Ich musste erst mal gucken, wer das ist ... *schäm*

Die Zeiten, da jede Note der Bach-Epigonen ans Licht gezerrt und in Neuauflage publiziert wurde, sind ja mindestens 25 Jahre vorbei. (Inzwischen passisert dasselbe mit den Opera der "königlichen Seminar-Musik-Oberlehrer" für die Dorfschulmeisterlein des 19. Jh. )
Wenn ich irgendwas höre, was ich nicht kenne und nicht finde, was mich aber im Notenbild interessiert, quatsche oder maile ich den an, der es gespielt hat. Da gibt's nach meinen Erfahrungen immer freundliche Hilfe ...

Als Studenten hatten wir eine "Geheimwaffe": einen Kommilitonen mit der Mozart'schen Sonderbegabung, Gehörtes hinterher auswendig niederschreiben zu können - auch wenn es komplexerer Natur war. Den schleppten wir immer mit in Improvisationskonzerte, stellten ihm hinterher ein paar Pullen Bier und einen Ring Lyoner auf den Tisch und dann legte er los, dass die Tinte spritzte.
Da gab's übrigens mal heftigen Knatsch mit dem (von mir hochgeschätzten) Franzl Lehrndorfer, der davon Wind bekam und die Kopien gnadenlos einzog ...

LG
Michael

M.W. haben die Thomaner ein riesiges Archiv mit den Opera der Thomaskantoren. Vielleicht lohnt sich da eine Anfrage.

LG
Michael

Bei RISM ist als Quelle der "Kontrapunktstudien" die Staatsbibliothek in Berlin als Quelle angegeben. Da scheint mir eine Anfrage noch aussichtsreicher. Mglw. gibt es keine expliziten Orgelwerke, sondern nur diese Kontrapunktstudien für Tasteninstrument. Denn Harrer war ja Thomaskantor. Die Organistenstelle war - auch zu Zeiten Bachs - mit anderen Personen besetzt, oft mit Studenten.
Eine Teilung, die sich an den bedeutenderen Kirchen Sachsens übrigens bis in die Gegenwart durchzieht - so bis dato an der Frauenkirche in Dresden: Matthias Grünert ist der Kantor, Samuel Kummer der Organist.

LG
Michael

Na ja, Bachs Schlagschatten ragt halt schon gewaltig in die zweite Hälfte des 18. Jh. hinein. Der nächste Thomaskantor, der als guter Organist galt, war Johann Friedrich Doles, dessen Künste Mozart nach einem Besuch in Leipzig rühmte. Dann ist bis weit ins 19. Jh. erst mal Sendepause. Piutti und Straube sind die nächsten, die mir als Komponisten/Interpreten von Belang an der Thomasorgel einfallen.

LG
Michael