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Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Hallo,
erst mal vielen Dank für die Liste. Kann man erfahren, wo die her ist?
Zitat von Gemshorn
Was mir zu der Liste auffällt: Ich finde kein einziges Lied von Maria Luise Thurmair mehr.
'Komm, du Heiland aller Welt' fehlt auch. Warum wird ein derart bekanntes und gutes Lied gestrichen?
zu Maria Luise Thurmaier: Wenn man die Liste mit dieser Liste hier vergleicht, sieht es doch ganz gut aus. Ich bin schon ernsthaft erschrocken.
Dass "Komm, du Heiland aller Welt" bzw. "Nun kommt der Heiden Heiland" fehlt, finde ich auch sehr bedauerlich. Ich fürchte aber, dass die meisten Gemeindemitglieder den Choral nicht sehr vermissen werden. Die werden sich eher über die Wiederauferstehung der alten Schlager freuen...
Beste Grüße von der Waterkant (spitzt da nicht die Sonne heraus?)
Christoph P.
Zitat von chp
erst mal vielen Dank für die Liste. Kann man erfahren, wo die her ist?
Das kann ich leider nicht preisgeben. Bitte um Verständnis.
Zitat von chp
zu Maria Luise Thurmaier: Wenn man die Liste mit dieser Liste hier vergleicht, sieht es doch ganz gut aus. Ich bin schon ernsthaft erschrocken.
Sorry, das war nicht meine Absicht; ich hätte besser recherchieren sollen. Mir fehlten in der Liste einige Lieder, etwa GL 610 (das bei uns immer nach 'Fest soll mein Taufbund' oder 'Der Geist des Herrn' gesungen wird), dessen Text auch von Maria L. Thurmair stammt.
Guilain hat ja schon gesagt, dass 'Komm, du Heiland aller Welt' sehr wohl im GL vertreten sein wird. Also keine Sorge. [wink]
#140 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Vielen Dank für die Übersicht.
Da bin ich auch beruhigt - nach kurzem Durchlesen scheint mir, daß doch der Großteil aus dem bisherigen GL übernommen wird. 30% Anteil NGL - wie irgendjemand mal behauptet hat - scheinen mir zu hoch gegriffen.
Was mich aber überrascht ist daß offensichtlich die Chroralmesse 11 (Orbis factor) nun doch nicht aufgenommen wird, mit Ausnahme des Kyrie. Dabei war die sogar in der Probepublikation enthalten, siehe http://www.liturgie.de/liturgie/projekte...d/orgelbuch.pdf
Inhaltlich überrascht mich die Liste ebenfalls positiv - auch wenn einige Lieder/Gesänge nicht mehr dabei sein werden, die ich im Schweiße meines Angesichts mit meinen Gemeinden erlernt habe, z.B. GL 567 "Der Herr bricht ein um Mitternacht" oder das schöne "Gruß dir, Mutter, in Gottes Herrlichkeit" (GL 586).
Generell sehe ich aber eine durchaus gute Auswahl, mit der man spielend übers Kirchenjahr kommt. Dass auch Taizé berücksichtigt wurde, kann ich nur begrüßen.
Fazit: Gute Arbeit, ihr Kommissionsleute. [smile]
Zitat von Copula
Also ich wüsste noch ein paar schöne Lieder, die ins Gotteslob müssten, noch nicht mals in den Stammteil.
Ich denke da so an "Ein feste Burg ist unser Gott" [grin]
Ja, da können die Evangelischen aus einem reichen Fundus schöpfen.
Da hatte ich mir auch so manches gewünscht, z.B. "Ach Gott und Herr" (es besteht im bisherigen GL ein wenig Mangel an Liedern zum Thema Buße/Fastenzeit), Jesus meine Freude, Von Gott will ich nicht lassen, um nur mal ein paar meiner Favoriten zu nennen.
Gespannt bin ich auf die deutschen Ordinairumsvertonungen. Die Vertonungen waren im bisherigen GL mit Ausnahmen wie der Leopold-Messe eher schwach und wurden meiner Erfahrung nach auch kaum angenommen.
Als Protestant beneide ich die Katholiken doch um ein paar Choräle, wie z.B. "Ein Haus voll Glorie schauet".
Aber ich bin mit dem EG doch sehr zufrieden, auch wenn beispielsweise "Laudato si" etc. ohne das ich mich beschweren würde in ein seperates Gesangbuch gepackt werden könnten. Nur an den Orgelbuchsätzen habe ich viel, nein sehr sehr viel auszusetzen. Um es genau zu sagen:
Die Sätze sind mir zu langweilig und die Intonationen sind größtenteils schrecklich.
Aber die Choräle sind gut.
#146 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Wer einen "orgelbuchtauglichen" Satz schreiben darf oder muss, unterliegt immer einer Vielzahl vom Kompromissen. Entscheidender Aspekt ist die leichte Spielbarkeit für Nebenamtler. Beim Orgelbuch zum GL - einer meiner Studienfreunde saß in der Würzburger "Endredaktion" - war auch die harmonische Allgemeinverständlichkeit ein Grundsatz, gegen den nur in Ausnahmefällen verstoßen wurde. Dass manche Sätze (in den offiziellen Publikationen beider Konfesssionen) so steril klingen, liegt wohl auch daran, dass der Kantionalsatz der Schütz-Zeit von den 30er Jahren an bis in die 80er Jahre als mustergültig betrachtet und gelehrt wurde. Meiner Generation hat man im Fach "liturgisches Orgelspiel" beigebracht, selbst schmissigste Dur-Lieder mit einer leeren Quinte zu schließen - weil es angeblich "sakraler" klingt und in der Zeit eines Schütz die Terz unter den führenden Theoretikern noch nicht als konsonanter Intervall emanzipiert war. Wir lernten einen "strengen" Satz, der so "streng" zu keinem Zeitpunkt gelehrt wurde. Diether de la Motte hat sein Studentenrauma im Fach Harmonielehre in einem ebenso witzigen wie ( vor allem für Kirchenmusiker) spannend zu lesenden Buch verarbeitet - das den abschreckend-nüchternen Titel "Harmonielehre" trägt. (Erschienen ist es bei dtv.) Da räumt er u.a. mit dem Märchen auf, Quintparallelen klängen immer schlecht - er bleibt beim (zutreffenden) meistens.
Als ich mal im Unterricht vor versammeltem Kollegium einen Begleitsatz über "Was Gott tut, das ist wohlgetan" mit einem Sekundakkord begonnen habe, meinte mein Prof: "Wenn wir jetzt in der Klippschule wären, würde ich Sie in die Ecke stellen. Machen Sie so was nie wieder bei mir - wenn Sie mal in Amt und Würden sind, machen Sie ja eh, was Sie wollen." Mit letzterem hat er so ziemlich Recht behalten.
Meiner Erinnerung nach waren die kath. Kollegen nie so recht zufrieden mit dem Orgelbuch zum GL. Als in den 90ern der Würzburger Diözesananhang überarbeitet und neu aufgelegt wurde, gaben sich die Regionalkantoren, die die Sätze schrieben, sehr viel Mühe, auch die Stilistik und Ästhetik der Gesänge individueller zu würdigen. Die berüchtigte "Volkssingmesse" von M. Haydn "Hier liegt vor deiner Majestät" ist in Vorspielen und Sätzen sehr gekonnt im Idiom der Mozart-Haydn-Epoche abgehandelt und der Begleitsatz zu Siggi Fietz' Diakonissenwalzer "Von guten Mächten wunderbar geborgen" (ich weiß: an ihm scheiden sich die Geister) ist schlicht genial gemacht - allerdings unter Verstoß gegen die Regel der leichten Spielbarkeit, denn da geht es im Pedal wüst zur Sache.
Vor einigen Tagen ist mir übrigens ein GL des Bistums Mainz in die Hände gefallen. Der allgegenwärtige Erhard Quack hat zwar mit "Wir sagen euch an den lieben Advent" einen herrlichen Ohrwurm gelandet, aber was er sonst so kompositiert hat, wie die im Mainzer Teil üppigst wuchernden Ordinariumsgesänge, strotzt vor ÖDe und SpröDe.
Diese neo-hypo-pseudo-mixolydischen Melodeien, ohne erkennbare Zielpunkte frei im tonalen Raum vagabundierend, würden in meiner Gemeinde die Bitte auslösen: "Spiel' doch bitte mal wieder 'Du meine Seele singe' - aber so richtig heftig in Dur'..."
FG
Michael
Deine Meinung zu Quack teile ich - Quack ist meistenteils Quark. [grin]
Abgesehen von "Wir sagen euch an" sind seine Gesänge unsingbar wie die Titanic. Dass hierzulande zumindest sein "Heilig" (GL 481) rezipiert wurde, grenzt an ein Wunder. Ähnlich urteile ich auch über die Ordinarien anderer Meister wie Josef Kronsteiner (GL 429-432).
Manchmal wünsche ich mir eine Begleitsatzsammlung im Stil eines Wolfgang Seifen, der selbst aus den allereinfachsten Melodien noch etwas zu machen versteht, siehe hier (das Lied ist übrigens bis ins Burgenland bekannt): https://www.youtube.com/watch?v=OoODT8mHNzs
Da bekommt man regelrecht Lust mitzusingen.
#148 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Och ja, ganz nette Melodie, gekonnt und witzig harmonisiert, wie bei Seifen üblicher Standard. Die Orgel klingt ja in der Aufnahme wie aus der Tonne. Ich kenne sie "in echt", denn nicht weit weg von Klausen stand meine Wiege und bei einem Heimatbesuch habe ich sie natürlich kurz nach der Weihe in Ohrenschein genommen. Dass ein solches Nest am A. der Welt so eine schöne Orgel gekriegt hat, ist schon bemerkenswert ...
Ich erspare mir Schilderungen, wie sie klingt, wenn die lokalen Hilfskräfte sie betasten. Ich wurde leider mal Ohrenzeuge ...
Gute Harmonisierungen findet man bei den Engländern. Da hat das aufwändige, versweise durchharmonisierte Begleiten der Gemeinde Tradition. Für die, die es nicht selber können, gibt es zahlreiche Publikationen mit so genannten "last verses". Ich habe mir mal ein paar dieser Hefte besorgt, um zu spicken, wie man das auf der Insel so macht. Very imposing, indeed ...
FG
Michael
Da kann ich dir nur zustimmen Michael,
die Briten schreiben echt gute Sätze. Da sind schone Pedalläufe und auch ausgefuchste Harmonien drin. Na ja, vielleicht besinnen sich die nächsten, die die Ehre haben ein neues Orgelbuch heraus zu bringen, zum Guten und dichten die sätze ein wenig anhörlicher. Man kann auch vierstimmig und recht einfach schöne Harmonien zustande bringen. Und wovon ich rede, kann ein Nebenamtler sicherlich schnell lernen. Na ja, wir haben nun das Orgelbuch und müssen die Suppe auslöffeln, oder wir bedienen uns der Improvisation Dafuer:
#150 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Moment, Moment, Ev. Orgelbuch ist nicht gleich Ev. Orgelbuch.
Die Ausgabe für Rheinland und Westfalen z.B. hat andere Bearbeiter als die für die EKHN und die EKKW (Kenner kennen die Abkürzungen: Ev. Kirche in Hessen und Nassau bzw. Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck.) Ganz zu schweigen von Württemberg und Bayern. Ich kann jedem Nebenamtler nur raten, bei seinem Kirchenvorstand den Kauf der bayerischen oder württembergischen Choralbücher zu beantragen. Auch die Sekundärliteratur aus der so genannten "Bayerischen Vorspielbox" ist durchweg mit hohem handwerklichem Können und subtilem Klangsinn gemacht, spielt sich mit Spaß und erreicht den gottesdienstlichen Hörer.
Natürlich weichen die Regionalteile ab, wenn man "fremde" Choralbücher verwendet - zumindest von der Nummerierung her. Denn die meisten überschneiden sich inhaltlich weitgehend. Ich spiele noch immer aus einem bayerischen Gesangbuch, weil dessen GroßDruckausgabe das beste Notenbild liefert und der Text so groß gesetzt ist, dass ich die Texte der nicht unterlegten Verse gut mitlesen kann.
Da ich im "Dreiländereck" wohne, in dem die beiden hessischen und die rheinische Kirche wegen historischer Territorienzerstückelung etwas durcheinander geraten sind, muss ich bei Vertretungsanfragen sowieso immer erst mal für die "hohen Hausnummern" das richtige Gesangbuch aus dem Regal ziehen. (Mein Wohnort und der Raum Wetzlar sind rheinisch, meine Gießener Dienstgemeinde ist hessen-nassauisch und ein paar Kilometer nördlich von Gießen beginnt kurhessische "Gesangbuchhoheit".)
Ich habe öfter dienstlich in Sachsen zu tun und stelle immer wieder erstaunt fest, dass viele Kirchengemeinden dort das bayerische Gesangbuch eingeführt haben. Dort fällt das nämlich laut sächsischer Kirchenverfassung ausdrücklich in die Zuständigkeit des Kirchenvorstandes - ein köstliches Relikt aus der Zeit, als jede sächsische und thüringische Kleinresidenz mit den umliegenden Dörfern eine eigene Ev. "Landes"kirche bildete.
FG
Michael
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