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Digitalorgeln in Kirchen
Zitat von Laurie Phelps
Nein, Gemshorn, ich wollte ganz bewusst diese Debatte vermeiden, weil ich mich frage ob es überhaupt darum geht und man mit dem Stellen dieser Frage nicht eine Lawine lostritt.
Ich habe keine Angst vor Lawinen dieser Art. [wink]
Vielmehr glaube ich, dass die Grundsatzdiskussion längst hätte stattfinden müssen. Natürlich kann man sich auf die Position absoluter Meinungsfreiheit zurückziehen; gerade das tun die Pfeifenorgelverfechter aber kaum.
In diesem Thread sehe ich einige sehr spannende Diskussionsbeiträge, zB was das Fake-Argument betrifft. Über marmorierte Holzaltäre und -kanzeln wurde bereits gesprochen. Hier ist die Illusion geduldet oder sogar geschätzt, musikseitig aber nicht? Warum? Vielleicht müsste man diese Diskussion sogar forenübergreifend führen. Hier sind — gottseidank — ja hauptsächlich Freunde der Digitalorgel unterwegs.
Wie gesagt: Wenn sich die Irrationalität der Anti-DO-Fraktion aufweisen lässt, ist bereits viel gewonnen.
Nur Mut! [smile]
#17 RE: Digitalorgeln in Kirchen
LIebe Mitstreiter im Bunde,
bei dieser Thematik gibt es nicht "Die allein glückselig machende Wahrheit".
Zu meiner Geschichte: Ich stamme aus der kath. Diaspora in Norddeutschland. In vielen kleineren und mittleren Kirchen standen und stehen dort Elektr./DO. Die dort häufig mehr schlecht als recht ihren Dienst versehen, weil man einfach sparen mußte. Diese Instrumente wurden dann (i.d.R. das BILLIGSTE) ohne SV einfach angeschafft.
Ich erinnere noch mit Schrecken meinen ersten Orgeldienst (Mach mal, Du kannst doch auch Klavierspielen, da war ich nicht mal 14) eine Sägezahnorgel (ähnlich DnT aber schlimmer), sehr laut.... das war 1972.
Sicher weiß man in der Diaspora auch, daß der PO der Vorzug zu geben ist. (übrigens hat Papst Paul VI. seinerzeit eine elektr. Ahlborn geschenkt bekommen und diese auch angenommen. Selbstverständlich wurde sie in der Liturgie eingesetzt. Diese Sägezahnorgel wurde nach 1983 durch eine II/P 24 (+2 Vorabzüge) von Klais ersetzt, weil die Gemeinde es wollte! Daraus habe ich gelernt, es lohnt sich auf den "KAIROS" zu warten. 50 km weiter in einer Kleinstadt. Orgel 1959 (es war der billigste und unter SV verrufendste Orgelbauer) aus alter Kirche erweitert übernommen - bis 1984 - nur sporadische Wartung. Danach hat der OB den Wartungsvertrag gekündigt. Bis 1993 (dann hätte ich für den Tausch aller Membranen und Bälgchen etwa 21.000,-DM+USt an Material benötigt) habe ich das Instrument am Leben gehalten. Es wurde schon seit 1975 etwas lieblos für eine "NEUE" gesammelt. So war 1993 der Startschuß für das Orgelprojekt. Ein reiner Neubau als PO war nicht finanzierbar (Der Kirchenraum hat ca. 550 Sitzplätze). Eine Gemeindeversammlung stimmte mit großer Mehrheit gegen eine DO und ausdrücklich für eine PO. Es wurde dann in Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Orgelbauwerkstatt folgender Plan ausgeheckt:
aus einer frei werdenden Orgel der gleichen Werkstatt wurden Pedal und Hauptwerkswindladen übernommen, SW wurde neu gebaut. Für den Kirchenraum wurde ein Mensurkonzept aufgestellt. Von 29 Registern sind nur 4! neu gebaut worden. Im Lager des OB haben wir wochenlang Pfeifen gerückt, bis wir die zueionander passenden Mensuren und Materialien fanden. Traktur (mech.) und Gehäuse wurde in ganz schlichter Bauweise neu gefertigt. Die ganze Angelegenheit hat die Gemeinde keine 200.000DM gekostet! Und die Stifterfamilien passen auf, daß die Kiste auch gewartet wird. Auf dem Instrument sind mehrere CD´s entstanden. Das Instrument hat sich übrigens bislang immer einen Organisten gesucht, der zu ihr paßt.
Auch eine gebrauchte PO kann mit Sachverstand sehr preisgünstig umgesetzt werden. Schöne Beispiele für engl. Orgeln, die gelungen in D aufgebaut wurden: Hook-Orgel, Berlin Heiligenkreuz/ die Orgel in Bonn-Limperich Hl. Kreuz.
Einen anderen Weg ist die ev. Kirchengemeinde in Wolfenbüttel gegangen. Sie hatte eine II/P Hillebrandorgel aus den 70iger Jahren. Der Versuch das Instrument um 4 Register zu erweitern, ließ sich nicht realisieren, weil die Gehäuse zu eng waren..... Man hat in Zusammenarbeit mit Ahlborn/OB Sauer Frankf./O. in die mechanische TRaktur eine elektrische Traktur (reversibel) und via Lichtleiter und Midi eine 3-man. Hymnus im Altarraum drangehängt. Dies Instrument habe ich im Hochsommer bei 29° Raumtemperatur gespielt. Mit der Stimmanpassung klappte das ganz gut. Die Regale gingen dann halt nicht in Pfeife, konnten aber per Knopfdruck auf Digital umgestellt werden. Die Gemeinde hat nun für den damaligen Preis von 3 Pfeifenregistern einen 2. Spieltisch im Chorraum stehen, die PO gereinigt und für die nächsten 20 Jahre funktionssicher. Das Musikmachen macht dort richtig Freude.
Wieder einen anderen Weg ist die NAK in Gifhorn gegangen. Dort wurde im Zuge eines Neubaus eine Kombinationsorgel geplant.
In der Disposition * Register in Pfeife:
10 Spezialtonstrahler für die Wiedergabe Computerstimmen.
I. Manual II. Manual III. Manual
Rückpositiv Hauptwerk Schwellwerk Pedal
Holzgedackt 8´* Bordun 16´ Salizional 16´ Prinzipalbaß 16´*
Quintade 8´* Prinzipal 8´* Holzprinzipal 8´* Subbaß 16´*
Rohrflöte 4´ Holzflöte 8´ Bordun 8´ Zartbaß 16´
Prinzipal 2´* Gemshorn 8´ Gambe 8´ Gemshornbaß 16´
Blockflöte 2´ Unda maris 8´ Schwebung 8´ Quintbaß 10 ?´
Sesquialtera 2f. Oktave 4´* Oktave 4´* Oktavbaß 8´
Quinte 1 ?´ Kleingedackt 4´ Hohlflöte 4´* Bassflöte 8´
Zimbel 3f. Quinte 2 ?´ Salizet 4´ Choralbaß 4´
Regal 16´ Superoktave 2´ Nasat 2 ?´ Flöte 4´
Krummhorn 8´ Mixtur 5f.* Ital. Prinz. 2´ Hintersatz 4f.
Span. Tromp. 8´* (Tr. Hw) Kleinmixtur 3-4f. Waldflöte 2´ Posaune 16´
Tremulant Trompete 16´ Terzflöte 1 ?´ Trompete 8´*
Trompete 8´ Sifflöte 1´ Klarine 4´
Span. Tromp. 8´* Streichmixtur 4f.*
Tremulant Scharff 4f.
Dulzian 16´
Oboe 8´*
Clairon 4´
Tremulant
Von der NAK Gifhorn, und den Traktureingriffen in Wolfenbüttel habe ich ein paar Fotos von mir hochgeladen.
Alain, Dupré, Liszt, Widor, Franck, Reger und auch Bach: eine Wucht in Tüten [wink]
Alle diese Beispiele zeigen, daß es für jedes Projekt eine "gute und richtige" Lösung geben kann. Bei allen hier benannten Beispielen gab es eine kluge Abwägung zwischen für und wider aller Argumente. Vor allem: Die Sachverständigen haben klug und nur in der Sache, aber mit Sachverstand beraten.
Ich selbst verrichte meinen Dienst an einer 3-manualigen Allen MDS 35 (Klangabstrahlung in Architektenlösung etwas mies), dafür aber seit Auslieferung vor weit über 10 Jahren reparaturfrei!
Lieben Gruß
Clemens
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Ich sehe da noch einen ganz anderen Aspekt : Die DO ist ja letzten Endes der Traum des Ikarus. Fliegen konnte er - aber nicht wie ein Vogel. Egal wie weit die Technologie : So wie wir heute über ältere Technologien verwundert schmunzeln, werden auch unsere Enkel unsere jetztige, durch unsere eigene Eitelkeit so hochgepriesene Technologie als veraltet und etwas mickrig empfinden - museumsreif! pa:
Ob es Sampling oder Modelling ist, es hängt von der Technologie ab, und ist immer nunr eine Annäherung, deren erstes Problem schon bereits darin liegt, wieviele Parameter wir nicht nur verarbeiten können, sondern schon im vorraus bereits als Parameter erkannt haben...
Allerdings geht es bei der PO darum die Zunft der Orgelbauer zu erhalten. So viele Menschen gibt es nicht, die das Können haben und wie bei allen handwerklichen Berufen, lässt sich auch dieser nicht aus Büchern lernen. Einen Leim gescheit anzumischen und aufzutragen, hart- und weichlöten ohne Lunkerstrassen zu erhalten muss man gezeigt bekommen. Es gibt genügend Beispiele von handwerklichen Berufen, die in Vergessenheit geraten sind und deren know how dadurch verloren worden ist. Fragt mal Leute aus der Kunstrestaurationsbranche...
Wer sich einbildet, ohne echtes Fachwissen und nur durch manuelle Geschicklichkeit so z.B als Kunstschreiner oder Kesselschmied durch exakte Kopie einer renomierten PO dasselbe Ergebnis zu erhalten, steckt sich bereits von Anfang an einen Finger ins Auge.
Im handwerklichen Bereich lassen sich Erfahrung und die kleinen entscheidenden Tips, so z.B. zu welchem Zeitpunkt man in den Leim spucken muss, nicht schriftlich weiterreichen. Wer das Gegenteil annimmt, ist bereits auf seinem Ikarusflug. Schon alleine deswegen geht es darum die Zunft der Orgelbauer vor dem Aussterben zu bewahren und eine DO in der Kirche zu vermeiden.
Wer von Euch schon einmal per Zufall auf einem chinesischem Billigklavier gespielt hat, dürfte bei dem Gedanken, dass wir mal eines Tages für eine PO auf chinesischen Import angewiesen sind bereits jetzt schlaflose Nächte bekommen.
Hoffentlich sind dann die Register nicht nur durch chinesische Idiogramme beschriftet...
Das sind sehr grundsätzliche Fragen.
Man könnte gewiss unendlich viele Beispiele aus dem Alltag anführen, wo die "billigere" Lösung zu mehr oder minder starken Qualitäts- oder Genusseinbußen führt. Urlaub mit Neckermann, Essen am Würstelstand, StäDteflüge um 19 Euro, Brot vom Fließband usw. usw.
Als Mensch mit beschränkten Geldmitteln kann ich mir eben nicht immer das teuerste leisten (auch nicht die teuerste Digitalorgel übrigens [wink] ). Und besteht nicht auch eine Kirchengemeinde nur aus Menschen? Und wird nicht auch die Gemeinde vor Ort zusehen müssen, sich erreichbare Ziele zu stecken? 50 Jahre Ansparzeit auf eine neue Pfeifenorgel sind m.E. unzumutbar; es wird auch davor schon eine Lösung für die Begleitung des Gemeindegesangs und für die Kirchenmusik im Ganzen geben müssen. Und ein 5-Register-Positiv (leistbar!) auf Prinzipal-4-Basis halte ich für eine Kirche mit 200 Sitzplätzen für die deutlich schlechtere Lösung als eine Digitalorgel.
Zitat von Gemshorn
Und besteht nicht auch eine Kirchengemeinde nur aus Menschen? Und wird nicht auch die Gemeinde vor Ort zusehen müssen, sich erreichbare Ziele zu stecken?
Ja, leider besteht sie aus Menschen...
Wir hatten eine alte Analogorgel in unserer kleinen Gemeinde. Die hat das Zeitliche gesegnet. Es gibt eine Möglichkeit eine PO mit ca 10 Registern auf zwei Manuale und Pedal verteilt für eine Kleinigkeit bauen zu lassen, da auf regionaler Ebene dafür Subventionen vorgesehen sind, auf Grund eines kulturellen Mangels an PO in unserer Umgebung. Dafuer:
Die Gemeinde müsste etwa 10.000€ beisteuern.
Da kam gleich der Streit auf, ein Schlaumeier des Gemeinderats hat den Kauf einer Opus 35 für 9000€ ohne weitere Rückfragen inszeniert und um die Finanzen nicht zu belasten, die Gemeinde um eine individuelle Direktbezahlung gebeten. Sollte es zu einer PO kommen, könne man das Instrument jederzeit gut verkaufen - stimmt, ein anderes in dieses Projekt verwickeltes Gemeindemitglied, welches die technische Wahl der Opus 35 eingleisig gesteuert hat, lauert jetzt schon drauf das Ding für eine Apfel und ein Ei zu erstehen...
Problem : Die Gemeinde hat keine PO Kultur und jetzt hat keiner Lust ein zweites Mal in die Tasche zu greifen, um die 10.000€ für die PO zu finden. Es tauchen auch "soziale" Argumente auf, man solle mit dem Geld lieber Sozialwohnungen bauen. Dass die Beträge aus einem kulturellen Budget stammen und dadurch auf keinen anderen Bereich übertragbar sind, wird dann geflissentlich überhört.
So etwas nennt man Politik...
Krasses Beispiel!
Nun, um 10.000 Euronen würde ich keinen Moment zögern, für die kleine Pfeifenorgel zu votieren. Mit 10 Registern lässt sich viel machen; ich kenne in meiner Gegend noch kleinere Pfeifenorgeln, die trotz sehr weniger Register schön klingen und den Raum gut füllen.
Hallo Alle zusammen
Ich lese diesen Thread mit großem Interesse, war ich doch auch lange Zeit der der Meinung, das schon allein aus Kostengründen für kleinere Gemeinden eine Do auf Dauer die einzig richtige Lösung ist.
Mittlerweile stehe ich aber auf dem Standpunkt, dass wir mit jeder Pfeifenorgel, die wir aufgeben, auch ein Stück
unserer Kultur "wegwerfen" und das kann nicht gut für uns sein!!!
Was bin ich froh, dass wir in unserer Gemeinde an unserer alten Breil-Orgel festhalten (in Kooperation mit einem
Clavinova und einer emsig arbeitenden "Klampfengruppe" bei Jugend u. Familienmessen), auch wenn uns die
anstehende Renovierung finanziell sauer aufstößt.
@ Matthias
Die Story aus Deiner Gemeinde ist schon ein "starkes Stück", wie sagt meine Mutter immer so treffend:
"Und bewahre uns vor Menschen, die ihr Portemonnaie im Gebetbuch tragen!"
In diesem Sinne allen Frohe Ostern!
tromba
Zitat von Laurie Phelps
(...) was eine Orgel mit 5 bis 8 Registern denn musikalisch noch bringt.
Man muss sich immer mit der aktuellen Gegebenheit arrangieren — oder bei Dauerfrust das Spiel auf einer absolut nicht zusagenden Orgel verweigern.
In meiner Gegend gibt es viele Klein(st)orgeln, die noch aus der Barockzeit stammen und die — mindestens mich — mit ihrem Klang faszinieren. Da gibt es Dispositionen wie:
Zitat
Copl 8'
Principal 4'
Flaut 4'
Quinta 2 2/3'
Octav 2'
Mixtur III
Subbass 16'
Octavbass 8'
Auch eine solche Orgel kann wunderschön klingen. Die 4'-Flöte kann so charakteristisch klingen, dass sie zum Solospiel geradezu einläDt, Octave 2' mischt sich unter Umständen wunderbar mit der Copl 8'. Das Plenum ist mächtig, weil gut auf den oft gar nicht so kleinen Raum intoniert.
Natürlich kann eine solche Orgel auch grauenhaft klingen, aber diese Erfahrung habe ich bislang eigentlich nie gemacht. Klangschönheit und Freude am Instrument sind keine Eigenschaften der Registeranzahl.
Wer Literatur spielen möchte, wird auch für Kleinorgeln fündig werden.
Hallo,
für mich sind kleine Orgeln eher eine Herausforderung, passende Litertur zu finden bzw. zu überlegen, wie ein gegebene Stück registriert und möglicherweise auch ganz anders als gewöhnlich interpretiert werden kann. Ich finde das künstlerisch (soweit ich dazu in der Laage bin) anspruchsvoller, als einfach eine 08/15-Registrierung zu ziehen.
Mir haben in letzter Zeit folgende Örgelchen viel Spaß gemacht:
Kloster Nütschau (Rohlf ?, vorher Übeorgel an der Musikhochschule Aachen; rund 100 Sitzplätze):
1. Manual
Auf geteilten Schleifen:
Rohrflöte 8'
Hohlflöte 4'
Nasard 3'
Oktave 2'
Nur im Diskant (soweit ich mich erinnere):
Terz 1 3/5'
2. Manual
Gedackt 8'
Salizional 8'
Rohrflöte 4'
Pedal:
Flötbaß 8'
Pedalkoppel, Manualkoppel. Da konnte man ganz schön viel mit machen! Deutsch- oder Französisch-Romantisches, Barockes, geht alles ganz prima, die Orgel füllt den Raum auch gut.
Noch kleiner ist die Orgel der Winterkirche der Marienkirche in Rostock (ca. 75 Sitzplätze?, aber ziemlich hoher Turmraum):
Manual (C-f''', Schleife links:
Gedeckt 8'
Rohrflöte 8'
Quintadena 2'
Prinzipal 2'
Scharf III
Schleife rechts:
Gedeckt 8'
Rohrflöte 8'
Sesquialtera II
Prinzipal 2'
Scharf III
Angehängtes Pedal C-d', Schleifenteilung h/c'.
Mit beiden Örgelchen kann man sehr schön Musik machen. Und wenn ein Ausnahmekönner wie Karl-Bernhardin Kropf auf dem 5-registrigen Marienkirchenörgelchen spielt, ersetzt er für ein Bachsches Doppelflötenkonzert fast aus dem Stand Orchester und die zweite Soloflöte auf dem kleinen Ding.
Es gibt viele weitere Beispiel. Hier in der Nähe findet auf einem 15registrigen, 2manualigen Dorförgelchen Konzerte international renommierter Organisten statt, die Bach und Buxtehude ohne Probleme interpretieren.
Sehr gerne spielte ich folgendes romantisches, wirklich bestens klingendes Dorförgelchen (Lütkemüller 1862; mit diversen Spielhilfen wie auch Oktavkoppeln; kommt halt auf die Wahl der Literatur an):
Hauptwerk:
Bordun 16'
Prinzipal 8'
Gamba 8'
Hohlflöte 8'
Oktav 4'
Schwellwerk:
Gedakt 8'
Vox Celeste 8'
Aeoline 8'
Zartflöte 8'
Flöte 4'
Pedal:
Subbass 16'
Prinzipalbass 8'
Auf diesem Örgelchen habe ich auch schon Bach anders, aber gut interpretiert gehört. Und mit dem Schwellwerk kann man Sachen machen, die auch an viel, viel größeren Orgeln gar nicht gehen.
Offen gestanden würde ich in so kleinen Kirchenräumen gar keine DO mit 30 Registern und Katheralsound stehen haben wollen. Da pedigen ja auch keine Bischöfe und singen keine Superchöre. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Gottesdienstbesucher, Pastor, Musik und Raum zusammen passen müssen, egal ob die Musik von der PO oder DO oder vom Harmonium oder einem Klavier kommt.
Folgerung: 10-12 Register und 2 Manuale + Pedal sind eigentlich schon ganz ausreichend. Und man kann tolle Musik auch mit 1 Manual machen, wenn man an klassische spanische oder italienische Orgeln, oder auch an so manches romantische Dorförgelchen hier in der Region denkt. Dennoch: Ein 2. Manual ist manchmal eine Riesen-Erleichterung, vor allem wenn man alleine registrieren muss.
Beste Grüße von der sonnigen Waterkant
Christoph P.
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