Durch Corona zurück an der Orgel

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07.08.2021 07:58
avatar  Joni
#31 RE: Durch Corona zurück an der Orgel
Jo

Guten Morgen,

Danke für die Informationen, Michael.

Wenn du von „deinen Aufzeichnungen“ sprichst, heißt das, dass du mir mehr Informationen zu unserer Orgel geben kannst?

Was ist Fischer/Wohnhaas? Ich hab nach Verzeichnissen in denen unsere Orgel auftaucht gesucht, aber noch nichts gefunden. Es scheint wohl ein paar Bücher zu geben, allerdings sind die alle schon so alt, dass eine Suche über den Inhalt der Bücher nicht möglich war.

Ich wäre jedenfalls sehr daran interessiert, mehr zu Erfahren.

Viele Grüße
Joni


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07.08.2021 08:58 (zuletzt bearbeitet: 07.08.2021 13:25)
#32 RE: Durch Corona zurück an der Orgel
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Moderator

Bei den Herren handelt es sich um zwei Organologen, die weite Teile der nordbayerischen Orgellandschaft (und auch einige andere Regionen) erfasst und katalogisiert haben. Fischers Buch "Die Orgeln des Landkreises Bad Kissingen" erschien 1987 und war - wie alle Dispositionssammlungen - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits in etlichen Fällen überholt.
Ich habe es damals als Grundlage benutzt, etliches daraus zu verifizieren oder zu falsifizieren und die Neubauten kontinuierlich fortzuschreiben. Das ging, bis wir Ende der '90er nach Hessen zogen.
In der Tageszeitung, bei der ich damals tätig war, habe ich in diesem Zeitraum regelmäßig über Orgelneubauten und auch über Denkmalorgeln berichtet.
Meinen Aufzeichnungen zufolge war ich 1986 anlässlich einer Hochzeit in Deinem Wohnort, habe dort die Disposition aufgeschrieben, die Feststellungen über Traktursystem und bauliche Auffälligkeiten (hist. Gehäuse etc.) und auch ein Foto gemacht. Das war im vor-digitalen Fotozeitalter. D.h. wir haben im Zeitungsdruck damals noch mit schwarz-weiß-Material gearbeitet, das im eigenen Labor entwickelt wurde. Die Negative sind wohl spätestens beim Umzug ins Hessenland verschütt' gegangen. Aber Du weißt ja, wie Eure Orgel aussieht.
Da Dein Heimatort ja zum Landkreis HAS gehört, ist er in Fischers Buch nicht genannt, aber Aufzeichnungen darüber hatte er sicher. Leider ist er vor ein paar Jahren in AB verstorben. Ob es einen Hüter seines Erbes gibt, ist mir nicht bekannt. Es könnte sein, dass sein Fundus bei der GdO untergekommen ist.
Erfahrungsgemäß findet sich in den Unterlagen der Pfarrei ein Akt über die Orgel. Der war immer meine erste Quelle.
Vielleicht fragst Du einfach mal nach, ob es sowas gibt und ob Du das einsehen darfst.
Ich denke, ein Organist hat ein berechtigtes Interesse, mehr über die Herkunft seiner Orgel zu erfahren, als auf dem Firmenschild steht.

Normalerweise gab Steinmeyer außer der Opuszahl auch das Baujahr an. In Steinmeyers Werkverzeichnis ist sein Op. 616 für Kirchlauter mit II/16 gelistet und unter 1897 einsortiert. Laut Verzeichnis haben in diesem Jahr nicht weniger als 31 Instrumente die Werkstatt in Oettingen verlassen, die meisten davon biedere "Landorgeln" mit 12 bis 20 Registern.

Heute freuen sich Orgelbauer, wenn sie alle paar Jahre mal einen Neubau in dieser Größenordnung erstellen können ...
Und wie reich sind wir doch heute im Vergleich zu den armen Bauern in der Rhön, im Spessart und im Steigerwald, die um die Jahrhundertwende ihre Sparstrümpfe umdrehten, um eine Orgel für ihre Kirche zu kaufen ...

LG
Michael


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07.08.2021 10:30
#33 RE: Durch Corona zurück an der Orgel
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Da in diesem Thread kein Ortsname zu finden ist, kann ich selbst nicht recherchieren, aber zwei Hinweise, geben:
auf die Literaturdatenbank der GdO
https://www.gdo.de/recherchen/literaturdatenbank
Wenn Hermann Fischer etwas geschrieben hat über die Orgel von Joni, müsste es dort zu finden sein.

Dann das Steinmeyer-Archiv, das über die Steinmeyer Vermögensverwaltung GmbH erreichbar ist
http://www.steinmeyer-orgeln.de/kommunikation.htm


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07.08.2021 13:31
avatar  Joni
#34 RE: Durch Corona zurück an der Orgel
Jo

Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen Infos. Ich hab auf der Homepage der Firma Steinmeyer bisher immer nur den Hinweis gefunden, dass irgendwann ein vollständiges Verzeichnis veröffentlicht werden soll. Anscheinend gab‘s das wohl schon mal zu haben, wenn ich Michaels Post richtig verstehe.

Jedenfalls hat Michael die Orgel richtig identifiziert und die Katze aus dem Sack gelassen. Ich bin aus Kirchlauter und da steht diese „biedere Landorgel“. Ich finde den Ausdruck eigentlich zutreffend, so sehr ich sie auch liebe. Andere Dörfer hier in der Region würden sich dennoch „von und zu“ schreiben mit unserer Orgel. 1897. Das ist schon ne Weile her.

Manchmal ist das Naheliegendste das was man übersieht: ich werde auf jeden Fall mal in unserem Pfarrbüro vorstellig werden und Nachfragen. Nachdem ich das Baujahr jetzt weiß, würde mich am meisten Interessieren, ob irgendwas daran rumgebaut wurde, oder in wie weit die Orgel noch original ist. Das einzige was ich sicher weiß: die 3 Daumenpistons die man auf dem einen Bild sieht, wurden während meiner Abwesenheit vor ein paar Jahren still gelegt. Ich gehe davon aus, dass sich unser Chef-Organist hier irgendwann daran gestört hat, dass sie relativ weit in die Tastatur standen und man ständig ausversehen den Tuttiknopf erwischt hat . Normalerweise hab ich einen guten Draht zu unserer Pfarrsekretärin… aber ob sie Lust hat mir den ganzen Kram rauszuholen? Ich bin gespannt.

Viele Grüße
Joni


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