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Druckpunkt nachrüsten bei Viscount Jubileum 230
doob
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gelöscht
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#1 Druckpunkt nachrüsten bei Viscount Jubileum 230
Hallo,
ich habe vor ca. 3 Monaten mit dem Orgelspiel begonnen und da ich vorher vom EPiano gewöhnt war auch die frühen Morgen- und späten Abendstunden zum Üben unter Kopfhörern zu nutzen, und da ich auch sehr technikaffin bin, war schnell der Wunsch nach einem preiswerten Übungsinstrument da. Diesen konnte ich mir relativ schnell und sehr preiswert erfüllen. Ich habe sehr günstig eine voll funktionsfähige Digitalorgel in sehr gutem Zustand von 1993 erwerben können. Für mich zum Üben unter Kopfhörern von den Möglichkeiten erstmal völlig ausreichend, zumal ich schon mit MIDI experimentiert habe und sich gezeigt hat, das sich mittels GrandOrgue klanglich noch erheblich etwas machen lässt.
Nun zum ABER:
Im Vergleich zu „meiner“ Kirchenorgel an der ich sonst spiele und Unterricht habe ist für mich nicht der 80er Synthisound das größte Manko sondern das komplett andere Tastengefühl. Die Kirchenorgel hat eine mechanische Traktur und man fühlt (nicht hört) ein sattes Plop beim Betätigen der Tasten. Die Digitalorgel hingegen hat absolut keinen Druckpunkt. Die Klaviatur fühlt sich komplett wie ein Keyboard an. Es müssen recht starke (was mich nicht stört) Federn verbaut sein, welche einen ziemlich linear leicht ansteigenden Wiederstand beim Tastendruck bieten.
Nun zur Frage:
Ich habe an diversen Stellen gelesen das neuere Viscount-Orgeln immer mit einer Art Druckpunktsimulation daher kommen. Außerdem, das Viscount Klaviaturen von Fatar verwendet. Das bringt mich zu der Frage, ob man die Druckpunktsimulation nachträglich einbauen könnte. Kann man z.B. diese Gummitöpfe von Fatar, welche den Druckpunkt simulieren (SNAP nennen die das) irgendwo bestellen?
Oder kann man eventuell die Klaviaturen gegen aktuelle Modelle von Fatar tauschen? Oder gibt es da was direkt von Viscount?
Das prinzipiell alles theoretisch möglich ist, ist natürlich klar, deshalb würde mich interessieren ob derartieges jemand von euch schon mal gemacht hat und Tips geben kann.
Zur Orgel:
Genauer Typ ist unklar. Verkauft wurde sie als „Cantor“ Orgel. In der Orignalrechnung von „Cantor“ steht keine genaue Bezeichnung. Der Vorbesitzer hat in seiner Annonce Viscount Typ 4550 Classica 200 angegeben. Dazu hab ich im Netz überhaupt nichts gefunden, vor allem keine Bilder. Vom Gehäuse und der Anordnung der Anschlüsse und Bedienelemente her ist es Bildern aus dem Netz zu urteilen her eine Viscount Jubileum (oder Jubilate) 230. Genaueres würde ich vermutlich rausfinden, wenn ich mal eine Blick ins Innere wagen würde, aber soweit war ich noch nicht.
Herzliche Grüße, ich freue mich auf eure Tips.
Peter
#2 RE: Druckpunkt nachrüsten bei Viscount
Hallo Peter,
ohne genauen Typ ist fachlich korrekter Rat unmöglich.
Die Fa. Cantor ist seeehr lange nicht mehr am Markt vertreten. Nach Deinen Beschreibungen fürchte ich, daß Du an ein mehrfach umgelabeltes Instrument geraten bist.
Die jemals von CANTOR gehandelten Typen: Analoog: 737, 733, 730, 726, ahlborn300, ahlborn370, 747, 7047, 7037, 837.
CANTOR selbst hat niemals "Viscount" umgelabelt, oder vertrieben!
Ein Typenschild befindet sich in der Regel unter dem Klaviaturfundamentbrett. Bitte klär zuerst den tatsächlichen Typ Deiner Orgel verbindlich ab. Alles andere wird zur Kaffeesatzleserei.
Die Orgeltypbezeichnung Classica, kann ggfs. einen Hinweis auf den Vertrieb der Fa. "Dipl. Ing. Heinz Ahlborn" geben.
Jüngere gebrauchte Viscount-Instrumente (hergestellt nach den Serien Jubiläum und Jubilate!!!!) mit den aktuellsten Druckpunktklaviaturen sind bei etwas Geduld günstiger und voll funktionierend (zum Preis von zwei brauchbaren Fatar Druckpunktklaviaturen + Einbaukosten, Zusatzteile, + ggfs. notwendigen Umkonfigurationen und Deiner Arbeitszeit) erhältlich.
Hallo Clemens,
erstmal vielen Dank für deine Antwort. Du hast recht ich muss da mal rein schauen und den genauen Typ raus bekommen. Vielleicht komme ich dieses Wochenende dazu. Trotzdem bin ich aufgrund der ganzen Bilder, die ich bis jetzt im Netz z.B. bei ebay-Kleinanzeigen usw. gesehen habe ziemlich sicher das es eine Viscount Jubileum 2xx ist.
Mit Klaviaturfundamentbrett meinst du schon von innen unter der Klaviatur, oder? Außen ist kein weiterer Hinweis außer der Aufkleber von Cantor, auf dem aber nur die Firma mit einer Adresse in Essen und kein Typ angegeben ist.
Der Hinweis mit den Kosten der Tastaturen ist natürlich richtig.
Daher war die Idee ob man diese SNAP Gummitöpfe nicht evtl als Ersatzteil recht günstig nachrüsten kann.
Andererseits wäre meine langfristige Vorstellung eh ein ganz minimaler selbst gebauter Spieltisch nur mit Klaviaturblock und Pedal und Software. Da das Prinzip Diodenmatrix ja kein Hexenwerk ist habe ich gedacht vielleicht erstmal das bestehende aufzurüsten und irgendwann dann die alte Orgel zu entsorgen und die Fatars für den Spieltisch zu verwenden. Das es sich nur für dieses Instrument klanglich nicht lohnt ist schon klar.
#4 RE: Druckpunkt nachrüsten bei Viscount
Ich habe es am WE mal angegangen und in die Orgel geschaut.
Du hattest Recht. Unter der Klaviatur habe ich die Typenbezeichnung gefunden. Es ist wie fast richtig vermutet eine Viscount Jubileum 227.
Die Tastaturen sind vom Aufbau her zu urteilen mit großer Wahrscheinlichkeit von Fatar, aber eine Typenbezeichnung steht nicht drauf. Vom Aufbau, Tastenform, Aufhängung und Größe her tippe ich auf eine TP/9.
Für die gibt es diese SNAP Gummitöpfe nicht – für die TP/8 hätte es die gegeben – daher hast du Recht, das es nicht ohne Weiteres und unverhältnismäßigen Aufwand zu machen sein wird. In der TP/9 ist auch noch weniger Platz als in der TP/8.
Krass, das sowas mal 7000DM gekostet hat. Alles in allem wirkt der ganze Aufbau ziemlich billig und simpel. Das kann eigentlich nur mit dem Entwicklungsaufwand begründet sein.
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Das CANTOR logo ist genau dasselbe wie es die ehemalige Cantor-orgeln hatte. Komisch.
Früher hatte ich selbst einen Cantor und das hatte sicherlich nichts mit Viscount (oder Domus, wie man in den Niederlanden Viscount nannte) zu tun. Es wurde unter anderem von Adriaan van der Poel gemacht, der immer noch Digitalorgeln baut (anscheinend mit ein Form von Physical Modeling)
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Spielen. Schön, dass Sie mit dem Orgelunterricht angefangen haben!
LG PM
doob
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gelöscht
)
#8 RE: Druckpunkt nachrüsten bei Viscount
Zitat von Gemshorn im Beitrag #7???
Borg-Trading.
Irgendwie ist diese ganz Materie undurchsichtig. Wieso kommt bei so teuren Instrumenten nicht einfach draußen ein ordentliches Typenschild dran? Komische Geheimniskrämerei.
Ich hab im Netz ein altes Handbuch gefunden, da steht das zwischen den Varianten 227 und 230 nur der Unterschied besteht, das es 27 oder 30 Pedaltasten sind. Ansonsten sind die Instrumente gleich. Analog dazu 232 und 235.
Also ist es wohl doch eher eine Jubileum 230, da sie eben 30 Pedaltasten hat. Vermutlich haben die den Korpus immer gleich ausgerüstet und dann da den 227 Zettel reingeklebt und das dann dem Preis den der Kunde bereit war zu zahlen entsprechend mit dem passenden Pedal ausgestattet.
Ich habe über eBay Kleinanzeigen mit einem Besitzer einer 230 geschrieben, der meinte er hätte diese Matten kürzlich tauschen lassen. Die Jubileum Serie hatte wohl doch schon eine Art Druckpunktsimulation. Einer der Vorbesitzer hat die Matten vermutlich entfernt, weil sie nicht mehr getaugt haben.
Ich habe Kontakt zu einem Reparaturservice aufgenommen, der das bestätigt hat und schaut ob er noch Restbestände besorgen kann. Digitalorgelarcheologie
Die Suche nach den alten Druckpunktmatten läuft noch. Ich verspreche mir davon nicht viel, aber wenn es nicht zu teuer ist, kann man es ja mal probieren.
Viscount hat mir geantwortet, das sie die nicht mehr haben. Mal sehen ob sich irgendwo Restbestände finden lassen.
Ich habe bei Döpfer schöne technische Zeichnungen der TP9 und der TP8 gefunden. Die TP8 wäre sicher schon eine erhebliche Verbesserung und preislich absolut im Rahmen, aber die verbauten Klaviaturen sind so kompakt, das da ohne Basteleien nichts besseres einfach so rein passt.
In der Zwischenzeit habe ich die Kopfhörerbuchse getauscht und mich mit der Elektronik beschäftigt.
Der Vorbesitzer meinte das wäre alles Mono und hat mir einen Adapter für Stereokopfhörer mitgegeben. Ich hab mir das angeschaut, natürlich ist die Klangerzeugung schon 2-kanalig. Die Buchse war einfach defekt. Nach dem Austausch waren aber HW und Pedal sehr linkslastig. Daher hab ich mich damit beschäftigt wie die interne Klangerzeugung funktioniert und wie man das einregeln kann. Von Viscount hab ich die Schaltpläne und Handbuch freundlicherweise bekommen. Die Technik ist noch so überschaubar, das man das wirklich anhand diese Unterlagen und einem Blick auf die Platinen einfach nachvollziehen kann. Das Handbuch sagt, das das HW zu 80% über den linken und zu 20% über den rechten Kanal kommt, das SW genau umgekehrt und das Pedal 50/50. Wenn man sich die Schaltpläne ansieht findet man auch ziemlich schnell die Stelle wo das über entsprechennde Wiederstände hart verdrahtet ist. Was man auch findet ist, das man das Mastervolumen für beide Kanäle getrennt auf der Hauptplatine sehr simpel einstellen kann. Darüber kann man zwar diese 80/20 Teilung nicht reduzieren aber das ganze zumindest so ausbalancieren, das es im Schnitt in die Mitte rückt. Das war total verstellt. Die 80/20 Teilung ist für die interne Klangabstrahlung aus dem Gehäuse vielleicht eine gute Idee. Unter Kopfhörern irgendwie gewöhnungsbedürftig. Man kann es durch mehr Hall kompensieren, da die Reverbeinheit die Signale alle gleichstark zugeführt bekommt (macht auch Sinn wenn man denkt das es ja einen Raum simulieren soll). Eventuell werde ich nur für die Kopfhörer eine einfache Schaltung einbauen die es wieder in ein sauberes Monosignal mischt.
Jedenfalls spannend wie das alles funktioniert und das das in den 90ern noch so übersichtlich war.
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige umso mehr verwundert mich die Prioritätensetzung bei den Herstellern. Nach meiner relativ kurzen Beschäftigung mit dem Thema – ich habe bisher nur meine Viscount, eine Hoffrichter Capella 220 und zwei ältere Digitalorgeln deren Hersteller ich jetzt nicht weiß probieren können – wäre meine oberste Priorität gar nicht Klang sondern Spielgefühl. Vom Klang her kann ich sogar mit meinem Uraltmodell auskommen, aber das Spielgefühl der Tastatur ist wirklich Welten von der Orgel in der Kirche entfernt.
Wenn ich so die Werbung der Hersteller ansehe, da geht es aber immer nur um die Klangerzeugung und dann werden da in Instrumente bis 5000€ die kurzen TP8 Tastaturen und Parallelpedal eingebaut. Das finde ich merkwürdig und für mein Gefühl dem Preis nicht angemessen. Die TP8 bekommt man schon für 150€ und die Hersteller sicher noch günstiger und warum ein geschweiftes Pedal in der Herstellung soviel komplexer sein soll das man es nicht zum Standard machen kann in der Preisregion verstehe ich auch nicht.
Statt dessen wird dann da mit Holzauflage auf den Kunststofftastaturen operiert. Das ist doch völlig nebensächlich. Meiner Einschätzung nach sollten die Tasten vor allem eine möglichst realistische Länge haben. Also meine Priorität wäre zu allererst mindestens TP60 Tastaturen (gerne Plaste) und eine konkav geschweiftes Pedal als Grundausstattung. Der Rest kann dann den Preis bestimmen, aber so ein Konzept in der unteren Preisregion hab ich bis jetzt nicht gesehen. Also mir kommt das irgendwie vor wie damals der 1.1 Trabant. Schön das der nen Polo-Motor hatte, aber wenn der Rest noch genauso klappriger Mist ist wie vorher dann ist an dem Konzept von vornherein irgendwas falsch.
Zitat von doob im Beitrag #5
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Wieso wurden die Bilder entfernt und was genau soll das bedeuten „keine Rechte“? Die Bilder sind von mir selbst fotografiert worden an meinem eigenen Instrument. Damit hab ich doch wohl die Rechte zur Veröffentlichung.
Die in der Zwischenzeit - also nach deinem Posting - eingeführte Benutzergruppe der Neuankömmlinge kann weder Dateien anhängen noch angehängte Dateien lesen. Dies ist der Grund, warum du die von dir zitierte Meldung erhältst. Bist du erst einmal zu einem Stammforianer aufgerückt, werden Dateianhänge auch für dich wieder sichtbar.
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