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Vorsicht, (Real-)Satire!
29.05.2020 11:26
#1 Vorsicht, (Real-)Satire!
Das im folgenden "Stenkelfeld"-Sketch beschriebene Phänomen erstreckt sich nicht nur auf die Oper, sondern auch auf Orgelkonzerte.
Der Anblick eines Mikrophons, der auf eine laufende Aufnahme hindeutet, verstärkt die Symptomatik beträchtlich ...
https://www.youtube.com/watch?v=srRjgsjkg24
LG
Michael
29.05.2020 15:21
#2 RE: Vorsicht, (Real-)Satire!
tr
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #1
Der Anblick eines Mikrophons, der auf eine laufende Aufnahme hindeutet, verstärkt die Symptomatik beträchtlich ...
Au ja. Das Konzept aus Stenkelfeld erscheint mir aber gar nicht so weit hergeholt. Es gibt meines Wissens aktive Forschung an Sensoren, die die Viruslast in der Raumluft detektieren können. So etwas könnte in Zukunft möglicherweise genutzt werden, um jeden Besucher bei Betreten des Gebäudes/Saales/... zu screenen, ähnlich der Zugangskontrollen in diversen öffentlichen Gebäuden. Am Flughafen könnte man es direkt in die ohnehin vorhandene Sicherheitskontrolle integrieren.
29.05.2020 15:26 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2020 21:30)
#3 RE: Vorsicht, (Real-)Satire!
Live-Mitschnitte ohne Huster, Krächzer, Rülpser, Pupser aus dem Auditorium - das wäre schon ein gewaltiger Forschritt für die Menschheit.
Aber ich befürchte, meine jüngeren Kollegen von der hörfunkenden Zunft werden weiter damit leben müssen - in saecula saeculorum ...
LG
Michael
29.05.2020 15:34
#4 RE: Vorsicht, (Real-)Satire!
tr
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #3
Live-Mitschnitte ohne Huster, Krächzer, Rülpser, Pupser aus dem Auditorium - das wäre schon ein gewaltiger Forschritt für die Menschheit.
Sehr beliebt ist auch das gaanz laangsaame Auswickeln von Hustenbonbons. Das macht mich jedesmal wahnsinnig.
Und den vorzeitigen Applaus in Generalpausen, zwischen Sätzen, in den Schlusston hinein etc. sollte man auch angehen. Vielleicht mit einer Applausampel wie in amerikanischen Fernsehstudios? Ich erinnere mich an ein Chorkonzert, in dem am Anfang eines Blockes von mehreren Stücken darum gebeten wurde, zwischen diesen nicht zu applaudieren. Das Ergebnis kannst du dir vorstellen...
Viele Grüße
Trompetendulzian
29.05.2020 16:39 (zuletzt bearbeitet: 30.05.2020 09:02)
#5 RE: Vorsicht, (Real-)Satire!
Zitat von trompetendulzian im Beitrag #4
Sehr beliebt ist auch das gaanz laangsaame Auswickeln von Hustenbonbons. Das macht mich jedesmal wahnsinnig.
O ja! Es gibt Leute, die machen daraus eine abendfüllende Veranstaltung.
An den Rand eines Lustmordes brachte mich mal eine Dame der schreibenden (und vor allem knipsenden) Zunft. Mein Hochstativ stand im marmorbelegten Altarraum, in den die Dame (natürlich während einer Pianissimopassage, da stört's ja nicht so) hineinstiefelte. Bei ihrem Schuhwerk handelte es sich offenbar noch um das beliebte Wehrmachtsmodell mit dicken Eisennägeln in der Sohle. (Nur am Rande und der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Dame ihren nächsten Termin vermutlich am FFK-Strand hatte. Denn sie trug - sieht man von den Stiefeln ab - bereits nur das Notwendigste, um die Erregung öffentlichen Ärgernisses zu vermeiden.) Ob man den (vom Rückpositiv verdeckten) Interpreten nun von links, rechts oder mittig nicht auf das Bild bekommt, musste die "Rezensentin" des lokalen Käseblattes mehrfach im scharfen Schuß erproben.
Ihre Kamera war wohl ein Modell, bei dem der Verschluß noch mit hydraulischen Rücklaufbremsen ausgestattet ist - wie weiland die Feldhaubitze 16, mit der mein Opa einstens im Rock des Kaisers durch halb Frankreich und zurück zog. Jedenfalls legte der Abschußknall in meinen Kopfhörern bei jedem Auslösen derlei nahe. Nur auf das Auswerfen der heißen Kartuschhülse wartete ich vergeblich.
Nach so nachdrücklichen Eindrücken auf meiner Tonspur marschierte die Dame im Stechschritt durch den Mittelgang. Dann erklomm sie die hölzerne Emporentreppe. Während der Interpret sich weiter tapfer durch den Mittelsatz der d-moll-Triosonate ackerte, hörte man unten eher wenig Bach, dafür um so mehr Marschbewegungen rund um den Spieltisch. Irgendwann war dann auch der Satz zu Ende. Schlagartig erlosch das Interesse der akustischen Attentäterin. Sie polterte die Emporentreppe abwärts. Das Rumpeln und Quietschen der Kirchentür war die letzte klangliche Impression, die sie hinterließ.
Vielleicht hat Luther sich in einem Punkt ja geirrt und es gibt ein Fegefeuer. Für diese Dame jedenfalls hätte ich eine geeignete Strafe:
Ihre eigene Geräuschkulisse aus der Konserve in Endlosschleife - mindestens zwei Ewigkeiten lang ...
Huch, schon fast wieder ein Kapitel für mein "Handbuch" fertig ...
LG
Michael
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