Also ich will das mal ausnahmsweise als Kompliment verstehen und will mal voraussetzen, dass einigen Usern hier zum allerersten Mal am Beispiel Orgeln bewusst wurde, wie sich der Einzelhandel überhaupt finanziert und dass es NICHT darum ging hier kommunistische Thesen oder ähnliches unters Volk zu bringen.
1) Ich habe beruflich nichts mit Orgelherstellung oder -verkauf zu tun und bin mit keinem Händler oder Herstellereigner oder - mitarbeiter verwandt, verschwägert oder verbrüDert! Aber ich habe eine Spezial-Symphonica haben wollen und sehr penetrant mehrere Ansätze durchspielen lassen und kenne nun soviel produktionstechnische Zusammenhänge (auch in anderen Branchen), dass ich mir den Rest ungefähr erschließen kann. Und bevor ich hier meinem Ärger Luft mache, versuche ich lieber, ein wenig die Dinge zu erklären.
Die Aufpreise sind sicherlich nicht höher als in anderen Branchen auch. Ich wollte mal Schreibtisch ohne Platte haben. Die Verkaufsabteilung des Herstellers riet mir, den komopletten Schreibtisch zu kaufen und die Platte wegzuschmeißen, weil das Gestell einzeln bestellt viel viel teurer würde! Noch Fragen? Dann wende man sich an die Consulter dieser Welt, die diese Rechnungsweise flächendeckend eingeführt haben.
2) Wie das Beispiel der Möbelfirma zeigt (nicht nur meins, s.o.), sind die Extrakosten fast überall inzwischen aber jenseits von Gut und Böse! Das hat neben den von Consultern durchgesetzten Rechnungsweisen noch andere Ursachen: Auf jedes Produkt kommt eine Mehrwertsteuer, die in den letzten Jahren bekanntermaßen mehrfach erhöht...
(Rest des Absatzes gestrichen, weil Denkfehler.)
Dann sind die Banken über Vorfinanzierung in fast jedem Lager inzwischen mit von der Partie und lassen sich das auch teuer bezahlen. Da die Banken für Kredite inzwischen viel schärfere Kriterien anwenden, muss auch ständig nachgewiesen werden, dass man wirklich genauso rechnet, wie die Consulter einem das beigebracht haben.
3) Ich kenne genug Dienstleister in meinem Umfeld, die unter der "Geiz ist geil" Mentalität leiden. Merkwürdigerweise sind Preise für einen Gegenstand immer okay, wird aber bei Preisen für Dienstleistungen immer erwartet, dass das praktisch für lau gemacht wird. Alles darf nichts kosten, aber wehe der Service ist nicht in Ordnung. Tut mir leid, aber dafür habe ich kein Verständnis - zumal keiner der Kritiker wohl selbst bereit wäre, für "lau" zu arbeiten.
Im Verhältnis zu den Millionen, die skurpelose Finanzakrobaten alltäglich scheffeln, sind die Spannen im normalen Einzelhandel - und dazu gehört auch DO - auch ganz bestimmt nicht dazu geeignet, in irgendeine Bestürzung auszubrechen. Wer das nicht glaubt, sollte mal einen Bekannten fragen, der freiberuflich arbeitet oder betriebswirtschaftliche Aufgaben in einem Betrieb ausführt, wie man mehr als Hungerlöhne erzielt.
Forderungen, dass Johannus hier mitlesen sollte (und Rodgers und Viscount und Ahlborn und und und), damit sie mal was an den Preisen ändern - Verzeihung, wenn ich schmunzel. [wink]
Zu guter Letzt: ich erwarte von den heftigen Umstrukturierungen in der DO-Branche, dass künftig über "Pakete" manche Nachrüstung wieder günstig sein wird, dass sich aber alle individuellen Extras noch weiter verteuern werden. Roland hat da IMHO mit der 330 ein Zeichen gesetzt. Dafür dürften aber die Basismodelle auch weiterhin ungefähr auf dem Niveau bleiben, auf dem sie schon vor 20 Jahren waren.
Laurie
