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Holzklaviaturen als Standard
Im Forum wurde dieses Thema schon verschiedentlich angeschnitten.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung wurde nun von der Fa. Kisselbach getan.
Anlässlich des Orgel-Jahres 2021 gibt es eine Edition 21, bei der alle zugehörigen Instrumente serienmäßig mit holzbelegten Klaviaturen ausgestattet sind.
Noch nicht ganz das, was viele von uns postuliert haben - aber immerhin ein guter Ansatz.
Nähere Informationen hier.
Ja, auch schon gesehen.
Letztendlich handelt es sich aber um die übliche Viscount-Standart-Tastatur TP 8 LW von Fatar, die lediglich mit Holzauflagen belegt sind.
Ansonsten besteht kein Unterschied zu den normal üblichen Kunststoff-Tasten, auch nicht beim Innenleben: Gummi-Druckpunktmatten, die bei eifrigem Gebrauch irgendwann mal "durch" sind und ausgetauscht werden müssen...
Viele Grüße
Bernhard
#3 RE: Holzklaviaturen als Standard
Zitat von Canticus im Beitrag #2
Gummi-Druckpunktmatten, die bei eifrigem Gebrauch irgendwann mal "durch" sind und ausgetauscht werden müssen...
Ich bin vermutlich der Einzige auf diesem Planeten, dessen drei Holzkerntastaturen an einer zehn Jahre alten Excellent 360 noch keinen Austausch der Druckpunktmatten erforderten - trotz täglicher, z.T. doppel- bis mehrstündiger Traktur derselben ... Aber - das kann ja noch kommen ... Oder mache ich was "falsch"?
Bei mir waren lediglich am CAD-gesägten Führungsbrett der Pedaltasten die seitlichen Filze nach fünf Jahren "rasiert". Ich bekam ein neues Pedal, dessen Tasten wieder ordentlich zwischen Rundstäben geführt werden - wie es sich gehört und in Jahrhunderten bewährt hat. Seiter gibt's keine Probleme ...
Aber zurück zum Thema: Ich finde die Holzkernklaviatur mit dem "ivory feel"-Kunststoff-Belag erheblich griffsympathischer als die Plastiktasten mit Holzauflage. Die Holztaste hat ein ganz anderes Repetitionsverhalten und "klebt" nicht so an der Fingerkuppe, wenn man aus der Taste geht.
Nach meinen Informationen gibt es etliche Händler, die das genauso sehen. Und die Hersteller könnten diesem Wunsch nahezu kostenneutral nachkommen. Es gibt indes einen großen Hersteller (Name und Anschrift sind der Redaktion bekannt), der sich angeblich und dem Vernehmen nach vehement dagegen sperrt, das zu machen, was jeder asiatische No-Name-Piano-Hersteller schafft: Holzklaviaturen in großer Serie zu fertigen.
Daher denke ich, dass Holzkern langsam Standard werden sollte - zumindest ab dem mittleren Preissegment. Wer will, kann sich ja eine Holzauflage liefern lassen. Das ist nicht mal sooo viel teurer.
Wenn man natürlich die UHTs mit den Magneten zur Druckpunkt-Imitation haben will, geht's ins Geld. Aber das ist schon eine Klasse für sich. Hier im Nachbarort steht eine Monarke aus 2000 mit UHTs. Nach einer Kirchensanierung war der angeblich "hermetisch" verpackte Spieltisch bis in den hintersten Winkel voller Feinstaub. Offenbar ist der ganze Siff via Gasdiffusion durch das Verpackungsmaterial gedrungen ...
Trotzdestonichts. Einmal mit einem kräftigen Staubsauger drüber - und die Klaviaturen arbeiteten störungsfrei ... (während die Plastik-Registerzüge, die entgegen meines nachdrücklichen Rates statt Wippen verbaut wurden, seither eine Versagerquote jenseits der 50 Prozent-Marke aufweisen ... )
LG
Michael
Zu Druckpunktmatten: jene in meiner Opus 35 aus 2010 halten bisher ebenfalls durch. Nutzungs-/Spielzeit etwas über 2.700 Stunden. Wann muss ich denn wohl mit einem ersten Ausfall (vermutlich im Hauptwerk) rechnen? Würde es sich lohnen, die Druckpunktmatten durch die Manuale zu tauschen, so wie man früher beim Auto die Reifen nach der Hälfte der Laufleistung von vorne nach hinten tauschte?
@ Wichernkantor
Also, um nicht mißverstanden zu werden:
Ich selbst habe bisher auch keine Probleme mit den Druckpunktmatten.
Aber aus meinem Bekanntenkreis sind mir zwei Leute bekannt, die diese Matten tatsächlich "durchgenudelt" hatten.
Habe auch keine Erfahrung, wie aufwendig der Tausch dieser Druckpunktmatten ist.
Viele Grüße
Bernhard
#6 RE: Holzklaviaturen als Standard
Zitat von Canticus im Beitrag #5
Habe auch keine Erfahrung, wie aufwendig der Tausch dieser Druckpunktmatten ist.
Für den Fall der Fälle habe ich mich mal sachkundig gemacht: Die Matten (die man übrigens bei Pausch günstig kaufen kann), umfassen jeweils eine Oktave. Zum Austausch müssen die Tasten der betroffenen Oktave einzeln ausgebaut werden - Feder am Tastenschwanz aushängen (Spitzzange oder Pinzette nötig) und die Taste zuerst hinten oben aus dem Lager heben, dann nach vorn aus dem Führungsblech ziehen. Dann liegt die betreffende Matte "blank", kann abgezogen und durch eine neue ersetzt werden.
Hier wird das Prinzip gezeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=IbkLNGCl8bM
Wichtig: Die Tasten (und Federn!) dürfen beim erneuten Einbau nicht vertauscht werden!
Als Notlösung kann man eine Matte aus den seltener benötigten Randbereichen der Tastatur mit der beschädigten Matte tauschen.
Zeitlicher Aufwand: eine Stunde.
Servicetechniker kriegen es natürlich schneller hin ...
LG
Michael
Sweelinck
(
gelöscht
)
#7 RE: Holzklaviaturen als Standard
Ich weiß zwar, dass hier schon mehrfach über dieses Thema gesprochen wurde, aber ich möchte trotzdem gern nochmal eine grundsätzliche Frage in den "Raum" werfen.
In meiner Orgel ist, wie in so vielen anderen auch, die "billige" Fatar TP 61/8L verbaut. Diese Tastatur ist und bleibt meines Erachtens nach einfach nur "Keyboard-Standard"!
Wenn ich mich nun dazu entschließe, besagte Tastatur durch eine höherwertige austauschen zu wollen und mich technisch dazu auch in der Lage fühle, jedoch keinen Goldesel zu Hause stehen habe um 1000 € und mehr pro Manual auszugeben, gibt es diese Tastaturen denn nirgendwo als gute gebrauchte oder meinetwegen als Ausläufermodell, Sonderangebot o.ä.???
Es muss doch in diesen Zeiten irgendwo einen "Onlineshop" oder sowas geben?
LG Philipp
As for Fatar, I have never seen used TP60 keyboards for sale.
However, the cost of the basic version (without wood) is quite affordable, I think around 300 euros for a single keyboard.
But you have to be careful that it is not always possible to replace them. If your organ comes with TP8 keyboards these are shallower than the TP60, and you need to make sure there is enough room inside the organ, or you need to be prepared to make internal changes (moving electronics, cables, etc.).
Also, make sure that the controller of your current keyboards is electrically compatible with the TP60.
here you can find them for sale: https://www.shop.gino-midi.nl/product-ca...aturen/?lang=de
Hallo Philipp,
ich weiß nicht... - für mich wäre das nichts...
Man muss schon ein gehöriges Schrauber- und Elektronikerpotenzial haben, um sich daran zu wagen ein derart betagtes Schätzchen im DIY-Verfahren mit aktuellen Klaviaturen auszustatten.
Bei den vielen Eingriffen in die Elektronik, Verkabelung und vielleicht sogar Gehäusearbeiten wäre mir das Risiko viel zu groß, dass nach Abschluss der arbeiten:
- meine Orgel, mit der ich sehr zufrieden bin (bis halt auf die Klaviaturen...) gar keine Töne mehr von sich gibt
- ich zwei neue Klaviaturen rumliegen habe, die mir auch nix mehr nutzen
- einen vierstelligen Betrag ausgegeben habe.
Dann doch lieber noch zwei Jahre mit den alten Klaviaturen durchhalten und auf ein neues Instrument sparen.
So sehe ich das jedenfalls - als Mann mit zwei linken Händen, an denen dann zusätzlich noch der Daumen links angebracht ist...
VG
Aeoline
Liebe Aeoline,
ja du hast vermutlich recht damit, lieber auf ein "neues Instrument" zu sparen, da es die Klaviaturen ohnehin nicht für vernünftiges Geld geben wird.
Ich bin auch ständig hin und her gerissen, lieber keinen Cent mehr in meine Orgel (+ Zubehör) zu investieren und die "Cents" lieber zur Seite zu legen für eine Neue oder eben doch noch versuchen meine "Alte" so lang wie möglich zu erhalten.
Sparen auf eine Neue dauert eben seeeehr lange
Jaja... - die ewige Diskussion über Sinn oder Unsinn der "schwarzen Null"...
VG
Aeoline
#14 RE: Holzklaviaturen als Standard
Das Konzept mit der Druckpunktmatte finde ich persönlich nicht so toll. Es ist ja doch so, dass die Bobbel bei jedem Tastendruck geknautscht werden, und wenn man das oft genug gemacht hat, kann der Kunststoff noch so gut sein, der ist dann halt irgendwann durch.
Die Methode mit den Magneten macht mir einen deutlich saubereren Eindruck. UHT (die sind bestimmt fein!) haben das natürlich, aber in der AWK-Broschüre von Viscount heißt es auch:
Zitat
The action “force”, that simulates the force needed to activate the key and open the air valve of a real pipe organ, is carefully reproduced using two finely-adjusted magnets which match the organists demands perfectly
Das sollte also ziemlich so ähnlich laufen, und ist dann (wie anderswo im Forum auch schon erwähnt) deutlich günstiger zu haben als UHT.
Bei Kisselbach ist der Preisunterschied zwischen TP-65LW und AWK dann auch nicht mehr groß; sollten wenige hundert Taler sein. Der viel größere Sprung ist von der Standard- zur Holzkerntastatur.
Also auf AWK wäre ich wirklich neugierig, wenn ich mal soweit bin, dass es ans Auswählen geht. Und alles, was ohne mechanische Verformung geht, muss doch eigentlich gut sein.
Also die AWK's sind wirklich fein. Als sie vor ein paar Jahren rauskamen, war Gemshorn geneigt, die Klaviaturen seiner Bestandsorgel gegen AWK's eintauschen zu lassen. Der Austauschpreis hat - wenn ich mich richtig entsinne - diesem Vorhaben dann aber doch einen Riegel vorgeschoben.
Für mich wären heute die AWK's erste Wahl beim Orgelkauf - wenn ich auf eine sehr gute Klaviatur Wert lege, aber die UHT's dann doch preislich über dem Budget liegen.
VG
Aeoline
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