Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich

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20.02.2011 21:05
avatar  Falcon 2000 ( gelöscht )
#16 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
Fa
Falcon 2000 ( gelöscht )

Zitat von PeterW
...
Wäre es daher aus unternehmerischer Sicht der Hersteller gerechtfertigt, Qualitäten aus dem oberen Preissegment in absehbarer Zeit nach "unten" durchzureichen?
Mal ehrlich...



Ich denke, dass daran kein Weg vorbei führt. Schaut man in andere Industrien, dann wird genau das dort gemacht.
Wenn die Hersteller nicht innovativ bleiben und nur das "alte" weiterhin anbieten, dann fragt sich doch jeder warum er ein neues Instrument kaufen sollte.
Mir scheint, dass die Orgelspieler an der Zahl nicht übermäßig zunehmen. Wie soll da ein Kauf generiert werden - wenn nicht durch etwas Neues, Innovatives, das zum Kauf reizt?

Off topic: Ich habe gerade die Seite von Johannus zum Spass durchgesehen und bin dabei auch auf die amerikanische Seite gelangt.
Die Preis für eine Symphonica ist umgerechnet ja bei weitem billiger. Gut, die Disposition ist anders, vielleicht sogar vielfältiger - rechtfertigt das den umgerechnet niedrigeren Preis?
Oder kann man bei Johannus auch die amerikanische Version für den Preis kaufen? Muss morgen mal nachfragen. [smile]


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20.02.2011 22:12
avatar  Hymnus_IV ( gelöscht )
#17 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
Hy
Hymnus_IV ( gelöscht )

Überfälliges im Low-Cost-Bereich...

Das funktioniert nur, wenn etwas revolutionäres, noch nicht da gewesenes im High-Price-Sektor herauskommt und die bisherige Technik dann in die Modellreihen darunter "verscherbelt" wird.

Wieso sollte man eine DO im Preissegment von 15.000-25.000 EUR in die Kaufentscheidung einbeziehen, wenn eine "Low-Cost"-Orgel für 5.000 EUR mir das gleiche bietet?
Das wird niemals was werden. Wer High End erwartet, muss wohl dafür ordentlich hinblättern. Alles andere wäre betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll.

Johannus rutscht doch bei jeder hochpreisigen Neuerung mit Ihrer Palette eine Stufe nach unten. Dann gibts eben den Klang der Vivaldi irgendwann in der Opus. Aber eine Ecclesia bzw. Symphonica wird es eben nicht auf 5.000 EUR herunter"schaffen". In absehbarer Zeit jedenfalls nicht.

Ich bin mir auch sicher, dass im Bereich "Samples" einiges den hochpreisigen Orgeln vorenthalten wird. Das was wir in den Low-Cost-Orgeln in der Registerauswahl erhalten, ist nichts anderes als ein zusammengewürfeltes Sammelsurium von Durchschnitts-POs als trockene Samples, der Hallanteil wird über veraltete Technik dazugespendet. Zumindest im Low-Cost-Bereich. So wird das nie was mit ner Kopie vom Original.

Wer weiss, wo der Weg zukünftig hingeht. Im Sample-Bereich geht es nicht besser, ich kann den Ton der Pfeife 20 sec. oder auch 50 sec. aufnehmen, mit An- und Absprache... aber dadurch wird der Klang nicht besser. 24bit-Technik... was will ich mehr. Sehen wir bald "Individual-Organs"... ? Hauptwerk lässt grüßen.
Können wir in absehbarer Zukunft "Flash-Cards" von unserem Orgelhersteller gegen gutes bares erstehen und laden uns dann Pendants zu Hauptwerk-Orgeln? Die Registerbeschriftung ändert automatisch dank LCD-Technik in den Registerwippen. Mal schauen...

Aber dennoch bleibt noch viel zu tun. Wie so oft an anderer Stelle schon von vielen geschrieben... die Einzelregister einer DO klingen durchaus akzeptabel, doch jemehr ich dazuziehe, destomehr verabschiedet sich die DO von der PO. Warum? Ganz einfach... bei der PO erklingt der Mischklang im Raum, die Registerfarben verschmelzen mehr oder weniger oder spalten sich ab, bei der DO als auch Hauptwerk lege ich schon bei der Ausgabe an die Lautsprecher die Frequenzen übereinander.... und das macht den Unterschied. Das ist wie lebendig warm oder in der Mikrowelle aufgewärmt... so ganz grob gesagt.


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20.02.2011 22:34
#18 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
avatar
Administrator

Dass wir Faltungshall morgen in einer Johannus Studio vorfinden werden, glaube ich auch nicht.
Aber ich erinnere daran, dass die Sweelinck-Reihe aufgelassen wurde; deren Technologie könnte doch an die Opus weitergereicht werden. Oder geschah dies vielleicht ohnehin schon?

Oder vielleicht modernere Lautsprecher, datenintensivere Samples,...?
Möglichkeiten zur Aufwertung des Billigsegments gäbe es genug — ohne dass dabei dem High-End-Bereich seine Spezifika genommen würden.

Und von Viscount würde ich mir ein Lebenlassen der Prestige-Technologie wünschen, vielleicht die Samples dieser ausgezeichneten Orgelserie in niederpreisigen Produkten? Ich weiß, das wird vermutlich ein frommer Wunsch bleiben...


Auf Orgelsuche.

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07.03.2011 12:07
avatar  Ostinato ( gelöscht )
#19 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
Os
Ostinato ( gelöscht )

Ich bin zwar nicht so bekannt mit dem Markt von Digitalorgeln. Es ist mir aber aufgefallen dass es in OrgelläDen ein wesentliches Angebot an gebrauchten Digitalorgeln aus dem höheren Segment gibt. Noch immer nicht bilig, aber die könnten ja eine Alternative sein für eine neue Orgel im Low Cost Bereich. Werden "zu viele" neue Modelle in der hohen Preisklasse introduziert und auch verkauft, dann nimmt das Angebot an gebrauchten Orgeln zu. Und damit die Konkurrenz für neue Low Cost Orgel. Ob das so funktioniert weiss ich nicht, aber es ist ein Gedanke.......

schöne Grüsse,

Rico


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11.04.2011 16:23
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#20 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
An
Anonymous ( gelöscht )

Ich hole diesen Thread mal wieder nach oben. Ich bin vorhin zufällig auf diesen Beitrag im amerikanischen Forum gestoßen und habe die Luft angehalten, weil ich erstmals schwarz auf grau gelesen habe, was ich seit längerer Zeit aus verschiedenen Quellen nur läuten gehört hatte.

http://www.organforum.com/forums/showthr...-business/page3

(Diesjährige Beiträge lesen.)

Das sind brutale Absatzeinbrüche im wichtigen US-Markt. Putz: Und die Hersteller reagieren. Wartet mal einige Wochen, dann sehen wir es.

Diese Entwicklung wird dem Markt absolut zu schaffen machen. Bitte auch lesen, dass es eine deutliche Verschiebung bei Digitalpianos zu dem Bereich unter 500 Dollar gab. Wer aus seinem Haus raus muss, der hat im Wohnwagen-Heim (in US durchaus üblich) sowieso keinen Platz für ein V-Grand sondern eher für einen Kamm.

Die absolute Schallgrenze im Home-Bereich wird mehr denn je unter 5000 Euro liegen und die exklusiven Modelle unter 9.999 Euro wobei eine wichtige Zwischenstufe bei 7.499 bzw. 6999 liegen wird.

Ich sage mal voraus, dass es in naher Zukunft daher eine dreimanualige Orgel bei 6.999 geben wird und eine Art Volksorgel bei 3.999.

Man darf auch nicht vergessen, dass wir mit einer Qualität auf höchstem Niveau auch die Grenze der Sampling-Technologie erreichen und es letztlich nicht wirklich mehr Sinn macht in teurer und billigen Klang zu unterscheiden. Die Software muss sowieso geschrieben werden und es ist letztlich teurer die Software auszudiffernezieren als allen Modellen einfach die gesamte Software mitzugeben.


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11.04.2011 17:10
avatar  Triforium ( gelöscht )
#21 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
Tr
Triforium ( gelöscht )

Hallo Laurie!

Zitat
Ich bin überzeugt, dass wir in wenigen Jahren im bezahlbaren Bereich sehr wohl Symphonica-Qualität erleben werden und letztlich die Ausdifferenzierung im Preis vor allem über die Kanalanzahl, die Optik des Möbels und die Qualität der Verstärker bzw. Wandler laufen wird.



Dann macht derjenige, der HEUTE, Anfang 2011 eine Symphonica kauft einen Fehler?

Dass die Technik sich überholt bzw. immer Besseres für weniger Geld zu haben ist, ist ja in allen Bereichen so. Egal ob Fernseher, Telefon, DVD-Spieler etc. Warum soll es bei den Orgeln anders sein? Man denke nur an den Markt der Unterhaltungs-Orgeln a la Farfisa u. was es -preislich- im Kontrast dazu heute gibt. Und doch ist es so: Man will nicht nochmals 2-5 Jahre warten, bis es dann das heute schon Gute morgen für weniger Geld gibt. Soll man in der Zwischenzeit, bis zu Deinem prophezeiten Zeitpunkt in der Zukunft, auf einem -aktuell- "schlechten Hobel" spielen? Das ist, als ob man sich heute einen PC mit Windows xp kauft, nur um Windows 8 abzuwarten (was vom Zeitpunkt her aber absehbarer ist). Natürlich ist das Neuste zu kaufen immer teuerer, als "Der Standard". Aber es sind doch gerade die Innovationen, die einen Gegenstand interessant (u. vielleicht auch "begehrenswert" machen.

Du wirst mit Deinen Gedanken absolut recht haben, bloß ehrlich gestanden: Was hilft einem das für eine aktuell anstehende Kaufentscheidung? Lieber heute 'ne Sweelinck kaufen u. in 10 Jahren dann 'ne billige Symphonica?

Gruß

Triforium


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11.04.2011 20:04
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#22 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
An
Anonymous ( gelöscht )

.


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11.04.2011 20:14
#23 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
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Administrator

Interessant, dass der Viscount-Zug munter in die entgegengesetzte Richtung fährt. Unicos sind signifikant teurer als Vivace- oder Prestige-Orgeln. Selbst die CL-Modelle überzeugen preislich nicht. Unverständlicherweise wird dort — für den Kunden sofort sichtbar — vor allem an der Registerzahl gespart. Was im Hintergrund an Abstrahlung und Verstärkungstechnik wegrationalisiert wurde, sieht der Normalkunde nicht. Die vor Monaten auf den Markt geworfene Chorale 3 ist eine lieblose Neuauflage der Vivace-Technologie samt dem dazugehörigen Sample-Pool.
Ob aus Italien wohl ein Hauch dessen kommt, was Laurie am Horizont aufziehen sieht?


Auf Orgelsuche.

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11.04.2011 20:36
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#24 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
An
Anonymous ( gelöscht )

.


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12.04.2011 09:51
avatar  Triforium ( gelöscht )
#25 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
Tr
Triforium ( gelöscht )

Deine Ausführungen sind super Laurie!

Zitat
Der Normalmensch hört doch schon kaum, dass eine Opus910 nicht originalgetreu klingt!!!! Das ist leider die böse Realität am Markt. Wir sind da abolsut exotisch in unseren Vorstellungen.


Das ist, was ich noch nie geschrieben, aber auch immer wieder denke, wenn ich die verschiedenen Diskussionen in den verschiedenen Threads lese. Wir, die wir hier schreiben, sind doch mit unserer Begeisterung u. unserem jeweiligen Fachwissen -auf dem Markt- Exoten.

Gemessen an 2 Organistenkollegen, MEINE ICH, erahnen zu können, wofür sich das gros der privaten Käufer interessiert: Ein mehr o. minder günstiges Übeinstrument (es sei denn, der Lebenspartner kann sich für ein Luxusteil erwärmen. Wenn nicht, macht Schnucki o. Schnuckine einen Strich durch die Träume bzw. Rechnung des "DO-Anschaffers".

Aber ich würde hier mal gerne noch eine andere Theorie zur Entwicklung des DO-Marktes in den kommenden Jahren von mir einführen (auch aufgrund direkter Erfahrungen):
In meinem Lebensumkreis schaffen sich kleine bis mittlere Dorfkirchen jetzt DOs an. Ganz einfach, weil es sich nicht mehr lohnt, bei dem kleinen Kirchenbesuch (an normalen Sonntagen) zwischen 20-30 bzw. 50-70 Leuten eine echte Pfeifenorgel mit einem Finanzvolumen von 250.000 € zu stemmen. Aus ideellen Gründen, kann man diese Entwicklung natürlich NICHTgut heißen. Aber da auch die Kirche sparen muss, ist es wirklich eine Überlegung, ob man 1/10 ausgibt u. sich lieber 'ne Ecclesia anschafft, woran die Kirche u. die nächsten Generationen nicht noch Jahre lang abzuzahlen haben.

Ich denke, hier wird sich der DO-Markt, in den kommenden Jahren, für die Hersteller DEUTLICH erweitern.

Was meint ihr?

Gruß

Triforium


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12.04.2011 11:29
avatar  PeterW
#26 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
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+ 12.1.2018

In den kirchlichen Strukturen, angefangen bei der kleinen Dorfgemeinde bis zu mittleren Verwaltungsebene, wird das Thema "Pfeifenorgel - Digitalorgel" sehr unterschiedlich angefaßt: eher emotional oder eher rational.
Bei den "Emotionalen" finden wir Vorurteile, Ideologie und/oder schlichtweg auch Unkenntnis vordergründig als Grundlage für Entscheidungen gegen eine digitale Orgel.
Der Orgel sui generis wird der Charakters eines Musikinstrumentes - sie ist nicht mehr und auch nicht weniger! - abgesprochen und erhält eine verschwurbelte pseudo-sakrale Deutung. Daraus erwachsen zusätzlich die skurrilsten Ablehnungsgründe. Allerdings liegen auch zuweilen rationale Gründe für die Ablehnung einer DO vor, z. B. wenn Verantwortliche schon nach der Provision schielen, die bei einer Pfeifenorgel abfällt und über die niemand redet.
Manchmal gelingt es allerdings, mit einer perfekt vorbereiteten Präsentation in einer Gemeinde mehrheitlich die Vorurteile aufzuweichen.
Der Neubau einer Pfeifenorgel in einer "kleinen" Gemeinde kann heutzutage m. E. durchaus als bloßes Prestigeobjekt gelten (mir fällt dazu nur Matth. 26,9 ein), weil letztenendes der gleiche, wenn nicht ein höherer Zufriedenheitsgrad einer Gemeinde mit einer DO für ca. 15...17 T€ (einschl. Abstrahlung!) hätte erreicht werden können.

So etwa stellt sich für mich der status quo dar. Das mag regional unterschiedlich sein und auch von den jeweiligen Kirchenmusikern abhängen.
In Zukunft werden wohl "evolutionäre" Mechanismen stärker greifen [wink]


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12.04.2011 11:34
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#27 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
An
Anonymous ( gelöscht )

Ja, wir User in diesem Forum sind so selten am Markt vertreten, dass man uns schon unter Artenschutz stellen müsste!

Leider, leider ist die Norm eher der Organist/Sachverständige der dem DO-Händler in dem Moment, wo dieser mit viel Mühe eine Orgel in die Kirche zur Vorführung geschafft hat, mitteilt, dass er sich weder an dieses "Gerät" setzen wird - geschweige denn auch nur einen Schalter drücken wird - noch dass er überhaupt gewillt sei, dieses "Gerät" auch nur als "Instrument" zu bezeichnen. Ineressant, wo solche Menschen die wahren Probleme dieser Welt verorten...

Die Sachverständigen erliegen dabei auch einer Selbsttäuschung, denn jeder Wahrnehmungspsychologe weiss, dass man etwas, was man mit negativen Emotionen vor-verurteilt hat, auch nur noch negativ wahr nehmen wird. Neustes Argument, was ich letzten Sommer gehört habe: "Ach, Sie müssen elektronisch Verunreinigungen hinzufügen, um den wunderbar reinen Pfeifenklang zu imitieren? Da sieht man doch wieder, dass Digitalorgeln ein großer Betrug sind!" Ich wette, dass die Mehrzahl der Sachverständige mit verbundenen Augen sogar dann eine DO abqualifizieren würde, wenn man ihnen stattdessen eine ihnen unbekannte Pfeifenorgel vorspielen würde. :-S Darüber könnte man unendlich weiter schimpfen und PeterW ist nichts hinzuzufügen.

Wieder anderswo wird man einfach sagen, dass man kein Geld hat und den Konflikt mit dem Sachverständigen umgehen, indem man ein Cembalo oder eine Gitarre einsetzt. Kurzum: ich glaube nicht, dass die Stückzahlen der DOs in naher Zukunft in signifikanter Zahl durch Kirchenkäufe zunehmen werden. Aber ich habe vor 35 Tagen auch nicht geglaubt, dass Angela Merkel Atomkraftwerke abschalten würde - vielleicht erliege ich also gerade nur in der Einschätzung meinen Vorurteilen...

Laurie


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12.04.2011 11:56
avatar  PeterW
#28 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
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+ 12.1.2018

...wenn allerdings eine Kirchgemeinde und ihr Organist grimmig entschlossen sind, statt der teuren Reparatur einer mäßig guten Orgel eine DO zu kaufen, kann der Sach"verständige" aufs feinste geerdet werden, indem die DO als "Interims-Orgel" deklariert wird. [wink] Die zugehörige Abstrahlung findet sicher Platz im Prospekt des mehrfach denkmalgeschützten Schrotthaufens (ich weiss, wovon ich rede).


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12.04.2011 12:41
avatar  Triforium ( gelöscht )
#29 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
Tr
Triforium ( gelöscht )

Eine Organistenkollegin von mir musste auf einem "Hobel" spielen, der extrem schlimm war. Die Kirchengemeinde fand aber, dass man das Geld besser für beheizte Sitzkissen als für ein neues Instrument ausgäbe.

Sie war sehr aufgebracht, als sie mir das mitteilte. Interessanterweise stand der Pfarrer, was eine neue Orgelanschaffung anging, voll hinter ihr. (Wer also hatte über die Heizkissen entschieden? Der "kluge" Pfarrgemeinderat). Es war klar, ebenfalls aufgrund der finanziell nicht guten Lage u. der über 5.000 € die man für beheizte Sitzkissen "verbraten" hatte, dass für eine echte Pfeifenorgel so wieso kein Geld mehr da wäre.

Sie wandte sich an unseren zuständigen (kath.) Bezirkskantor um Hilfe, was sie denn tun solle. Selbiger erkannte das Problem, dass man die alte Orgel nicht mehr reparieren konnte (inkl. des Orgelbauers, der sich weigerte (!), nochmals das Instrument zu reparieren).

Interessant aber war die Antwort des Herrn Bezirkskantors:
1.) O-Ton: "Johannus ist Schrott!"
2.) Verwies er auf eine Bekanntmachung im Amtsblatt unserer Erzdiözese Freiburg (ich glaub' aus den 70igern) wonach für Kirchenräume KEINE "elektronischen Orgeln" angeschafft werden dürfen.

Der Herr Bezirkskantor ist genau so eine Type, wie ihr oben beschrieben habt. Emotional bis zum Äußersten mit seinem Pfeifenörgelchen verbunden und daher nicht Manns genug, sich -und die Zeit erfordert dies von einem Bezirkskantor- mit dem Thema "Digitalorgel" konkret auseinander zu setzen.

NATÜRLICH liebe ich die echte Pfeifenorgel auch. Und wo's geht, heutzutage ist meist nur der finanzielle Apsekt zu berücksichtigen, soll man auch eine echte Pfeifenorgel bauen lassen. Die Gemeinde, welche aber die Kohle nicht hat, - wieso soll die sich einen Kraftakt von 250.000 € antun?

Es ist doch auch zu fragen:
Ist der bzw. sind die Organisten, die dieses Instrument (für 250.000) spielen sollen, auch im Stande den verwendeten Wert auch WIRKLICH zur Entfaltung zu bringen? O. will man sich für 250.000 € ein Instrument hinstellen, in der Hoffnung dass irgendwann ein Elias Alder (Schlafes Bruder) in die Gemeinde geboren wird?

NATÜRLICH u. das tut mir auch irgendwie weh, bedeutet jede DO-Anschaffung, einen Auftrag weniger für die Pfeifenbauer. Und diese Handwerkskunst sollte nicht "in der Versenkung" verschwinden. Das wäre tragisch. Aber wenn die Zeit sich so verändert, dass der Kirchgang nicht mehr zum normalen wöchentlichen Ritual gehört u. die Gemeinde daher Mitglieder- u. Besuchermäßig schrumpft, ist es es dann wert, enorm viel Geld auszugeben, für nur wenige Leute? (Und unsere Kinder sollen's abzahlen?) - diese Entwicklung gibt's ja nicht bloß im Kirchenwesen.

Gruß

Triforium


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12.04.2011 13:44
avatar  PeterW
#30 RE: Überfällig: Neues im Low-Cost-Bereich
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+ 12.1.2018

Tja, Triforium, dann hätte ich nur einen Trost für die Organistenkollegin:

Zitat
Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.
Schiller, "Jungfrau von Orleans"


Mit solch einem Gemeindekirchenrat kann man einer Kirchgemeinde nur den Rücken kehren mit der Empfehlung, künftig auf dem Kamm zu blasen.


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