Hoffrichter

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07.08.2019 13:02 (zuletzt bearbeitet: 07.08.2019 13:04)
#31 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Moderator

Ich habe mein derzeitiges Strohwitwer-Dasein gestern schamlos ausgenutzt, um in der Diele mal das ganz große Feldorgelbesteck aufzubauen: Cantorum Duo mit Pedal nebst einem SE 20 und einem SE 24, beide über meine aktiven 2.1.-Systeme Dave 8 Roadie und Lucas Nano 600 abgestrahlt. Wow, da geht was!

Ich hätte nicht übel Lust, den Aufbau mal im scharfen Schuß zu testen. Sonntag muss ich u.a. in einer kleinen Dorfkirche die mittelhessische Minimallösung I/Ped/6 traktieren ...

LG
Michael


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10.08.2019 07:57 (zuletzt bearbeitet: 10.08.2019 08:05)
#32 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Moderator

So, der Deal steht. Morgen früh gibt es in einem Dörfchen im so genannten "Hinterland" Beschallung mit der Feldorgel XXL.
Eine der typischen kleinen Dorfkirchen hier, kurz nach dem 30jährigen Krieg gebaut. Bei einer Renovierung in den 80ern wurde die Bausubstanz aus der Renaissance stilvoll herausgeputzt. Von der Kubatur her ist es ein hochkant gestellter Schuhkarton, mit umlaufender Empore vorn, hinten und an einer Längsseite. Da der Ort reformiert war, bis die Preußen kamen, stehen Taufstein, Altar, Kanzel und Orgel vorn.
Ich stelle den Spieltisch seitlich vorn an einen Emporenpfeiler, hinter dem ich die Verkabelung für die Abstrahlungen unauffällig nach oben führen kann. Den SE24 hänge ich an den Dave und postiere die Satelliten des letzteren beiderseits des Orgelgehäuses, der SE20 wird dem Lucas Nano zugeordnet, das auf der hinteren Empore steht, bzw. liegt. Knickfreie Akustik, aber pupstrocken. Ich richte alles gegen die Decke, damit keine Membran die Gemeinde direkt anpustet.
Die genuinen Cantorum-Register laufen über die interne Abstrahlung, als "Leitwerk" und Quasi-Positiv. In Summa habe ich dann rund 70 Register simultan zur Verfügung - das dürfte reichen ...
Morgen ist dort eine Taufe - in einer kirchlich sozialisierten Familie. D.h. es ist mit extrem gutem Besuch der Feierlichkeit und entsprechendem (trallala- und trullala-freiem) Gemeindegesang zu rechnen. Ich vermute mal, der "geringfügige" Unterschied zwischen der vorhandenen Minimal-Piepslösung und der Feldorgel wird niemandem verborgen bleiben ...

*Megafreu* und LG
Michael


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10.08.2019 08:22
avatar  wohli
#33 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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nicht dass du die mit allen 70 Registern wegpustest ...

Das wird bestimmt spannend - Warum den SE20 und den 24er? Wegen der Registerauswahl oder wegen der räumlichen Wirkung?

LG Bernd

Viel Erfolg!


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10.08.2019 08:48 (zuletzt bearbeitet: 10.08.2019 09:03)
#34 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Moderator

Ich will mal probieren, wie es in einem etwas größeren, doch nicht zu großen Raum wirkt, wenn ich mein gesamtes mobiles Equipment mit sechs Kanälen simultan einsetze, ohne die Leistungsgrenzen ausreizen zu müssen. Und die Brillanz und Knackigkeit der Hoffrichters passt dort m.E. hervorragend ins räumliche Ambiente.

LG
Michael


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10.08.2019 08:49
#35 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Administrator

Dein Testbericht wird erwartet.


Auf Orgelsuche.

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10.08.2019 11:47
avatar  Jesaiah ( gelöscht )
#36 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
Je
Jesaiah ( gelöscht )

Also, ich harre sehr gespannt der Vollzugsmeldung ... und des Erfahrungsberichts!


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10.08.2019 16:27
avatar  Aeoline
#37 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Zitat von Wichernkantor im Beitrag #32
Morgen früh gibt es in einem Dörfchen im so genannten "Hinterland" Beschallung mit der Feldorgel XXL...

Wie schade...

Das "Hinterland" beginnt etwa 20km von mir entfernt jenseits des "Eschborn" - allen anderen aus den Verkehrsfunkmeldungen eher bekannt als "Sackpfeife"... - OK... - mit dem Begriff passt es auch eher in unser Forum...

Es würde mich wirklich interessieren, wie 70 Register bei 6-kanaliger Abstrahlung in einem hochgestellten Schuhkarton klingt...



Aber mein Urlaub ist vorbei und ich darf morgen selber hinter dem Altar stehen und den Gottesdienst in meiner Gemeinde feiern. Daher kann ich leider nicht vorbei schauen...

Auch ich bin gespannt auf den Erlebnisbericht. Vielleicht sogar "akustisch"??!?

Auch bin ich sicher, dass unser Wichernkantor zum Wiederholungstäter wird, sollte das Experiment in seinen Augen - ääääh - Ohren erfolgreich sein.

Insofern setze ich meine Hoffnungen ein weiteres Mal auf die Zukunft...

VG und Dir - lieber Michael - ein erfolgreiches Beschallen...
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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10.08.2019 19:30
#38 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Administrator

Zitat von Aeoline im Beitrag #37
ich darf morgen selber hinter dem Altar stehen und den Gottesdienst in meiner Gemeinde feiern.

Bist du vom Orgelspieltisch ins Presbyterium gewechselt?


Auf Orgelsuche.

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10.08.2019 19:48 (zuletzt bearbeitet: 10.08.2019 19:49)
avatar  Aeoline
#39 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Zitat von Gemshorn im Beitrag #38
...Bist du vom Orgelspieltisch ins Presbyterium gewechselt?


Ich weiß zwar nicht, was ein Presbyterium ist, aber an einem (dem) Orgelspieltisch habe ich seit 10 Jahren nix mehr zu suchen. Das machen seit dem die jungen Leute - und das ist gut so...

VG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

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11.08.2019 18:58 (zuletzt bearbeitet: 16.08.2019 07:53)
#40 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Moderator

Tja, um es ganz kurz zu sagen: Hinterher meinten zwei Kirchenvorsteher, ich könne das ganze Zeug ruhig stehenlassen ...
Ich habe entgegnet, dass man diese schönen Spielsachen sogar kaufen kann ...

Es hat einen Riesenspaß gemacht. Die Bude war ziemlich voll. Und beim vorhandenen PO-Piepsgerät hätte ich den Gesang mit dem "üppigen" Plenum domestizieren müssen - mit fragwürdigem Erfolg. Denn ich habe dort mehrfach bei Festgottesdiensten gespielt und die Leute haben mir diese Sparorgel (die im solistischen Spiel eigentlich gar nicht übel klingt) im Grund und Boden gesungen.
So hatte ich einen satten doppelten Prinzipalfond aus dem Hw des Cantorum und dem des SE24. Und für den "Notfall" wären noch genug Briketts zum Nachlegen dagewesen.
Ich hatte die Trost-Orgel gewählt, weil ihre Prinzipale sehr warm klingen und an den Samples nur ein Hauch Hall hängt, der in der eher trockenen Eigenakustik des Raumes nicht aufdringlich wirkt. Beim SE20, der von der rückwärtigen Empore kam, hatte ich den Hall komplett abgedreht, ebenso beim Cantorum. Da der Raum vielleicht zwölf Meter lang ist, waren Laufzeitverzögerungen zu vernachlässigen zumal der Spieltisch seitlich der Altarinsel nahezu in der Raummitte stand.

Zu Eröffnung habe ich meine eigene Bearbeitung der "Musique Royale" von Delalande gespielt, da ließ sich ein schönes Mixturplenum aus den Prinzipalchören von Cantorum und SE24 gegen einen eleganten 8-4-2'-Positiv-Klang des SE20 ausspielen. Letzteren habe ich mit einem Regal renaissancemäßig eingefärbt. Das wirkte sehr apart. Und der Klang von vorn und hinten im Wechsel sorgte für ein erstes Aufhorchen. Mit diesem stereophonen Pfund habe ich natürlich üppig gewuchert. Beim Choralvorspiel zu "Gib Frieden, Herr, gib Frieden" (Mel.: Befiehl du deine Wege) habe ich mit den Flöten 8+4 der Trösterin die Vorimitationen gespielt, den colorierten c.f. dann mit der zauberhaften Oboe 8' und dezentem Tremulanten des SE20 von der hinteren Epore geholt. Begleitet habe ich dann mit dem saftigen Trost-Prinzipalchor (SE24) im Wechsel mit den kantigen Prinzipalen der Schuke, die im SE20 importiert ist.
Da das den Leuten zu gefallen schien, habe ich den Effekt beim Schlußlied "Zieht in Frieden Eure Pfade" (Mel.: Wachet auf, ruft uns die Stimme) nochmal gemacht. Vorimitationen mit den zeichnenden Prinzipalen 8+4 vom Cantorum, c.f. mit der Schuke-Trompete 8' des SE20.
Als Nachspiel gab's den Kopfsatz aus Händels B-Dur-Konzert op. 7 Nr.1 in der Bearbeitung für Orgel solo von M. Dupré. Dabei habe ich die "große" Orgel (also den Orchesterpart) vom SE20 geholt, die Solo-Orgel mit dem Trost-Oberwerk gespielt.

Tja, ich würde sowas gern öfter machen - vor allem in Kirchen mit mitelhessischer Minimallösung. Dagegen spricht allein der Aufwand. Das gesamte Equipment passt zwar mühelos in meine Familienkutsche. Aber für den Aufbau (vor allem für das sorgfältige Einpegeln) sind gestern am frühen Abend schon satte zwei Stunden draufgegangen. Abgebaut habe ich noch nicht - ich musste unmittelbar nach dieser Kür noch meiner Pflicht als Schlosskirchen- und Hoforganist h.c. obliegen. Ich hoffe, ich komme morgen dazu. Dann nehme ich vielleicht Aufnahmebesteck mit und ziehe ein paar Klangproben auf die Tonmaschine.

Fazit: Einmal mehr bestätigt sich mein Jahrzehnte alter Erfahrungswert, dass ein tragfähiger Prinzipal 8' zur Gemeindebegleitung unerlässlich ist. Die Gemeinden, die sonst nur ihre Piepskisten mit magerem Prinzipal 4' hören, fühlen sich einfach wärmer in den Klang der Orgel gebettet.
Die Hoffrichters sind einfach herrliche Zauberkisten. Schön, dass es sie weiter gibt.

LG
Michael


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12.08.2019 00:18 (zuletzt bearbeitet: 12.08.2019 00:19)
#41 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
cl

Lieber Michael
als Mitstreiter erfreut mein Herz Deine Beweisfürung über den Pringemahl 8´. Was hat Dir das Presbyterium für Deine Anlage finanziell denn geboten????
lbG
clm

Liebe Grüße vom Clemens

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12.08.2019 06:22 (zuletzt bearbeitet: 12.08.2019 22:00)
#42 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Moderator

Den ewigen Dank des Vaterlands ...

Nee, ich habe ihnen vorgeschlagen, ein Cantorum Duo anzuschaffen - für den Gemeindesaal natürlich, damit an bestimmter Stelle im Landeskirchenamt nicht die Alarmglocken schrillen und sich Kreuzritterheere von "Experten" aufmachen in die fernen Kolonien, um dieses bedeutende Werk aus den 50ern für denkmalwert zu erklären ...
Das Cantorum Duo ohne jeden Zusatz wäre der vorhandenen PO-Gerätschaft weit überlegen.

Ich hatte dort bei einigen Saalgottesdiensten schon mein ehemaliges Cantorum VI nebst Dave 8 im Einsatz und hinterher hieß es immer: "Das klingt besser als in der Kirch' ..."

LG
Michael


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12.08.2019 17:54
#43 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Administrator

Die Kreuzritter könnten mich gern kreuzweise...
Sollte das historische Wunderwerk für denkmalswürdig erklärt werden: Wunderbar. Es wird den Raum auf ewig zieren.
Was für ein Zufall, wenn dann regelmäßig das immerwährende Provisorium qua Cantorum Duo gespielt wird.


Auf Orgelsuche.

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12.08.2019 22:08
#44 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
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Moderator

Das ist mittlerweile richtig schizo: Digitalorgel ist bäh, aber für die Krawallmaschinen der Popkantoren und der Kirchenbands fließt mit oberhirtlichem Segen reichlich Kohle ...

Bei der Lektüre des neuesten amtlichen Thesenpapiers zur Kirchenmusik rollen sich mir die Fußnägel.

LG
Michael


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13.08.2019 18:42
#45 RE: Hoffrichter - Es geht offenbar weiter
cl

Lieber Michael,
falls Du dieses Thesenpapier in Dateiform hast, freue ich mich über eine PM. Danke

Liebe Grüße vom Clemens

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