Zitat von Jesaiah im Beitrag #3

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Ich warte gespannt auf den einen oder anderen Bericht ...

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DEN EINEN Bericht schreibe ich sicher nicht, aber vielleicht den anderen …

Das angekündigte Fernwerk war leider indisponiert. Irgendein unseliges Zusammenwirken von Kabellänge/-abschirmung und im Raum marodierenden Störfrequenzen verursachte ein Brummen, das den Kunstgenuss doch empfindlich gestört hätte und deshalb (wie das gesamte Fernwerk) abgeschaltet blieb.

Das war aber auch schon der einzige Wermutstropfen an einem ansonsten rundum gelungenen Orgelabend. Wie angekündigt drehte sich das Programm am Tag der deutschen Einheit um ein sehr bekanntes Thema eines sehr bekannten österreichischen Komponisten.

Clemens eröffnete den Abend mit 3 Stücken aus Haydns Flötenuhr-Sammlung - wieder mal etwas, was ich bis jetzt gar nicht auf dem Schirm hatte. Gleichzeitig effektvoll und griffig - was will man mehr. Papa Haydn eben.

Das erste Highlight des Abends war (für mich) die Orgel-Adaption des Themas nebst 4(?) Variationen aus Haydns Kaiserquartett. Streichinstrumente waren ja über viele Jahre meines Lebens meine erste musikalische Heimat, deshalb hab ich da scharfe Ohren. Zugegeben: bei den ersten 16’-Pedaltönen habe ich gedacht: „Was hat der Kontrabass da zu suchen?“ Aber nachdem ich mich eingehört und meine Hörerwartungen überdacht hatte, musste ich zugeben: Es passt und klingt! Und das zählt ja letztendlich.

Uhrzeit und Müdigkeit fordern ihren Tribut, deshalb überspringe ich einige Werke bzw. streife sie nur kurz: Sechters, Führers und Grubers Werke sind ein sehr guter Tipp, wenn man was zum Thema sucht. Das wird mir im Rest meines Lebens vermutlich nicht passieren, deshalb habe ich mich zurückgelehnt und Clemens’ Interpretation bzw. die Klänge der „Duchess“ genossen. Wer mehr wissen will, wendet sich an den Interpreten ;)

Das zweite Highlight war definitiv die angekündigte Uraufführung. Clemens hat die Urheberschaft nicht verraten, deshalb werde ich es auch nicht tun. Die Rede ist von einer freitonal gewürzten Paraphrase über das Thema des Abends. Anlass der Komposition war ein (abgebrochenes) Interview von Björn H. im ZDF. Einfach großartig! (Also nicht Björn H.’s Interview, sondern die Komposition!). Sogar der Titel ist eine brilliante Persiflage: „Kleinigkeit auf rechte Dreistheit“. Hoffmann von F. tanzt im Grab Samba, dass jemand so seinen Geist bewahrt. Dieses kürzeste Stück des Abends war das Hauptthema beim anschließenden gemütlichen Austausch; es wurde vielfach gesagt, dass es durchaus länger oder „noch schräger“ hätte sein können. Mein Wunsch an den Komponisten: Mach doch deine Werke irgendwie zugänglich! (Verlagsveröffentlichung, Schatzkästchen oder was auch immer…) Ich bin extrem neugierig!!

Liebe Grüße
Christian