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Die "kleine g-moll" (BWV 578) mit Manualwechseln?
Ich möchte hier eine alternative Möglichkeit zur Interpretation der "Kleinen g-moll" (Fuge BWV 578) vorschlagen und bin gespannt auf Meinungen dazu.
Auf YT findet man ja diverse Aufnahmen dieses Stückes - als einer der ersten Suchtreffer bspw. eine Variante von Ton Koopman. Fast ausnahmslos bewegen sich die Interpretationen während des gesamten Werkes auf dem Hauptwerk, oftmals in einer Pleno-Registrierung unter gekoppelten Manualen.
Ich habe beim Üben bemerkt, dass sich das Werk technisch auch gut über zwei Manuale spielen lässt, davon ein nicht geringer Mittelteil sogar "obligat". Dabei kam mir die Idee, das Stück kräftig beginnen zu lassen (Hauptwerk), dann beim Themeneinsatz in T25 mit der linken Hand auf ein Nebenmanual anderer Färbung und geringerer Kraft in der Registrierung zu wechseln, um ab hier "quasi-triomäßig" weiter zu spielen. Erst beim Themeneinsatz in T50 wechsle ich schließlich auch mit der rechten Hand auf das Nebenmanual - der triomäßige Mittelteil endet hier, und die klangliche Intensität reduziert sich abermals zugunsten einer geplanten Steigerung gegen Ende. Diese Steigerung beginne ich mit der rechten Hand in T59, welche dort das kurz zuvor noch auf dem Nebenmanual angespielte Seitenthema im Forte, d.h. nun wieder auf dem Hauptwerk, aufgreift (linke Hand greift bei Zählzeit 4 in T58 ab). Die linke Hand kommt mit dem Auftakt zum Seitenthema in T61 (Zählzeit 4) ebenfalls auf das Hauptwerk zurück. Ab T63 (Zählzeit 3) könnte noch eine klangliche Krone hinzuregistriert werden, wenn man das möchte. Das Pedal registriere ich zwischen T26 und T32 schwächer, ab T41 wieder stärker und nach Ende des Hauptthemas ab T46 wieder schwächer; erst zum Finale ab T63 wieder kräftig.
Vielleicht findet man ja noch bessere Stellen für einen Manualwechsel, aber spielt denn überhaupt jemand das Stück mit Manualwechsel, würde mich interessieren?
#3 RE: Die "kleine g-moll" (BWV 578) mit Manualwechseln?
#4 RE: Die "kleine g-moll" (BWV 578) mit Manualwechseln?
Das sehe ich auch so. Es handelt sich um eine "Modellfuge", deren Stimmengeflecht m.E. in einem gleichmäßigen Manualklang am schönsten aufscheint.
Ich habe sie grundsätzlich mit der Registrierung Gedeckt 8', Prinzipal 4', Pedalkoppel, Subbaß 16' geübt und oft auch so gespielt. Zudem ein schönes Prüfstück um zu hören, ob diese Registrierung in allen Lagen ausgewogen intoniert ist.
Man kann's natürlich auch krachen lassen mit einem Manualplenum plus 16'-Zunge im Pedal. Aber der Theaterdonner geht oft zulasten der Eleganz.
LG
Michael
#5 RE: Die "kleine g-moll" (BWV 578) mit Manualwechseln?
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #4
Es handelt sich um eine "Modellfuge", deren Stimmengeflecht m.E. in einem gleichmäßigen Manualklang am schönsten aufscheint.
Ja, ich stimme zu - diese Fuge bringt von sich aus bereits eine erstaunlich gute Transparenz mit, so dass die Einzelthemen auch ohne Klangdifferenzierung gut herauskommen. Aber das ist bei den Triosonaten bspw. auch der Fall, wo die Differenzierung explizit geboten ist - und das nicht nur aus spieltechnischen Gründen. Das Argument halte ich daher für etwas schwach. Aber letztlich - ich weiß: De gustibus non est disputandum...
Trotzdem die demütige Frage an unsere Professionals: Was ist denn bitte eine "Modellfuge"? Eine Fuge, die ein "Modell" für irgendetwas ist? Wo kommt eigentlich der Begriff her? Ich finde den Begriff in keinem meiner Bücher und lerne gerne dazu...
#8 RE: Die "kleine g-moll" (BWV 578) mit Manualwechseln?
Zitat von Orgelfan im Beitrag #7Also, ich find die 578 ausgesprochen hübsch - das Üben hat wirklich Spaß gemacht, und die 576 und 577 sind auch schön, wobei ich bislang nur die 577 praktisch erprobt habe. Ich spiele die 578 allerdings bei weitem nicht so gejagt, wie mancher Profi auf YT, lasse den Pedaltriller weg und mache auch sonst keine besonders ausgefuchste Artikulation und Phrasierung rein. Und über die Differenzierung von Farbe und Intensität, baut sich sogar ein wenig Spannung auf.
Ich habe gestern mal die BWV 578 gespielt . Geht mir irgendwie nicht so richtig von der Hand.
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