Heute gegen 15.30 Uhr hat das Neugeborene seinen ersten Schrei getan. Ich gehörte zu den Ohrenzeugen. Und als dann gute zwei Stunden später die diversen Kanäle der Abstrahlung (jedenfalls zum überwiegenden Teil) geroutet waren, klang das nach Aussage von Kennern der bisherigen Anlage schon in der Werksteinstellung besser als das Vorgänger-Instrument - immerhin eine Monarke.
Einer von mehreren Gründen ist die deutlich optimierte Abstrahlung. Zwei LS-Säulen wanderten von der Rückwand des Hauptraumes nach vorn an die Pfeiler, die die durchbrochene Wand zur alten Kirche tragen. Letztere hat im historischen Gehäuse der Orgel vier LS-Elemente, mit denen sich dieser Teil der Doppelkirche separat mit einem eigenen Werk beschallen lässt, das auch als Fernwerk für den Hauptraum genutzt werden kann.

Die grundlegende Intonation ist morgen dran. Schon jetzt fielen mir einige Sachen auf, die "ab Werk" gut passen. So z.B. ein glockiges, transparentes Carillon IV im IV. Manual, unterbaut mit runden Flöten und ausgezeichnet verschmelzenden Aliquoten. Dann dessen Trompeteria, einige ausgesprochen adrette Solozungen wie das Krummhorn im Positiv und der Dulcian 16' im Schwellwerk.
Diverse Plena klangen in der ausgezeichneten Orgelakustik mit 3-4 sec. Nachhall rund und druckvoll. Die Intonation der Prinzipalchöre bracht natürlich noch zwei Arbeitsgänge: Egalisierung und oktavweise Durchmensurierung. Auch etliche Zungen müssen sorgfältig durchmodelliert werden.
Es gibt also noch einiges zu tun. Aber wir waren uns schnell einig, dass die Chance besteht, unter den günstigen Raumbedingungen mit der aufwändigen und hervorragenden Hardware ein Referenzinstrument zu schaffen.

LG
Michael