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Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
#91 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Lieber Michael und liebe Orgelfreunde
Das Positiv der symphonischen Kathedralorgel ist fertiggestellt , jetzt fehlt noch das Solowerk , und dann können wir die "Seele" der Kathedrale am 26 November in ihrer ganzen musikalischen Pracht wieder geniessen .
LG
Guy
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#92 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
#93 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Lieber Michael Und liebe Orgelfreunde.
Gestern hat uns Mâitre Paul Breisch , einen ersten Vorgeschmack der symphonischen Hauptorgel gegeben . Das Radio 100,7 war zu einem Bericht über die Orgel in der Kathedrale , hier der ganze Bericht (auf Luxemburgisch) https://www.100komma7.lu/podcast/414794?...bhtIm7drdTwdhUo . Bei dieser Gelegenheit spielte Paul Breisch , zum allerersten mal die Orgel . Die Orgel hat von ihrer Fazination nichts eingebüsst , im Gegenteil , die Orgel ist lauter und transparenter geworden , ohne ihren einmaligen Klang zu verlieren . Hier dann noch die Einzelheiten zur Einweihung am 26 November :
Bénédiction solennelle de l’orgue symphonique Haupt / Rieger
de la Cathédrale de Luxembourg
par Son Éminence le Cardinal Jean-Claude Hollerich, Archevêque de Luxembourg,
suivi du récital d’inauguration par Olivier Latry, organiste titulaire du Grand Orgue de Notre-Dame de Paris.
Au programme des œuvres de Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, César Franck, Louis Vierne, Jean Guillou et Marcel Dupré.
LG
Guy
- Paul Breisch - Erster Test symphonische Hauptorgel 13.10.2022.mp3
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#94 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Lieber Michael und liebe Orgelfreunde
Das Solowerk ist jetzt auch fertiggestellt . Man sieht das Positiv , links auf dem Bild und das Solowerk ,rechts auf dem Bild . Die Prospektpfeifen des Postiv und des Soloweks sind dem Hauptwerk auf der Orgelempore angepasst , Rieger hat sich selbst übertroffen , Mâitre Albert Leblanc wäre stolz gewesen , wer er jetzt sehen könnte wie "seine" Orgel wieder zu neuem Leben erwacht . Aber ich bin mir sicher am 26 November schaut er uns von oben aus dem Himmel zu .
LG
Guy
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#95 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Das sieht prima aus und hört sich alles sehr vielversprechend an! Danke, lier Guy, für die Ton- und Bilddokumente! Jetzt gehört eigentlich nur noch das Problem gelöst, das in der Bildmitte im Hintergrund zu erkennen ist ...
Ein schöner Prinzipal- und Zungenchor zur klanglichen Beherrschung des Langhauses - und die Luxemburger Kathedrale hätte eine der am vielseitigsten nutzbaren Orgelanlagen Europas. Auf Augenhöhe mit Freiburg, Mainz u.a.
Aber "gut' Ding will Weile haben". Ich freue mich auf Ende November!
LG
Michael
#96 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Lieber Michael und liebe Orgelfreunde
Da war ich heute morgen vielleicht etwas zu schnell . Paul Breisch hat uns heute morgen noch ein Foto des zweiten Spieltisches geschickt , der unten frei beweglich in der Kathedrale aufgestellt wird .
LG
Guy
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#97 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Schnörkellos und funktionell, die gleichen geschwungenen Linien, die sich in den Prospekten finden.
Die klangliche Ästhetik der "rheinischen Sinfonik" blieb ja offenbar pietätvoll bewahrt. Damit dürfte diese Orgel ein Idealinstrument sein für Jongen, Flor Peeters, Maleingreau oder auch Sattler, Schroeder und die anderen Meister der "Kölner Schule" zwischen den Weltkriegen. Vor allem filigranes polyphones Linienspiel über gregorianische Themen dürfte herausragend darstellbar sein (Benoît, Plum, Tournemire etc.).
LG
Michael
#98 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Lieber Michael und liebe Orgelfreunde
Noch 23 Tage bis zur Einweihung der symphonischen Haupt - Rieger Orgel der Kathedrale von Luxemburg . Alle Orgelfreunde dieser aussergewöhnlichen Orgel fiebern dem Tag entgegen , und alle werden wir uns in der Kathedrale für diesen sehr emotionalen Tag am 26 November treffen . Für diejenigen die leider nicht in der Kathedrale dabei sein können , gibt es einen verbesserten Livestream , der jetzt nach mehreren Verzögerungen am 7. November , mit verbesserter Qualität und Technik ,wieder online sein wird .
Auch gibt es noch ein Programm im Kader der Einweihungsfeierlichkeiten , das will ich euch nicht vorenthalten .
LG
Guy
Alles in der Kathedrale von Luxemburg
DIMANCHE 27 NOVEMBRE 2022 DE 16:00 À 17:30
Concert « Au Seuil de l’Avent »
DIMANCHE 4 DÉCEMBRE 2022 DE 16:00 À 17:30
Concert Pueri Cantores & Paul Kayser
DIMANCHE 11 DÉCEMBRE 2022 DE 16:00 À 17:30
Concert Musique Militaire Grand-Ducale & Alain Wirth
DIMANCHE 18 DÉCEMBRE 2022 DE 16:00 À 17:30
Concert « Christmas Carols » par Les Amis du Chant & Laurent Felten
LUNDI 26 DÉCEMBRE 2022 DE 16:00 À 17:30
Concert Orgue & Piano
DIMANCHE 8 JANVIER 2023 DE 16:00 À 17:00
Récital de clôture par Paul Breisch
#99 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Lieber Michael und liebe Orgelfreunde
Gestern war ich in der Luxemburger Kathedrale , um mir die „Baustelle“ der symphonischen Orgel vor Ort anzusehen . Die Orgelbauer von Rieger erklärten mir , dass der Hauptteil und das Positiv fertig gestimmt sind , und dass das Stimmen des Solowerk auch fast fertig ist , wovon ich mich selbst überzeugen konnte . Auch das Omniwave System ist instaliert , also steht der Einweihung am 26 November s nichts mehr im Wege . Leider muss ich die enttäuschen , die die Einweihung per Livestream verfolgen wollten , der Livestream wird erst ab den 10 Dezember online sein , das hat mit Paul Breisch gestern in einem Gespräch versichert , es liegt an den Elektrikern . Auch gab mir Paul Breisch gestern einen Vorgeschmack auf die Klangqualität verschiedener Register der Orgel , hauptsächlich das Solowerk , ist schon beeindruckend im Zusammenspiel mit dem Hauptteil und dem Positiv . Der Orgelklang scheint in der Kathedrale zu schweben , auch der Nachhall ist vom Feinsten . Also bis dann am 26 November in der Kathedrale , jeder ist herzlich willkommen , nur sollte man vor 16:00 dort sein , hat mir Paul Breisch nahegelegt .
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#100 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
#101 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Gestern war es soweit. Ein großes Ereignis für das kleine Luxemburg, dessen Kathedrale in puncto Orgel jetzt wieder weit vorne mitspielt.
Eine schnörkellose, würdige Orgelweihe mit außergewöhnlicher Kirchenmusik und hinterher ein gewaltiges Konzert von Maître Latry. Einfach ein Erlebnis!
Ich fahre jetzt erst mal adventsorgeln. Im Lauf des Tages bringe ich dann ein paar Eindrücke zu Tastatur.
LG
Michael
#102 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
In meinen Jugendjahren war Luxemburg ja ein eher beschauliches Städtchen - etwas so "pulsierend" wie Trier, mit dem Flair moselfränkischer Gemütlichkeit und Gelassenheit. Als ich gestern Nachmittag dort eintraf, war die Stadt ein einziger gigantischer Verkehrsstau. Alle Parkhäuser belegt, durch die schmalen Gassen drängten sich Menschenmassen. Gut, dass unser Freund Guy wusste, wo es noch Parkplätze gibt - ziemlich außerhalb auf dem Glacis der ehemaligen Festung. Zum Glück wollten nicht alle, die da umeinander wuselten, zur Orgelweihe in der Kathedrale. Sonst wäre es wirklich voll geworden ...
So gab es im hinteren Teil des Langhauses sogar noch freie Plätze. In Luxemburgs Dom spielt die Musik vorne, seit die ehemalige Jesuitenkirche in den Jahren 1935-38 um einen großen, rechteckigen Chorraum mit Seitenemporen und zwei Balkons erweitert wurde. Damals baute die einheimische Werkstatt Georges Haupt aus Lintgen auf der rechten Seitenempore die große Orgel, die mit 85 Registern und einem Zusatzwerk im Langhaus von 24 Stimmen eine der größten Orgelanlagen links des Rheins im deutschsprachigen Raum war. Die klangliche Konzeption hatte der "ewige Kathedralorganist" Maître Albert Leblanc entworfen. Er amtierte 62 Jahre lang, von 1925 bis kurz vor seinem Tod 1987. Da er mit meinem ersten Orgellehrer befreundet war, hatte ich in den frühen 70er Jahren das Vergnügen, ihn kennenzulernen. Und zweimal, zuletzt 1978, durfte ich das Instrument spielen, das so ganz anders war als die barockisierenden Neubauten, die in den 50ern und 60ern im Saar- und Moselland erstellt wurden. Mich faszinierte diese Orgel damals vor allem wegen ihres bruchlosen Crescendos. Wenn man den Tritt betätigte, war da immer noch ein Brikett zum Nachlegen da ...
In den Jahren nach Leblancs Tod wurde auch "seine" Orgel immer hinfälliger. Sein Nachfolger Carlo Hommel nutzte die Gunst der Stunde, dass Luxemburg Anfang der 90er Jahre Kulturhauptstadt Europas wurde. Er ließ auf der nördlichen Empore über dem Hauptportal des Langhauses 1995 eine neue "Europa-Orgel" bauen. Sie entstand in der Werkstatt von Georg Westenfelder, dem Nachfolger des Hauses Haupt, und hat 60 Stimmen auf vier Manualen. Dem Gehäuse in der Formensprache der Renaissance musste der Freipfeifenprospekt des Fernwerkes weichen.
Richtig zufrieden war man mit dieser "barocken" Orgel nie. Vor allem die klangliche Ästhetik wurde von Fachleuten bemängelt. Westenfelder gelang es nur bedingt, norddeutsche, süddeutsche, französische und spanische Elemente zu einem schlüssigen Gesamtklang zu komponieren. Die Hörerschaft bezeichnete den Klang dieser Orgel als "hart". Vor allem die ungleich schwebende Temperatur stieß auf Ablehnung. Carlo Hommel starb 2006, sein Nachfolger Paul Breisch schätzte den voluminösen Klang der alten Orgel, musste jedoch zusehen, wie das Instrument immer gravierendere Mängel aufwies. Schließlich fasste man den Entschluss zu einem technischen Neubau unter vollständiger Verwendung des Pfeifenmaterials und unter Wahrung der klanglichen Ästhetik. Den Auftrag erhielt die Firma Rieger, die in den vergangenen Jahren mehrere derartige Großaufträge sehr erfolgreich ausgeführt hat. Als die Orgel vor mehr als zwei Jahren abgetragen wurde, hatte Paul Breisch zum Abschluss ein Werk von Albert Leblanc gespielt: die Finaltoccata im französisch-sinfonischen Stil über "Klagt in Leid". Als dieses Werk zum Abschluss der Weihezeremonie gestern erklang, schloss sich ein großer Bogen. Und wer Werk und Orgel kannte, konnte sich überzeugen, dass die "neue" Domorgel ganz die alte geblieben ist. Neu hinzugekommen ist lediglich ein Solowerk, dessen Stimmen auf einem Balkon seitlich der Fürstenloge aufgestellt sind. Die Orgel hat jetzt 100 Stimmen. Und der Gedanke, die Orgel von 1995 auf der Langhaus-Empore abzutragen und durch ein sinfonisches Begleit- und Chamadenwerk zu ersetzen, war nach dem Weihegottesdienst aus mehreren Ecken zu hören.
Bevor die "neue" Domorgel ihre ersten Töne spielen durfte, fand die Weihe durch den Erzbischof und Kardinal Jean-Claude Hollerich statt. Haupts Orgel von 1938 war ja nie offiziell geweiht worden. Der Chor der Kathedrale machte die neugierig wartende Hörerschaft mit interessanter zeitgenössischer Kirchenmusik vertraut: einem lebendigen, rhythmisch aufwühlenden "Exsultate Deo" von François Poulenc und einem "Cantate Domino" von Karl Jenkins in hörbar anglikanischer Tradition. César Francks hymnisch-triumphaler 150. Psalm beschloss die Darbietungen des Chores. Kurze Klangbeispiele, gespielt von Maître Olivier Latry, dem Interpreten des anschließenden Weihekonzertes, weckten hohe Erwartungen an das Inaugurations-Programm. Dass und wie sie erfüllt wurden, erzähle ich später. Hier erst mal ein Strichpunkt. Die Abendnachrichten rufen.
LG
Michael
#103 RE: Die große Orgel der Luxemburger Kathedrale ...
Zusätzlich zum Spieltisch auf der Empore gibt es einen identisch gestalteten Spieltisch, der fahrbar und ebenerdig im vorderen Bereich eingerichtet ist. Maître Olivier Latry hatte diesen mobilen Tisch für das Inaugurations-Konzert gewählt, der vor der Altarinsel mittig positioniert war. An dieser Stelle sind nicht nur die Hauptorgel, sondern auch die auf den Seitenbalkonen stehenden Teilwerke Positiv und das neue Solo ideal abzuhören. Wir hatten unsere Plätze an der Nahtstelle zwischen Chor und Langhaus. An dieser Stelle waren die einzelnen Werke sehr präsent und gut lokalisierbar.
Zuhause hatte ich mir vorher digitalisiere Aufnahmen angehört, die es von der Orgel im status quo ante gibt. Die Intonateure von Rieger haben dieses Klangbild mit äußerster Pietät behandelt. Gewonnen hat die Orgel an Präsenz und Klarheit im Raum. Die Prinzipale und Mixturen zeichnen polyphone Strukturen sehr gut. Dennoch haben sie Fülle und Tragfähigkeit. „Für’s Scharfe“ gibt’s ja noch die Emporenorgel im alten Langhaus. Überlegungen, sie an einen Zentralspieltisch anzuschließen, wurden schnell verworfen – wiewohl die Temperatur zwischenzeitlich „geglättet“ wurde. Die Ästhetik der Instrumente kann man sich kaum diametraler denken. Vor allem die Zungen stehen in krassem Gegensatz. Die Zungen von Haupt/Rieger verschmelzen ideal mit den Fonds, klingen rund und voll. Die der Westenfelderin liefern aggressive Spaltklänge, vor allem die „spanischen“ Trompeten sind unerträglich grell. Aber jetzt gibt’s ja wieder eine sagenhaft schöne Alternative!
An den Anfang seines Einweihungsprogramms hatte Maître Latry eine Bach-Transkription aus der Feder von Marçel Dupré gesetzt. Der Ahnherr der modernen französischen Orgelschule hatte die Sinfonia aus Bachs Kantate Nr. 29 als Virtuosenstück für Orgel solo bearbeitet. Er pflegte es selber gern am Anfang seiner Konzerte zu spielen. Die als perpetuum mobile durchlaufende Sechzehntelkette bezieht ihre Spannung aus einem virtuosen allegro-leggiero-Spiel. Dass Latry diese Spannung aufzubauen und zu halten vermag, war die erste schöne Erfahrung dieses Programms. Er wählte milde Plena in verschiedenen Stärkegeraden mit Manualwelchsel zwischen Haupt- und Nebensätzen im Stil eines Concerto-Grosso-Kopfsatzes.
Franz Liszts Paraphrase des „Ave Maria“ von Jacob Arcadelt bot Gelegenheit, die schöne und subtil ausdifferenzierte Klangfarbenpalette der 8‘-Lage vorzustellen. Der sonor singende Prinzipal 8‘ des Hauptwerkes sollte später noch in ungewohnter Funktion überraschen.
In Francks a-moll-Choral verblüffte Latry die Kenner dieses Werkes mit einigen unorthodoxen Registrierungen. Er ignorierte die Vox-Humana-Anzeichnungen des Komponisten, nahm für die Vorstellung des Choralthemas stattdessen die verklärt-verschleierte Gedacktschwebung des Solowerkes. In berückender Schönheit zeigte sich die Oboe mit ihrer weitgespannten Solo-Kantilene, subtil von der Wirkung des Schwellers getragen.
Gespensterhaft huschend geriet das Scherzo aus Viernes 6. Sinfonie. Latry wählte gläserne, filigrane Registrierungen. Wie ein feines Gespinst schienen diese Klänge im Raum zu schweben. Viernes populärer, ja fast populistischer „Carillon de Westminster“ zeigte das enorme dynamische Potential der Orgel.
Die „Spielsachen“, Glockenspiel und Harfe, kamen in der 1ère Saga von Jean Guillou zum Einsatz. Im wahrsten Sinn des Wortes eine technisch fordernde, exotische „Spielerei“. Mit Duprés „Cortège et Litanie“ kehrte organistische Seriosität ins Programm zurück. Freilich setzte Latry auch hier seine individuelle „Duftmarke“ durch den erneuten Einsatz der erfreulich dezent wirkenden Röhrenglocken. Natürlich wartete man voller Spannung auf die obligatorische Improvisation zum Abschluss des Programms. Mit Spielwitz und stupender Virtuosität jonglierte der Maître mit Klangfarben und Motiven, erarbeitete die erwartete klangliche Schluss-Apotheose des Generaltuttis. Dabei zeigte sich, dass diese Orgel zwar angemessene Kraft und Fülle für den komplexen Raum hat, dass ihr indes jede sich selbst bezweckende Kraftmeierei fremd ist. Mein Fazit: Ein traumhaftes Instrument zur Darstellung der Literatur des sinfonischen Stilkreises und ein ideales Werkzeug zur Gottesdienstgestaltung wurde zu neuem Leben erweckt.
In den begeisterten Schlußapplaus bezog Latry auch die anwesenden Mitarbeiter des Hauses Rieger ein, die hörbar herausragende Arbeit geleistet haben.
Schluss war noch lange nicht: Der Maître ließ sich als Zugaben zunächst mal eben so zwei „epidemische“ Toccaten entlocken: die „unvermeidliche“ aus Widors 5. Sinfonie und den Schlußsatz aus Léon Boëllmanns „Suite Gothique“.
Danach gab’s noch – passender konnte es am Vorabend des 1. Advent nicht sein – Bachs „Nun komm, der Heiden Heiland BWV 559 aus den „Leipziger Chorälen“. Der wundervoll ausmusizierte, ornamental blühende c.f. wird ja üblicher Weise mit einer Sesquialter-Mischung oder einer Solozunge gespielt. Latry beförderte den Prinzipal des Hauptwerkes zur Solostimme. Eine grandiose Idee.
Maître Paul Breisch hat jetzt eine Domorgel, die im Linksrheinischen eine markante Stimme unter den Großorgeln sein wird. Bei meinen Besuchen in der Heimat werde ich in Zukunft immer ein Auge auf die Konzertankündigungen der Luxemburger Kathedrale werfen, ob sich da etwas synchronisieren lässt …
LG
Michael
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