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Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft
#1 Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft
Durch Zufall bin ich auf ein interessantes Orgelprojekt in Schweden gestoßen: Mehrere Firmen, darunter Klais, überarbeiten und erweitern die vorhandene Orgelanlage unter dem Motto Neue Töne in St. Petri. Hier geht's zur Disposition. Besonders interessant erscheint mir das Konzept einer vollständig "floatend" angelegten Chororgel in Kombination mit einem siebenmanualigen Zentralspieltisch, der über Touchscreens gesteuert wird (auf der ersten verlinkten Seite ganz nach unten scrollen). Damit dürfte die Orgelanlage dann auch flexibel erweiterbar und hauptwerktauglich sein, wenn man noch nicht genug hat .
Viele Grüße
Trompetendulzian
#2 Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft
Hier das jüngste Kind aus dem Hause Klais:
https://klais.de/m.php?sid=480
Durchaus diskussionswürdig, finde ich.
LG
Michael
Oho! Das steile nach oben strebende Gehäuse finde ich genial. Sehr modern, gefällt mir absolut gut!
Dass hier offensichtlich eine Orgel realisiert wurde, die das Konzept der Klangsynthese, welches der Orgel eigentlich immer schon inhärent war, weiterentwickelt, finde ich hochinteressant und der Zeit angemessen. Die Orgel als erster Synthesizer - nun endlich einen nächsten Schritt voraus.
Gab es da irgendwo in deutschen Landen nicht schon eine experimentelle Orgel in einer stillgelegten Kirche? Mir fällt gerade der Name der Örtlichkeit nicht ein; aber auch dort konnte man quasi Mixturen selber nach Gusto zusammenbauen, da alle einzelnen Aliquotreihen separat aufrufbar waren.
Zur Klaisorgel kann ich nur sagen: Tolles Teil!
#4 Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft
Na ja, im Herbst '18 haben wir ja in der Kasseler Martinskirche ein ausgesprochen avantgardistisches Instrument besichtigt, dessen Klangwirkung mich fasziniert hat.
Einige "Features" der Malmöerin halte ich für "Gimmicks".
Aber Ihr kennt ja meinen Spruch: Wer klingt, hat recht. Insofern würde ich das Gerät gerne mal hören. Da das "Saagenhafte Trio" intoniert hat, gehe ich davon aus, dass diese Orgel aufhorchen lässt. (Wir denken durchaus darüber nach, heuer noch wohnmobilmäßig auf Dänemark-Schweden-Trip zu gehen.)
Entlegene Aliquoten, die perfekt verschmelzen, haben bereits Heininrich Koulen (Altomünster 1919), sein Schüler Albert Moser (Klosterkirche Einsiedeln 1932) und dessen Schüler Gerhard Schmid gebaut. Auch Georg Jann hat in schwer zugänglichen oder exponierten Teilwerken statt einer Zunge schon mal die Aliquotreihe bis zur None gebaut mit dem klanglichen Ergebnis eines "Synthi"-Krummhorns (kath. Stadtpfarrkirche Bad Tölz).
LG
Michael
#5 Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft
Die optische Gestaltung des Orgelgehäuses finde ich sehr gelungen und gut in den Raum eingepasst.
Ich fürchte, mit den klaglichen Möglichkeiten der Klangsynthese wäre ich sicher völlig überfordert. Bisher bin ich meist dankbar, dass sich der Orgelbauer vorab Gedanken über die Disposition gemacht hat und mir das Resultat dieser Überlegungen in Form einer Sammlung von Registerschaltern zur Verfügung stellt . Wobei ich durchaus zugeben muss, dass ich bei manchen Orgeln da auch im Nachherein Änderungswünsche formulieren könnte.
Zum Glück gibt es da Musiker, die sich mit Elan und Enthusiasmus an soclhe Instrumente begeben, und da bin ich dann auch gerne mal staunender Zuhörer.
Ein Detail am Spieltisch hat mir gefallen: Da gibt es Knöpfe, die den Weg in die Unendlichkeit weisen: ∞
#6 RE: Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft?
So ändern sich die Zeiten: Wer vor 40, ja noch vor 30 Jahren das Wort "Einzelventillade" auch nur in den Mund nahm, schloss sich selber aus dem Kreis ernsthafter Diskutanten aus. (Solche Zeiten wünsche ich mir nicht zurück!)
Heute ist das alles wieder salonfähig, das Pendel schlägt zurück. (Statt in der Mitte sehen zu bleiben - denn am anderen Ende des Ausschlages haben wir dann wieder Hochdruck-Multiplex-Brüller ...)
Bei aller Wertschätzung, die ich für das Haus Klais und seine Instrumente hege: Ich kann mit diesem Airbus-Cockpit wenig anfangen. Immerhin sind die Klaviaturen da, wo man sie vermutet. Ich setze mich am liebsten an einen Spieltisch, der "selbsterklärend" ist und für den ich keine umfangreiche technische Einweisung brauche. Ich frage mich schon, wenn ich so eine Schaltzentrale sehe: Wer beherrscht hier wen? Der Organist die Technik oder die Technik den Organisten?
Klar - Orgeln, die die Idee des "organon", des Werkzeuges weiterenwickeln, soll und muss es geben. Aber irgendwo gerät m.E. etwas in Schieflage, wenn eine Orgel mehr "Spielhilfen" als Register hat.
Ceterum censeo: Wer klingt, hat Recht.
LG
Michael
#7 RE: Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft?
Sehr apart: Die in die Orgelbank integrierten Registranten(?)hocker.
Der Spieltisch sieht für meinen Geschmack jedoch ein bisschen zu sehr nach "Bühnen-Ton-Technik" und zu wenig nach Pfeifenorgel aus.
Um die zahlreichen Bedienelemente zu erläutern, könnte man auf den Touchscreens entsprechende Videos abspielen oder sogar interaktive Schulungen inklusive Lernerfolgskontrolle durchführen. Fortgeschrittene Funktionen werden erst freigeschaltet, wenn der Organist das entsprechende Level erreicht hat. Das wäre doch mal was!
Zitat von trompetendulzian im Beitrag #7
Sehr apart: Die in die Orgelbank integrierten Registranten(?)hocker.
Oh... Ich dachte sofort an willkommene Ablageflächen für diverse Orgelbücher, Kaffeetassen etc.
#9 RE: Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft?
Hier wird das "Sinua"-System bis an die Grenzen des Machbaren konsequent weitergeführt. Die Pedal und Schwelleranlage des Spieltischs erinnert mich an Martini in Kassel. Allerdings möchte ich nicht unbedingt spontan auf diesem "Gefährt" eine Sonntagsmesse begleiten müssen. Ein Hochzeitstanz wäre mit Sicherheit von nicht unter zwei Wochen realisierbar, um sich in diesem Farbtuschkasten sicher zu bewegen. Zumal ich mit diversen Bildschirmwischmethoden auf Kriegsfuß stehe. Reizen täts mich schon
#10 RE: Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft?
Ebi
(
gelöscht
)
#11 RE: Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft?
Das Orgelgehäuse finde ich sehr gelungen und ansprechend. Der Spieltisch ist - selbstverständlich, wir sind im Jahr 2019 - sehr modern gestaltet und für Bediener von klassischen Registerzügen oder Registerschaltern erst einmal gewöhnungsbedürftig.
Die Frage, die ich mir stelle, ist: "braucht man wirklich 6 Manuale?"
Dies im Hinblick auf eine sehr unergonomische Haltung beim Spiel auf den oberen Manualen und beim Blick auf das überhöht angebrachte Notenpult. Könnte man nicht auch mit 3 Manualen oder maximal 4 Manualen auskommen, wenn man die Setzer pfiffig verwendet?
#12 RE: Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft?
Zitat von kasi040552 im Beitrag #10
Na ja, ohne Strom keine Orgel. Ich müßte mir bei mir nur wen zum Orgeltreten suchen..
In etwa 85% aller hierzulande in Dienst stehenden Orgeln erfolgt die Windversorgung elektrisch. Bei Stromausfall schweigen die alle. Ich wünsche Dir, daß im Ernstfall Deine Bälge dicht sind, der Kalkant seine Schöpftechnik beherrscht und Lust hat, und Du mit dem dann sicher atmenden Wind musikalisch parat kommst .
#13 RE: Malmö St. Petri - die Orgel der Zukunft?
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