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Absolute Anfängerfragen
frauschroeder
(
gelöscht
)
#1 Absolute Anfängerfragen
Hallo!
Nach einer Haushaltsauflösung im Familienkreis steht nun eine Orgel bei mir, die ich gerade eifrig ausprobiere. Vor ca. 25 Jahren hatte ich als Kind knapp zwei Jahre Klavierunterricht und kann noch Noten lesen, tue mich mit dem Vom-Blatt-Spielen aber sehr schwer, vor allem, weil ja noch die Füße hinzukommen. Ich mag Orgel sehr, kann aber noch nicht sagen, ob ich Unterricht nehmen möchte oder ob ich die Orgel wieder abgeben werde.
Die ganzen vorhandenen Noten sind mir zu schwer, weswegen ich mir ein paar schöne und einfache (hauptsächlich englische) Lieder ausgedruckt habe und mich nun erst einmal damit quäle.
Aktuell versuche ich mich an
Abide With Me
und
All Creatures Of Our God And King
stehe aber selbst dort vor ziemlichen Problemen.
Ich habe schon etwas recherchiert und mich in das Thema „Orgel spielen“ eingelesen, finde mich aber in der unüberschaubaren Menge an teilweise widersprüchlichen Informationen nicht gut zurecht, weswegen ich euch gerne mit ein paar absoluten Anfängerfragen nerven würde, wenn es mir gestattet ist.
1. Finger- und Fußsätze
Großes Problem und ich kriege es nicht wirklich gut hin. Probiere ich ohne nachzudenken drauflos, gehen mir auf der Kleinfingerseite ständig die Finger aus oder stehe im Pedal vor Wechseln, wo sich keine Möglichkeit auch nur ansatzweise natürlich anfühlt. Habt ihr Empfehlungen für eine gute Anleitung, die mir zumindest einmal eine Hilfestellung für den ersten Anfang geben kann? Ich hatte sogar schon überlegt, eine(n) der hiesigen OrganistInnen abzufangen und zu bitten, mir Fingersätze einzutragen, käme mir dabei aber dann doch ziemlich doof vor.
2. Wie vierstimmige Sätze spielen?
Die Liedsätze scheinen ja einem gemischten Chor zu entsprechen, wenn ich das richtig verstanden habe. Nun stellt sich für mich allerdings die Frage der korrekten Aufteilung der Stimmen auf die Hände und die Manuale, da es hierbei wohl zwei Möglichkeiten zu geben scheint, wenn ich mich bei diversen YouTube-Videos nicht verguckt habe.
Bass im Pedal ist klar, aber bei manchen wird offenbar die Melodie mit rechts auf einem und die mittleren beiden Stimmen mit links auf einem zweiten Manual gespielt, andere wiederum scheinen alles auf einem Manual zu spielen, wobei die rechte Hand Sopran und Alt, die linke den Tenor übernimmt.
Was ist korrekt oder empfehlenswert? Sollte man die Lieder idealerweise so üben, dass die rechte Hand stets nur die Melodie spielt, so dass man mit dieser einfach auf ein anderes Manual wechseln und den gleichen Fingersatz verwenden kann oder müssen versierte Organisten zwischen beiden Varianten einfach umschalten können?
3. Legato oder nicht?
Scheint eine große Diskussion in der Orgelwelt zu sein. Ich hatte irgendwo einen Satz gelesen, dass das unbedingte Legatospiel absolute Grundvoraussetzung auf der Orgel sei. Andere sagen „alles Schwachsinn, muss man nicht so eng sehen“, was mich als blutige Anfängerin nur noch mehr verwirrt. Versuche ich mich an oben genannten Liedern, ergibt sich eine sehr unschöne Mischform, wo (vermutlich fingersatzbedingt) an den unmöglichsten Stellen hässliche Löcher entstehen.
Dann hätte ich noch ein paar konkrete Fragen zu Problemen bei den verlinkten Liedern...
Abide With Me, Atempausen:
Wo würdet ihr Atempausen setzen? Stur nur nach den ganzen Noten (also nach einer Textzeile) oder auch zwischendrin, nach quasi einer Textphrase? Ich bin mir unsicher, ob man Mitte Takt 2 / Takt 10 und Ende Takt 6 deutlich absetzen sollte oder nicht.
All Creatures, hohe Pedalnoten/Obertasten:
Beispielsweise in Takt 3, der Wechsel vom b zum as - wie spielt man sowas? Fußwechsel? Vom b zum as rüberrutschen? Außenkante-Innenkante?
Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir bei meinen dummen Fragen etwas weiterhelfen könntet, da ich ohne ein paar Hilfestellungen offenbar schon bei den kleinsten Hürden ziemlich ratlos dastehe.
Liebe Grüße und vielen Dank, Eva
Klassikfreund
(
gelöscht
)
#2 RE: Absolute Anfängerfragen
Deine Fragen sind durchaus berechtigt und lassen sich so pauschal auch nicht unbedingt beantworten.
Wenn es Dir mit dem Orgel spielen ernst ist, würde ich für den Anfang mal den hiesigen Kantor anfragen, ob er Dir Basis Unterricht erteilt.
Dadurch wird vieles leichter. Ich habe zwei Jahre Unterricht genommen und habe das nie bereut. Jetzt komme ich auch allein gut zurecht.
Hallo Eva,
so ganz verstehe ich deine Situation und dein Ziel noch nicht. Willst du ein bisschen für dich das Orgelsspielen ausprobieren oder eine Gemeinde begleiten? Könntest du auf dem Klavier denn einen vierstimmigen Satz "ordentlich" spielen (also so, dass du mit dir zufrieden bist?). Falls ja, ist es dann nur eine Frage der Hand/Fuß-Koordination? - das würde ich dann ganz gezielt mit nur einer Hand (erst links dann rechts) und den Füßen (in der Annahme, dass die für sich allein gut laufen) probieren.
Falls die Füße noch so gar nicht wollen, würde ich erst das richtig üben, bevor ich mich an einen vierstimmigen Choral setze, Übungsnoten mit Fußsätzen gibt's in vielen Orgelschulen (auch online verfügbare).
Handverteilung beim 4stg. Choral (deine Frage 2): Beide sind korrekt und empfehlenswert. Überwiegend spielt man rechts S + A, aber Sopran rechts allein solltest du auch lernen, damit du die Sopranmelodie solistisch registrieren kannst. - Falls du nicht gerade in ein paar Tagen auftreten willst, würde ich dir zum Start aber einfachere Noten empfehlen, deine Finger und Füße müssen sich erst mal finden, und da sind deine beiden Choräle nicht wirklich leicht spielbar ausgesetzt. Wie wäre es dreistimmig, oder zumindest 4stg. Sätze mit einfacheren Bassnoten (etwa Orgelpunkte)?
Deine Frage nach Legato ist nicht einfach mit ja oder nein zu beantworten. Ein klassischer Choral gehört meiner Meinung nach legato gespielt, es gibt aber genügend Musikstile, wo dauerndes Legato ein no go ist. Artikulation ist grundsätzlich wichtig, aber die Textausdeutung sollte nicht so weit gehen, dass z.B. bei einer Gemeindebegleitung in jeder Strophe Atempausen an verschiedenen Stellen sitzen. Man sollte als Organist den Gesang führen, aber nicht die singende Gemeinde belehren, ist da meine Devise.
Fußsatz bei zwei konsekutiven schwarzen Tasten spiele ich gern mal mit demselben Fuß, aber das "as" ist (anders als ein hohes des und es) für mich noch gut mit der linken Fußspitze erreichbar, dann geht "g" auf Ferse. Ganz pauschal halte ich es für mich mit dem Fingersatz/Fußsatz oft so: Wenn's Stück gut klingt, war der Fingersatz/Fußsatz gut.
Falls du es nicht mit einem Lehrer probieren möchtest, was dir im Beitrag zuvor schon empfohlen wurde, aber gut Englisch sprichst und Choräle zur Gemeindebegleitung dein Übeziel sind, schau dir mal diese Videoserien an:
American guild of organists: https://www.agohq.org/lessons-for-the-new-organist/
Alternative Videos findest du via Google-Suche "youtube A Church Organist's Primer Part I" oder "Organ Playing 101".
Da bekommst du viele wertvolle Tipps, kostet aber ein bisschen Zeit die alle anzuschauen...
Viel Vergnügen beim Orgelspielen,
Oliver
Hallo!
Erst einmal vielen Dank für eure Antworten!
Ich habe noch kein konkretes Ziel, aber möchte mir eben auch nicht durch Unwissenheit oder Unsicherheit irgendwelche hartnäckigen Fehler aneignen, die ich eventuell nie wieder loswerde. Da die Gemeindebegleitung ja aber eine der Hauptaufgaben der Orgel ist und ich mir ja auch Kirchenlieder als erste Übungsstücke ausgesucht habe, stellten sich mir auch diesbezügliche Fragen.
Die Situation ist folgende: mein Großonkel ist gestorben und wir haben seinen Haushalt auflösen müssen. Er war sein Leben lang Junggeselle (wir gehen davon aus, dass er eher Zuneigung zum männlichen Geschlecht empfunden hat) und seine ältere Schwester (meine Oma) ist zwar die Erbin, aber auf Grund ihres Alters nicht mehr in der Lage, sich um diese Dinge zu kümmern.
Möbel etc. wurden weitestgehend karitativen Zwecken zugeführt, die Orgel steht nun seit knapp drei Wochen bei mir. Eigentlich wäre da auch noch ein Sperrhake-Cembalo gewesen, welches allerdings zwei Grobmotorikern in meiner Familie auf einer Treppe entglitten und leider zu Bruch gegangen ist. Da solche Instrumente offenbar eh keinen hohen Wert mehr haben, haben wir es dann in den Sperrmüll gegeben.
Ich bin durchaus an klassischer Musik interessiert und besitze auch einige Orgel-CDs, habe aber selber bisher nie gespielt. Die etwa zwei Jahre Klavierunterricht sind etwa 25 Jahre her (damals war ich elf, zwölf) und ich habe seitdem kein Instrument mehr gespielt. Ich hatte allerdings Musik bis zum Abitur und ein bisschen Musiktheorie ist noch hängen geblieben.
Informiert habe ich mich ein wenig in Foren (unter anderem hier), mittels Google, auf Wikipedia und durch YouTube-Videos, so dass ich nun immerhin weiß, was die meisten der ganzen Schalter und Knöpfe an der Orgel überhaupt machen, was die Zahlen bei den Registern bedeuten usw.
Ich hatte mit „Kirche“ in den letzten Jahren nicht viel zu tun und weiß noch überhaupt nicht, ob ich wirklich Orgel lernen möchte, momentan steht die Kiste eben bei mir herum und ich habe aus Interesse eben etwas darauf herumgeklimpert und versucht, etwas zu spielen. Es existiert ein ganzer Haufen Noten, aber Bach, Reger, Brahms etc. sehen mir beim ersten Überfliegen deutlich zu kompliziert aus. Daher der Download von ein paar englischen „Hymns“, die ich schön finde und die sehr einfach aussahen.
Ein vierstimmiger Satz auf dem Klavier wäre nur mit Mühe möglich, denke ich, denn in den drei Wochen klappt „Abide With Me“ lediglich so halbwegs und „All Creatures“ bisher nur im Zeitlupentempo und mit noch vielen falschen Tasten.
Ich kann Englisch und werde mir die erwähnten Videos alle einmal anschauen. Wenn ich jetzt noch irgendwo eine gute Anleitung für Finger- und Fußsätze finde, bin ich erst einmal versorgt.
Die Orgel hat sogar eine integrierte Aufnahmefunktion, vielleicht kann ich „Abide With Me“ ja mal aufnehmen, um die „Löcher“ zu zeigen, die mich so nerven.
Liebe Grüße und gute Nacht, Eva
#5 RE: Absolute Anfängerfragen
Hallo Eva,
meine persönliche Empfehlung wäre, zumindest für den Anfang ein paar Orgelstunden zu nehmen, um mit der Spieltechnik des Pedals, geeigneten Fingersätzen etc. vertraut zu werden und Tipps zum erfolgreichen Üben zu bekommen. Sicherlich kann man sich viel autodidaktisch erarbeiten, aber es schadet meiner Meinung nach gerade am Anfang auf keinen Fall, jemanden zu haben, der mal draufschaut, was man so "anstellt".
Wenn du uns mitteilst, in welcher Region du zu Hause bist, kann es gut sein, dass sich über das Forum jemand findet, der dir entweder selbst einen "Schnupperunttericht" erteilen oder jemanden vermitteln kann. Oder du kontaktierst den/die Kreiskantoren/Dekanatskirchenmusiker/o.ä. in deiner Nähe.
Was für ein Instrument hast du eigentlich geerbt?
Viele Grüße
Trompetendulzian
Zitat von frauschroeder im Beitrag #1
Aktuell versuche ich mich an
Abide With Me
und
All Creatures Of Our God And King
stehe aber selbst dort vor ziemlichen Problemen.
Liebe Eva,
das kann ich nachvollziehen. Daher würde ich dir unter den gegebenen Umständen auch empfehlen, eher mit einfacheren Sätzen zu beginnen. Insb. das "All Creatures" ist mit den vielen Durchgängen im Pedal für den ersten Einstieg m.E. viel zu anspruchsvoll. Noch erschwert wird dies durch die Tonart Es-Dur, die zwar schön klingt, aber per se nicht besonders gut "im Fuß" liegt, weil alle Hauptnoten auf die Obertasten fallen.
Schau doch einfach mal in ein Orgelbegleitbuch zum Gesangbuch (Gotteslob oder EG) und such dir dort etwas mit "weniger Noten" und in einer einfachen Tonart (F-Dur, G-Dur o.ä.) raus. Dann ist ein erstes Erfolgserlebnis vielleicht greifbarer.
Ansonsten kann ich der Empfehlung nach ein paar Unterrichtsstunden zum Einstieg nur beipflichten.
Viel Erfolg und (vor allem) viel Spaß!
VG
Stephan
Hallo Eva,
schön, wenn dir die Videos zusagen, einen Orgelunterricht ersetzen diese natürlich nicht, und zwei Jahre Klavier sind auch nicht gerade eine "fundierte musikalische Vorbildung", wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf . Aber lass dich nicht entmutigen, ein ehemaliger Nachbar von mir hat als Rentner ohne jegliche Musikkenntnisse angefangen zu orgeln (er zeigte mir damals stolz seine Orgel und bat mich, ihm Notenkenntnisse beizubringen, nachdem er zuvor nur etwas nach Gehör gespielt hatte). Er hat dann am Ende doch richtigen Orgelunterricht genommen und später sogar auf einem Klassentreffen vorgespielt! Du hast da schon bessere Startvoraussetzungen, aber auch Orgelmeister fallen nicht vom Himmel.
Als Vorbereitung auf das Erlernen deiner Lieblingschoräle hatte ich dir ja schon im ersten Beitrag eher leichter zugängliche Orgelstücke anempfohlen. Schau z.B. mal in diese Orgelschule von Bottazzo/Ravanello rein. Ist leider alles italienisch, aber die Übungsstücke sind selbsterklärend und könnten dir helfen, deine "Problemstellen" besser zu meistern. Als kostenfreie deutschsprachige Orgelschule kann ich diese von Rudolf Bibl nennen (ist allerdings schon deutlich sparsamer mit Angaben zu Fingersätzen).
Bearbeitungen englischer Choräle, allerdings ganz ohne Hilfestellungen, dafür z.T. gut zugänglich gesetzt findest du hier. z.B. die Reharmonization vom "old 100th" müsstest dur dir schnell erarbeiten können.
Gruß, Oliver
Hallo Eva,
also, das ist natürlich schwierig so aus der Ferne. In Sachen Fingersätze lohnt es wohl tatsächlich, mal einen Organisten zu fragen. Wobei ich gestehe, dass ich selbst schon eine schlechte Adresse wäre, weil ich Fingersätze in Chorälen wohl noch nie geschrieben und unterrichtet habe.
Was die Stimmenverteilung bei Chorälen angeht, gibt es wohl unterschiedliche Traditionen. Die übliche Variante ist Sopran und Alt rechts, Tenor links und Bass im Pedal. Das geht allerdings nur auf einem Manual. Die zweimanualige Version entspricht eher einer evangelischen Tradition, da muss man dann Alt und Tenor links nehmen, was teilweise etwas unhandlich zu spielen und vor allem zu lesen ist. Die Frage ist, was man klanglich will. Versierte Organisten spielen ohnehin eher keinen fertigen Sätze, sondern machen das schnell selbst. Einige spieltechnische Probleme werden dadurch natürlich leichter.
Legato sollte in jedem Fall die Literatur des 19. und 20 Jh. sein, frühere Literatur eben nicht. Was nicht die Frage nach Choralsätzen klärt. Theoretisch legato, praktisch mache ich das eigentlich so gut wie nie. In einer Kirche verschwimmt das eher und ich möchte ja die Gemeinde führen, muss also deutlich sein. Wobei ein gepflegtes non-legato eben auch nicht löcherig sein sollte.
Die Atempausen hängen etwas von deinem Grundtempo ab. Kommt man durch die Phrasen durch?
In dem genannten Fall finde ich im Pedal Außenkante und dann auf Innenkante kippen eine legitime, wenn auch vielleicht nicht ganz saubere Lösung. Wenn man as mit links nimmt, was auch geht, riskiert man das Gleichgewicht. Ich würde erstere Version nehmen.
Hallo!
Vielen lieben Dank für eure ganzen Antworten! Finde ich super, ihr helft mir alle schon sehr weiter!
Die Orgel ist das Modell „Sonus 45 DLX“ von der Marke „Viscount“. Sie sieht noch ziemlich neu und unverbraucht aus, aber das Display an der Seite erinnert mich an zwanzig Jahre alte Handys. Ich habe also leider keine Idee, wie alt sie ist.
Ich wohne übrigens im Umland von Tübingen.
Die Videos der American Guild of Organists habe ich mir jetzt mal angeschaut und einige wirklich hilfreiche Tipps bekommen. So wurde beispielsweise geraten, die einzelnen „Hymns“ in ein anderes Format mit eigenem Notensystem für das Pedal umzuschreiben, damit man ganz genau alle Fingersätze und Fußsätze eintragen kann. Ebenso wurde gesagt, dass die Lieder tatsächlich eigentlich notierte Chormusik seien und es empfehlenswert ist, sie für die Orgel etwas zu „glätten“ und gewisse Tonwiederholungen einfach zu verbinden und liegen zu lassen. Da zum Beispiel bei „Abide With Me“ als Instrument „Organ“ am Anfang steht, dachte ich, es müsse alles exakt so gespielt werden, wie es da steht, aber mit liegenbleibenden Tönen klingt alles schon deutlich weniger abgehackt. Zum Umschreiben bin ich zwar noch nicht gekommen, weil ich noch nie leserlich Noten schreiben konnte, aber dafür wird sich ja sicherlich irgendeine freie Software finden lassen.
Eins meiner Hauptprobleme ist tatsächlich, halbwegs die richtigen Pedale zu treffen und dabei nicht von der Bank zu fallen. Ich habe mir schon die schmalsten Schuhe herausgesucht und mit Schuhgröße 39 auch keine Riesenfüße, aber ich finde das Pedal ziemlich eng und alle Tasten viel zu nah beieinander. Muss sicherlich so sein, aber wenn man ständig nach unten guckt und seine Füße sortiert, ist die Balance gar nicht mal so einfach.
Meine musikalische Vorbildung ist tatsächlich nicht besonders hoch und ich war damals eigentlich sogar eher dankbar, als ich einen Umzug als Anlass nehmen konnte, meinen Eltern zu gestehen, dass ich eigentlich keinen weiteren Klavierunterricht mehr möchte. Ich wollte damals tolle Sachen spielen und war von der „Klavierschule für den ersten Anfang“ und „Le jeune pianiste virtuose“ (oder so ähnlich) nicht so begeistert. Dann kam die Pubertät und damit verbunden ganz andere Probleme als Tonleitern üben…
Das ist auch einer der Gründe, warum ich euch hier mit Fragen gelöchert habe und nicht in der realen Welt die Pferde scheu machen wollte. Ich finde die Orgel ganz interessant und den Klang mit entsprechenden Registern auch ziemlich beeindruckend, weiß aber noch nicht, ob ich sie behalten oder abgeben möchte und ob sich auch ein „Schnupperunterricht“ überhaupt lohnt. Zudem habe ich ehrlich gesagt etwas Scheu vor dem kirchlichen Umfeld. Ich bin evangelisch, lehne die Kirche nicht ab und bin auch nie ausgetreten, würde mich aber selbst eher als Agnostikerin bezeichnen. Abgesehen von Trauungen, Beerdigungen etc. hat man mich in den letzten Jahren nicht besonders häufig in Kirchen antreffen können und ich kann eben überhaupt nicht einschätzen, ob alle Orgelangelegenheiten ein Leben als fromme Christin und regelmäßige Kirchgängerin voraussetzen würden. Dann wäre ich nämlich leider eh raus aus der Nummer.
Liebe Grüße, Eva
#10 RE: Absolute Anfängerfragen
Hallo Eva,
es gibt auch eine Orgelwelt außerhalb der Kirchenpraxis. Ein paar Tutorials (youtube) über die bunte Welt der Theaterorgeln findest du hier zusammengetragen.
Ach so, noch eins: Aufs Pedal runtergucken ist so verpönt wie auf die Hände gucken. So lange du das (häufig) machst zeigt das, dass deine Hände und Füße sich noch nicht an ihre Positionen gewöhnt haben, dann hilft nur (einzeln) Üben...
Gruß, Oliver
#11 RE: Absolute Anfängerfragen
Hallo Eva!
Zitat von frauschroeder im Beitrag #9
Die Orgel ist das Modell „Sonus 45 DLX“ von der Marke „Viscount“. Sie sieht noch ziemlich neu und unverbraucht aus, aber das Display an der Seite erinnert mich an zwanzig Jahre alte Handys. Ich habe also leider keine Idee, wie alt sie ist.
Na damit bist du schon sehr gut aufgestellt. Die Sonus ist eine aktuelle Produktgruppe der auf Physis basierenden Orgeln von Viscount. In Deutschland wirst du die hauptsächlich unter der Bezeichnung "Concerto" der Fa. Kisselbach finden und ist hier im Forum sehr verbreitet. Such im Forum mal nach "Physis" oder "Concerto" und du wirst zahlreiche Beiträge rund um die Möglichkeiten dieser Instrumente finden.
Falls du später mal Lust hast, deine eigene Orgeldisposition zu entwerfen und deine ganz persönlichen Klangvorstellungen zu realisieren (Intonation), bietet dir dieses Instrument die entsprechenden Möglichkeiten.
Du könntest bei Gelegenheit einmal nachsehen, ob die Orgel bereits über eine aktuelle Softwareversion verfügt. Die kann man zusammen mit der Dokumentation herunterladen: Auf den Link klicken und dann kommst du über den Reiter "Support" zu Handbüchern und Software.
Zitat von frauschroeder im Beitrag #9
Ich wohne übrigens im Umland von Tübingen.
Das sind auch gute Voraussetzungen: In Tübingen gibt es eine Kirchenmusikhochschule und somit auch Kirchenmusikstudenten, die nebenbei vielleicht ein bisschen Unterricht geben mögen (die müssen das ja auch lernen). Ich habe vor ein paar Jahren an einem Orgelkurs bei Ingo Bredenbach, dem Tübinger Stiftskantor, teilgenommen. Vielleicht kann er dir jemanden vermitteln. Fragen kostet ja nichts!
Viele Grüße
Trompetendulzian
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