Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Fragen zu Harmonium
#1 Fragen zu Harmonium
Hallo Mitforianer,
ich möchte Euch gerne mal nach eurer Meinung fragen, da ich mich da nicht so gut auskenne.
Ich könnte recht günstig (ca. 500 Euro) ein Harmonium der Fa. Mannborg bekommen.
Ziel soll es sein als Gegenstück zu meiner Orgel in der Marienkirche noch ein Harmonium zu haben. Schöne Harmonien sind auch sehr reizvoll (https://www.youtube.com/watch?v=lFbTA5P7...wQyHwI0&index=2 oder https://www.youtube.com/watch?v=VydAFO8i88c).
Die Klaviatur geht von FF bis f3 und hat 2 Schwellbügel.
Die Disposition lautet:
- Bourdon 16'
- Echo 8'
- Diapason 8'
- Bass-Koppel
- Principal 4'
- Forte II
- Forte I
- Flöte 4'
- Diskant-Koppel
- Melodia 8'
- Piano 8'
- Clarinette 16'
Kann mir jemand was dazu sagen und mir einen Tipp geben?
Danke
https://www.kleinanzeigen.de/s-bestandsl...userId=37442635
https://www.vinted.de/member/44275921-engine1984
#2 RE: Fragen zu Harmonium
Hallo Christian,
schön, mal wieder von Dir zu lesen.
Wenn das Instrument störungsfrei arbeitet, ist das zweifellos ein schönes, klassisches "vierspieliges" Harmonium mit den üblichen Extensionen und Forteklappen, die als "Register" gerechnet werden. (Auf deren reibungsloses Funktionieren solltest Du besonders achten!) Kleine Mängel müsstest Du ja beheben können - oder Dir im Lehrbetrieb zeigen lassen, wie es geht.
Typische Harmoniumliteratur lässt sich auf diesem Instrument mit etwas Übung sehr nuanciert darstellen.
Falls Du vor allem die Gemeindebegleitung im Blick hast, würde ich mich an Deiner Stelle nach einem Pedalharmonium umsehen. Ich entsinne mich, solche Geräte in der Vor-DO-Zeit in mehreren Exemplaren in kleinen Filialkirchen und Kapellen im Einsatz erlebt zu haben. Die meisten waren sogar zweimanualig. Meistens haben sie einen kleinen Motor (Laukhuff baute einen, der konnte für Druck- und Saugwind-Instrumente verwendet werden.) in einem separaten Kasten.
Ein befreundeter Orgelbauer hat eines in der Werkstatt, das er als "Interimsorgel" zur Verfügung stellt, wenn er irgendwo eine Orgel ausreinigt. Das Instrument hat erstaunliche Fülle und Kraft.
LG und viel Freude an den Harmoniumklängen
Michael
...und man hätte mit einem Harmonium in der Kirche auch wieder eine kunstvolle Beschäftigung für das herumstehende Klavier:
https://www.youtube.com/watch?v=c-feBZ6OV-g
Michael
#4 RE: Fragen zu Harmonium
#5 RE: Fragen zu Harmonium
Lieber Christian,
für 500,-€ für ein 4-Spielinstrument sehe ich das ganze denn doch etwas kritisch. Dann müßte das Instrument innen und außen toprestauriert sein.
Ich fand ein restauriertes Hörügel von ca. 1920 mit 21 Registern und dritten Kniebügel, der richtig Sinn macht, weil sich so Baß- und Diskantforte getrennt öffnen lassen. Im Vergleich zum Hörügelmodell "Gloriosa" mit 19 Registerzügen, verzichtet dieses Modell (Genaue Bezeichnung konnte ich noch nicht eruieren) auf den 32´im Diskant zu Gunsten einer Mixtur 4´+ 2´, einem 1 1/3´ und einer [sic!] Quinte 4´. Außerdem gehört es zu den Konzertinstrumenten, wie Karg-Elert sie beschreibt.
Das Eichengehäuse ordnet sich eurem Kircheninterieur farblich sicher unter. Das Instrument sollte allerdings nicht ganz an der Wand stehen, sondern benötigt auch nach hinten hinaus eine Klangabstrahlungsmöglichkeit. Den Transport würde ich per Beifracht von einer Klaviertransportfirma abwickeln lassen. Dann müßte sich das ganze Projekt auch für 500,-€ machen lassen - und Du hast ein restauriertes, funktionierendes und klanglich besonderes Konzertinstrument in der Kirche zu stehen.
Für den Transport habe ich ein zuverlässiges und preiswertes Unternehmen Klaviertransportprofi Ricardo Voss, mit dem ich zuletzt 2019 bereits zum 2. Mal meine Orgel in Süddeutschland von einem Dorf ins andere umgezogen habe. Herr Voss war jedes Mal persönlich dabei und hat das Instrument genauestens inspiziert. Wenn ein Transportschaden entstanden wäre, dann wäre die Ausrede, das war schon vorher, bereits dadurch ausgeschlossen gewesen. Obwohl der Firmensitz in 17349 Schönbeck ist, war die Rechnung günstiger als mit Konkurrenten in meinem örtlichen Umfeld. Auch wurde die versprochene Zeit eingehalten. Schwere Instrumente traue ich niemals meinen Freunden und Bekannten an, sondern nur ausgewiesenen Profis. Und zu denen muss ich uneingeschränktes Vertrauen haben (da kommen natürlich keine filigranen zierlichen Organistengestelle an, sondern gestandene Muskelapparate)
http://klaviertransport-profi.de/klaviertransport/
Michael
#7 RE: Fragen zu Harmonium
Vielen Dank für Euere Einschätzungen zum Harmonium.
Wenn ich mal ähnliche Instrumente vom Fachmann im Internet mit Restauration anschaue, sind da Beträge von 1300 bis 1800 Euro bei vierspieligen Instrumenten aufgerufen.
Wenn ich es noch ein wenig runterhandeln kann (und vorher Probespielen) .... dann wird es okay sein. Vorteil: Das Instrument steht in LUX an der dt. Grenze, und habe nicht weit zur Abholort.
Ich halte mal die Augen offen.
Die Corona-Situation wird noch was anhalten. Von daher - alles braucht seine Zeit.
Jedenfall soll das Ziel sein, ein weiteres, schönes Istrument für unsere klangschöne (und auch sonst schöne) Kirche zu haben, worauf dann entsprechende Literatur dann auch wunderschön klingen kann, z.B. wie das Stück: https://www.youtube.com/watch?v=X0JgdgQKPv0
Viele Grüße an Euch und bleibt gesund!
https://www.kleinanzeigen.de/s-bestandsl...userId=37442635
https://www.vinted.de/member/44275921-engine1984
Hallo,
ich habe mir vor 5 Jahren ein Harmonium gekauft, ein schönes Instrument, dass auch sehr schön klingt und ein paar Jahre vorher vom Orgelbauer überholt worden war. Damals habe ich monatelang den Markt beobachtet (v.a. ebay, ebay-kleinanzeigen, Händler). Ein gut erhaltenes Saugwindharmonium kostete eigentlich nie mehr als 250-300 Euro. Wenn mehr aufgrufen wurde, hat sich der Preis dann immer irgendwann reduziert, weil es einfach keine Käufer gibt. Für meines habe ich dann so um die 200 Euro bezahlt, dazu kamen Transportkosten von 500 Euro oder so und eine Durchsicht beim Orgelbauer. Der Verkäufer war damals froh, dass das Instrument in gute Hände kam und nicht als "Dekostück" endete.
Höhere Preise in der Höhe von 1500-5000 Euro erzielten damals eigentlich nur Druckwindharmoniums, die aber auch technisch etwas anders funktionieren und mehr künstlerische Möglichkeiten bieten (Expression). Kurz gesagt sind Druckwindharmoniums gewissermaßen für Künstler, Saugwindharmoniums für die Hausmusik der breiten Masse. Saugwindharmoniums wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts industriell in Massenproduktion hergestellt und waren damals günstiger als ein Klavier!
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Ja, toller YT-Kanal! Das ist auch ein wunderschönes Instrument, ein vierspieliges Mannborg-Saugwind-Harmonium, kompetent restauriert von Klaus Langer Düsseldorf. Der Interpret hat da so einige musikalische Köstlichkeiten eingespielt, die man nicht jeden Tag hört.
Es gibt ja auch sehr viele Bearbeitungen von Orgelwerken für Harmonium, beispielsweise von Sigfrid Karg-Elert.
Hier aber ein Beispiel eines Orgelstückes von
Max Reger: "Benedictus" aus op. 59, für "Normalharmonium" bearbeitet vom Komponisten:
https://youtu.be/lFbTA5P7SZk
Viele Grüße
Bernhard
Was meint ihr zu diesem Exemplar?
Viele Grüße
Bernhard
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
#12 RE: Fragen zu Harmonium
Hallo,
ein Kunstharmonium bzw. Druckwindharmonium der bekannten Firma Teofil Kotykiewicz aus Wien, die Druckwindharmoniums in sehr guter Qualität baute. Und es sieht auch noch sehr gut aus. Ich wage einmal zu schätzen: Es könnte 1920-1925 gebaut sein.
Wenn das gut erhalten ist und gut spielbar, dann muss man dafür schon ein paar Euros mehr als für ein einfaches Saugwindharmonium hinlegen.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Hallo zusammen...
Michael, von wegen "WAF"
ja, ein wunderbares Instrument!
Christoph, Deine Feststellungen sind absolut zutreffend!
Ich wollte, bei allem "digitalen Zauber", mal noch etwas "Analoges" haben.
Hatte früher schon, Mitte der 1980er Jahre bis 1993, als dann das erste digitale Instrument, eine ALLEN MDS 15 ins Haus kam, drei Harmonien, ( zwei davon gleichzeitig), allerdings alles Saugwindinstrumente:
Das erste war ein "Lindholm" aus den 1950er Jahren aus einer Klinikkapelle, gut erhalten, aber mit entsprechender "Orgelbewegungsdisposition" (u.a. "Quintzimbel", brrr!) , hatte mir nicht so recht gefallen wollen.
Landete später in einer katholischen Schule.
Danach kam ein "Hinkel" aus den 1920-er Jahren. Dieses war ein wirklich tolles und reichlich disponiertes Instrument! Es hatte sogar ein paar Elemente vom Kunstharmonium (z.B. ein Prolongement) und eine druckwindartig klingende Schalmei 8'! Leider war dieses Instrument in keinem guten Zustand: Der Balg war undicht, das kennt man ja bei diesen alten Instrumenten! Aber auch darüber hinaus funktionierten einige Teile nicht, nicht zuletzt durch Korrosion!
Da damals der Orgelvirituose und Hochschullehrer Johannes Michel aus dem nahen Mannheim ein solches Instrument suchte, konnte ich ihm meines zum Kauf anbieten, denn so wie es war, machte es doch keine rechte Freude, und Restaurierungen sind bekanntlich eine teure Angelegenheit. Aber auch Herr Michel verkaufte das "Hinkel" an einen Aachener Kirchenmusiker, der es dann fachgerecht durch die Firma OHR Reilich Oberschweinbach restaurieren ließ, und DAS hatte sich wirklich gelohnt! Auf der HP der Firma ist das Instrument mit all seinen Restaurierungsstationen zu sehen! Dieses Instrument befindet sich noch immer in Aachen!
Fast parallel dazu folgte ein zweimanualiges Pedalharmonium, ohne Herstellerangabe (vermutlich Schiedmayer), vermutlich auch aus den 1950 er Jahren, gefunden in der damaligen Anzeigenzeitung "SperrMüll", auch in sehr gutem Zustand, aber halt auch eben "orgelbewegt" mit Aliquoten disponiert ("Quinte 1 1/3"), was ich auch nicht so toll fand. Außerdem war der Motor in einem Wohnzimmer doch recht laut. Beim Pianospiel war das Motorengeräusch lauter als das Register 🤣🤣! Dieses Instrument konnte ich zu einem guten Preis an Herrn Stalder vom Harmoniummuseum Liestal/Schweiz verkaufen. Dieses Geld diente mir dann als Grundstock für die ALLEN-Orgel, die schon damals sehr teuer war!
Zum heutigen "Kotykiewicz", was den Höhepunkt meiner "Harmoniumlaufbahn" darstellt, hast Du, lieber Christoph, ja schon etliches präzise ausgeführt!
Dieses ausgezeichnete Druckwindinstrument, fast schon ein Kunstharmonium (die Doppel-Expression fehlt) liegt preislich schon über den so "normal" angebotenen Saugwindinstrumenten, wie Du richtig festgestellt hast.
Mir hat es ein sehr sympathischer Musiker, der solche Teile auch selbst restauriert, aber nicht in erster Linie auf das Geld schaut, zu einem absoluten Super-Preis angeboten, so daß ich "zugeschlagen" hatte!
Ich hänge noch ein paar Dateien über das Instrument mit den "technischen Daten" an!
Wenn dieser ganze "Corona"-Dreck endlich vorbei ist, können mich gerne interessierte Leute besuchen und meine Instrumente ausgiebig bespielen!
Ich würde mich freuen!
Liebe Grüße und...
bleibt alle gesund!
Bernhard
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!