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Aeolines Orgel
#1 Aeolines Orgel
Samstag haben wir mal was gegen den drohenden Corona-Lagerkoller und gegen meine latente Neugier unternommen und Richtung Nordhessen gesattelt.
Die Optik von Haralds Orgel war ja hier schon zu bewundern. Und in natura hält sie das, was die eingestellten Bilder versprechen. Die Proportionen passen prima, die handwerkliche Ausführung ist solide. Und Haralds drei Katzendamen betrachten die Abstrahlung als herausforderne Kletterwand zu ihren diversen Aussichts- und Schlummerplätzen.
Ich war natürlich gespannt wie ein Flitzebogen, wie sich die ACC aus Caen via Hauptwerk-Installation schlägt.
Ich habe ja keinen Original-Ohrenschein im Klanggedächtnis abgespeichert, sondern kenne diese Orgel auch nur von kaum aussagefähigen YT-Aufnahmen und von CDs, die natürlich erheblich aussagekräftiger sind.
Das Hw-Sampleset toppt beides um Längen. Das liegt natürlich auch an der Hardware. Die hinter den Prospektpfeifen verborgenen LS-Elemente machen den Klang plastisch und räumlich, vor allem der Hall ist in seiner Tiefe und räumlichen Plastizität sensationell. Meine Frau schwärmte noch auf der Rückfahrt im Auto von dem "Kathedral-Feeling", das sie so noch nie bei einer DO (vielmehr einer "virtuellen") so intensiv gehört habe. (Ich bin bei meiner eigenen Orgel ja eher Hall-Asket, da ich selten "klangbade", sondern meistens und in erster Linie polyphone Strukturen exakt hören und spielen will.)
Das "echt"-Feeling beginnt bereits beim Registrieren, wenn die die Barkermaschinen mit einem sanften "plopp-ratsch" die Schleifen in Position rücken.
Die tragenden, breiten Fonds einer ACC, die ergiebigen Flöten (vor allem die 4'er) und die satt tragenden Bässe sind ausgezeichnet abgebildet. Sehr gut hat mir auch die verhaltene, gebändigte Kraft der Zungenbatterie im geschlossenen Sw gefallen, die sich - auf die Hw-Fonds gekoppelt - zu einem bruchlosen Crescendo nutzen lässt. Auch die Solozungen in Récit und Positif sind mit ihren kleinen "Macken" perfekt eingefangen und machen mit den Charme dieser Orgel aus.
Etwas gewöhnungsbedürftig - wenngleich authentisch - ist die Teilung der Register in Fonds- und Anches-Seite, letztere muss mit werkweisen "Appels" vor Gebrauch freigeschaltet werden. Im Zeitalter von gefühlten 10.000 Setzern ein liebenswürdiger Anachronismus für Leute, die es gern (fast) ganz echt haben wollen.
Alles in allem ein ungemein räumlicher, tragender Klang, der nur zwischen C- und Cis-Seite im Positif noch etwas Feintuning braucht. Aber das ist in Arbeit.
Rundum ein beeindruckendes Klangerlebnis. Wie ein erfrischendes Bad an der Küste der Normandie. Glückwunsch, lieber Harald!
LG
Michael
#4 RE: Aeolines Orgel
#5 RE: Aeolines Orgel
Aber Hauptwerkaufnahmen sollten doch eigentlich mehr oder weniger immer gleich klingen, da man doch wahrscheinlich die interne Aufnahmefunktion nutzt, oder nicht? Eine Aufnahme mit Mikrofonen wäre doch nur nachteilhaft, oder sehe ich das falsch?
Also die Qualität von Haralds Anlage wäre gar nicht wirklich erfassbar, wenn man nicht dort ist, oder?
#6 RE: Aeolines Orgel
Orgel ist m.E. immer Klang im Raum. Daher ergibt eine Aufnahme nie ein Bild, sondern immer nur ein Abbild. Nach meinen Erfahrungen ist der aufgezeichnete Klang im Raum aber immer noch aussagefähiger als ein am "line out" abgenommener.
Den einzigen mit der Realität deckungsgleichen Klangeindruck vermittelt nun mal der Lokalohrenschein.
LG
Michael
#7 RE: Aeolines Orgel
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #1
Die hinter den Prospektpfeifen verborgenen LS-Elemente machen den Klang plastisch und räumlich, vor allem der Hall ist in seiner Tiefe und räumlichen Plastizität sensationell. Meine Frau schwärmte noch auf der Rückfahrt im Auto von dem "Kathedral-Feeling", das sie so noch nie bei einer DO (vielmehr einer "virtuellen") so intensiv gehört habe.
Das hört sich interessant an! Welche LS sind denn da verbaut und wieviel LS sind im Einsatz?
Zitat von NAKOrgler im Beitrag #8
Das hört sich interessant an! Welche LS sind denn da verbaut und wieviel LS sind im Einsatz?
Hallo NAKOrgler,
nachdem die vorherige externe Abstrahlung ein Flickenteppich aus drei verschiedene LS-Typen war,(aktiv/passiv/groß/klein/Monitore/HiFi) habe ich für die neue Lösung auf Einheitlichkeit gesetzt. Es stehen 12 Yamaha HS5 Studiomonitore hinter der Pfeifenfront. In der Dackelgarage im rechten Turm steht ein Canton Sub 1200R.
VG
Aeoline
Meinst Du, wie ich auf die "12" gekommen bin, oder wie ich auf "die" 12 gekommen bin?
Also auf die "12" bin ich gekommen, weil das Board an der Unico eben 12 externe Kanäle anbietet. Da habe ich mir gedacht "warum da was versauern lassen..."
Also auf "die" 12 bin ich gekommen, indem ich bei Thomann im LS-Studio einen Timeslot reserviert habe und habe mir stundenlang die möglichen Kandidaten angehört. Dann habe ich je vier der Finalisten mit nach Hause genommen. Natürlich hatte ich mit Thomann vorher geklärt, dass ich die Loser wieder zurücksenden würde um dann von den Winnern nochmal nachzuordern. Nach der Audio-Prüfung zu Hause vor Ort an der Unico haben dann die HS5 das Rennen gemacht.
VG
Aeoline
Ich meinte die "12" :-) Ich habe nur 2 Monitore, die auf meine Ohren ausgerichtet sind. Wie es sich mit Mehreren anhört, kann ich mir nicht vorstellen. Über Kopf und als Rears wäre sicher eine interessante Option. Aber der Platz und der WMF lässt das nicht zu...
Der Weg zu "die" 12 war sicherlich richtig. Toll, das Thomann so eine Testaktion mitmacht.
#13 RE: Aeolines Orgel
Das Klangbild wird dadurch transparenter. Außerdem werden die einzelnen Kanäle (LS) mit mehrfachaufgaben (Gedackt 8´aus HW + SW + Pos) sonst durch eine LS-Membran gequetscht.....
Die grundsätzliche LS-Konfiguration war ja bereits für die UNICO 400 projektiert und wird jetzt halt auch mit HW gefüttert, was sich dort mit mehr fein abgestufter Räumlichkeit bemerkbar macht.
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