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Für den Guten-Hirten-Sonntag
#31 RE: Für den Guten-Hirten-Sonntag
Na ja, die Abläufe im Gottesdienst wurden nicht auf dem Berge Sinai in steinerne Tafeln gemeißelt. Sonst würden wir zu Klängen des Schofars Stiere und Widder auf einem ehernen Altare mit Hörnern an den vier Ecken schächten. Mehr darüber nachzulesen bei Leviticus. Und eher unappetitlich.
Liturgie ist von Menschen gemacht. Da der souveräne Gott sie nicht "nötig" hat, ist sie auch für Menschen gemacht. Und die haben sie nötig. Deshalb lässt der "gute Hirte" das zu. Und ich vermute mal, dass er bisweilen schmunzelt, wie sich seine Schäfchen darüber zoffen, welche Sprache er wohl am besten versteht ...
In meinen Augen ist ein Gottesdienst mit seinen Sonntag für Sonntag wiederkehrenden Elementen das genaue Gegenteil des "Events". Diese Elemente müssen wiedererkennbar sein. Nicht für Gott. Der kennt sie eh. Aber uns oder zumindest mir vermitteln sie rituelle Sicherheit und damit Geborgenheit.
Mich verunsichert es nämlich, in einem Gottesdienst nicht zu wissen, was als Nächstes kommt. (Vielleicht eine "déformation professionelle" nach 50 Jahren gottesdienstlichen Orgelspiels und Wartens auf das "Stichwort".) Vor allem irgendwelche Experimente in der Predigt nerven mich an. Gut, ich bin von Beruf und Berufung "Wortmensch" gewesen. Ich versuche, den Gedankengängen des Predigers zu folgen und mir meine eigenen Gedanken dazu zu machen. Wenn jetzt jemand mich plötzlich dazu auffordert, mich mit meinen Banknachbarn "auszutauschen", irgendwelche Ergebnisse auf Zettel zu schreiben und an einen vom KiGo-Kreis gemalten Baum zu hängen, dann stört mich das. Wenn der Prediger plötzlich irgendwelche verbalen oder realen Kaninchen aus dem Hut zaubert oder einen Luftballon zum Platzen bringt, um die Konfirmanden aufzuwecken, dann sind sogar die Konfis genervt, weil sie ohne vorherige Ankündigung keine Chance hatten, das Event mit ihren Smartphones aufzuzeichnen und es online mit ihren "Followern" zu "teilen".
In einer Welt, in der die Leute morgen nicht mehr wissen, ob sie noch Arbeit haben, in der Einbildung oft vor Ausbildung geht, in der die "Performance" vor der Wirklichkeit rangiert, ist es gut, eine Zeit und einen Ort zu haben, an dem man weiß, was jetzt geschieht und dass das auch - zumindest in der Essenz - so bleiben wird.
Deshalb braucht Gottesdienst Ordnungen, die nicht ohne wirklich triftige Gründe geändert werden sollten. Im evangelischen Mikrokosmos bricht ja jedes Mal latente Angst vor dem Untergang des Abendlandes aus, wenn an der Luther-Übersetzung ein Komma geändert wird. Vor der '84er und der 2017er Revision bildeten sich alle möglichen Not-, Schutz- und Trutzbündnisse zur Rettung des "wahren" Evangeliums. Dabei wollten beide Kommissionen nur ein klareres Deutsch ...
"Ein Mensch sieht, was vor Augen ist. Der Herr aber schaut das Herz an." Dieser Vers 16,7 aus Samuel, der vor einigen Jahren mal Jahreslosung gewesen ist, verweist auf das, was übrig bleibt, wenn alle Herumzeckerei um die "einzig wahre" Form der Gottesverehrung auf dem großen Müllhaufen menschlicher Unzulänglichkeiten liegt, auf dem ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen werden, wie es die Offenbarung prognostiziert ...
LG
Michael
Zitat von Canticus im Beitrag #30
@Gemshorn
"Quasi modo geniti" (Introitus 1. Petri 2,2, hat also nix mit dem "Glöckner von Notre Dame" zu tun! ), der erste Sonntag nach Ostern, trägt auch den Namen "Dominica in Albis", auf deutsch "Weißer Sonntag", weil am Tage vorher oder an diesem Tage, die weißen Taufkleider, die von den Täuflingen seit Karsamstag getragen wurden, abgelegt wurden.
Traditionell ist dieser Sonntag auch der Tag der Feier der ersten heiligen Kommunion.
Danke für die allerdings völlig redundante Aufklärung.
Du glaubst doch nicht ernstlich, einem Kirchenmusiker und Theologen das kleine Einmaleins der Liturgie erklären zu müssen?
@Wichernkantor:
Mit den Bibelübersetzungen und deren Revision stocherst du in Wunden. Ich kenne fast niemanden, der mit der neuen EÜ so richtig glücklich ist. Selbst ich, der versucht hat, alle Änderungen wohlwollend(st) aufzunehmen, stoße mich an der Abänderung mancher auswändig beherrschter Stelle...
Trotzdem bin ich froh, dass die Engel auf Betlehems Feldern nun wieder "Ehre sei Gott in der Höhe singen" anstatt von "Verherrlicht ist Gott in der Höhe". Ähnliches gilt auch für liturgische Revisionen: Mit dem einen fremdelt man (eine Zeitlang), mit dem anderen ist man sehr einverstanden...
@ Gemshorn
Danke für die scripturale Ohrfeige, Herr Professor! 😉
Allerdings hatte ich von Deinem Beitrag, der mich zu meiner entsprechenden Antwort an Dich veranlaßt hatte, einen anderen Eindruck.
Aber derartige, innerkatholische Verunglimpfungen muß man nun einmal mit christlicher Demut ertragen, was, zugegebenermaßen, nicht immer einfach ist.
Und nochmals: Man muß nicht alles studiert haben, um sich, geprägt durch Lebenserfahrungen, bestimmte Meinungen zu bilden.
Dies gilt auch für den Bereich Glaube, Theologie und Kirchenmusik.
Es war von meiner Seite aus jedenfalls in keinster Weise die Absicht, irgendwelche Polemiken und persönliche Verunglimpfungen ins Spiel zu bringen.
Schade...
Ich hoffe aber sehr, daß wir wieder zu einem konstruktiven Stil zurückfinden.
An mir soll's jedenfalls nicht liegen...
Viele Grüße
Bernhard
Ach was, an mir auch nicht.
Mein Beitrag mit dem Glöckner war eher humoristisch gemeint... Vielleicht setze ich das nächstemal einfach zwei Smilies davor und zwei danach hinzu, damit die Intention klar wird.
Btw: Ohrfeigen fühlen sich bei mir anders an, keine Sorge.
Grundsätzlich mag ich einfach das Oberlehrerhafte nicht, ganz unabhängig von der Person.
#35 RE: Für den Guten-Hirten-Sonntag
@ Gemshorn
Ach so, das war der Auslöser...
Das war von mir nun wirklich nicht "oberlehrerhaft", sondern humoristisch gemeint (deshalb auch der Smiley)!
Da gebe ich Dir natürlich Recht! Sollte dann für alle Seiten gelten...
Alles OK?
Herzliche Grüße
Bernhard
Ich verstehe anscheinend noch immer nicht ganz.
Der launige Ausspruch mit dem Glöckner war von mir.
Von dir erhielt ich dann eine kompendiale Aufklärung über die versch. Namen des Weißen Sonntags und das Herkommen ebendieser Bezeichnung.
Dies empfand ich als unnötig belehrend, weil es für mich - wie ich schon weiter oben sagte - zum kleinen Einmaleins der Liturgie gehört, worin ich gewiss keine Nachhilfe benötige.
Das war der Auslöser.
Hoffe, damit nun alle Unklarheiten beseitigt zu haben.
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