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Wie man sich eine Orgel anschaffen kann...
Also,
in meinem Posting vom Donnerstag 10. März 2011, 15:33 Uhr hatte ich die Website von Hrn. Krissler erwähnt:
http://www.patrick-krissler.de/
Wer diese Website aufruft u. bis zur MItte runterscrollt, wird auf der rechten Seite, unter der Überschrift "Symphonica 45" mein Instrument, auf meinem Podest, sehen.
...für alle, die das Bild im Internet nicht gefunden haben.
Kommende Woche kommt dann das, worauf die Meisten, so vermute ich mal, warten: Die Entwurfszeichnung.
Gruß
Triforium
Ahhhhh - Laurie!
Ja, die 16' u. 4'-Schwebungen bzw. Streicher waren mir von Anfang an auch ein Anliegen. Die versuchte ich durch meinen Wunsch nach Super- u. Sub-Koppeln zu realisieren, nur: Die Elektonik der Symphonica gibt das leider nicht her. (Andererseits u. da hat Hr. Krissler Recht, kommt ein 16'-Streicher auch nicht so stark zur Geltung. Er "überredete" mich daher zum Salicional 4' (unter Verzicht auf einen 16'-Streicher). Der Salicional 4' zeichnet momentan noch zu stark, aber das werden wir bei der abschließenden Intonation, die noch aussteht, "beheben".)
Danke auch für Deinen positiven Kommentar zur Septime. Wir sind da -glaube ich- einer Meinung: Diese Aliquote ist NICHT vergleichbar, mit Quinten (tief- o. hochliegend) oder mit Terzen. Da die Septime einem beständig in der Spannung hält (welche sich ja nie zur Oktave auflöst), hat die Septime eine ganz andere Wirkung, als die "Betonung" eines ("normalen" Tons aus der Obertonreihe (=Quinte o. Terz), der sich -für unsere "heutigen Ohren"-, "normal" anhört. Die Septime kann "ziehen" o. "sticheln", je nachdem wie man sie einsetzt. - Was für eine Wirkung entfaltet die Quinte o. Terz? - Für mich persönlich nur einen "lyrischen Ton". Andere Empfindungen (zur Terz/Quinte)?
Ich spiele meist in der "romant"-Dispo, aber da die Septime deutlich zeichnet (was mir auch gefällt), wäre eine Klangsynthese hin zur Klarinette nicht möglich.
Die von Dir angesprochene None ist auch so ein Thema: In einer Kirche in meiner Umgebung, in welcher ich höchst selten Vertretung spiele, ist eine None "verbaut". Also: Wenn ich dort Vertretung spiele, dann versuche ich nahezu JEDES Vorspiel mit der None zu gestalten. Ich hab' tatsächlich überlegt, ob ich auf das Krummhorn, zugunsten der None, verzichte, da mir auch eine None sehr gut gefällt. Aber da die franz. Literatur sich doch recht häufig das "Chromhorne" wünscht, hab' ich auf die None verzichtet.
Ehrlich gesagt: Das Krummhorn (egal ob von Johannus o. von einer echten PO) ist alles Andere als mein Lieblingsregister. Im Gegenteil: Da dieses Register -entschuldigung an alle Freunde des Krummhorns- doch "vor sich hin quäkt" (ich hab' sogar mal eine hauptamtliche Kirchenmusikerin den Kommentar tun hören "Das (gemeint war das Krummhorn) böckelt ja ganz schön", hätte ich es lieber verbannt.
Aber wenn man franz. Literatur spielen will, muss man es in der Dispo lassen.
Freue mich über Deinen Kommentar u. hoffe, dass ich Dir (Euch) Freude mit meinem "Orgel-Roman" mache.
Gruß
Triforium
So, nun, nach dem kleinen Exkurs mit Laurie zurück zum eigentlichen „Orgel-Roman“:
Orgelkabinett, Teil I
„Engelsfiguren“
Ich hatte ja schon weiter oben erwähnt, dass ich gegenüber Herrn Strehler den Wunsch geäußert hatte, dass das Orgelkabinett dem Prospekt von St. Etienne-du-mont ähneln sollte (bzw. zumindest dessen Gestaltung/Aufteilung übernimmt).
Wenn man sich größere Aufnahmen des Prospekts von St. Etienne-du-mont -in guter Auflösung- anschaut, dann kann man erkennen, wie schnitzwerkreich u. figurenreich dieser Prospekt ist (deswegen wirkt er auch so lebendig). Das einzig Ruhige in dem ganzen Prospekt sind tatsächlich nur die Prospektpfeifen.
Hier der Prospekt
Dieses Rankenwerk ist finanziell (bei mir) nicht drin, es sei denn, ich könnte selber schnitzen.
Zäsur: Wenn man auf dem „Figurenmarkt“ schaut, was Holzfiguren kosten, kann man sich sehr schnell zusammenreimen, was da für Unsummen zusammen gekommen wären, wenn ich tatsächlich versucht hätte echtes Ranken/Figurenwerk schnitzen zu lassen.
Da mein Raum normale Höhe besitzt (u. die erworbenen Pfeifen durchaus größer als 3 mm sind [smile] ), mussten die Engel -LEIDER- von den Pedaltürmen bei mir „absteigen“. Wirklich schade. [sad]
Ich hab’ nach solchen Engeln, wie aus dem Prospekt von St. Etienne-du-mont, im Internet gesucht, aber was ich auch immer fand, waren fast nur die üblichen dickleibigen Barockengel o. dann „Rache-Engel“ im Stile eines heiligen Michael der am Tag des jüngsten Gerichts (mit loderndem Schwert) mal kräftig aufräumt. Weder die Einen, noch die Anderen gefallen mir (für mein Orgelkabinett).
Die Engel vom Prospekt in St. Etienne-du-mont zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht-dickleibig sind u. nicht-kampferprobt wirken. Auch ist ihr Geschlecht nicht eindeutig/ zweifelsfrei auszumachen, was ja auch Sinn macht: denn Engel sind ja keine „Leibwesen“, auch wenn wir sie leibhaft darstellen. Aus dem Grund gefallen mir persönlich die geschlechtsneutral dargestellten Engel am Besten.
Ich bin dann doch, durch Zufall, fündig geworden: In der Münsterbauhütte Freiburg bzw. deren Laden gibt es einen sehr schönen Gips/Keramikabguss des Posaunenengels, der sich am Turm des Münsters, in luftiger Höhe befindet. Im Original 5m groß, bei mir noch 25 cm. Aber sehr detailgetreu (ringsrum) u. massiv (das &bdquoDing“ wiegt was). Jetzt wird Manche(r) intervenieren: „Moment! Das Freiburger Münster ist -größtenteils- romanisch/gotisch u. in Buntsandstein. Wie passt das zur Symphonica, mit den Cavaillé-Coll-Anteilen?“
Es passt. Und zwar weil sich die Engel in Ihrem Farbton gut zum Spieltisch verhalten. (Abgesehen davon bin ich kein Historiker u. kann mir -aus finanziellen Gründen- auch keine absolut-perfekte Lösung leisten.)
Engel seitlich
Engel in Nahaufnahme
Des Weiteren waren für das Orgelkabinett die verschiedenen Holzprofile der Symphonica als Vorgaben zu berücksichtigen.
to be continued
Gruß
Triforium
Ich bin auch gespannt, wie es hier weitergeht. Vorallem interessiert mich, wie die Abstrahlung gelöst wird. Die Symphonika hat ein ausgeklügeltes Abstrahlungskonzept. Habe mir das beim Händler erklären lassen. Das ist eine ganz andere Kampfklasse, als einfach ein paar Lautsprecherkisten hinter ein paar Pfeifen zu stellen, bei Johannus hat man sich wohl Gedanken darum gemacht, wo welcher Lautsprecher warum hinkommt und jeder Lautsprecher wird mit einem eigenen Signal versorgt, daß ausschließlich auf diese eine Anordnung angepaßt ist.
Wie wird dieses Problem gelöst werden? Hat Herr Strehler Zugriff auf die interne Programmierung der Orgel oder wie wird das gemacht?
Es grüßt gespannt,
wf
Auf das "Audiokonzept" komme ich später noch zu sprechen, denn MOMENTAN geht's noch um die Optik:
Orgelkabinett, Teil II
„Holzprofile“
Vorgabe
war natürlich, dass das ganze Kabinett in meinen Raum passen sollte. Das meint nicht nur die (Aus-)Maße, sondern auch die Abstimmung zum Spieltisch und dem ganzen Raum an sich. Hr. Strehler hat aus der Symphonica 2 wesentliche Elemente, für die Fertigung der Einzelteile übernommen:
- Das sind zum einen die Wangen der Symphonica mit ihrem Rautenprofil
und
- zum anderen die Füße der Symphonica mit wiederum ihrem eigenen Profil
Umsetzung:
- Die Rautenprofile hat Hr. Strehler für die Wände der Pfeifentürme verwendet,
und
- für die Kränze der Pfeifentürme hat er das Profil (auf dem Kopf) in zigfacher Wiederholung verwendet.
Damit das ganze Kabinett „ein Gesicht bekommt“ bzw. eine harmonische Abstimmung zum Spieltisch erhält, hatte ich Johannus gebeten mir 10l der Lasur, welche für den Spieltisch verwendet wurde, mitzuliefern.
Die obigen Vorgaben mussten jetzt noch mit der Optik des Prospekts von St. Etienne-du-mont in Korrelation gebracht werden.
Dort wiederum sind die aufsteigenden Labien der Pfeifen (vor allem in den Pfeifentürmen), ein wesentliches (lebendig-machendes) Element.
Wie bekommt man das hin, wenn bei den angekauften Pfeifen, der Pfeifenfuß immer gleich hoch ist?
to be continued
Gruß
Triforium
#26 RE: Wie man sich eine Orgel anschaffen kann...
Hallo Triforium,
um den Labienverlauf nachträglich zu staffeln haben wir im PO-Bau (z.B. beim Umsetzen eines Gebrauchtinstrumentes) zu folgenden Mitteln gegriffen:
1.: Wenn man es durch Schleierwerk etc. verbergen kann, durch Untersetzen von Bordunen oder Stiefeln (wie aus der Fertigung von Zungenstimmen ja sicher bekannt).
In der Regel ist der nachträgliche Aufwand am Gehäuse finanziell/architektonisch unrentabel.
2.: Wenn die gebrauchten Pfeifen wirklich gut geeignet sind (Materialbeschaffenheit, Pflegezustand, Mensurverlauf,...), dann lohnt der Gang zum Pfeifenmacher, mit der Bitte, neue Füße nach Maßvorgaben zu fertigen. Das wird i.d.R. auch sehr arbeitszeitaufwändig.
Nach meiner pers. Auffassung bleibt für ein Projekt dieser Güte eigentlich:
3.: Der Gang zu einem Pfeifenmacher. Bei einem so aufwändig gestalteten Gehäuse, muß der Blickfang wirklich absolut passen.
Vorher sollte geklärt sein:
a.) stumme Pfeifen mit/ohne Kern (ohne Kern ist oft billiger, um den Preis von weniger Stabilität)
b.) Wandungsstärke
c.) der genaue Mensurverlauf, (Längenmaße für Fuß und Korpus ggf. etwas zu lang bestellen, damit beim Einsetzen ggf. noch Möglichkeit zur Korrektur besteht), bemaßte Prospektzeichnung (mit durchnumerierten Pfeifen) ist für Angebotserstellung ein Muß.
d.) Position und Form von Haften
e.) Labienform von Ober- und Unterlabium
f.) Oberflächenbehandlung? z. B.: poliert hochglanz / mit Korpus mit feinster Stahlwolle mattiert und nur Labien auf Hochglanz poliert, lackiert, bronciert?
g.) ein-/aufgesetzte Labien (rund/spitz) oder gedrückt (gedrückt ist billiger - sieht aber auch nicht so edel aus)
h.) nach holländischer Manier, Labien blattvergoldet?
i.) Blickfangpfeifen ggf. aufwändig ziseliert, gedreht......
Es lohnt sich übrigens nach einer kleinen (1-2 Mann Betriebe) Pfeifenmacherwerkstatt zu suchen... und ggf. die Preise zu vergleichen.
Viel Erfolg
Clemens
Hallo Clemens,
danke für Deine Tipps, allerdings -
Wenn Du meine restlichen Postings gelesen hast, dann hast Du festgestellt, dass ich öfters ein Posting mit einer Frage beendet habe, um im folgenden Posting die Antwort zu geben. Es sind also nur rhetorische Fragen, die ich stelle, denn mein Kabinett steht zu 85% schon zuhause. Die letzten 15% werden kommende Woche fertiggestellt.
Aber sofern jemand anders plant, sich selber ein Kabinett zu bauen, kann er ja Deine Tipps verwenden.
Gruß
Triforium
Orgelkabinett, Teil III
"Pfeifenturm"
Heute fasse ich mal ganz kurz:
1.) Wie sieht der Pfeifenturm in der Bearbeitung aus, noch in der Werkstatt? Gehen Sie mal zu:
http://www.orgelkabinettbau-lautsprecher...39994/home.html
Hier kann man die Kränze, mit dem Fußprofil, u. auch das Wangenprofil der Symphonica erkennen. Auch die speziell angefertigten Schleierbretter sind sichtbar.
2.) ...und so sah der "Pfeifenwal" (liegend in meinem Musikzimmer aus) aus, bevor er aufgerichtet wurde.
Wie man (vielleicht) erkennen kann, ist bei Johannus anscheinend etwas mit der Lasur durcheinander gekommen, denn der Spieltisch hat eine andere Farbe, als das "Orgelgehäuse". Das "Problem" der aufsteigenden Labien wurde gelöst, in dem die Pfeifenfüsse auf eigene "Podestchen" gestellt wurden.
3.) Wie "haargenau" Hr. Strehler das Rautenmotiv der Wangen der Symphonica im Orgelgehäuse fortführte, kann man an diesem Foto erkennen (etwas lange Ladezeit):
Details des Pfeifenturms
Ich glaube die Fotos sprechen für sich, oder?
Es wird wohl Zeit, denn ich habe jedermann (u. jederfrau) genügend auf die Folter gespannt, im nächsten Posting werde ich den Gesamtentwurf des Orgelkabinetts veröffentlichen...
To be continued
Gruß
Triforium
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