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Liedanzeigetafel
Zitat von Wichernkantor
Ich habe den Eindruck, dass man das in dieser Szene eher locker sieht ... [wink]
Vor allem, weil der Tatnachweis schwer zu führen ist, wenn der Beamer ausgeschaltet und der USB-Stick mit den Texten irgendwo in einer Jackentasche steckt.
Das war in meiner frischen Jugendzeit. Da wusste die Welt noch nichts von USB. Das waren ordinäre Dias, die da gebeamt wurden. [grin]
Zum Thema Rechte: Vor 20, 30 Jahren kannte ich hier im Umkreis von 30 km keinen Chor, der Noten gekauft hätte...
Kopieren war normal. Und oft waren selbst die Kopien schon uralt. Oder man fertigte Abschriften uralter handschriftlicher Noten an, die der Dorflehrer von anno dazumals für den Kirchenchor verfasst hatte und die als lokales Kulturgut von Generation zu Generation weitergereicht wurden.
Gerade am Dorf gab es viele Regentes chori, die fromme Lieder für ihren Chor selber einrichteten („Sätze für einfachste Verhältnisse&ldquo. Hin und wieder konnte man da eine Kopiervorlage vom Chorleiter der Nachbargemeinde erbetteln. Damals war so etwas noch ohne viel Aufhebens möglich... Selige Zeiten...
Zitat von Machthorn
Och, gerade die Verwertungsgesellschaften wissen schon, wie das geht. Anekdote aus einem NAK-Konzert irgendwo im Norden [...]
Das wäre in Österreich auch der Fall. Konzert ist ja ein anderer Fall.
Aber im Gottesdienst? Bei uns regelt das Urheberrechtsgesetz, dass Kopien in angemessenem Umfang und nur für den kirchlichen Zweck zulässig sind, und kirchliche Aufführungen fallen unter freie Werknutzung...
Ist die Rechtslage in D tatsächlich so unterschiedlich, oder lese ich das UrhRG falsch?
#18 RE: Liedanzeigetafel
Zitat von Machthorn
Nach dem Konzert gesellten sich zwei sehr nette Herren zu ein paar Chorsängern, sparten mit Lob nicht und ließen sich die Noten zeigen, nach dem Motto: "Was haben Sie da schönes gesungen, darf ich mal sehen?". Schon war die Falle zugeschnappt. Das geht auch im Gottesdienst, wer kennt schon immer alle Besucher?
Bei einem befreundeten (kath.) Kollegen tauchten in den wilden 70ern zwei Herren in der Chorprobe auf und wollten in die Schränke sehen. Die Leutchen waren so verdattert, dass sie es zuließen, statt vom Hausrecht Gebrauch zu machen. Die Sache kostete den Chor damals 20 TDM ... Und der Pfarrherr, der Geld für Noten verweigert hatte, entrüstete sich, dass "sein" Kirchenchor so böse, illegale Sachen gemacht hatte ...
Bei Evangelens war das schon damals anders geregelt: Das Geld für Chornoten ist in den meisten Landeskirchen ein fester Titel des Budgets der Gemeinde. Es ist zweckgebunden, damit keiner auf dumme Gedanken kommt und dafür ein neues Altartuch kauft oder den Lokus im Gemeindehaus frisch streichen lässt ...
LG
Michael
#19 RE: Liedanzeigetafel
Zitat von Jesaiah
Ist die Rechtslage in D tatsächlich so unterschiedlich, oder lese ich das UrhRG falsch?
Die Rechtslage ist eindeutig. Aber zwischen den Verwertungsgesellschaften auf der einen und den Diözesen und Landeskirchen auf der anderen Seite bestehen unterschiedliche vertragliche Vereinbarungen. Es ist noch nicht lange her, da hat die GEMA den Vertrag mit den kath. Bistümern gekündigt, weil nicht genug Kohle 'rüberkam. Neue Verhandlungen ziehen sich - nach meinen Informationen - hin. Die Landeskirchen haben unterschiedliche Verträge. Manche decken auch die konzertante Kirchenmusik ab. Die EKHN schickte vor Jahren noch Listen rund, in die die Organisten einzutragen hatten, was sie gespielt haben. Ich habe mich immer geweigert, das zu machen - mit der Begründung, dass Zeit für Tatigkeiten als Hilfsbuchhalter der GEMA nicht Bestandtteil meines Arbeitsvertrages sei. Ich habe dann immer vorgeschlagen, dass die GEMA doch bitteschön einen Aufpasser vorbeischicken möge, wenn sie wissen wolle, was ich spiele. Danach war immer eine Zeitlang Ruhe.
Da ich wohl nicht der einzige Kooperationsverweigerer war, hörte das irgendwann ganz auf.
Aber jetzt sind wir voll in einem anderen Thema ...
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor
Es ist noch nicht lange her, da hat die GEMA den Vertrag mit den kath. Bistümern gekündigt, weil nicht genug Kohle 'rüberkam. Neue Verhandlungen ziehen sich - nach meinen Informationen - hin.
War das nicht schon erledigt?
#21 RE: Liedanzeigetafel
Zitat von Martin78
War das nicht schon erledigt?
bzgl. der kath.Kirche hat sich das erledigt.
Auszug:
(Liebe Kirchenmusikerinnen und –musiker,
sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem die Kündigung des bisherigen Pauschalvertrags für Konzerte zwischen GEMA und VDD zu Beginn des Jahres für viel Wirbel gesorgt hat, gab es nun eine sehr erfreuliche Einigung:
Neuer Gesamtvertrag mit der GEMA
Einigung sorgt für in Pfarreien für Planungs- und Rechtssicherheit
05.06.2018 – BONN...............................)
LG
Martin
#22 RE: Liedanzeigetafel
Hallo,
Zitat von Jesaiah
Das wäre in Österreich auch der Fall. Konzert ist ja ein anderer Fall.
Aber im Gottesdienst? Bei uns regelt das Urheberrechtsgesetz, dass Kopien in angemessenem Umfang und nur für den kirchlichen Zweck zulässig sind, und kirchliche Aufführungen fallen unter freie Werknutzung...
Ist die Rechtslage in D tatsächlich so unterschiedlich, oder lese ich das UrhRG falsch?
Kopien/Faltblätter dürfen im Prinzip für (einmaligen) Gebrauch für bestimmte Gottesdienste verwendet werden, sollten also auch ein Datum tragen. Es ist nicht zulässig, Kopien oder gar Heftchen für regelmäßigen Gebrauch zu verwenden. Übrigens müssten auf den Kopien auch nachvollziehbare Quellenangaben (Autor, Verlag) stehen. Beamen von geschützten Werken ist meines Wissens nicht zulässig, weil in den Regelungen nicht explizit erfasst.
Zitat von Wichernkantor
[...]Vor allem, weil der Tatnachweis schwer zu führen ist, wenn der Beamer ausgeschaltet und der USB-Stick mit den Texten irgendwo in einer Jackentasche steckt.
Einen Tatnachweis stellt auch der Bericht der "GEMA-Agenten" dar.
Zitat von Wichernkantor
Bei Evangelens war das schon damals anders geregelt: Das Geld für Chornoten ist in den meisten Landeskirchen ein fester Titel des Budgets der Gemeinde. Es ist zweckgebunden, damit keiner auf dumme Gedanken kommt und dafür ein neues Altartuch kauft oder den Lokus im Gemeindehaus frisch streichen lässt ...
Bei uns in der neuen Großpfarrei gibt es jetzt erstmals so etwas wie eine Finanzplanung. Da hat der Kantor auch Noten und vieles andere aufgeschrieben, auch Fahrtkosten für Chöre und Musikgruppen (die einzelnen Gemeinden liegen bis zu 100 km auseinander).
Zitat von Wichernkantor
Die EKHN schickte vor Jahren noch Listen rund, in die die Organisten einzutragen hatten, was sie gespielt haben. Ich habe mich immer geweigert, das zu machen - mit der Begründung, dass Zeit für Tatigkeiten als Hilfsbuchhalter der GEMA nicht Bestandtteil meines Arbeitsvertrages sei.
Das ist im katholischen Bereich immer noch so, in jedem Jahr werden 5 (?) Prozent der Gemeinden für die Statistik ausgewählt und müssen melden. 2017 musste ich quartalsweise für die GEMA alle Musik im Gottesdienst (ohne Choräle und Vorspiele/Intonationen) im ganzen Jahr und für die VG-Musikedition alle verwendeten Kopien melden. Das war ziemlich lästig, weil ich ebenso wie unsere insgesamt 4 Organisten/innen und weitere Aushilfen Ehren- und Nebenamtler/innen sind. Am schlimmsten war es aber, die Kopien einzutreiben, die irgendwelche Gruppen (Jugend, Kolping, Kindergarten, ...) irgendwann verwendet haben und noch schlimmer die Recherche nach den Rechteinhabern auf den "wilden" Kopien.
Die Erhebung sind aber wichtig, weil davon zum einen die Vergütung der Komponisten abhängt, zum anderen das Zustandekommen des Vertrags zwischen GEMA bzw. VG-Musikedition und der (katholischen) Kirche in Deutschland. Ein Problem bei den Verhandlungen der GEMA mit der Katholischen Kirche (über Bischofskonferenz) war wohl auch die lückenhafte Statistik. Wichtig für die GEMA ist dabei aber nur die Erhebung der nicht gemeinfreien Musik. Wer nur Pachelbel, Bach und Merkel spielt, muss eigentlich nichts melden - ähm, außer bei Konzerten, da muss alles eingereicht werden.
Ich nehme an, für die evangelischen Kirche(n) gilt ähnliches. Da es dort aber mehr Hautamtliche und weniger Gottesdienste gibt, ist das sicher einfacher.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Zitat von pvh
Die Erhebung sind aber wichtig, weil davon zum einen die Vergütung der Komponisten abhängt, (...)
Genau dies!
Also wenn die bei uns ankämen, würde ich ...
- schleunigst in die GEMA eintreten,
- meine Machwerke irgendwie im Selbstverlach veröffentlichen,
- so viel davon spielen, wie es der Gemeinde irgendwie erträglich ist ... [grin] D
Das kann tatsächlich ein Geschäftsmodell sein. Hier in der Gegend gibt es einen Komponisten, der Schulen kostenfreie Gesprächskonzerte mit eigenen Werken (Modell "Hurz" anbietet. Weil er dabei auch erklärt, soll das Ganze gar nicht mal so schlecht sein. Einzige Bedingung sind eine relativ große Schülergruppe und dass die Veranstaltung öffentlich angekündigt und für Außenstehende zugänglich ist. Wenn nach Reisekosten dann tatsächlich noch ein Gewinn übrig bleibt, scheint die GEMA-Vergütung gar nicht mal so schlecht zu sein. Dummerweise ist im Gottesdienst sowohl die Dauer der Werke als auch die Zahl der Zuhörenden oft weniger üppig dimensioniert...
LG
Christian
#25 RE: Liedanzeigetafel
Ein schöner Übersichtsartikel zur Situation in der EKD ist auf der vom Weseler (Weselaner?) Kreiskantor Ansgar Schlei betreuten Webseite kirchenmusikrecht.de zu finden. Liedtexte zu beamen ist nun anscheinend auch mit abgegolten:
Zitat
Außerdem können Gemeinden der EKD Lieder und Liedtexte auch speichern, um sie dann mittels
Folien oder Beamer sichtbar zu machen.
Von den großen freikirchlichen Verbänden weiß ich, dass dort ähnliche Rahmenverträge existieren.
Viele Grüße
Trompetendulzian
Zitat von Jesaiah
Ein Seniorenstudent hat mir gestern am Rande einer VL in München berichtet, dass er in Münster (?) bei einem Gottesdienst war, in dem das ganze Liedprogramm inkl. Texten per beamer projeziert wurde. Habe ich noch nie live gesehen, könnte es mir aber theoretisch vorstellen.
Das Problem ist, dass man bei so etwas meistens die Noten einspart.
Ich hatte mal ein Gast-Band mit (etwas träge) projezierten Texten erlebt. Die Schriftgröße war (zumindestens für Normalsichtige) auch von hinten OK.
Zum Gloria gab es ein "Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe" projeziert. Das Vorspiel war meiner Ansicht nach nicht zur identifizierung der Melodie geeignet - Informationsquelle dafür war der Gesang der Band. Erst nach etwas Zeit haben die Leute die Melodie Schubert-Gloria erkannt und die Beteiligung hat sich signifikat erhöht.
#27 RE: Liedanzeigetafel
Das Problem dabei ist meiner Erfahrung nach, dass geeignete, schnell verwendbare Notenvorlagen fehlen und die wenigsten Beamerbediener schon einmal ein Notensatzprogramm benutzt haben. Wenn ich mich an meine letzten Versuche erinnere, aus dem EG auf CD Noten herauszubekommen, die genau in das Format des vorgesehenen Liedblattes passten, hätte ich ebenfalls wenig Lust, Woche für Woche eine neue Noten-Powerpoint-Präsentation zu bauen.
Die Frage ist, wieviele Mitfeiernde tatsächlich mit dem Notenbild etwas anfangen können...
Wenn das Schubert-Gloria mit der Textstelle „... singet der Himmlischen selige Schar“ eingeblendet wurde, ist das m.E. das sicherere Erkennungsmerkmal.
Zumindest hierzulande dürften die Leute kaum auf die Noten schauen; ein Glück, angesichts mancher verunglückter Melodiefassungen speziell im Österreichteil des neuen GL. Ceterum censeo...
#29 RE: Liedanzeigetafel
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