kirchen bekommt, ist ein Trugschluss. Solange nicht das grundätzliche Bedürftnis da ist, Gott näher zu kommen, sind Gottesdienste nicht interessant. Die Kirchen mit "Showeinlagen" füllen zu wollen, widerspricht der Aufgabe eines Gottesdienstes und mindert dessen Wert. "Erfahrene" Gottesdienstbesucher allerdings erwarten in der Regel die Musik, die sie selbst mit Gottesdienst assoziieren. Deren Bedürftnisse müssen selbstverständlich im gottesdienstlichen "Alltag" Berücksichtigung finden.
Hallo,
ja, so ähnlich sehe ich das auch.
Wir hatten heute ein lateinisches Ordinarium (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei), 2 Lesungen mit Psalm zum Zwischengesang und Hallelujaruf (Kantor), Halleluja, NGL zur Gabenbereitung (Komposition eines Gemeindemitglieds) und Danklied (GL 400), traditionelle Kirchenlieder zum Eingang (GL 481) und Schluss.
Es gibt aber auch Gottesdienste, die etwa von der Kita gestaltet werden und in der beispielsweise ein Anspiel die Predigt ersetzt und die Kinder zur Klampfe singen. Dabei wird es aber gerne gesehen, wenn ich beim Refrain auf der Orgel die Melodie mitspiele, damit die Gemeinde stärker einstimmt.
Meine Literatur vor dem Gottesdienst, zur Kommunion und um Nachspiel wähle ich meist so, dass die Musik passt, ich es spielen kann und es den Leuten gefällt. Heute zum Weltmissionstag habe ich etwa eine Elevationstoccata von Zipoli gespielt, ganz historisch uninformiert (Stück stammt auch nich aus seiner Zeit in Italien) auf 2 Manualen, so dass ich einen tropischen Vogel (4' Traversflöte) zwitschern lassen konnte - Zipoli wurde ja Jesuit und ging als Missionar nach SüDamerika, starb aber früh in der Nähe des argentinischen Cordobas, wo er als Musiker tätig war.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#4 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Zitat von Machthorn
Zentrale Aufgabe eines Gottesdienstes ganz allgemein, egal welcher Konfession, ist doch die, den Menschen näher zu Gott zu bringen. Alles was ihm dabei hilft, ist gut. Was ihn daran hindert, passt nicht.
Wenn ich jemanden woanders hinbringen will, muss ich ihn da abholen, wo er ist. Sich also der Zielgruppe des Gottesdienstes bewusst zu sein und daran zu orientieren, ist grundsätzlich notwendig.
Das kann ich genau so unterschreiben, und genau dafür werde ich auch bezahlt. Von mir wird erwartet, dass ich gegenüber möglichst vielen Musikstilen und -richtungen offen bin (das erwarte ich auch von mir selbst und es macht mir auch Spaß, auf der anderen Seite werden Anregungen und konstruktive Kritik auch dankbar angenommen.
Zitat von Machthorn
Dass man Kinder und Familien aber mit dem dauerhaften Einsatz solcher Elemente häufiger in die Kirchen bekommt, ist ein Trugschluss. Solange nicht das grundätzliche Bedürftnis da ist, Gott näher zu kommen, sind Gottesdienste nicht interessant. Die Kirchen mit "Showeinlagen" füllen zu wollen, widerspricht der Aufgabe eines Gottesdienstes und mindert dessen Wert. "Erfahrene" Gottesdienstbesucher allerdings erwarten in der Regel die Musik, die sie selbst mit Gottesdienst assoziieren. Deren Bedürftnisse müssen selbstverständlich im gottesdienstlichen "Alltag" Berücksichtigung finden.
Hmm... was der Einzelne als angemessen/schön und was als "Show" empfindet, ist natürlich immer eine Frage des persönlichen Glaubens bzw. der kulturellen Prägung. In Afrika habe ich einen Gottesdienst erlebt, in dem die Menschen zu allen Liedern getanzt und einmal sogar eine Polonäse durch die Kirche gemacht haben. Ist deren Gottesdienst deshalb weniger wert (oder wäre er das bei uns, wenn wir es genauso machen würden)?
Nun sind wir natürlich nicht in Afrika, aber auch hier sind die Voraussetzungen und Erwartungen individuell unterschiedlich, und es ist ja leider so, dass die etablierten Kirchen Mitglieder verlieren und Kirchen schließen (gerade gestern erlebt), während sich jüngere Menschen auf der Suche nach Gott verstärkt zu Freikirchen mit moderneren Formen und Liedern orientieren. Nicht dass ich die Freikirchen kopieren wollte, aber ich sehe es schon so, dass die Volkskirchen in der Ansprache jüngerer Leute erheblichen Nachholbedarf haben (wobei das von Gemeinde zu Gemeinde natürlich höchst unterschiedlich sein kann).
LG
Christian
Machthorn
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gelöscht
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#5 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Zitat
Hmm... was der Einzelne als angemessen/schön und was als "Show" empfindet, ist natürlich immer eine Frage des persönlichen Glaubens bzw. der kulturellen Prägung. In Afrika habe ich einen Gottesdienst erlebt, in dem die Menschen zu allen Liedern getanzt und einmal sogar eine Polonäse durch die Kirche gemacht haben. Ist deren Gottesdienst deshalb weniger wert (oder wäre er das bei uns, wenn wir es genauso machen würden)?
Da hast du völlig recht. Mit Show meinte ich eher Ansätze, Menschen für etwas Spektakuläres in die Kirchen ziehen zu wollen statt einen Weg zu Gott aufzuzeigen.
Wobei sich mir da die Frage stellt: Gibt es etwas spektakuläreres als ewiges Leben bei Gott? Aber damit kämen wir vom Thema ab...
#6 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Vielleicht kommen wir gar nicht ab. Denn es leuchtet zwischen euren Zeilen immer wieder die Erkenntnis durch, dass Kirchenmusik eine theologische (nicht bloß musikalische) Größe ist. In deinen Ausführungen, Machthorn, atmet auch ganz stark der Geist des Bruder Klaus von der Flüe: „Mein Herr und Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir...“
#7 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Für mein Empfinden habe ich am Samstag in Martini die "RUACH" pusten gespürt.... Das an Ort und Stelle mit derartigen Improvisationen begleitete Fürbittgebet möchte ich gerne mal in der Liturgie miterleben.... Mir hat sich ein riesiges Lernfeld eröffnet.
Machthorn
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gelöscht
)
#8 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Zitat
„Mein Herr und Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir...“
Ja, das ist ein hohes Ideal. Aber von alleine passiert das nicht und ohne eigenes Zutun kann es uns der Herr auch nicht geben. Da muss man schwer dran arbeiten.
kirchenmaus
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gelöscht
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#9 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Hallo zusammen,ich hol mal - aus gegebenem Anlass (Erstkommunion)- diesen Thread wieder aus der Versenkung:
Natürlich versuchen wir, kindgerechte Lieder zur Erstkommunionsfeier auszuwählen.
Bei uns ist das Zusammenstellen der Lieder Sache der Organisten, auch deshalb, weil ich "nebenbei" für die Kommunionsvorbereitung und somit insgesamt für den gesamten Ablauf der EK zuständig bin.
Das bringt zwar mehr Arbeit, aber macht auch manches einfacher . So kann ich leichter Material zum aktuellen Motto zusammenstellen. Vor dem Elternabend lege ich dem Pfarrer Lieder, 2. Lesung, die von den Kindern gestaltet wird (bei den Geschichten von Willi Hoffsümmer werde ich immer wieder fündig!),Fürbitten, und Gabengang der Kinder vor, beim Elternabend den Eltern. Konstruktive Kritik ist natürlich willkommen, kommt aber eigentlich nie. Dann ist das Programm fix.
Auch, wenn es jetzt manchem von Euch den Magen umdreht: Dieses Jahr hatten wir z.B. das Lied: "Ich bin ein Bibelentdecker" als Eingangslied. Ein passendes Präludium zu finden, war für mich auch eine Herausforderung. Letztlich habe ich mich für "I will follow him" entschieden - ist supergut angekommen, und hat eben auch vom Text her gepasst (für alle, die den Text kennen.)
Bisher hatten wir die Einteilung folgendermaßen: Präludium, Tauflied (Fest soll mein Taufbund...), Vater unser, Kommunionstück, Großer Gott... und Postludium spielte mein Kollege auf der Orgel, die restlichen Messlieder samt Chor ich unten auf dem Keyboard. Schlichtweg deshalb, weil die Kommunionskinder jemanden brauchen, der ihnen ins Ohr singt, damit sie sich mitsingen trauen. Außerdem werde ich unten auch zeitweise bei den Kindern gebraucht.Und es soll ja eben hauptsächlich für die Kinder ein Fest sein, das ihnen in Erinnerung bleibt und bei dem sie aktiv mitwirken können.
(In diesem Jahr allerdings musste das Keyboard für alles herhalten, und ich hätte mir sehnlichst für die üblichen Orgelstücke eine DO unten im Kirchenraum gewünscht...oder eine Liane, um mich zwischendurch zur Orgel schwingen zu können .)
Unsere Lieder haben für gewöhnlich Texte, die die Kinder verstehen können sollten. Dass sie auch durchgängig von Kindern singbar sein müssen, finde ich nicht: es kann dann einen schönen Wechsel zwischen Chor und Kindern bzw. Gemeinde geben. Das war im heurigen Jahr der Fall , bei "Herr erbarme dich, Herr umarme mich" (Kurt Mikula).
Als Segenslied hatten wir "Frieden wünsch ich dir" (Stimmer-Salzeder) - als reines Chorlied.
Ich würde sagen, es war zwar relativ bunt gemischt, auch mit meinem Lieblings-Sanctus aus dem Gotteslob, aber trotzdem stimmig.
Was ich bisher so gehört habe, war die musikalische Gestaltung sowohl für die EK-Kinder und -familien, als auch für die übrigen Messbesucher gelungen, für jeden was dabei und trotzdem ein schöner Bogen und nicht von jedem Dorf ein Hund. Ja,stimmt, ich freu mich, dass alles so gut geklappt hat , das Lob tat gut !!!!
An einige von Euch: bitte verteufelt nicht von vornherein Lieder oder Melodien, die nicht im Gotteslob stehen und als NGL bezeichnet werden - sicherlich gibts Unpassendes und man muss wirklich nicht jeden Schmarrn in die heiligen Hallen posaunen. Aber ein Gottesdienst darf ruhig auch fröhlichen Charakter haben!
Wie hat Joseph Haydn gesagt, als er gefragt wurde, warum seine Kirchenmusik so fröhlich klingt? "Da mir Gott ein fröhliches Herz gegeben hat, wird er mir schon verzeihen, wenn ich ihm fröhlich diene."
Jede Zeit hat ihren Stil...und jeder Mensch seinen Weg, den Glauben zu leben. Nur mit Rücksicht und Toleranz wird es ein gelungenes Miteinander ...
Jesaiah
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gelöscht
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#10 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
kirchenmaus
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gelöscht
)
#11 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
...und nebenbei gefragt: Hat schon einmal jemand von euch versucht, eine KINDGERECHTE Musikalische Gestaltung einer Messe ausschließlich dem Gotteslob zu entnehmen? Und dann versucht, eine zweite Messe ohne Liedwiederholungen zusammenzustellen?? da wird man nicht alt....
Agnus dei - kindgerecht....im Gotteslob? Fehlanzeige!
Bei uns wurde bisher immer "Mach mich würdig für die Gabe" gesungen, was zwar sehr schön ist, aber nach jahrelangen Singen ein bissl zum Hals raushängt. Für nächstes Jahr such ich etwas anderes...
Ohne meine vielen Helferlein, wie Kurt Mikula (homepage), Alexander David Nuber (Liederkiste, online) und diverse Liederbücher wäre ich in den vergangenen 5 Jahren schnell verzweifelt!
Außerdem ist nach der Erstkommunion schon wieder vor der Erstkommunion:
Ich habe immer ein Zettelchen in der Chormappe, und sobald ich für das nächste EK-Thema über ein passendes Lied "stolpere" , wird das sofort notiert - sonst gestaltet sich nachher die Suche mühsam.
Auch zu Ostern waren sowohl frohe Osterlieder mit dem Chor im Programm, als auch die m.E. deprimierende und überhaupt nicht österliche Wien/Eisenstädter Variante von der "Heiland ist erstanden" . Aber angeblich gehts ohne dieses Lied in unserer Gemeinde nicht. (Wie ich nachher erfahren habe, meinten einige, das Lied hätte ich ruhig weglassen können, werds mir merken, das können sie haben!! Dann gibts statt dessen "Jesus lebt, mit ihm auch ich" in der Chorfassung.)
Dafür bin ich im Schlussakkord mit Absicht nach D-Dur gewandert und hab die Linzer Version zum Auszug gespielt. Das musste sein, das konnte ich mir nicht verkneifen.
@Jesaiah: Bist du auch für Orgel plus Chor zuständig?
Bei mir war das jetzt mal vertretungsweises Einspringen über Ostern (so mit dem Kopf ins kalte Wasser), war anstrengend, aber hat riesen Spass gemacht; mal sehen wies weitergeht....
Würd mich generell interessieren: Bei wie vielen von Euch gibts einen extra Chorleiter - und wie viele von Euch stemmen beides?
kirchenmaus
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gelöscht
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#12 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
ach ja, und - eher off-topic - noch ein kleiner Hinweis:
Unsere EK-Kids (grad oft die wildesten!) sitzen nach der EK-Feier während der Agape oft ganz still auf der Bank vor der Kirche ... was da in ihnen vorgeht, würd ich gerne wissen... Aber ich hoffe, dass die Feier der ersten Hl. Kommunion doch auch ein bissl "nachhaltig" ist. Ich glaube, ganz falsch kann die Gestaltung unserer EK-Feiern (mit teilweise Lesungs"spiel" und verschiedenen Aktionen bei der Gabenbereitung und andererseits normalem Messablauf) in diesem Sinne nicht sein.
Unsere EK-Kids dürfen auch -dafür hab ich mich sehr eingesetzt (Kirchenobere mögen mich dafür anprangern oder auch nicht) - schon während der Vorbereitungszeit ministrieren helfen: Absammeln und Nachläuten.
Altardienst allerdings erst nach der EK...
Aber nur so wachsen die Kinder in diese Aufgabe hinein - nach der EK sind sie sonst weg..... das ist wie, wenn man den vorhandenen Chor auflöst und nach ein paar Monaten wieder beginnen möchte. Das klappt nicht.
Von unserer EK-Gruppe vom Vorjahr haben wir auf diese Weise ca 25%, heuer haben wir 100% für den Ministrantendienst begeistern können, ..... (und für die Kinder ist es auch keine große Veränderung, da ich auch die Ministunden mache....)
Jesaiah
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gelöscht
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#13 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Zitat von kirchenmaus im Beitrag #11
@Jesaiah: Bist du auch für Orgel plus Chor zuständig?
Bei mir war das jetzt mal vertretungsweises Einspringen über Ostern (so mit dem Kopf ins kalte Wasser), war anstrengend, aber hat riesen Spass gemacht; mal sehen wies weitergeht....
Nein, bei uns läuft das so:
Es gibt einen Chorleiter, der sich zu Weihnachten und zu Ostern sowie einmal jährlich mit einem Konzert bemerkbar macht, wofür er alles verpflichtet, was greifbar ist und (kostspieliges Vergnügen) das Orchester aus Musikstudenten der nahen Universität auffettet (wir haben im Ort zu wenige MusikerInnen, die genug Zeit haben ...). Dazu habe ich meine eigene Meinung; man muss aber schon sagen, dass die Aufführungen immer sehr eindrucksvoll sind und bei den BesucherInnen sehr gut ankommen.
Es gibt einen Kirchenchor, der aus ca. 10 Personen besteht und sogar ganz gut ist, die gestalten einmal im Monat einen Messe mit NGL bzw. auf Anfrage einzelne GD nach Bedarf, und die gestalten auch sämtliche Begräbnisfeiern.
Und dann gibt es noch eine kleine Runde mit Möchtegernorganisten so wie mich, die je einmal im Monat ein Wochenende gestalten (und ganz unterschiedliche Stile haben).
Also: insgesamt eine Notlösung, die so "halbwegs" funktioniert. Aber für fixe hauptamliche fehlt leider das Geld. Wobei, wenn man dem Konzept von "Rebuilt" glauben kann, finanziert sich gute Kirchenmusik mehr oder weniger von selbst ...
kirchenmaus
(
gelöscht
)
#14 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
jaja, Notlösungen und ewige Provisorien - davon können wir auch ein Liedchen trällern....
Unser Organist ist gleichzeitig unser Chorleiter, nur eben leider kurzfristig ausgefallen...
und ich bin nur Autodidakt, vom Klavier kommend.... naja, ich werd immer besser - angeblich (vor ein paar Jahren hätt ich wirklich nicht von jetzt auf jetzt mit vollem Oster-, Erstkommunions- und Maiandachtenprogramm einspringen können, das stimmt schon...)
Normalerweise teilen wir uns unsere beiden Kirchen. Nur derzeit hab ich eben beide..
Chor singt zu Weihnachten, Ostern, Erstkommunion, Erntedank,Fronleichnam, und sofern wir eine Firmung bei uns haben,und bei Begräbnissen.
Die nächsten Chorproben möcht ich dazu verwenden, manche Lieder aus dem Gotteslob zu probieren, die die Allgemeinheit nicht kennt, damit die Chorleute die anderen ein bissl mitreissen.
So, wie Lingualpfeife das macht: "Guten Morgen, Ich habe gehört, Sie haben eine Übungsstunde gebucht...", so funktioniert das bei uns leider nicht, fürchte ich.... Na, vielleicht probier ichs aber doch mal... nächste Woche, wenn ich meinen Schnupfen mit Rinnaugen auskuriert und die drei Einsätze am Wochenende überlebt hab...
Schönes Wochenende allseits!
kirchenmaus
(
gelöscht
)
#15 RE: Orgelspiel im Gottesdienst: anpassen an der Gemeinde....oder nicht?
Zitat von PM im Beitrag #1
Wen ich es richtig sehe…..
- gibt es einerseits eine strikte Position: spiel einfach gute Musik. Punkt.
- gibt es andererseite die Position: wir sind als Organist tatsächlich in der Gemeinde angestellt. Und deshalb spielen was die Gemeinde will.
Und drittens machen wir Musik in der Gottesdienst "Coram Deo" (hat jemand diesen Standpunkt schon erwähnt?)
In der Praxis sind der erste und der zweite Standpunkt häufig miteinander im Widerspruch. Und was genau orgelpiel 'Coram Deo' gerecht wird, ist (mir) nicht immer klar. Ist Gott am besten mit guter Musik bedient (und was ist "gut")? Oder ist Gott am besten gedient, wenn er sich mit der Erfahrung der Gemeinde verbindet? Oder etwas anderes?
Es ist ideal, wenn es hier keine Spannung gibt. Aber ein Spannungsfeld ist oft da. Faszinierend aber trickreich. Es wurde bereits mehrfach im Forum diskutiert. Gibt es hier ein "letztes Wort" oder bleibt es immer ein Spannungsfeld?
Um darauf zurückzukommen: - ein "letztes Wort" gibts dazu vermutlich erst, wenn wir uns dereinst auf einer Wolke an die Harfe setzen....
Ich glaube, Gott gefällt jede Art von Musik, die der Musiker von Herzen IHM zu Ehren spielt / singt - und nicht zu dem Zweck, um zu zeigen, wie gut er doch ist.
Natürlich darf jeder seine Talente nutzen - dafür hat er sie ja bekommen! Sicher wird jeder sein Bestes geben, wenn er für die Musik verantwortlich ist.
Und natürlich darf man sich auch über Lob freuen.
Aber alles dafür zu tun, gelobt oder bewundert zu werden ,und darüber zu vergessen, dass es ein Gottesdienst ist - den wir als Organisten ja auch mitfeiern!! - das wäre m.E. nicht richtig.
Zeitunglesen in den Spielpausen - wie in irgendeinem anderen Thread erwähnt, wäre ein absolutes No-go für mich.
Wenn ich etwas ganz und gar nicht unterstützen will - bei mir wäre das z.B. eine Hubertusmesse - dann sage ich im Vorfeld bereits, dass man sich da selber um die Musik kümmern müsse und bin dann überhaupt nicht anwesend.
(Allerdings kommts schon mal vor, dass ich während der Predigt noch schnell ein Kommunionsstück heraussuche, wenn vorher die Zeit zu knapp war. Dann raschelts auch manchmal...)
Und natürlich sollte man nicht absichtlich Musikstücke auswählen, bei denen man im Vorhinein weiß, dass das absolut nicht den Geschmack der Leute trifft...... das würde ich mir maximal für eine Nummer eines Konzerts aufheben, um die Reaktionen mal zu testen - aber im Gottesdienst hat eine solche Provokation keinen Platz.
Also objektiv zu beurteilen, ob ein Organist gottgefällig spielt oder nicht - das traue ich mir nicht zu - egal, ob er virtuos spielt oder sich (noch) von Akkord zu Akkord kämpft...
Die Musik muss in sich und mit den Tagestexten bzw. dem Anlass stimmig sein - sie soll von Herzen kommen, dann geht sie auch zu Herzen und bewegt etwas. Dann passts, denk ich mal.....
LG!
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