Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Gib Gas!!!!
Es gibt den Gemeindetrott, Organist ist ein Dienstleister, nicht auffallen oder sich in den Vordergrund stellen und, und, und..,
Evangelisch Sonntagmorgen 10.15 h mit Prädikant XY: "Schon gespielt, aber mehr Gas geben an der Orgel" "Mach ich" Katholische Abendmesse 18.00 h " Heut hont se aber wieder en Zahn druff ghabt"
Also dann wie immer!
Wieder Evangelisch andere Kirche Sonntagmorgen 10.00 h mit Prädikantin YZ: " Wir verstehn uns, bis bald, ich freue mich, aber fröhliche Lieder, mehr Speed, egal, ob die Gemeinde mitkommt"
Ich: dann bekomme ich heute abend bei der katholischen Messe wieder Prügel
Ergebnis:
1. Ein Choral muss 150 % im Takt gespielt sein. zwei Halbe sind nicht vier Viertel (beim Bier und mathematisch schon )). Choralzeilen und Choralschluss stark verkürzen, das muss man üben!
2. Ein Choral mit beiden Füßen 150 % sicher gespielt ist nicht selbstverständlich und durchaus eine Herausforderung. Technische Probleme dürfen nicht den Takt behindern (künstlerische Ritardandie). Üben!
3. Ein Vorspiel, bei dem die Gemeinde zuhört, ist mehr als Quintenzirkellarifari. Muss man üben, Vorspiel muss durchschaubar und im Takt sein.
Ergebnis:
Geübt Gottesdienst 1 evangelisch mit Gas: "Sie spielen besser als alles was ich gehört habe. Ich weiß aber nicht, warum".
Geübt Gottesdienst 2 evangelisch eine Woche später mit Gas: "Sind Sie Hauptamtler? Das war anders als gewohnt und gut."
Was habe ich gemacht: Punkt 1 - 3 ab Bekanntgabe Donnerstag geübt. Die Gemeinde zieht freudig mit, wenn in erster Linie mein Takt stimmt. Der Organist kann und muss die Gemeinde bewegen.
Liebe neuapostolische Organisten: Das Amen mit halben Noten wird ins Unendliche gezogen aus Tradition und noch mit "Pauken" und Trompeten gespielt. Probiert es aus wie in der evangelische Kirche (da kommt es auch her) Amen, Amen, AAmen, 2 Halbe, 2 Halbe, 1 ganze und nicht mehr. "Sprechregistrierung ohne Pathos" Die Gemeinde zieht mit und fühlt sich besser.
Choral mit Begeisterung spielen. Eine einfache Übe Literatur: "Gustav Gunsenheimer, Festlich und feierlich, kurz und bündig, Strube Edition 3305"
Katholische Kirche (gespielt Gustav Gunsenheimer, Aufzug: "Bewegung im Gottesdienst" Seite 14 ) : "Heut hend se aber schö gspielt!"
Echt und gar nicht so schwer! Ich gebe taktvoll Gas in Zukunft. Auch bei Seniorenbesetzung im Gottesdienst. Man ist erst tot, wenn man gestorben ist.
Michael
Drei spontane Anmerkungen fallen mir dazu ein:
1. Der Kirchenmusiker hat ggü. dem Pfarrer die eindeutig höhere Kompetenz, den Vortrag (auch einer Liedbegleitung) zu bestimmen. Ich lasse mir da grundsätzlich nicht reinreden.
2. Bzgl. Findung eines adäquaten Tempos empfehle ich, einfach mal den Text beim Orgelspiel mitzusingen (bspw. schon beim Üben) - dabei findet sich in der Regel immer das richtige Maß - selbst bei neuen und/oder bislang unbekannten Liedern.
3. Meine Erfahrung ist, dass man als Organist tempomäßig eher leicht "voran" spielen und die Gemeinde behutsam (nicht "gewaltsam") im Tempo mitziehen sollte, bis das Zieltempo passt.
Dennoch kann es ein sehr zähes, langwieriges Unterfangen werden, Gemeinden von jahrzehntelang eingeübten Unarten abzubringen. Klassiker wie "Pausen machen, wo keine sind" (vgl. GL 280, Singt dem Kö-nig Freu-den-psal-men - *lufthol* - Völ-ker...), oder "lange Töne bzw. Pausen verkürzen, damit es endlich weitergeht" (vgl. GL 249, Sti-ihi-le Na-acht, ha-aili-ge Na-acht) kriegt man fast nicht mehr raus, da hilft ein flottes, akzentuiertes Vorspiel auch nicht viel. Das Highlight: GL 409 "Singt dem Herrn ein neues Lied" mit den ständigen Taktwechseln (4/4, 5/4, 6/4), das kann fast nur schiefgehen.
Damit die Seele des erbsen- äh viertelzählenden Organisten ihre Ruhe hat, haben die Komponisten und manchesmal auch die Editoren bei manchen Liedern die Atempausen gleich als reale Pausen ins Notenbild integriert; vgl. etwa Lohmanns originale Melodiefassung zu GL 371 "Herz Jesu, Gottes Opferbrand", die samt Orgelsatz dem Orgelbuch beigegeben ist. Oder GL 375 "Gelobt seist du, Herr Jesu Christ", das an den Zeilenenden hübsch verlängert ist, obwohl der Melodieduktus eindeutig 4/4 wäre. Ganz ähnlich ist es bei GL 542 "Ihr Freunde Gottes". Zugegeben: Ohne die künstlich verlängerten Verszeilen geriete die Melodie sehr schnell zu einem langweiligen Ableiern der Noten. So schlecht war die bearbeitete Melodiefassung im alten GL keineswegs; die editorischerseits eingebrachten rhythmischen Akzente brachten durchaus Spannung in den melodischen Verlauf. Aber mit dem neuen GL wollte man in vielerlei Hinsicht "ad fontes"...
Bei GL 351 "Komm, Schöpfer Geist" ging man den umgekehrten Weg: Da waren im alten GL noch ausgeschriebene Atempausen, die man im neuen GL wieder wegrationalisiert hat.
Ein anderer Spezialfall ist GL 337 "Freu, dich erlöste Christenheit", das von seiner ganzen Komposition her eine einzige Aneinanderreihung von falschen Betonungen ist ("freu dich..."). Da hatten Generationen von Organisten und Sängern vielleicht sogar das richtige Gefühl, als sie vor dem wiederkehrenden Einwurf "freu dich und singe" eine Viertelpause setzten und damit die Wortbetonung auf das "freu" legten, wo sie auch tatsächlich hingehört.
Zitat von Gemshorn im Beitrag #4
Ein anderer Spezialfall ist GL 337 "Freu, dich erlöste Christenheit", das von seiner ganzen Komposition her eine einzige Aneinanderreihung von falschen Betonungen ist ("freu dich..."). Da hatten Generationen von Organisten und Sängern vielleicht sogar das richtige Gefühl, als sie vor dem wiederkehrenden Einwurf "freu dich und singe" eine Viertelpause setzten.
Ui, dann kommt der danach folgende Rest aber gscheit aus dem Tritt...
Zitat von SJL im Beitrag #3
Dennoch kann es ein sehr zähes, langwieriges Unterfangen werden, Gemeinden von jahrzehntelang eingeübten Unarten abzubringen.
Oh ja, da ist was dran. Man kann sogar als Orgelspieler durchaus auch problematische "Traditionen" im Gemeindegesang einführen: Ich wurde mal zur Gottesdienst-Begleitung in eine Gemeinde eingeladen und musste zu meinem Schrecken bemerken, dass sie tatsächlich alle Textsilben "einzeln" sang - da war kein melodischer Fluss, sondern die Silben wurden komplett abgesetzt gesungen. Die relativ trockene Akustik des Kirchenraumes verschlimmerte das Ganze auch noch. Mittlerweile hat sich diese Unart (vmtl. dank mehrer jüngerer Organisten) allerdings wieder gelegt. Wobei ich schon froh bin, wenn im GD von Herzen kräftig gesungen wird - auf Betonungen im Gemeindegesang höre ich, ehrlich gesagt, da gar nicht mehr so sehr. Für's richtige Atmen, singe ich - zumindest innerlich - beim Orgelspielen allermeist mit, da klappt das ganz gut. (Und bei meinem Chor gelten ohnehin andere Maßstäbe...)
Zitat von SJL im Beitrag #7
Freu dich u-hund si-hi-nge
Als "Evangeler" kenne ich dieses Lied (GL 337) zwar nicht, aber wenn ich mir Noten und Text grad so anschaue, würde ich versuchen, das Lied weniger in "gehenden" Vierten zu spielen, sondern eher in langsamen Halben. Dann ergeben sich die Betonungen eigentlich relativ gut (Auftakt unbetonte Viertel).
Es geht ja auch keineswegs darum, ein Lied im 4/4-Takt metromomisch durchzuprügeln. Aber man kann auch wunderbar "dynamisch mit der Gemeinde atmen", ohne deshalb gleich Pausen oder Dehnung einfügen zu müssen und ein eigentlich stimmiges Metrum dadurch komplett "aus dem Beat zu bringen" (dass es in den Gesangbüchern in der Notation teilweise unsinnige Stilblüten gibt, ist leider wahr). Das Gespür für diese Technik sollte ein guter Organist im Laufe der Jahre m.E. entwickelt haben.
VG
Stephan
Heute in der Abendmesse mit guter vernehmlich singender Kantorin: Sonne der Gerechtigkeit...brich in deiner Kirche an... weck die tote Christenheit (GL 481, EG 262, EMK 401) Das Gotteslob gibt eine halbe Note im Zweiertakt mit 84 MM vor. Anspruchvolles Tempo- hat geklappt- Hurra!
Michael
Ps: nicht das wir mit den Grünen in der nächsten Legislaturperiode noch ein Tempolimit bekommen: Loblieder 80 MM,
Abend 40 MM usw.
Zitat von Positiv im Beitrag #12
...dass wir mit den Grünen in der nächsten Legislaturperiode noch ein Tempolimit bekommen: Loblieder 80 MM, Abend 40 MM usw.
Auf der Straße vmtl. schon, aber bei den Liedern mit der jungen Pfarrgeneration vllt. eher Mindesttempi...
Apropos "Mindesttempi": Kennt Ihr das NGL "Ich sing dir mein Lied“ (Text: Fritz Baltruweit, Barbara Hustedt) - steht in diversen Liederbüchern (bspw. "Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder"). Da gibt es eine "klassische" (3/4-Takt) und eine "brasilianische" Version (2/2 mit punktierten Vierteln) davon. Welche spielt Ihr und wie schnell?
#14 RE: Gib Gas!!!!
Zitat von Biffaro im Beitrag #13
[quote=Positiv|p58274]Apropos "Mindesttempi": Kennt Ihr das NGL "Ich sing dir mein Lied“ (Text: Fritz Baltruweit, Barbara Hustedt) - steht in diversen Liederbüchern (bspw. "Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder"). Da gibt es eine "klassische" (3/4-Takt) und eine "brasilianische" Version (2/2 mit punktierten Vierteln) davon. Welche spielt Ihr und wie schnell?
Ich spiele die 3/4-Takt-Version (ca. 150 Bpm). Die brasilianische 2/2-Version würde ich den Gottesdienstbesuchern nicht zutrauen bzw. zumuten.
#15 RE: Gib Gas!!!!
Im hessischen EG+ ist die brasilianische Variante vorgegeben und meiner Erfahrung nach machen die Gemeinden es auch gut mit.
Hat man sich erstmal an diesen Rhythmus gewöhnt, so kommt einem die 3/4-Variante meiner Meinung nach regelrecht unerträglich vor.
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!